Die wahre Geschichte von Luminor


  • Vielen Dank, Jose :gut:


    Für einen alten, deutschen Mann mit schwachen Englischkenntnissen gibt es so etwas nicht auf Deutsch, oder ? :rolleyes:

  • Sehr spannend, Jose :gut:

    Auf den Punkt gebracht ist also das meiste an der von Richemont dargestellten Geschichte von Panerai schlicht Fiktion.
    interessant finde ich, dass die Konzernjuristen eine so verfälschte Darstellung zulassen und nicht ändern, zumal durch deine Recherchen ja nun klare Fakten im Raum stehen.
    Da ja heute gerne und viel geklagt wird, bleibt abzuwarten, ob eines Tages ein enttäuschter Panerai-Kunde das Thema „Fake-Historie“ aufgreift.

    Ich persönlich finde es mehr als schade, dass Panerai noch immer die Welt derart bescheisst.

  • Das Design ist und bleibt einzigartig und klasse. Und da ich zB Lederjacken, Anzüge usw gerne kaufe, die mir optisch gefallen, gehört Panerai für mich in die gleiche Kategorie - nur als ernstzunehmende mechanische Uhr und Sammlerobjekt sehe ich Panerai immer weniger. Aber das muss es ja auch nicht sein. Dafür gibt es genug andere Uhren.

  • Ich persönlich finde es mehr als schade, dass Panerai noch immer die Welt derart bescheisst.

    Wen 'bescheissen' sie denn??

    Bevor ich anfange erst einmal vielen Dank an Jose für einen wieder einmal mehr sehr akribisch recherchierten Bericht.:respekt::verneig::gut:


    So zurück zu Panerai.

    Panerai geriet unter dem Besitz der Vendome Gruppe zum Spielball/Spekulationsobjekt der big player.

    Herr Ruppert hatte damals wohl ein ganz genaues Bild wie sich so eine Marke entwickeln könnte.

    Als diese dann unter Angelo Bonati das wurde was es heute ist , hätte damals wohl keiner geahnt und vermutet.

    Die 'Performance' geht beständig nach oben .

    Aber zurück zu dem Vorwurf des 'Beschisses' . Eines der prägenden Zitate zu der ganzen Entwicklung von AB ist 'there was no story about Panerai, and I decided which story should be told....'

    Das zeigt eigentlich sehr deutlich das aus der heutigen Einbahnstrasse der "Richemont Geschichte" keine so einfache Kehrtwendung zu vollziehen ist.


    Man musste im Sinne des Kunden eine 'Katalogisierung' bzw Namen für die eigenen Modellfamilien her , und die hat man dann halt bestimmt, ohne inhaltlich verifizierbar zu sein.


    Zumal anfänglich nur unterschieden worden ist in, 'Historic' & 'contemporary'

    die Unterscheidung der Modellfamilien kamen erst später


    Für meine Begriffe würden sie sich auch heute noch mit der Unterscheidung in 'zeitgenössisch' & 'historisch' einen größeren Gefallen tun und so eventuell die Kuh vom Eis kriegen . Ganz schlimm wurde es dann als sie die Jahreszahlen mit in's Spiel brachten die ja dann auch noch von Bonati's Kumpel Ferretti und Rinaldi bestätigt wurden bzw es keinerlei Veto gab



    Und mal ehrlich Radiomir Blätter in 'Luminor' Gehäusen Prototypen ,Namenlose' Uhren unter der Besatzung als 'Kriegsbeute' zusammengedengelt alles in allem ein durcheinander welches Anfang der 90er Jahre eben noch nicht so einfach zu durchschauen war und vor allem zu recherchieren. Jose's Arbeit (die ich sehr hoch schätze) baut natürlich auch auf diese vielen falschen Informationen in Literatur / Marketing / und des www. auf, und er kann heute viele Dinge in einer klaren 'timeline' darstellen.


    Aber ganz ehrlich, unter Marketing Aspekten sind eben auch viele dieser Details absolut Kontraproduktiv. Mercedes Benz wirbt heute auch lieber mit einem rennfahrenden Multimillionär der mittlerweile aussieht wie ein Ghetto Kid, als mit den Erfolgen Ihrer Vehikel mit dem Stern bei der Eroberung von halb Europa im II.WK.


    Da half wahrscheinlich dann auch die 'Hollywood connection' ohne da jetzt dezidiert drauf ein zugehen um das Thema mehr in Richtung 'Lifestyle' zu ziehen.


    Panerai hat nunmal aus Sicht des Marketings in Bezug auf Ihre Geschichte eine katastrophale Basis um eine fluffige 'Image Campaign' daraus zu dengeln.


    Die Fakten stehen im krassen Gegensatz zu der heutigen Firma die sich im Luxus Sektor angesiedelt hat und Zeitmesser 'for modern Heroes' :lol:produziert macht es für mich nicht weniger interessant.

    Gerade wenn man die 'richtige' Geschichte (auch dank Jose) kennt, ist es doch umso interessanter die Fakten ein zuordnen.


    Andere Firmen bemühen da ganz andere 'Geschichten' die so rein gar nicht mit dem eigentlichen Produkt zu tun haben

    Spitfire-Exupery-Navy Seal etc lassen grüssen.


    Ich denke ohne Richemont wäre Panerai heute

    a) nicht das was es ist

    b) würden auch die Vintage Stücke nicht die Preise erzielen die sie durch den 'Hype' des Luxuskonzerns erfahren haben


    Es gibt dutzende Beispiele wo hoch interessante Marken mit beeindriúckender Geschichte und Zeitmessern einfach aufgelöst wurden bzw entschwanden

    -Favre Leuba

    -Enicar

    -Universal Geneve

    -Minerva (gut, gerettet von MB/Richemont aber als Marke tot)

    -LIP

    -Angelus

    -Lemania

    -Eterna (unglaublich der Zerfall)

    -etc etc

    ...ich denke Panerai würde heute auch auf dieser Liste stehen ohne einen großen Konzern im Hintergrund


    ...wie sagte mein Oppa immer "es gibt immer zwei Seiten der Medaille...";)


    in diesem Sinne:wink:

  • Moin Jan,


    das ist schon richtig: viele Marken mit beeindruckender Geschichte existieren heute nicht mehr. Je mehr ich mich mit Jose‘s Recherchen beschäftige, desto mehr verfestigt sich mein Eindruck, dass PANERAI keine beeindruckende Geschichte hat. Sie haben Zifferblätter mit Leuchtmasse ausgestattet und auch da weniger patentiert, als sie die Welt glauben machen.
    Lies mal die Geschichte von PANERAI auf der offiziellen Webseite und dann stell die Realität gegenüber. Das meinte ich mit „der Kunde wird beschissen“. Eine Marke und ganz besonders im Hochpreissegment geniert ihre Wahrnehmung und letztlich auch einen guten Teil ihrer Preisstellung aus historischer Kompetenz und Errungenschaften. Und da hat PANERAI defakto nicht viel zu bieten - Seite der Medaille hin oder her.

    Und dass Bonati damals vorgab, wie eine erfundene Geschichte zu erzählen ist, steht auf einem Blatt. Wenn seinerzeit nicht mehr Wissen da war, gut. Auf einem anderen Blatt steht, mit dem Wissen von heute eine offensichtlich falsch dargestellte Geschichte nicht zu korrigieren. Wer sehr engstirnig darauf schaut, könnte das durchaus als Betrug definieren.


    Ich denke, je länger PANERAI mit einer Korrektur wartet und je weniger sie die Marke über Produktsubstanz weiterentwickeln (und damit meine ich nicht Modefarben oder funktionslose Gehäusematerialien), desto mehr wird sich das langfristig negativ auswirken - vor allem, wenn Jose‘s Recherchearbeit mehr Bekanntheit erlangt. Und dann dürften sich die Preise für die zumeist völlig anspruchslosen (in Bezug auf Substanz) Vintage-Uhren deutlich nach unten bewegen. Time will tell.

  • Ich finde die ganzen Recherchen von José einfach genial und spannend.

    Und für mich gehört das auch zur „Faszination Panerai“ aber ich frage mich wirklich, welch Prozentzahl der Käufer das wirklich interessiert.:grb:

    Bin da wirklich unschlüssig.

    :wink: Benny :wink:

    Die junge Generation hat auch heute noch Respekt vor dem Alter; allerdings nur noch beim Wein, beim Whisky und bei Möbeln.
    Truman Capote



  • Da bin ich auch bei Benny :gut:


    Ich finde auch die akribische Recherchearbeit von Jose bewundernswert, aber ich denke, die eingefleischten Fan-Boys wollen sich ihren Nimbus davon nicht zerstören lassen ;)


    Für mich haben die PAM's ein beeindruckendes und außergewöhnliches Design, was sich aus der breiten Masse abhebt und mir gefallen sie super-gut und das ist letztendlich das, was für mich hauptsächlich zählt :lupe: