Hilfe bei IWC Taschenuhr

  • Hallo an alle hier in der IWC Abteilung!

    Ich habe von meinem Großvater eine IWC Taschenuhr die seit Jahren im Bankschließfach liegt, könnt Ihr mir dabei helfen mich über diese Uhr aufzuklären? Das Baujahr schätze ich so auf 1930-1935, Gehäuse ist aus Stahl, die Zeiger sind gebläut, Zustand ist top würde fast sagen neuwertig.


    - Gibt es für die Uhr eine Referenz Nr. bzw. Namen?

    - Stimmt meine Schätzung mit dem Baujahr?

    - Sind diese Stahl Taschenuhren von IWC gefragt bzw. gesucht?

    - Wie ist der Wert dieser Uhr in EUR einzuschätzen?


    Vielen Dank vorab für Eure Hilfe!




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Martin,


    sehr schöne Taschenuhr in einem sehr schönen Zustand :blume: - auch dass die Kette noch dabei ist :gut:.


    Zeitlich kann die Uhr vom Blatt her tatsächlich aus den 30er Jahren stammen, vielleicht aber auch 5 Jahre früher oder später. Davon hängt dann auch das verbaute Werk ab - vermutlich ein Kal. 97 oder Kal. 67 (bei Stahl etwas wahrscheinlicher), wenn sie älter ist, kann es auch ein Kal. 65 sein.


    Um genauere Auskünfte zu geben, müsstest Du die Uhr einmal öffnen. Wenn Du an der Seite mit dem Fingernagel längs gehst, müsstest Du eine kleine Einkerbung finden - hier kann man mit einem kleinen Taschenmesser ansetzen, das Messer in die kleine Fuge drücken und, wenn es Halt gefunden hat, den Deckel aufhebeln. Auf die Schnelle habe ich nur dieses Video gefunden:


    https://www.youtube.com/watch?v=VnItDl3CQj4


    Die Einkerbung ist meist rechts neben der Krone auf ca. 1-2 Uhr (wenn man von vorne draufschaut. Wenn Du Dir da unsicher bist, am besten einen Uhrmacher fragen.


    Auf dem Rückdeckel findest Du die Punzen (IWC / Probus Scafusia ev. "Staybrite Steel") und die Gehäusenummer (die Zahl müsste um 1.000.000 liegen). Außerdem kannst Du dann das Werk sehen (eventuell musst Du noch einen zweiten Staubdeckel entfernen).


    Auch das das Werk hat eine Werksnummer (unterhalb der Unruh), der Kaliber Typ ist meistens ebenfalls vermerkt (zumindest bei den etwas neueren Werken).


    Mit den beiden Nummern kann man sehr genau eingrenzen, wann Uhr und Gehäuse hergestellt/ausgeliefert wurden und aus welchem Produktionslos das Werk stammt.


    Referenznummern gab es bei Taschenuhren vor dem Krieg eigentlich nicht, da die vielfach nach dem Baukastenprinzip zusammengestellt wurden, man also Gehäuse, Werke, Blätter etc. ziemlich frei konfigurieren konnte.


    So richtig wertvoll (zumindest in Euro) sind diese Uhren leider nicht - Stahl und ein gelb-vergoldetes Werk vielleicht 350-400 Euro, wenn es ein rhodiniertes Kal. 97 ist, vielleicht 500 Euro, wenn es ein seltenes Kal. 73/77 ist, vielleicht noch ca. 100 Euro mehr. Wenn die Kette irgendeine IWC-Markierung hat, nochmal ca. 100 Euro mehr.


    ist also mehr etwas zum Behalten und dran erfreuen ;)


    Gruß,

    Christian

  • Hallo Christian,

    vielen, Dank für sie sehr ausführliche Beschreibung!

    Beim nächsten Uhrentausch werde ich sie mit nach Hause nehmen und mir das Innenleben anschauen, vielleicht auch noch ein Bild hier posten.

    Verkaufen wollte ich sie sowieso nicht, da sie ein Andenken an meinen Großvater ist.

    Muss mich mal umsehen ob es irgendetwas nettes gibt um sie zu Hause in die Vitrine zu stellen.

    Beste Grüße

  • Eine interessante Uhr in sehr gutem Zustand, die so nur selten zu finden ist.

    Christian hat bereits wesentliche Infos dazu erwähnt.


    Ich habe eine ähnliche Uhr aus 1942 mit einem C.67 und stelle mal Fotos zum Vergleich ein. Wahrscheinlich ist auch ein C.67 verbaut ?!


    Und noch einen kompletten Bausatz einer Schuluhr mit einem C.67 Rohwerk.


    Viel Spass mit der klasse TU.


    Beste Grüße


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    c67-1942-6.jpg


    c67-ebauche-case.jpg


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