Ein Einstieg in die Welt der Breguet Tradition

  • Die Manufacture Breguet ist für seine reiche Geschichte und verschiedene Uhrenlinien bekannt: vom Namensgeber Abraham Louis Breguet über die sagenhaften komplizierten Taschenuhren bis zu der die Geschichte der militärischen Fliegeruhr wesentlich mitprägenden Type XX oder die in der französischen Seefahrtsgeschichte verwurzelten Marine Serie.


    Seit 2005 besitzt Breguet aber auch eine Uhrenlinie, die heute leider viel zu selten diskutiert und gezeigt wird: die Breguet Tradition.



    Dabei sind die Uhren der Tradition Kollektion quasi erlebbare Geschichte am Handgelenk. Geprägt durch eine von den historischen Taschenuhren beeinflusste offene Architektur bieten die Tradition Uhren ungewöhnlich tiefe und spannende Einblicke in die Technik und Funktion, in einer eng an historische Zeitmesser angelehnten Konfiguration.


    In ebenjener technischen Konfiguration findet sich die Historie der Manufacture Breguet wieder: entsprechend den Montres a Souscription, welche Anfang des 19. Jahrhunderts als präzise, widerstandsfähige und erschwingliche Taschenuhr von A.-L. Breguet entwickelt wurde, ist ein modernes Uhrwerk gestaltet worden. Wie vor über 200 Jahren ist das Werk durch ein zentrales Federhaus und ein symmetrisches Räderwerk charakterisiert.



    Hierbei werden verschiedene Meilensteine der Breguet Geschichte aufgegriffen: das kleine ZB erinnert an die Tact Taschenuhr, die eine Weiterentwicklung der Souscription war und bei der die Uhrzeit im Dunkeln mit den Fingern erfühlt werden konnte, auch die Parachute Stoßsicherung gehört dazu.




    Waren die ersten Breguet Tradition Modelle noch in der althergebrachten Messing-Optik ( deren körnige Oberfläche im übrigen zu Zeiten der alten Taschenuhren durch eine Quecksilber-Behandlung erzielt wurde) gehalten, so bestechen die hier gezeigten Versionen durch eine anthrazitfarbene gekörnte Oberfläche, welche durch den Beschuss mit winzigen Keramikkugeln erzeugt wird.


    Das Finish der Werke bietet somit eine traditionelle aber gleichzeitig moderne Ästhetik, deren Ausstrahlung man sich nur schwer entziehen kann, wenn man die Uhren live in der Hand hält.


    Den Einstieg in die Welt der Tradition, welche generell nur in Edelmetallen erhältlich ist, bieten die Referenzen 7057 (Handaufzug) und 7097 (Seconde Rétrograde Automatique).




    Beide Uhren haben einen Durchmesser von 40mm und zeigen die Uhrzeit auf kleinen Breguet typischen Zifferblättern, die eine handwerkliche Guilloche aufweisen. Auch die Zeiger sind Breguet pur, allesamt flammgebläut.


    Die 7057 besticht durch eine reduzierte Konfiguration mit einem schwarzen ZB, einer beidseitigen Indikation der Gangreserve und insgesamt einer geringeren Bauhöhe.






    Dagegen wirkt die 7097 opulenter, sie bietet mit dem hellen ZB höhere Kontraste, das Safirglas ragt deutlich über den Rand der Lünette hinaus und die Rückseite offenbart einen spektakulären Rotor, der an die ersten Lösungen des automatischen Aufzugs erinnert und dessen Schwungmasse die Assoziation eines Pendulums nahelegt.







    Beide Uhren zeigen in beeindruckender Weise, wie spannend wesentliche Kapitel der Uhrengeschichte in einer modernen Armbanduhr wirken können. Abseits der sich immer mehr annähernden Designs von Sportuhren oder Dresswatches ist die Breguet Tradition eine wohl nie langweilig werdende Alternative, deutlich klarer als die meisten Skelettuhren und ebenso transparent, was die Funktion betrifft.




    Mich persönlich haben diese beiden Uhren absolut fasziniert. Ich denke es lohnt sich für jeden Uhrenfreund, die Breguet Tradition mal live anzusehen.


    Die oben gezeigten Illustrationen sind der Breguet App Le Quai De L‘Horloge entnommen. Wer sich näher mit der Welt von Breguet beschäftigen möchte, dem sei diese App als auch das gleichnamige Magazin empfohlen.


    Ich hoffe, der Bericht und die Fotos haben gefallen!

  • Vielen Dank für die schöne Darstellung dieser exemplarischen Modelle der Tradition Linie!


    Ich beobachte seit einigen Jahren, dass Breguet einfachere Modelle aus dem Programm nimmt (Tradition und Classique), welche noch nicht auf Si basieren. Ich finde das schade, denn preislich waren gerade diese (z.B. 5907, 5910, 5920, 7027, ...) für Einsteiger interessant.


    Und der (wohl eher theoretische) Gedanke, ob für „Si-Uhren“ in 100 Jahren noch die Teile verfügbar wären, kommt mir auch immer wieder.