Hi Leute,
nach längerer Pause möchte ich euch mal wieder mit einer kleinen Vorstellung beglücken. Einige von euch kennen mich hier schon ein wenig und wissen, dass ich auf technisch überladene Designs stehe und sportliche Chronographen über alles schätze. Und das zieht sich auch wie ein roter Faden durch meine Sammlung. Vor rund zwei Jahren gipfelte das in der Erfüllung eines Traums, der Anschaffung einer Breitling Navitimer.
Diese fristet überwiegend in der Box liegend ihr Dasein und ich hatte schon mal ernsthaft über einen Verkauf nachgedacht es aber es endgültig wieder verworfen. Die Navitimer ist etwas ganz Besonderes und ich habe fast 20 Jahre von ihr geträumt bis ich mir die Anschaffung endlich gestattet habe. Dass ich sie so selten trage, liegt nicht daran, dass sie mir nicht mehr gefällt. Es liegt eher an ihrer Bekanntheit und Präsenz. Als Freizeituhr ist sie mir irgendwie zu schade und auch eine Spur zu dressig. Im Business vermeide ich auffällige Uhren und überlege mir immer sehr genau, welche Uhr ich wo und zu welchem Anlass trage. Die Konfrontation mit Vorurteilen gehört nun mal zu unser aller Leben dazu und ich möchte nicht den Eindruck erwecken, mich durch eine teure Uhr selbst aufwerten zu wollen. Insofern kommt sie leider nicht so oft ans Handgelenk, wie sie es eigentlich verdient hätte.
Neben der Navitimer gab es noch zwei Uhren, die mir seit vielen Jahren nicht aus dem Kopf gehen wollten. Eine Omega Planet Ocean Chrono und eine Breitling Chronomat. Die Omega PO gibt es in verschiedenen Designvariationen, die mir fast ausnahmslos alle gefallen. Bei der Breitling Chronomat ist das schon etwas schwieriger. Diese haben normalerweise so ein diffus erkennbares Quadrat in der Mitte des Zifferblattes, welches mir persönlich nicht so gut gefällt. Zudem sind die meisten Varianten komplett poliert, was ich aufgrund der Kratzeranfälligkeit und des übermäßigen BlingBlingFaktors nicht so sehr schätze. Deshalb ist es eine Chronomat 44 Airborne geworden, die in meinen Augen schönste je gebaute Variante dieser Breitling Premiumserie. Aber der Reihe nach.
In dieses Modell hatte ich mich bereits vor zwei Jahren unsterblich verliebt. Aber die Uhren wurden zu sehr hohen Preisen gehandelt. Gebrauchte Uhren waren ebenfalls zu teuer oder wurden gar ohne Papiere angeboten. Deshalb hatte ich die Suche damals mehr oder weniger aufgegeben. Leider wird dieses Modell nicht mehr produziert, weswegen die Suche nicht einfacher geworden ist. Doch vor wenigen Wochen entdeckte ich bei Chrono24 ein wirklich interessantes Angebot für ein ungetragenes Modell. Ich kontaktierte den Händler telefonisch und habe auch noch erfolgreich verhandelt, sodass ich die Uhr zu einem sensationellen Kurs erhalten habe.
Diese spezielle Version wurde 2014 zum 30. Jubiläum der Chronomat Reihe aufgelegt. Design und Charakter basieren auf dem Original der Frecce Tricolori. Der Stahlboden ist mit einem Flugzeugprofil und einer entsprechenden Gravur versehen. Zwar sind das Stahlarmband und Gehäuse ebenfalls poliert, aber dafür sind Zifferblatt und Lünette matt. Dies und die geschwärzten Lünettenindexe, sowie der rote Stoppsekundenzeiger geben der eigentlich eleganten Uhr auch einen Schuss Sportlichkeit. Zeiger und Indexe sind mit einer Leuchtmasse im Retrostyle versehen, wie man sie sonst bei Uhren kaum oder gar nicht findet. Nachts leuchtet die Superluminova aber genauso grün wie bei allen anderen Breitling Uhren.
Eine Besonderheit stellt übrigens auch die Lünette mit sage und schreibe 240 Raststufen dar. Ebenfalls bemerkenswert ist die Tatsache, dass diese Fliegeruhr eine Wasserdichtigkeit von 500 m aufweist. Irgendwie wirkt die Uhr wie ein Hybrid aus Navitimer und Taucheruhr. Fast schon legendär ist die Qualität der beidseitig auf dem bombierten Saphirglas aufgebrachten Entspiegelungsschichten, die stets eine optimale Ablesbarkeit der Uhr unter allen nur denkbaren Umgebungsbedingungen sicherstellt.
Das Zifferblatt ist eine Augenweide. Die Indexe und das Schwingen-Logo sind appliziert, die Skalen umfassen eine zwanzigstel Sekundeneinteilung. Die hellen Totalisatoren sind typisch für Breitling und das verbaute Manufakturkaliber B01 erlaubt die symmetrische Anordnung derselben, was für ein in meinen Augen harmonischeres Layout sorgt.
Über Vor- und Nachteile eines Manufakturkalibers möchte ich an dieser Stelle keine zusätzliche Diskussion führen, wobei man in einer Uhr dieser Preisklasse heute ein solches einfach erwartet. Schön ist jedenfalls die Gangreserve von ca. 70 Stunden, gerade wenn man die Uhr im Wechsel mit anderen Uhren trägt, wie es bei mir der Fall ist. Der beidseitige Aufzug ist hocheffizient und das Werk kann nicht durch Fehlbedienung (Datumsschnellverstellung während der kritischen Zeitspanne) beschädigt werden.
Meinem Sinn für Ästhetik kommt auch entgegen, dass das Auge niemals von einem schief hängenden Datum beleidigt wird, denn die Datumsumschaltung erfolgt exakt um 0:00 Uhr. Die Gangwerte liegen bei ca. 3 Sekunden Vorlauf am Tag.
Das Gehäuse der Chronomat ist etwas ganz Besonderes und mit keinem anderen Gehäuse einer meiner anderen Uhren vergleichbar. Es gibt keinerlei harte oder geradlinigen Kanten, alles verläuft in seidenweichen Rundungen. Die Bandanstöße sind so optimiert, dass sich mit jedem Armband mit geradem Bandanstoß ein harmonisches Bild ergibt.
Die Uhr ist offiziell mit 44 mm Durchmesser angegebenen. Die Lünette hat aber nur 42,5 mm. Dadurch und aufgrund der Rundungen, wirkt die Uhr nicht so groß wie sie ist. Auch ihre stattliche Bauhöhe von 17 mm kaschiert sie meisterlich und wirkt viel flacher als manch andere Uhr mit moderateren Maßen.
Die Lünette besteht aus vier Segmenten, die einen um einige Grad verdrehten Verlauf aufweisen, was sehr raffiniert wirkt und bei der Draufsicht erst einmal überhaupt nicht auffällt. Zwischen den Segmenten sind die markanten Reiter verschraubt. Verschraubt sind auch Krone und Drücker.
Das Armband mit den verschraubten Einzelgliedern im typisch angeschrägten Design schaut einfach bombastisch aus und im Falle dieser Uhr muss ich meine negative Meinung hinsichtlich polierter Bänder revidieren. Es mag stimmen, dass es nicht so praktisch ist, aber optisch ist es extrem edel. Zur Chronomat passt es definitiv.
Wenn es einen Kritikpunkt an der Chronomat gibt, dann ist es die Schließe. In dieser Preisklasse erwartet man eigentlich etwas anderes. Zugutehalten kann ich ihr lediglich, dass sie deutlich geschmeidiger funktioniert, wie die der Colt und dass die Löcher für die Feineinstellung nicht durchgehend und damit unsichtbar sind. Und sie hat ein appliziertes Schwingenlogo auf dem Sicherheitsbügel, während es bei den „günstigeren“ Breitling Modellen nur graviert ist.
Fazit: Die Chronomat ist das Aushängeschild der Marke Breitling und definitiv die edelste Uhr innerhalb meiner Sammlung. Im Gegensatz zur Navitimer werde ich sie häufiger im Business tragen, weil sie sich ideal zu Hemd und Anzug macht, aber von Unkundigen dennoch nicht gleich erkannt wird. Aber auch in der Freizeit ist es eine elegant-sportliche Alternative, die zu allen möglichen Anlässen passt. Nur zum Homedress (Jogginganzug & Co) wirkt diese Uhr total deplatziert.
Viele Grüße
T-Freak