Longines in der Lounge

  • Ich zitiere mal den Juwelier, der mir damals meine erste Breitling verkauft hat: "Ja Uhren von Longines sind schon gut, aber für ein paar Euro mehr bekommen Sie schon eine tolle Breitling".


    Diese ganz billige Verkaufstaktik hat bei mir gezogen :( . Abgesehen davon, dass ich mit meiner Breitling sehr zufrieden bin, zeigt es doch ein Grundproblem:


    Das Preissegment um 2000 Euro ist mein er Einschätzung nach schwierig!


    Als Uhrenfreund will man mal was günstiges zum täglichen Gebrauch oder für den schnellen Kick, dass sollte aber nicht allzu teuer sein - sprich die Uhren liegen so bei rund 500 Euro (Steinhart etc.).


    Soll es dann doch etwas besonderes sein, eine tolle Marke, ein bisschen Exklusivität, dann ist man je nach finanziellen Möglichkeiten halt bei ein paar tausend Euro oder mehr. Fakt ist jedoch Tudor, Omega, Breitling etc bekommt man halt auch schon ab 2000-2500 Euro. Und ob wir wollen oder nicht, der Name der Marke ist uns doch im überwiegenden Fall schon irgendwie wichtig.


    Longines fristet daher in dem Preissegment ein Schattendasein.


    Ähnliches gilt ja theoretisch auch für Tag Heuer, aber hier ist das Marketing über Fussball und Formell 1 besser.


    Sicherlich schade, denn die Master Collection Moonphase zB ist unfassbar viel Uhr für das Geld! Steht schon länger auf meiner Liste.

  • Ich meiner Wahrnehmung existiert ein Gap zwischen Foren- und realer Welt *


    Die von Tom genannten Top 5 sehe ich online an jeder Ecke, im echten täglichen Berufsleben bis auf (sehr wenige) Breitling kaum.
    Omega ist mit 3 Sichtungen schon absoluter Exot, eine andere Rolex und Tudor habe ich jeweils nur 1x erspäht.
    Panerai ist mir ebenso wie Cartier bisher gar nicht aufgefallen.


    Gefühlt sehe ich jede Menge Smartwatches oder Quartzer der Einstiegsklasse. Wenn Mechanik, dann jedoch durchaus Mido und Oris.
    Sinn ist mir auch (seltener) über den Weg gelaufen, ebenso wie Tag Heuer.


    In der Innenstadt sehe ich dann zwar schon hie und da etwas aus den Top 5 (i.d.R. Sub oder GMT (jeweils LN) oder Speedy oder Seamaster), aber auch nicht mit besonders erwähnenswerter Häufigkeit.


    Kurz: Foren- und Echtwelt stehen nach meiner Beobachtung in umgekehrter Relation.


    Zum Thema „Marken mit wenig Präsenz“ fällt mir übrigens noch Ebel ein (1x im erweiterten Bekanntenkreis vertreten).




    * Referenzrahmen: Stuttgarter Ecke, White-Collar-Konzernumfeld (häufig wechselnder Personenkreis mit Schwerpunkt IT), Konstanz der Häufigkeit über mehrere Hierarchie-Ebenen bei Beobachtung stabil

  • Nachtrag zum Thema Longines: ich mag diese Uhren!
    Werde ich nach einer Empfehlung gefragt, war das schon wiederholt mein Tipp.


    Eigenständiges Design, verlässliche Technik, moderater Preis, interessante Geschichte - in meinen Augen ein guter Alltagsbegleiter und/oder Einstieg ins Hobby :gut:

  • Ich mag meine VHP sehr. Das Band trägt sich gut, die Uhr sitzt angenehm und sie ist immer ready to wear.


    Der von MikeRR angesprochenene Kronenschutz ist das einzige Manko, er ist zu (scharf)kantig.


    Die neue HydroConquest mit Keramiklünette bietet ebenfalls viel Uhr.


    Die Heritage Modelle gefallen auch durch die Bank, vorallem das oben gezeigte Modell, da es keine abgeschnittenen Zahlen hat.


    Zur Positionierung der Marke ist alles gesagt :gut:

    :wink: Benny :wink:

    Die junge Generation hat auch heute noch Respekt vor dem Alter; allerdings nur noch beim Wein, beim Whisky und bei Möbeln.
    Truman Capote



  • Der Fehler liegt an der Positionierung der Marke innerhalb der Swatch Group. Vor Jahren war longines nicht schlechter als eine Omega, wenn nicht sogar besser... Die alten chronos zB. waren ein Gedicht mit Werken, die seines gleichen heute noch suchen.
    Also meiner Meinung nach hätte man damals die Marke anders positionieren müssen und nicht im billig Uhren Segment. Potenzial dazu hätte sie allemal. Jetzt ist es halt zu spät. LG, Niko

    Das sehe ich etwas anders.


    Was soll an der Positionierung der Marke Longines innerhalb der SG falsch sein? Longines wird dort ganz bewusst positioniert, um letztlich in allen Preissegmenten Marktanteile zu behaupten bzw. Umsätze zu generieren. Für mich ein absolut nachvollziehbarer Schritt.
    Calvin Klein -> Tissot -> Union Glashütte -> Longines -> Omega -> GO -> Blancpain. Somit sind in allen Preisbereichen starke Marken vertreten, angefangen von der reinen Modeuhr (CK) bis hin zu Haute Horlogerie (Blancpain). Natürlich könnte man die Marken innerhalb der SG anders positionieren, aber warum sollte man das tun? Damit würde man sich m.E. nur hausinterne Konkurrenz innerhalb der SG schaffen und müsste letztlich auf Umsätze verzichten.
    Auf das Beispiel Longines heruntergebrochen: würde man Longines forcieren und aufwerten, dann würde man nicht nur riskieren, dass der potentielle Kunde dafür auf eine Omega verzichtet, sondern Longines würde durch die Aufwertung eine Lücke in dem Segment hinterlassen, in dem sie vorher positioniert war.


    Diese bewusste Positionierung ist absolut gängig und in anderen Branchen ebenso vorhanden. Skoda / Seat -> Volkswagen -> Audi -> Porsche -> Bugatti ist dabei ein gutes Beispiel.


    Was die Präsenz von Longines in der Lounge angeht bin ich der Meinung, dass Uhren aus diesem Preissegment generell eher weniger vertreten sind. Auch TAG Heuer ist hier nicht gerade überrepräsentiert, in anderen Foren ist das wiederum anders.
    Und ja, der Preisbereich ist durchaus schwierig, denn.....


    Ich zitiere mal den Juwelier, der mir damals meine erste Breitling verkauft hat: "Ja Uhren von Longines sind schon gut, aber für ein paar Euro mehr bekommen Sie schon eine tolle Breitling".

    Ein tolles Beispiel, wie man heute seitens des Konzis mehr Umsatz generiert. :G Der Name Breitling bzw. die Stärke der Marke macht sehr oft den Unterschied....

  • Ich meine bei all den Uhren die ich schon hatte, ne Longines war noch nie dabei.
    Trotz ettlichen Uhren im gleichen Preisgefüge.
    Oris z.B. ist für mich interessanter und eigentständiger im Design da gleiche gilt für Sinn.
    Das Design bei Longines fühlt sich irgendwie „generisch“ und platt an.
    Zuletzt war ich ja auch an einer VHP interessiert, aber irgendwie hat sie bei mir keine Emotionen ausgelöst, so gut sie mir auf den Bildern gefallen hat.

  • Es dürfte wohl in erster Linie am fehlenden Marketing, der Einpreisung und der vermeintlich mangelnden Exklusivität liegen.


    Wir wollen uns doch nichts vormachen. Die Uhren werden von der breiten Masse schlicht nicht als "erstrebenswert" angesehen und verfügen (von der VHP mal abgesehen) nicht wirklich über Alleinstellungsmerkmale.


    Achtung, nicht von der Lounge auf die „breite Masse“ schliessen.


    Longines ist im Markt extrem erfolgreich!


    Gem. kurzer Online-Recherche macht Omega als grösste Swatch-Marke ca. 2.2Mia CHF Umsatz. Longines ca. 1.5Mia!


    Longines macht auch durchaus viel Marketing. Aber eben mit Breitenwirkung, anders als viele Top-Brands, die spezifischer auf ein kleines Kundensegment zielen.



    Der Fehler liegt an der Positionierung der Marke innerhalb der Swatch Group. Vor Jahren war longines nicht schlechter als eine Omega, wenn nicht sogar besser... Die alten chronos zB. waren ein Gedicht mit Werken, die seines gleichen heute noch suchen.
    Also meiner Meinung nach hätte man damals die Marke anders positionieren müssen und nicht im billig Uhren Segment. Potenzial dazu hätte sie allemal. Jetzt ist es halt zu spät. LG, Niko


    Da bin ich gegenteiliger Meinung. In einem Konzern wie Swatch mit vielen Marken ist es doch essentiell, dass sich die Marken nicht im gleichen Preissegment kannibalisieren. Ob nun Longines oder Omega der hochpreisige Platz gebührt, ist eine andere Frage. Aber beide Marken sind sehr erfolgreich, ergo hat Swatch das richtig gemacht.


    Edit: ich sehe dass u.a. @Lephil und @fagi1977 diese Aspekte auch schon nannten. Hatte vor meinem Post den weiteren Verlauf des Threads nur noch quergelesen, sorry ;)

  • Die alten Longines Schiffschronometer und Deck-Watches sind vom Feinsten und haben mit den heutigen "Longines" genannten Produkten nichts mehr gemeinsam.


    Longines hat in den 90ern noch einige recht spezielle Komplikationen produziert.
    Dies ist eine davon, die Zeiten von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang können angezeigt werden, ist aber nicht trivial, das zu deuten ?!
    Wie fast alle Komplikationen, ist das wenig sinnvoll, aber schon was Besonderes.


    Longines und auch Hamilton bieten sonst Massenware mit gutem Preis/Leistung. Die Käufer wollen einfach Gebrauchsgegenstände die funktionieren.
    In Foren sind die kaum aktiv, deswegen auch hier nur selten sichtbar.


  • Nicht zu vergessen , die Lindbergh Stundenwinkel Uhr :opa: . Ich glaube in den 90ern hat man die Uhr öfters am Handgelenk gesehen als 'ne Speedy.
    Hier noch einige Exoten aus vergangenen Tagen
    https://www.acollectedman.com/…ines-youve-never-heard-of


    Ja die Positionierung innerhalb der swatch group ist für den Uhren Afficionado für eine solche Traditionsmarke eigentlich traurig.
    Wenngleich auch gerade deshalb für Vintage Liebhaber die ein oder andere Uhr in moderner Aufmachung 'fair' bepreist in der Kollektion erhältlich ist.


    Wie 'schräg' das Verständnis zw Marke und Markt auch bei manchen 'Profi' rüber kommt sieht man im Interview zw Wei Koh (Revolution watch) und Walter v. Känel, in dem Weih Koh den 'Erfolg' der Vintage Time pieces lobt und ihn WvK ihm deutlich aufzeigt dass diese Stücke 'peanuts' in der Gesamtproduktion darstellen
    https://www.youtube.com/watch?v=XLrLz0-lFww


    1,5 Millionen Uhren Jahresproduktion ist schon 'ne Nummer, da können sie trotz Positionierung und Wahrnehmung in der WL nicht all zu viel falsch machen.

  • Longines und auch Hamilton bieten sonst Massenware mit gutem Preis/Leistung. Die Käufer wollen einfach Gebrauchsgegenstände die funktionieren.
    In Foren sind die kaum aktiv, deswegen auch hier nur selten sichtbar.


    Das sehe ich auch so. Longines sind vielleicht weniger Uhren für Sammler und Spinner wie wir hier, und zum Angeben eignen sie sich auch nur bedingt.
    Ich kenne einige Longines Träger die genau wissen was sie am Handgelenk haben, und die Uhr auch bewusst gekauft haben. In ein Forum würden sie sich aber nie verirren.


    Es gibt wirklich viele Modelle in der aktuellen Kollektion die richtig Klasse sind.
    Meine Legend Diver und die Hydro Conquest habe ich über 10 Jahre, und beide trage ich nach wie vor regelmässig. Die Legend Diver finde ich noch immer eine der schönsten "Hommagen" überhaupt.


  • Ich werfe noch eine Marke aus dem höherpreisigen Segment in den Ring, die hier ebenfalls unterrepräsentiert ist, die es trotz ihrer Größe und Bekanntheit als Marke am Markt nicht einmal zu einer eigenen Markenlounge bei uns im Forum geschafft hat: Cartier.


    Ein Hersteller mit langer Tradition, eigener Manufaktur und top Qualität der neben Ikonen wie eine Santos oder Tank auch sportlich elegante Uhren wie die Serie Calibre de Cartier (mit Diver und Chrono) aufweisen kann - und trotzdem hier kaum anzutreffen ist.

    Ebenfalls ein gutes Beispiel, René. Bei Cartier sehe ich das Problem aber ähnlich, wie bei Montblanc. Beide stellen sehr gute und hochwertige Uhren her. Allerdings ist es dem Uhrenfreund wichtig, dass die Uhr von einem "echten" Uhrenhersteller kommt, der möglichst nichts anderes tut, als Uhren bauen. Montblanc verbindet man vornehmlich mit hochpreisigen Schreibartikeln. Cartier kleidet in unseren Köpfen eher die Dame von Welt. Diese beiden sind ein Beispiel dafür, dass gutes Uhrmacherhandwerk oft nicht gewürdigt wird, weil der Name der Marken einfach mit was anderem verbunden ist. Als vor Jahrzehnten Yamaha verstärkt auf den Musikmarkt mit Pianos, Keyboards, Schlagzeugen und Blasinstrumenten drang, hatten die es anfänglich auch sehr schwer, bei den Profi-Musikern Wohlwollen zu finden. Zwischenzeitlich weiß man, dass die richtig gute Instrumente herstellen. Vor 30 Jahren sagte mal ein altgestandender Saxophonist zu mir: "Yamaha? Ja, ja .... das Blech, das die für ihre Motorräder nicht mehr bauchen, verwenden die für Saxophone. Da bleibe ich lieber bei Selmer".


    Beste Grüße
    Tom

  • Also mir gefällt eigentlich nur der Legend Diver :zwitscher:

    Genau das gleiche wollte ich auch gerade schreiben...


    Die HydroC... sind auch viel Uhr fürs Geld. "Gefallen" tun mir aber wirklich nur die Legend Divers

    Uhren-Connaisseur, Philanthrop und der letzte wahre Gentleman :pony:

    "Man umgebe mich mit Luxus. Auf das Notwendige kann ich verzichten." (Oscar Wilde)

  • Kann ich nur bestätigen, die wirklich alten Uhren von Longines sind sehr feine Ticker. Ich habe das große Glück, dass ich die erste Uhr, die sich mein Großvater als Spätheimkehrer aus der russischen Kriegsgefangenschaft 1955 gekauft hat, geerbt habe. Für ihn, einen echten Gentleman, war damals Longines etwas ganz Besonderes! Die haben damals großartige eigene Kaliber entwickelt! Insofern sehe ich die Entwicklung der Marke auch mit Wehmut, aber freue mich umso mehr über die Uhr meines Großvaters!







  • Ich habe gerade heute eine erworben. Endeckt habe ich die Uhr im Nachbarforum und auf so Baselbildern von 2018 (glaube ich). Erst jetzt konnte die Uhr in der gewünschten Größe erwerben (41 mm). Geplant war in blau - geworden ist es grau. :)


    Ich schaue gerne die Tragefotos von Euren Uhren und habe schon den Eindruck das da einige Longines dabei sind. Wie und wo sich die Uhr positioniert ist mir egal. Mir hat die Longines HC auf den Fotos immer sehr gut gefallen und das war schon mal ein gutes Zeichen. Mir gefällt die graue LHC und gerade in dieser Farbe hebt sie sich von meinen anderen Uhren wesentlich ab.


    Da ich auch einige Certina habe und die neue Day-Date von mir schon vorbestellt wurde und jetzt die LHC da ist muss ich schon sagen das es klasse ist, auch in diesem Preissegment und natürlich auch darunter schöne Uhren zu bekommen und es nicht immer ganz oben beginnen muss.


    Wenn man sich für Uhren interessiert, kommt einem die Marke Longines schon mal unter.


    Noch ein paar Fotos, die Freude ist sehr groß. :)