Uhren von FREDERIQUE CONSTANT und ALPINA - News, Fotos, Fragen

    • Offizieller Beitrag

    Nicht schlecht die Uhren, aber wieso bekommen es die Hersteller all zu oft nicht gebacken, Zeiger zu nehmen, die eine ordentliche Länge haben ?

    Oder, wenn Minuterie, dann bitte eine die bis zum Minutenzeiger ranreicht.

    Sie können es doch, wenn man will...


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  • BSBV : Nun Bernd, FC neigt etwas zu kürzeren Zeigern, wie mir schon bei einigen Modellen aufgefallen ist. Und auch bei der neuen Classics hätten der Minuten-, aber auch der Sekundenzeiger ein wenig länger sein können. Da stimme ich Dir schon zu. Aber so schlimm finde ich sie nun auch wieder nicht, wenn ich mir zum Vergleich manche Sportuhren mit ihren total unästhetischen kurzen, fetten Knubbelzeigern vor Augen führe, wobei die dann wieder eine ganz andere Designlinie sind ... dennoch. Ist halt alles Geschmackssache.


    Aber Deine Highlife ist wirklich toll. :gut: Je öfter ich sie sehe, um so interessanter wird sie für mich. ;)


    Beste Grüße

    Tom

  • Soooo, liebe FC-Freunde und Lounger, die angekündigte Präsentation der neuen Innovation von Frederique Constant und des noch nie Dagewesenen ist erfolgt. Ich weiß nicht, wer von Euch diese live gesehen hat. Ich hatte es mir mit einer dickeren Jacke, einem Kaffee und paar Zigaretten auf meinem Büro-Balkon gemütlich gemacht und schaute mir den Livestream an. Und tatsächlich wurde hier etwas vorgestellt, das es bislang so noch nicht gibt.


    In der Hauptsache ging es um die Vorstellung des neuen und mittlerweile 30. Manufakturkalibers von Frederique Constant, dem FC-810, welches die Genfer zusammen mit dem niederländischen Unternehmen Flexous über 4 Jahre entwickelten. Das Besondere an diesem Werk ist, dass es keine klassische Unruh mehr enthält, sondern einen monolithischen Flexure-Oszillator aus Silizium. Nun gab es in dieser Hinsicht schon Versuche von Parmigiani, Zenith, Ulysse Nardin und in Teilen Omega. Diese Konstruktion von FC ist allerdings neu und wirklich innovativ. Die neue "Unruh" weist statt der üblichen Frequenz von 4 Hz und 28.800 Halbschwingungen sagenhafte 40 Hz und 288.000 Halbschwingungen aus. Hierfür war es dann auch notwendig, ein komplett neues Werk zu entwickeln, das diesem Tempo Stand hält. Die Amplitute beläuft sich nur noch auf 6 Grad, statt 300. Darüber hinaus ist der neue Oszillator, der nur noch aus 3 Komponenten besteht, aus Silizium, wodurch er einen hohen Antimagnetismus aufweist. Ferner ist der Oszillator mit 2 Einstellgewichten ausgestattet, weshalb der Uhrmacher bei der Regulierung nur die Gewichte drehen muss. Die Gangreserve beträgt übrigens beachtliche 80 Stunden.


    Quelle Fotos: frederiqueconstant.com


    Quelle Fotos: monochrome-watches.com



    Quelle Fotos: frederiqueconstant.com


    Quelle Fotos: monochrome-watches.com


    Natürlich wurde zum neuen, innovativen Werk auch eine neue Uhr direkt vorgestellt. Denn was nützt schon ein Uhrwerk, wenn es keine Uhr zu diesem gibt? Nun werden einige von Euch stöhnen und sagen: "Ach du liebe Güte ... ein Lochuhr". Gleichwohl will man ja sehen, was man da neues hat und FC hat ja schon immer "Lochuhren" im Angebot. Ich empfinde die neue SLIMLINE MONOLITHIC MANUFACTURE als sehr gelungen, halt typisch klassisch, typisch FC. Die Uhr gibt es mit Stahl- sowie Roségoldgehäuse. Der Durchmesser beträgt 40 mm. Saphirglas oben und unten sowie ein Alligatorband gehören natürlich dazu. Die Wasserdichte beträgt 3 ATM. Der Preis beläuft sich auf € 4.316,00 für die Stahlversion und € 14.995,00 für Gold.



    Quelle Fotos: frederiqueconstant.com









    Quelle Fotos: monochrome-watches.com


    Einen Bericht über die Uhren und vor allem das Werk gibt es auch hier auf Monochrome Watches.


    Noch bevor der SIHH beginnt (FC nimmt an diesen ja nicht teil), gibt es doch schon mal so einiges Neues zu verkünden. Das neue Uhrenjahr hat begonnen. Ich finde, eine wirklich innovative Entwicklung von FC. Gerade die so genannten und von manchem Uhrenfreund verächtlich betrachteten "Kleinen" bringen immer wieder Erstaunliches und Wegweisendes heraus - Baume & Mercier mit dem 120-Stunden-COSC-Baumatic-Werk, Oris mit dem Calibre 400 und jetzt FC mit dieser neuen Technologie samt neuem Kaliber.


    Beste Grüße

    Tom


    PS: Ein längeres Video von Monochrome Watches zum Werk und zur Uhr stelle ich auch mal noch ein. Da kann man die neue Unruh in Aktion sehen:


    Externer Inhalt www.youtube.com
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  • DAS ist doch endlich mal eine wirklich tolle Innovation mit Ausnutzung modernster Fertigungsmöglichkeiten, die man aus der Halbleiterfertigung kennt. Gefällt mir sehr gut.

    Ein etwas weniger traditionelles Design dürfte die Uhr jetzt meiner Meinung nach auch mal bekommen, damit der Technologiesprung nicht so getarnt daher kommt.

    Herzliche Grüße

    Wolfgang

    Du kannst die Uhr anhalten, aber niemals die Zeit.

    Die Zeit verweilt lange genug für denjenigen, der sie nutzen will. (Leonardo da Vinci)

    sapere aude

  • Nicht hässlich und für die Innovation auch ein annehmbarer Preis. Wenn, dann wäre natürlich die Blaue meine :bgdev:

    Ich würde die Blaue auch bevorzugen, Ulli. Der Preis ist mehr als annehmbar für diese Innovation, insbesondere, wenn man bedenkt, dass manch andere das Doppelte, Dreifache und mehr für eine einfache 3-Zeiger-Uhr mit einem Werk, das den Stand der Technik vor 30 Jahren widerspiegelt, verlangen.

    DAS ist doch endlich mal eine wirklich tolle Innovation mit Ausnutzung modernster Fertigungsmöglichkeiten, die man aus der Halbleiterfertigung kennt. Gefällt mir sehr gut.

    Ein etwas weniger traditionelles Design dürfte die Uhr jetzt meiner Meinung nach auch mal bekommen, damit der Technologiesprung nicht so getarnt daher kommt.

    Über das Design der Uhr werden viele nicht glücklich sein, Wolfgang. Aber nicht alle Uhrenhersteller wollen Diver, Flieger oder Gentas bis zum Abwinken herstellen. Und es gibt ja auch noch die Freunde des klassichen, vielleicht etwas altbackenen Designs, z.B. mich. ;) Ich bin aber davon überzeugt, dass das Werk in kürze in mehreren Modellvarianten erscheinen wird, vielleicht auch in einer LE der Highlife und in Uhren ohne Loch. Ich bin da auch ganz bei Dir, dass dieses neue Werk kurzfristig auch in eine vom Desing her modernere Uhr gehört.


    Beste Grüße

    Tom

  • Was mir jetzt erst so richtig aufgefallen ist .... :lupe:

    Schaut Euch mal die ersten Sekunden des Videos oben an und achtet mal auf den Lauf des Sekundenzeigers. :sabber:Da ruckelt und zittert nix, der gleitet wie "frisch geölt ". Klar ... 40 Hz / 288.000 A/h. Und trotz dessen 80 Stunden Reserve. :verneig:


    Beste Grüße

    Tom

  • Hallo Tom,

    erst mal vielen Dank für die Zusammenfassung hier.

    Hatte vor mir die Präsentation während des Homeoffice anzuschauen. Aber wie das Schicksal es will, muss natürlich kurz vorher eine Anfrage eintrudeln.


    Kann mich Euch nur anschließen, wirklich toll, was eine kleine Manufaktur wie FC da hingezaubert hat.

    Ich bin wahrlich kein Dresswatch- Fan, aber selbst mir gefällt hier die „Lochuhr“. Allein um das Zittern des Oszillators bzw. der „Unruh“ zu sehen. Der Sekundenzeiger gleitet förmlich, wie du schon richtig angemerkt hast.

    Für das Gebotene ist der Preis schon sensationell.

    Das Ganze jetzt noch in einer sportlichen Uhr mit für mich kompatiblen Abmessungen und ich könnte schwach werden...

  • MM-G : Danke Muharrem. "Lochuhren" kommen ja bei vielen Uhrenfreunden nicht so gut an. Ich vermute aber mal, dass FC bei der ersten Uhr mit dem neuen Werk bewusst das Loch im ZB gewählt hat, um dass man den Flexure-Oszillator, der ja nun wirklich technisch sowie auch optisch etwas ganz Neues ist, sehen kann. Mir persönlich gefällt die Uhr ebenfalls gut, was natürlich auch meinem dressigen Geschmack geschuldet ist. Und wie schon gesagt .... der Sekundenzeiger ist ein Gedicht. Dass das Werk auch in eine - für FC-Verhältnisse - sportlichere Uhr kommt, z.B. die Highlife, glaube ich - wie oben bereits erwähnt - schon. Die stellen so ein Werk ja nicht nur für eine LE her. Dafür ist die Entwicklung mit viel zu hohen Kosten und Aufwand verbunden. Ob FC jedoch eine Uhr rausbringt, die Deinen Wunschmaßen entspricht, wage ich allerdings zu bezweifeln. Ich glaube, die größe FC war 43 mm im Durchmesser. ;) Ist halt eine auf Dresser spezialisierte Manufaktur. Und wenn es um Dresser geht, schreien ja die meisten Uhrenfreunde schon bei 38 mm "viel zu groß".


    Hier mal noch paar Bilder von der neuen Slimline Monolithic Manufacture, die ich bei ABTW fand:





    Quelle Fotos: ablogtowatch.com


    Beste Grüße

    Tom

  • Danke für‘‘s Zeigen Tom. :gut:


    Die Technik ist schon faszinierend, und natürlich muss man das durch das ZB bewundern können. Weiß man schon etwas zu den Gangwerten?

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Vamos : Vielen lieben Dank René. Die Gangwerte wurden von FC noch nicht kommuniziert und auch in den Berichten der üblichen Uhrenseiten im Internet konnte ich nichts genaues bislang finden. Vielleicht liegt das auch an der neuen Konstruktion und des extrem schnellen Schlags, der eine Messung schwierig macht. Auf der Seite von "Neue Uhren" wurde hierzu geschrieben: "Aufgrund der innovativen Konstruktion der Hemmung sind die herkömmlichen Vorrichtungen zur Messung der Ganggenauigkeit (die sich auf das Ticken des Uhrwerks stützen) nicht anwendbar. Um die durchschnittliche Häufigkeit in Sekunden pro Tag zu berechnen, wurden Laserkameras verwendet, die 250.000 Bilder pro Sekunde aufnehmen."


    Man geht aber davon aus, dass die Chronometerwerte auf jeden Fall erreicht werden, zumal die Regulierung nun auch in Hundertstelsekunden, statt in Zehntelsekunden möglich wird. Wenn ich hier was genaueres erfahre, komme ich drauf zurück.


    Nun noch ein Bericht - endlich mal in Deutsch - zu der Uhr, von der bereits erwähnten Seite Neue Uhren:


    https://www.neueuhren.de/frederique-constant-slimline-monolithic-manufacture


    Beste Grüße

    Tom

  • Nach den im Netz zu findenden Zeichnungen habe ich mir mal die Konstruktion des Schwingers genau angesehen, denn die bewegten Grafiken, die ich fand, kamen mir so vor als würden sie die Bewegung nicht ganz so abbilden, wie sie wirklich ist. Jetzt meine ich die Wirkungsweise verstanden zu haben. Also :verneig::verneig::verneig::respekt:

    Wenn es nur um das Schwingen ginge, könnte man sich die Form einfacher vorstellen. Die relativ komplizierte Form ist zur Unterdrückung parasitärer Schwingungen so raffiniert ausgeführt und sorgt für eine rotationssymmetrische Verteilung der Kräfte. Das Teil im Zentrum mit den zwei Löchern ist die Befestigung und bewegt sich nicht, was man bei den bewegten Grafiken so nicht sehen konnte. Die ganze schwingende Masse hängt nur an den vier dünnen Streifen, von denen zwei der Anker sind. Die schwingende Masse besteht aus zwei Hälften, die nur in der Nähe des Mittelteils mit einem dünnen Steg elastisch verbunden sind. Nochmals :verneig: Da schlägt das Herz des Technikers höher.


    Ergänzung: Die Konstruktion des Schwingers sieht auf den Fotos von der Uhr im Bereich gegenüber der Hemmung (die Verbindung der beiden Hälften) etwas anders aus als auf den Zeichnungen, die ich gefunden habe. Die Zeichnungen sind von einem älteren Stand.

    Herzliche Grüße

    Wolfgang

    Du kannst die Uhr anhalten, aber niemals die Zeit.

    Die Zeit verweilt lange genug für denjenigen, der sie nutzen will. (Leonardo da Vinci)

    sapere aude

    Einmal editiert, zuletzt von Unruhgeist ()

  • Unruhgeist : Vielen Dank, Wolfgang, für die Erklärung der technischen Details. Ist schon sehr interessant, wie der Oszillator aufgebaut ist und läuft. Das ist eine echte Innovation und große Uhrmacher- bzw. Ingenieurskunst. Die Frage, die sich mir allerdings stellt, nach dem sich der erste Woow-Effekt etwas gesetzt hat: Welchen praktischen Nutzen hat das Ganze eigentlich im Alltag? An diesem wird sich sicher auch entscheiden, ob sich diese neue Konstruktion durchsetzt, in den künftigen Uhren von FC, aber auch in den Zeitmessern anderer Hersteller bzw. allgemein in der Uhrenindustrie. Ist es zwar beachtenswerte und große Ingenieursleistung, mit der man ein Ausrufezeichen bzgl. dessen setzt, was alles möglich ist, am Ende dann aber doch nur brotlose Kunst, oder eine zukunftsweisende Technologie, mit der FC - wenn sie sich alles haben patentieren lassen - richtig viel Geld verdienen könnte?


    Da wäre z.B. die Frage nach den Gangwerten, die René ( Vamos ) absolut berechtigt stellte. Ist dieses Werk mit all seinen Möglichkeiten (z.B. der Hundertstelsekunden-Regulierung) eine Art Super-Chronometer, mit maximalen Abweichungen von -0,08 bis + 0,03 Sekunden pro Tag, oder erfüllt es auch "nur" die üblichen Chronometernormen? Kann der Uhrmacher um die Ecke dieses Werk überhaupt selbst regulieren, wenn die üblicherweise hierfür verwendete Zeitwaage mit dem hohen Schlag komplett überfordert ist? Nicht jeder Uhrmacher hat eine Laserkamera in seiner Werkstatt stehen, die 250.000 Bilder pro Sekunde macht. Müsste man also die Uhr extra zu FC nach Plan-les-Ouates schicken, um sie regulieren zu lassen, weil die so ein Ding haben und auch nur deren hauseigene Uhrmacher damit zurecht kommen? Was passiert, wenn einem die Uhr mal auf den Tisch oder Boden fällt? Dass dieses auch bei den herkömmlichen Werken und Unruhen alles andere als gut ist, wissen wir. Aber meistens laufen die Dinger dann doch vernünftig weiter. Wird ein solcher Sturz dem neuen Oszillator überhaupt nichts ausmachen, oder geht er direkt zu Bruch? Halten die 4 dünnen Streifen, an denen alles hängt, auch in 10 Jahren noch, bei dieser Geschwindigeit und Belastung?


    Da gibt es sicher noch viele Fragen, die - wie bei allen komplizierten Neuerfindungen - die Zeit bzw. der Einsatz in der Praxis beantworten müssen und werden. Man sollte hier aber nicht alles infrage stellen und Neuem offen sowie positiv gegenüber stehen. Auf jeden Fall eine große Leistung und auch von meiner Seite her großen Respekt vor dem, was hier entwickelt wurde, zumal von einer vergleichsweise kleineren Uhrenmanufaktur, wenngleich das alles ohne die Mittel der Konzernmutter Citizen vielleicht auch nicht zu stemmen gewesen wäre.


    Beste Grüße

    Tom