Oystersteel 904L - was steckt dahinter

  • @ Ralf, für mich passt es einfach nicht zusammen dass man wie Volkmar schrieb für 904L keine anderen Maschinen anschaffen muss, die Umstellung aber über 10 Jahre gedauert hat. Da hakt es einfach. Wenn dem so wäre, dann eine Stahlsorte gegen die andere tauschen und los gehts.


    Zudem ist das in der Diskussion hier eigentlich nur ein vernachlässigbarer Nebenschauplatz. In meinem Beitrag ging es darum aufzuzeigen warum Rolex umgestellt hat. Das hätten sie ja nicht müssen, wenn sie bei 316L geblieben wären, die Uhren wären heute nicht billiger und genauso begehrt.


    Ob man von 904L als Büromensch etwas hat? Ohne Frage nein. Und trotzdem kaufen wir uns Uhren die mehr können als wir jemals abrufen werden, ganz einfach weil uns das Wissen darum erfreut.


    Meine Mudmaster habe ich nicht weil ich vor habe mich irgendwann mit der Uhr im Dreck zu wälzen um dann die Zeit abzulesen, sondern weil mich fasziniert dass sie das aushalten würde. So sehe ich das auch bei 904L. Werde ich nie in Anspruch nehmen, aber wenn ich wollte, dann.... ;)

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Erstmal Danke für den Eröffnungspost.
    Finde es interessant und toll. Was ich strange finde ist, dass es hier alle immer schaffen das Ding kaputt zu labern. Fand den Fakt immer toll das Rolex 904L nutzt. Ich hatte keine Ahnung was da genau war. Aber ich war unwissend und glücklich.
    Nun weiß ich Bescheid und bin desillusioniert. :maul:
    Nur freax hier.. :opa:

  • Wer es ganz genau wissen möchte.




    Quelle:


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    Okay, das "Oystersteel", als "Höhepunkt" der metallurgischen Evolution, ist nicht dabei. Muss nichts, kann aber auch alles mögliche bedeuten. ;)

  • @ Ralf, für mich passt es einfach nicht zusammen dass man wie Volkmar schrieb für 904L keine anderen Maschinen anschaffen muss, die Umstellung aber über 10 Jahre gedauert hat. Da hakt es einfach. Wenn dem so wäre, dann eine Stahlsorte gegen die andere tauschen und los gehts.

    10 Jahre hört sich für mich nicht lange an. Ohne dies geprüft zu haben, wirst du das neue Material mit einer neuen Referenz einführen (läuft bei uns in der Autoindustrie nicht anders) und zumindest bis vor kurzem hatte Rolex ja durchaus lange Zyklen was die Referenzen betrifft. Auch wirst du nicht ohne Not deinen Werkzeuglieferanten unabkömmlich machen wollen. Das baut man halt kontinuierlich und nicht abrupt aus.

    make swiss-made great again


    Zwei Tage nach der Auktion in Alkmaar, am 5. Februar 1637, hatte der Verfall von Preisen in Haarlem seinen Anfang genommen. Bei einer der regelmäßigen Wirtshausversteigerungen konnte keine der angebotenen Tulpen zu dem erwarteten Preis verkauft werden.

  • :( keiner antwortet mir.....

    Eine Liste kenn ich nicht. Aber die 16800 (also so um 1987) z.B. war die letzte SUB, bei der 316 L verwendet wurde statt 904 L... Optisch entdecke ich KEINEN Unterschied zu meiner 16610 LV aus 904 L :G


    Nochwas zum polieren. OK. Poliert werden meine Teile nicht. Die werden gedreht und gefräst. Kann schon sein, dass der 904 L etwas aufwändiger zu polieren ist. Aber habt Ihr Euch schonmal gefragt, wenn Rolex 1 Mio. Uhren im Jahr herstellt und davon hunderttausende in 904 L, wie lange das polieren einer Uhr am Ende dauern darf? ;)

  • ...Mon Dieu, quelle honte...

    Umso wichtiger finde ich unabhängige Diskussionen in Foren, um immer wieder mal eine Art Erdung mit der Realität zu bekommen und unterscheiden zu können zwischen Augenwischerei und echtem Mehrwert.

    ...eine Erdung und das Erkennen der Realität wäre doch der Albtraum für die Luxusindustrie ;)
    Ich möchte hier es nicht versäumen erst einmal den TS zu Danken für die Zeit und den Bericht am Anfang des threads.


    Die Entwicklung und die Diskussion zeigt doch am allerbesten warum diese Industrie so gut läuft.
    Fakten -Zahlen- Wissen sind doch nur halb so spannend wie Mythen -Geschichten -und Marketing....


    Der einzige der hier wirklich 'first hand information' und Wissen beisteuern konnte ist Volkmar weil er nun mal in der Branche tätig ist und dem ich als einzigen in Bezug über Legierungen und Wissen über die Zusammensetzung etwas *glaube* in dem Fall wohl deutlich mehr als der Marketing Abteilung von Rolex.


    Ich persönlich schätze den Vorteil dieser Legierung und der damit verbunden Vorteile im Industriellen Einsatz in hydraulischen Leitungen der Kühlaggregate von Kernkraftwerken oder den Einsatz in unseren Chemiewerken (vor Eurer Haustüre) deutlich höher als am Handgelenk in Form einer Luxus Zwiebel....so viel mal dazu



    Was komplett in der Diskussion unter geht (ebenfalls mangels Fachwissen der Protagonisten)
    ist der Prozess der Verarbeitung. Der Glaube an die Mär vom neuem Maschinenpark weil Umstellung auf eine andere Legierung ist doch, mit Verlaub sehr naiv.
    Wenn eine andere Werkstoff benutzt wird müssen die Werkzeuge verändert werden und nicht die Maschinen ( gut , den Unterschied müsste man dann auch noch anderweitig erörtern....)
    Darin liegt eine Kostenkomponente die nicht zu verachten ist ...und das macht natürlich einen Unterschied ob man 2000 Gehäuse im Jahr herstellt oder 300000 aus diesem Material.


    ...und warum klappt das alles bei Rolex so gut? ...weil der Mensch lieber Geschichten hört und glaubt als die Wahrheit.... das läuft schon seit Urzeiten so :gut:

  • Danke Matthias... Ich bin zwar BWLer aber in der Tat... wenn der Werkstoff sonderlich kompliziert wäre, würden wir ihn nicht verarbeiten.


    Sicher kann es sein, dass Rolex im Rahmen der zulässigen Grenzen (um das Material als 904 L zu definieren) an die Hersteller etwas engere Vorgaben setzt. Das kenne ich im Zusammenhang mit Carbonstählen auch, wenn es z.B. um den Kohlenstoffanteil geht. Aber glaubt mir... das kann nicht die Welt sein, sonst wäre es ein anderer Werkstoff!


    GANZ SICHER aber kauft(e) Rolex keine neuen Maschinen wegen Umstellung von 316 L auf 904 L. Dann müsste ich ständig neue Maschinen kaufen.
    Die Gründe von neuen Maschinen sind eher, dass man die Maschinen abgeschrieben hat und deswegen neue kauft oder, wenn es um den "Mü" Bereich in der Bearbeitung geht, Neuanschaffungen tätigt, da Werkzeugmaschinen auch einem mechanischen Verschleiß unterliegen, die sich auf die Genauigkeit auswirken kann. Da RLX unsagbare Gewinne erwirtschaftet, wird man ein Interesse daran haben die Abschreibungen hoch zu halten und zeitig in neue Maschinen zu investieren. Einen anderen Grund kann ich mir nicht vorstellen.


    Es ist auch nicht verwerflich. Ich weigere mich nur, den ROLEXSTAHL als etwas "besonderes" ansehen zu wollen. Ich kann das ja meinen Kunden auch mal erzählen, dass mein FLANSCHSTAHL was besonderes ist... :G Ich bekomme dennoch keinen einen Euro mehr...


    Klar ist auch, dass eine mechanische Armbanduhr NIE den materiellen Gegenwert des Verkaufspreises widerspiegelt. Es ist ein emotionales Produkt und wir sind willens für unsere Emotionen etwas mehr auszugeben. Nicht mehr und nicht weniger...

  • Genau so ist es!
    Eine Handtasche bestehr aus Leder, da können die Modelabels noch so sehr Guccileder oder Hermesstier draufschreiben, unsere Mädels wollen die Tasche von Jane Birkin oder Audrey Hepburn tragen. Emotionen steuern uns, in seltenen Fällen sind solche Käufe rational...

    Grüße - Gerd... :wink:


    Sascha, Unvergessen!:blume:


    Kein Instagram, kein Facebook. Kein TikTok, kein anderes Gedöns, das ist ja wie ein Gefängnisausbruch! Herrlich!

  • Also ,


    Erstens: danke René für deine Mühe und den von dir geschriebenen Artikel sowie deine Antworten auf Nachfragen.
    Zweitens: danke ich als interessierter Leser den kritischen UND konstruktiven Beiträgen von anderen Loungern.
    Drittens: über andere Sachen und insbesondere den übergriffigen, zum Teil verletztenden Ton einiger Beiträge will ich mich hier nicht weiter auslassen.


    Zur Sache: Was das Thema Materialeinsatzes angeht darf man bei dem Stahpreis nicht vergessen, dass dies in einem Industrieland mit hohen Stahlpreisen der geringste Faktor der Wertschöpfung ist, und dass ganz unabhängig vom Gewinn oder der Gewinnmarge.


    Ob der 904L ( Markenname Oystersteel) nun eine solch hohe Mehrresistenz gegenüber Korrision bietet wie diskutiert kann ich nicht einschätzen. Wie schon oben geschrieben, werden die wenigsten Taucheruhren regelmäßig in dieser Form beansprucht.
    Ich trage meine Taucheruhren regelmäßig zum schwimmen, wenn auch im Chlorwasser des örtlichen Schwimmbeckens. werde aber mal die nächsten 10 Jahre darauf achten ;) .
    Ich glaube Nomos hat zumindest früher damit geworben, dass die Tangente aus Chirurgenstahl hergestellt sei. Mit einer Prise Ironie gesprochen, ich habe meine Tangente noch nicht für einen Wundverschluss verwendet und habe es auch nicht vor. :lupe:
    Ich glaube man kann bei Rolex davon ausgehen (und nicht nur da) dass höchster Wert in dieser Preisklasse auf Langlebigkeit gelegt wird. Das ist der Anspruch und diesen wollen die Unternehmen erfüllen, so meine Meinung. hierbei wird man sicherlich nicht nur nach innovativen sondern auch langfristig qualitativen Werkstoffen unterwegs sein.
    Einige der Werbeaussagen muss man in diesem Kontext sicherlich unter der Rubrik "klappern gehört zum Handwerk" lesen und einordnen.


    Einfach mal meine Gedanken dazu. :wink:

    Ich hab gar nicht so viel Zeit wie ich Uhren habe und noch haben will ;)



    Beste Grüße aus dem Sauerland



    Alex

  • Toller Beitrag... der 904 L is nix besonderes. Wir verarbeiten pro Jahr mehrere hundert Tonnen davon. Bissl zähes Zeug aber im Chemieanlagenbau ein ganz gängiger Werkstoff... Und sicher merkt der "Otto Normal Verbraucher" (also wir) keinen Unterschied zwischen den beiden Edelstählen. Preislich unterscheiden die sich auch kaum. Je nach Legierungszuschlag liegt der Kilopreis bei um die 6-8 EUR.

    Ich schrieb es ja eingangs auch schon … das ist wirklich keine wilde Legierung. Und den Kilopreis hast du jetzt in den Ring geworfen … hab mal vor längerem einen Materialpreis von 2€ pro Gehäuse überschlagen und bin dabei von 10-12€/kg ausgegangen :rolleyes:


    Was mich wundert im Zeitalter der Gesundheitsdiktaturen: der extrem hohe Nickelanteil von 1.4539 wird überhaupt nicht thematisiert. Immerhin wird das Metall in direktem Hautkontakt getragen, kommt mit Schweiß in Berührung (löst Nickelionen) und ≈ 1-5% der Bevölkerung sind bereits sensibilisiert. Das gilt insbesondere für das Uhrenband, wenn es mit der empfindlicheren Unterseite des Arms in Kontakt kommt.


    Eigentlich wäre ja Titan das viel bessere Material für Uhrengehäuse. Hart, leicht, korrosionsfest, biokompatibel.

  • Ähm.. ja... der Kilopreis bezieht sich auf Stangenmaterial. Je nach Herstellungsverfahren und Endprodukt kann der um Preis um ein paar Euro schwanken. Fakt ist, dass der Materialpreis (wie bei Bronze auch) vernachlässigt werden kann.


    Mit dem Nickelanteil. Nun, da Edelstahl (Chromnickelstahl) ja nicht rostet, weil sich beim Kontakt mit Luft eine Oxidschicht (Passivschicht) bildet (durch den Chormanteil), kann es natürlich sein, dass die Haut gar nicht mit dem Nickel in Berührung kommt. Wissen weiss ich es aber nicht... :G

  • was ich noch anmerken möchte,
    mir kommt der 904L anfälliger für Microswirls vor, meine alten Vintage
    Sind da nicht so empfindlich!


    Das kann ich nur bestätigen. Der "Oystersteel" ist butterweich und das weiß ich sogar aus eigener Erfahrung.



    Wollte spaßeshalber etwas mit einem Rollerball auf den Gehäuseboden meiner Air-King "schreiben", der Schreibdruck war mäßigst dosiert (würde gar behaupten, dass er quasi nicht vorhanden war), Tinte nach zweimaligem Versuch richtig abgewischt und schon hatte ich meine "personalisierte" Rolex. :zwitscher:

  • Moderne Kunst , Wertsteigerung sozusagen garantiert :lol::lol:

    Chefetagenphilosophie: Ist es gut gelaufen, war ich es. Ist noch alles unklar, sind wir es.
    War alles Scheiße, waren es die Anderen!
    lg
    Bodega /Jens :wink:
    Back to the Routes... Thüringen

  • Haben wir doch schon einmal besprochen Alexander. 904L ist etwa gleich hart wie 316L. Oder gleich weich. ;)


    Aber da kann sicher Volkmar etwas dazu sagen.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche