Der wahre Ozean – Porsche Design by IWC Ocean 2000, Referenz 3504
Ferdinand Alexander Porsche:
Ferdinand Alexander Porsche (*11. Dezember 1935, † 5. April 2012), Enkel des Hxxxx-Vertrauten und vermeintlichen „Alleinentwicklers“ des KdF-Wagens Ferdinand Porsche und Sohn von Ferdinand Anton Ernst „Ferry“ Porsche, dem Designer des Porsche 356, verließ 1942 nach nur einem Jahr die Volksschule in Stuttgart und zog mit der Familie nach Zell am See, wo er die Volksschule in den folgenden Jahren beendete. 1949 siedelte die Familie wieder nach Stuttgart zurück, und Porsche besuchte dort die Waldorfschule. Sein Studium begann er an der Hochschule für Gestaltung in Ulm, die er bereits nach zwei Semestern wieder verließ. 1957 begann er im Karosserie-Stylingstudio bei Porsche unter der Leitung von Erwin Komenda und wurde 1962 Designdirektor bei der Porsche AG. Sein bekanntestes Werk ist die auf der IAA 1963 vorgestellte Sportwagen-Ikone Porsche 911.
Ferdinand Alexander Porsche verstarb am 5. April 2012 im Alter von 76 Jahren im Beisein seiner Familie. Sein Grab befindet sich in Zell am See, wo seine Urne in der Hauskapelle des Gutshofes „Schüttgut“ im Ortsteil Schüttdorf beigesetzt ist. Er hinterließ seine Frau und drei Söhne.
Porsche Design Studio (heute: Studio F. A. Porsche):
Als 1972 die Porsche KG in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde und sämtliche Familienmitglieder aus allen wichtigen Positionen ausschieden, gründete F.A. Porsche das Porsche Design Studio in Stuttgart, dessen Firmensitz er 1974 nach Zell am See in Österreich verlegte. Dort entwarf er das Design für verschiedenste Produkte in allen möglichen Bereichen, sodass es gar nicht so leicht ist, nicht mit von Porsche designten Produkten in Berührung zu kommen.
Brillen, Küchengeräte und ganze Küchen, Telefone, Schreibgeräte, Staubsauger, Bekleidung, Schuhe, Sportgeräte und -bekleidung, Kameras, Koffer, Akten- und Reisetaschen, Schmuck, Feuerzeuge, Tabakspfeifen, Lampen und Leuchten, Messer, Yachten und Sportboote, Flugzeuge, Züge und Seilbahngondeln, Fernseher und Monitore, Autoradios, Motorradhelme, Festplatten und optische Laufwerke, Computer, Elektrowerkzeuge, Fahrräder, Sitzmöbel, Dentaleinheiten und -bohrköpfe wurden vom Porsche Design Studio kreiert – sogar das Design des Bierkastens der im sauerländischen Meschede beheimateten Brauerei Veltins stammt von Porsche.
Porsche Design by IWC:
Dass das Porsche Design Studio auch Uhren entwarf war nicht neu, mit dem Schweizer Hersteller Orfina baute Porsche Anfang der 1970er Jahre den ersten Chronographen, 1978 – IWC gibt hier 1979 an, obwohl erste Porsche Design by IWC Uhren schon ein Jahr zuvor erhältlich waren – endete die Verbindung zwischen Orfina und Porsche Design und die Zusammenarbeit mit der IWC begann.
Die erste Uhr, die aus diesem Joint Venture hervorging, war die „Compass Watch“, Referenz 3510, die es zunächst – auch das war ein Novum – nur mit schwarzem Titan-Gehäuse und schwarzem Titan-Armband gab. Bei der Kompassuhr konnte das Uhrengehäuse nach Druck auf die beiden Entriegelungsknöpfe auf der 6 Uhr Seite nach oben geschwenkt werden und so wurde der Blick auf den sich darunter befindenden ölgedämpften Kompass freigegeben.
Diese Expeditionsuhr vereinte somit einige Premieren in der Uhrenbaukunst: die Kombination einer mechanischen Uhr mit einem Kompass in einem Gehäuse, die erstmalige Verwendung des seinerzeit noch sehr schwer zu verarbeitenden Gehäuse- und Bandmaterials Titan, das Design vollständig in Schwarz und die erstmals eingesetzte und von der IWC patentierte Bandgeometrie „Geo 1“. Die Porsche Design by IWC Kompassuhr wurde ein voller Erfolg und während der gesamten Kooperationszeit im Portfolio behalten.
Ingesamt entstanden neben dem klassischen IWC Programm mit Portofino, Da Vinci, Portugieser, Ingenieur und den Fliegeruhren unter dem Porsche Design by IWC Label neun weitere Modellreihen.
Die über 20 Jahre laufende Verbindung zwischen dem Porsche Design Studio und der International Watch Co. rettete den durch die Quarzkrise der 1970er Jahre schwer angeschlagenen Schweizern das Überleben.
Die Porsche Design by IWC Ocean Reihe:
Die Taucheruhren der IWC mit entweder bis 50 oder 200 bar druckfesten elegant-futuristischen Titangehäuse wurden 1982 etabliert und hörten nicht mehr auf den Namen „Aquatimer, sondern auf „Ocean 500“ oder „Ocean 2000“.
Die Ocean-Modelle waren die ersten IWC Taucheruhren mit außenliegendem Drehring und sie sorgten auch dafür, dass der Werkstoff Titan in der Uhrenfertigung deutlich populärer wurde.
Die Entwicklung der Ocean Reihe erfolgte im Auftrag des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung, die Uhren sollten als Dienstuhren für die Kampfschwimmer und Waffen- und Minentaucher der Bundesmarine eingesetzt werden und hierfür hat das Beschaffungsamt der Bundeswehr eine ganze Latte an Anforderungen vorgegeben.
Für die Bundeswehr gab es drei unterschiedliche Modelle, mit denen den verschiedenen Anforderungen der Kampfgruppen Rechnung getragen wurde:
- die Kampfschwimmeruhr mit Quarzwerk, Referenz 3314 und 3315, Versorgungsnummer 6645-12-199-5070 und 6645-12-344-0903
- die Taucheruhr mit automatischem Uhrwerk, Referenz 3509 und 3529, Versorgungsnummer 6645-12-197-9681, 6645-12-197-8096 und 6645-12-339-1536
- und die amagnetische Minentaucheruhr, ebenfalls mit automatischem Uhrwerk. Diese Uhr, Referenz 3519, Versorgungsnummer 6645-12-199-3503, erfüllte als erste und lange Zeit einzige Uhr das Nato Standardisation Agreement (STANAG) 2897 für magnetisches Verhalten
Interessant ist vielleicht, dass die Uhren, die an die Bundesmarine geliefert wurden, lediglich mit 30 bar Druckfestigkeit zertifiziert waren, obwohl sie technisch gleiche Gehäuse und Dichtungssysteme erhielten, wie die bis 200 bar druckfesten zivilen Versionen.
Die revolutionäre Porsche Design by IWC Bandgeometrie:
Mit Einführung der Compass Watch, der ersten Uhr, die aus dem Joint Venture von IWC und dem Porsche Design Studio hervorging, wurde auch ein revolutionäres Armbandsystem entwickelt, das es dem Besitzer erlaubte, in wenigen Sekunden das Armband seiner Uhr an seine Bedürfnisse anzupassen oder auch das Armband von seiner Uhr zu entfernen.
Insgesamt gab es drei Bandgeometrien, die Sascha in seinem Beitrag „Die Bandgeometrien der Porsche Design Uhren“ derart detailliert beschreibt, dass ich mich darauf beschränken kann, die Patentschrift für die Bandgeometrie „Geo 2“ als Ergänzung anzufügen.
… to be continued…