Die IWC Yacht Club I - Eine kleine Sammler-Historie

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    C.95 : Im Deckel stand leider keine Referenznummer eingeschlagen, nur die Gehäusenummer - ich habe auch nach längeren Google-Aktionen keine eigenständige Referenznummer finden können. Auch in den Preislisten habe ich die Uhr nicht gefunden. Da müsste man vermutlich nochmal direkt in SH nachfragen, ob dort noch etwas bekannt ist.


    Mork : Das Problem ist ja immer, dass eine ungerade Zahl nicht in die Box passt - wenn also doch noch eine Vollgold käme, wäre in einer 10er Box wieder ein Platz frei. Da müsste ich dann noch eine weitere suchen :zwitscher: ...


    Gruß,

    Christian

  • C.95 : Im Deckel stand leider keine Referenznummer eingeschlagen, nur die Gehäusenummer - ich habe auch nach längeren Google-Aktionen keine eigenständige Referenznummer finden können. Auch in den Preislisten habe ich die Uhr nicht gefunden. Da müsste man vermutlich nochmal direkt in SH nachfragen, ob dort noch etwas bekannt ist.


    Gruß,

    Christian

    Es gibt real existierende Uhren, zu denen es keine Informationen gibt und deswegen die fehlenden Infos durch Vermutungen ersetzt werden. Die YC 1 Quarz ist eine davon.


    Meine Suche nach Infos dazu, ca. 10 Jahre vor deiner neuen Suche, lieferte auch Null Ergebnis.


    Es könne ein Prototyp sein, deswegen auch keine Ref, war eine der Vermutungen.


    So eine Uhr, die niemand kennt, interessiert auch keinen, weil keine Dokumentation dazu verfügbar ist.


    Dieses IWC Phantom ist schon sehr speziell und deswegen sehr interessant. Aus aktueller Sicht würde ich diese extrem seltene Uhr, die zu moderatem Preis verfügbar ist, wenn sie statistisch im Rhythmus von ca. 10 Jahre mal auftaucht behalten, denn seltener geht kaum ….


    Schönen Abend

    • Offizieller Beitrag

    Liebe IWC-Freunde,


    nach einiger Zeit in diesem Faden mal wieder ein Update. Zwar sieht es auf dem Gruppenfoto so aus, als wäre die Sammlung komplett - das stimmt aber nur fast.


    Fast deshalb, weil noch einige Varianten aus dem oberen Ende dieser Kollektion fehlen - bei den Goldmodellen hatte ich bisher nur die Einstiegsvariante in 14k/Stahl (Ref. 911) und die sehr seltene Weißgold-Version in 18k vorgestellt. Inzwischen hat sich die Sammlung wieder etwas erweitert, so dass jetzt auch die Gelbgold-Modelle abgedeckt sind:


    #9 IWC Yacht Club I Ref. 1811 Automatik, 18k GG, ZB Gold:


    Unter den goldenen Varianten dürfte die klassische Version in 18k Gelbgold mit dem Lederband vermutlich die am häufigsten anzutreffende Variante sein - eben eine klassische "gute" Uhr, die sich auch als Uhr für jeden Tag eignet. Die Gehäuseform weicht leicht von den Edelstahlgehäusen ab, was aber am Arm nicht weiter auffällt. Verkauft wurden diese Uhren mit zwei Zifferblattvarianten, versilbert und vergoldet.


    Eine solche Version mit goldenem Blatt fand vor einiger Zeit den Weg zu mir. Schön erhalten mit originalem Zifferblatt und Zeigerspiel sowie einer passenden Dornschließe.





    Die Uhr ist noch komplett mit Tritium belegt, auch die Zeiger und der kleine Dot am Datum, der meist als erstes abfällt:




    Auch die Schliffe und die Krone passen:




    Am Arm wirkt die Yacht Club I dank 36mm Durchmesser und Kissengehäuse nicht zu klein:






    Das schöne an dieser Uhr aus Sammlersicht ist, dass sie als komplettes Set zu mir kam und so kann man die Geschichte der Uhr ganz gut nachvollziehen: Verkauft wurde sie erst im September 1986, also Jahre nachdem dieses Modell offiziell ausgelaufen war. Laut Datenbank wurde diese Uhr bereits um 1975 produziert und spätestens 1977 ausgeliefert - die hat also etwas im Laden gelegen...


    Gekauft wurde sie von einem Juwelier in Düsseldorf, der auch heute noch im Geschäft ist - allerdings schon vor einiger Zeit die IWC-Konzession verloren hat, der Gang der Zeit...


    Was noch interessant ist (neben einigen Service-Belegen): Zur Uhr wurde damals das massive Goldband mit dazu gekauft, so dass der Kaufpreis bei satten 7.000 DM lag (wobei für 1.400 DM eine alte Uhr in Zahlung genommen wurde). Zum Vergleich: Der letzte Listenpreis der Goldband-Referenz 9205 lag 1977 bei 6.750 DM.


    Die Erben des damaligen Käufers hatten aber leider das Goldband zwischenzeitlich gesondert verkauft - so konnte diese Uhr zwar eine Lücke in der Sammlung füllen, aber trotzdem fehlt weiterhin die Vollgold-Version. Aber auch dafür fand sich eine Lösung - dazu gleich mehr :wink: ...


    Gruß,

    Christian

    • Offizieller Beitrag

    ... und weiter geht es - diesmal mit einem der beiden Spitzenmodelle der Yacht Club I Kollektion:


    #10 IWC Yacht Club I Ref. 9205, Automatik, 18k GG mit 18k Goldband, ZB Gold:


    Im Titel taucht schon bedrohlich oft "Gold" auf und das ist kein Zufall. Das Spitzenmodell der Yacht Club I-Serie war das Vollgold-Modell, das es in verschiedenen Varianten gab: Die teuerste Variante war Weißgold mit blauem Brilli-Zifferblatt, danach kam die "normale" Weißgold-Variante und dann für das einfache Volk die Variante in Gelbgold - die hatte ab Werk eigentlich nur die normalen versilberten oder vergoldeten Zifferblätter, Edelstein-Varianten waren eigentlich nicht vorgesehen.


    Dieser Vollgold-Variante hatte IWC sogar eine eigene Referenznummer (Ref. 9205) spendiert, obwohl sich die eigentliche Uhr nicht von der goldenen 1811 unterscheidet. Jetzt ist ein goldenes Band nicht jedermanns Sache und ich habe auch lange Jahre gebraucht, bis mir so etwas in den Sinn kam - eigentlich ist das ja schon ziemlich auffällig und zudem wird so der Preis der Uhr dramatisch nach oben getrieben.


    Eine Ref. 9205 ist ein ziemlicher Klumpen Gold. Das Auslieferungsgewicht der Uhr mit vollständigem Band beträgt 136,4g und der Goldanteil (und -wert) ist entsprechend beachtlich. Das Band allein wiegt 80g und ist absolut massiv, von den Bandgliedern bis zur Schließe. Entsprechend heftig waren gerade in den 1970er Jahren auch die Preisausschläge, als durch die Aufhebung der Gold-Hinterlegung des Dollars die Währungskurse heftig in Bewegung kamen.


    Das Thema "Uhren als Investment" ist übrigens nicht neu, das gab es damals auch schon :G


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    1974_30.jpg


    Nun ist aber so ein Band deutlich mehr als ein Klumpen Gold, sondern da steckt schon einiges an Handwerk und Konstruktionsgeschick drin, was hier im Katalog von 1972 entsprechend gewürdigt wurde:


    1972_09.jpg


    1972_10.jpg


    Erstmals im Katalog habe ich die Vollgoldversion im Jubiläumsjahr 1968 gefunden, da wurde sie allerdings noch unter Ref. 9115 geführt:


    1968_19.jpg


    Nach der Umstellung der Referenznummern-Systematik Anfang der 1970er Jahre wurde daraus dann die Referenz 9205, wie man hier in den Katalogen von 1972 und 1974 sieht:


    1972_11.jpg


    1974_28.jpg


    Die Bänder sind dabei sehr hochwertig und stabil gearbeitet. Durch das Stecksystem hat man auch eine gute Chance, dass ein Band auch heute noch komplett ist - einfach weil man die Bandglieder nicht so einfach entfernen kann, wie bei den gestifteten oder verschraubten Bändern der Konkurrenz. In der originalen Länge passt diese Uhr durchaus auch an große Handgelenke, ich muss das Band auf der engsten Stufe der Feinverstellung in der Schließe tragen, damit es nicht schlackert.


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    Die Bandanstöße sind massiv und haben unter den Hörnern sehr stabile Flügel, so dass da nichts wackelt oder klappert. Allerdings ist der Zugang zu den Federstegen sehr eng, so dass man das Band nur mit ziemlichen Gewürge vom Gehäuse getrennt bekommt.


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    Die Schließe öffnet sich, in dem man mit dem Fingernagel das kleine IWC-Logo hochzieht.


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    Am Arm trägt sich das Band sehr angenehm, zumindest wenn der Stretch sich noch in Grenzen hält - was nicht immer der Fall ist, da muss man etwas suchen.


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    Auch diese Uhr kam glücklicherweise mit allen Papieren und so lässt sich auch hier die Historie nachvollziehen: Verkauft wurde sie Weihnachten 1977 an einen niedersächsischen Unternehmer, der sie in Goslar beim damaligen ersten Haus am Platze (im Wortsinne) erworben hatte. Das Geschäft gab es noch bis 2016, allerdings war schon mit einem Generationenwechsel in den 1980er Jahren der Fokus von Uhren auf Schmuck gewechselt. Nach 99 Jahren in Familienhand kam dann vor 6 Jahren das Ende, wobei der Eigentümer auch heute noch als Goldschmied tätig ist (allerdings nur noch online und B2B). Als Goldschmied hatte er beim Verkauf auch die Uhr ausgewogen, daher habe ich die oben erwähnten 136,4g :lupe:


    Witzigerweise stammt diese Uhr aus dem gleichen Produktionslos wie die andere 18k Yacht Club, die Gehäusenummern liegen weniger als 100 auseinander. Nur wurde diese hier dann tatsächlich relativ schnell nach der Auslieferung auch verkauft - übrigens exakt zum damaligen Listenpreis von 6.750 DM.


    Ist die Sammlung nun komplett? Zumindest was die erreichbaren Uhren angeht, ja. Es gibt noch die erwähnte WG-Brilli-Version:


    1972_12.jpg


    Aber die ist nicht nur extrem selten sondern auch ziemlich teuer (ca. 15k, wenn man denn mal eine findet). Und dann gab es noch eine experimentelle Version mit besonders marmorierten Zifferblättern:


    home_4966518.jpg

    https://www.watchprosite.com/i…dial/727.1093873.8121598/


    Von diesen Uhren gibt es aber wohl nur wenige Dutzend und die Auktionspreise sind solide fünfstellig:


    https://www.uhren-muser.de/en/…extremely-rare-blue-marbl


    https://www.phillips.com/detail/iwc/CH080121/45


    Beides also aktuell keine Optionen.


    Aber wer weiß, vielleicht ergibt sich ja doch irgendwann mal eine günstige Gelegenheit :lupe: ...


    Gruß,

    Christian

  • Hallo zusammen. Habe nicht wirklich nen Plan von Uhren. Könnte dies zusammenpassen mit Schachtel und Garantieschein? Was ist so eine Uhr wert hat schon einige Macken und Bodendeckel ist graviert mit meinem 20ixten Geburtstag.

    Danke für eure Einschätzungen und Antworten.

    Lukas

  • Ich kann es auf den bescheidenen Bildern jetzt nicht erkennen aber sollte es sich hier um die seltenen Quartz- Version der YC I handeln? Laufen tut sie ja jedenfalls nicht. Box passt zum Zeitraum der Uhr und ob auch der Garantieschein dazu gehört kann Dir ein Uhrmacher sagen wenn er die Uhr geöffnet hat um die Batterie zu wechseln: Im Gehäuseboden sollte die auf den Garantieschein stehende Gehäusenummer eingraviert sein. Ref. "3011" sagt mir zumindest nichts...

    • Offizieller Beitrag

    Ja, ich würde auch denken, dass es sich hier um eine Yacht Club I Quarz handelt - ähnlich wie ich sie oben vorgestellt habe.


    Zeitlich kann das schon passen, zumindest die Papiere und die Box stammen aus der gleichen Zeit.


    Wichtig wäre zu wissen, ob das Werk in Ordnung ist. Da die Uhr steht, ist entweder keine Batterie drin (was gut wäre) oder sie ist leer - dann besteht die Gefahr, dass die Batterie ausgelaufen ist und das Werk zerstört hat (wie es bei meinem Exemplar war). Deshalb am besten mal öffnen oder öffnen lassen. Wenn der Deckel nicht allzu fest ist, kriegt man den mit einem Gummiball oder mit Panzertape auf (um die Finger wickeln mit der Klebeseite nach außen, an den Deckel fest anpressen und drehen). Im Zweifel aber lieber einen kundigen Uhrmacher fragen. Danach ist man schlauer.


    Im Worst Case bleibt der "Schrottwert", der liegt hier aber auch allein für das Band und für die Box bei gut 1000 Euro. Läuft die Uhr und findet man einen Liebhaber, kriegt man vielleicht auch das Doppelte (trotz der Gravur). Diese Uhren sind selten und als Full Set (wenn die Nummern wirklich zu den Papieren passen) extrem selten - zumal es dem Stempel nach zu urteilen wahrscheinlich mal eine Mitarbeiteruhr war. Andererseits ist das auch ein sehr abseitiges Feld, da gibt es nur ganz wenige Sammler, die sich für solche Uhren interessieren...


    Gruß,

    Christian

  • Stell doch mal ein paar Detailbilder bei Tageslicht von Zifferblatt, Gehäuseboden und den beiden Seiten ein. Dann kann man zumindest den äußeren Zustand schon mal besser beurteilen.


    Was das Werk anbelangt würde ich die paar € für einen Batteriewechsel bei einem "richtigen" Uhrmacher (nicht im Kaufhaus!) mal investieren. Der hat das Werkzeug um den Boden zu öffnen und sagt Dir dann auch wie es um das Werk bestellt ist. Eine ausgelaufene Batterie wäre natürlich der Tod des Quarzwerks denn Ersatzteile für das Cal. 2405 gibt es nicht mehr.

    • Offizieller Beitrag

    ... und zu meiner eigenen Überraschung geht es hier noch weiter und das mit einer Referenz, die ich bisher nie im Blick hatte:


    #11 IWC Yacht Club I Ref. 9216, Automatik, 18k GG mit 18k Goldband, ZB Gold:


    Das Thema "Gold" hatte ich ja eigentlich oben schon mit der Ref. 9205 abschließend behandelt, zumal diese Referenz wunderbar dokumentiert ist und sich in jedem Katalog und jeder Preisliste finden lässt. Nun hatte ich ja aber schon verschiedentlich über die Lage der IWC in den späten 1970er Jahren berichtet und so manche besondere Uhr aufgetan aus dieser Zeit - sehr oft Uhren, die ziemlich selten waren und für die man zum Teil wenig bis gar keine Hinweise in den zugänglichen Dokumentationen findet. Das erschwert die Identifikation von manchen Modellen aus dieser Zeit und man entwickelt ein gesundes Misstrauen. So ist z.B. nicht jede Uhr mit einem "Yacht Club" Zifferblatt auch wirklich aus dieser Modell-Linie, da werden auch manchmal ganz andere Referenzen mit dem praktischerweise passenden Zifferblatt "veredelt" - ähnlich wie man es auch bei den Ingenieur-Uhren öfters erlebt.


    Und so war ich überaus skeptisch, als mir erstmals eine "Yacht Club I" unterkam, deren Zifferblatt mit meiner 9205 identisch war und die auch komplett mit 18k Band und Gehäuse angeboten wurde - aber weder Gehäuse noch Band dem klassischen Yacht Club-Design entsprachen. Klarer Fall von "Bastelwastel" war mein erster Gedanke.


    Dann stieß ich vor einiger Zeit wieder auf eine solche Uhr, diesmal angeblich überprüft durch IWC und verkauft 1978 in der Schweiz. Hier wurde auch erstmals die Referenznummer genannt, nämlich Ref. 9216:


    https://www.ricardo.ch/de/a/iw…-1978-pellaton-1170209582


    Das Problem: Diese Nummer habe ich nirgendwo finden können, nicht in den Preislisten und nicht in den Katalogen, obwohl ich auch aus den 1970er Jahren einige im Archiv habe. Dazu kam noch eine weitere Besonderheit: Wenn man im Netz nach der Referenz sucht, findet man nur ganz wenige Treffer - die zeigen dann aber die gleiche Uhr mit einem Cloisonné-Zifferblatt, z.B. hier:


    https://2tonevintage.com/produ…ef-9216-cloisonne-enamel/


    Diese Blätter waren damals eigentlich schon länger aus der Mode und passen eigentlich auch nicht so richtig zu einer eher sportlichen Uhr. Doch ein weiterer Fund bei Phillips bestätigte die Echtheit auch dieser Version:


    181_001.jpg


    (c) https://www.phillips.com/detail/iwc/CH080219/181


    Die hatten offenbar die Herkunft geprüft und Alexandre Ghotbi ist ja ohne Zweifel ein anerkannter Experte. Aber wie man der Beschreibung entnehmen konnte, konnte weder IWC noch er selbst diese Uhr so ganz genau einordnen.


    Und dann stieß ich wiederum in einer Auktion erneut auf die "Yacht Club I" Variante, diesmal ganz offiziell mit Stammbuchauszug - und dann habe ich zugeschlagen, da der Preis einigermaßen verträglich erschien (soweit man das angesichts der wenigen Vergleichspunkte sagen kann). Und so sieht die Uhr aus:


    comp2_DSC_0085-01.jpg


    Zifferblatt und Zeigerspiel sind identisch mit der bekannten goldenen Yacht Club I Ref. 9205:


    comp2_DSC_0089-02(1).jpg


    comp2_DSC_0067-01(1).jpg


    Die Gehäuseform ist aber ganz anders und erinnert mit dem integrierten massiven Goldband ein wenig an die erste Da Vinci:


    comp2_DSC_0243-01.jpg


    Das Goldband geht nahtlos in das Gehäuse über:


    comp2_DSC_0111-01(1).jpg


    Im Profil ist die Uhr etwas pummeliger als die Ref. 9205, auch wenn die Maße fast identisch sind (Durchmesser ca. 35,5 vs. ca. 36,5mm):


    comp2_DSC_0099-02.jpg


    comp2_DSC_0104-01(1).jpg


    Band und Schließe sind wie bei der Ref. 9205 von Gay Freres, aber im Design komplett unterschiedlich:


    comp2_DSC_0114-01(1).jpg


    comp2_DSC_0079-01(1).jpg


    comp2_DSC_0083-01.jpg


    Mit dem YC I Blatt wirkt die Uhr eigentlich ziemlich harmonisch, das sieht keinesfalls "hereingebastelt" aus:


    comp2_DSC_0246-01.jpg


    Am Arm trägt sich die Uhr gut und so einen fließenden Übergang vom Gehäuse zum Band gab es ja wie gesagt auch bei anderen Club / SL Uhren (z.B. Da Vinci oder Golf Club) aus dieser Zeit:


    comp2_DSC_0015-01.jpg


    comp2_DSC_0017-01.jpg


    comp2_DSC_0020-01.jpg


    comp2_DSC_0063-01(1).jpg


    Die Uhr ist also auch in dieser Ausführung original. Aber wie erklären sich dann die verschiedenen Zifferblätter?


    Vermutlich lässt sich das heute nicht mehr so leicht nachvollziehen, aber ich würde auf eine der beiden folgenden Optionen tippen:


    a. Man hat tatsächlich für die Yacht Club I einen Nachfolger entwickelt (immerhin war das Modell damals schon 10 Jahre alt) und es dann aber aufgrund der Umstände nicht geschafft, dieses neue Modell wirklich auf den Markt zu bringen - und die wenigen Vorserien-Exemplare dann trotzdem verkauft und manchen dieser Exemplar noch aus Restbeständen ein Cloisonné Dial spendiert (zumindest die Phillips-Uhr war ja eine Sonderanfertigung für Katar).


    b. Man wollte für den damals überlebenswichtigen arabischen Markt eine High-End-Luxusuhr schaffen und deshalb Vollgold mit Cloisonné verbinden. Zu dieser Zeit hat IWC ja auch andere traditionelle Techniken wiederentdeckt, gerade bei den Taschenuhren (Gravuren, Skelettierung). So richtig Kunden fand man dafür nicht und hat dann überschüssige Uhren einfach mit dem (zufällig?) passenden Yacht Club-Blatt verkauft.


    Vielleicht gibt es auch noch eine andere Erklärung, aber auf jeden Fall ist diese Uhr ein Kind ihrer Zeit - als es (nicht nur) für IWC ums Überleben ging und man im Prinzip alles auf den Markt geworfen hat, was irgendwie die Löhne des kommenden Monats finanzierte. Damals hatte man schlicht keine Ressourcen für aufwändige Dokumentationen - trotzdem ist die die Uhr ganz regulär im Stammbuch verzeichnet und die Gehäuse- bzw. Werknummern passen (es ist übrigens wie bei den anderen Yacht Clubs ein Kal. 8541B verbaut).


    Und dann gibt es noch eine letzte Besonderheit dieser Uhr: Sie im Sommer 1977 in Wien verkauft - und zwar durch eine Firma "Chronoswiss" (!).


    Das kann aber nicht die heute bekannte Uhrenfirma gewesen sein, die wurde erst 1981 gegründet. Vielleicht kann sich ja hier ein älterer Uhrenfreund aus Austria an diese Firma oder diesen Juwelier erinnern :lupe:


    ich habe zumindest wieder mal gelernt, dass man bei Vintage-Uhren nie glauben sollte, dass man schon alles gesehen hat und alles kennt. Da gibt es dann auch nach Jahrzehnten doch immer noch Neues zu entdecken :lupe:


    Gruß,

    Christian

  • Obwohl ich mich ja auch schon seit langem mit vintage IWC befasse lerne ich bei Dir doch immer wieder was dazu.


    Danke für den Artikel! Wie immer toll recherchiert und super geschrieben :gut:


    VG

    Mark:wink: