Hodinkee X IWC

  • Richtig. Dazu verstehe ich nicht, wie manche Hersteller ihre Ikonen teilweise verschlimmbessern. Da kann ich mir kaum vorstellen, dass ein wirklich fähiger Designer am Werk ist. Andererseits seit 100 Jahren immer wieder sehr ähnliche Modelle - ich mag sie manchmal gar nicht mehr sehen, so langweilt mich das. Da tut sich einfach gar nichts.


    Davon ausgehend muss man vor Hublot wirklich den Hut ziehen.


    Code 11.59 von AP verstehe ich auch nicht ganz. Man kann als Hersteller ja eine moderne Linie in geringer Auflage lancieren und dann mal schauen, ob sie sich etabliert. Aber warum lehne ich das Design der neuen Linie nicht erkennbarer an die Ikonen an - ohne sie zu sehr zu kopieren? Und warum verbessere ich die Ikonen selbst nicht konsequent und entwickle sie - auch optisch - ein wenig weiter. So wie Porsche den 911er immer wieder in ein modernes Kleid steckt, oder das Design sogar erkennbar auf SUVs übertragen hat?


    Sorry, mein Beitrag war auch als Antwort auf Florentine gedacht, und hat sich mit Ralfs Antwort jetzt überschnitten. ;)

  • Der Designer bekommt ein Briefing, sprich, Vorgaben von der Führungsebene (wenn angestellt), oder vom Kunden, die/der dann letztendlich auch die Entscheidungen trifft, was wann auf den Markt kommt. Ich kenne das nur zu gut aus meiner Zeit in der Werbung (habe zum Schluss u.a. als freier Art Director bei Jung von Matt gearbeitet). Für schlechte Werbung ist in den wenigsten Fällen die Agentur verantwortlich, sehr oft wählt der Kunde von drei Konzepten das konservativste aus um es dann immer weiter zu verschlimmbessern, bis die scheinbare eierlegende Wollmilchsau fertig ist, die langweiliger kaum sein könnte. Die "Angst" das viele Geld zu verbrennen ist eben doch meist größer, als der Wunsch etwas neues zu wagen.


    Was ich sagen will: wenn das Design schlecht ist, ist daran in den seltensten Fällen der Designer selbst Schuld, sondern meistens der, der auch die Rechnung/das Gehalt bezahlt. Ist ein Designer unfähig, wird er ganz schnell durch einen anderen ersetzt. ;)

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    VG aus HH,
    Simon


    "Opinions are like assholes, everybody's got one!"

    • Offizieller Beitrag

    ... ich bin da vermutlich die Minderheit, aber ich glaube nicht, dass IWC bei den Aquatimern oder der Tonneau-Da Vinci ein Design-Problem hatte.


    Im Gegenteil, gerade die die Da Vinci wurde im Detail wirklich sehr durchdacht und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Allein die Gestaltung der Indices zeigt mehr Wille zur harmonischen, individuellen Lösung, als woanders ganze Kollektionen:



    Das Problem der Da Vinci war schlicht die Größe - die ist so groß, dass sie fast niemand als elegante Uhr (die sie eigentlich ist) wirklich tragen könnte.


    Das Problem der Aquatimer war mehr der Preis und die Konkurrenz - ist halt nicht so einfach, sich gegen eine Submariner oder Seamaster zu positionieren, vor allem wenn man beim Werk (bisher) nicht wirklich Punkten konnte.


    Ich finde allerdings auch, dass es bei vielen Uhrenmarken (auch bei manchen IWC-Modellen) so eklatante Design-Schwächen gibt, dass man es kaum glauben kann.


    Wer zum Beispiel für die Kombination von Schriftarten bei Grand Seiko oder Wempe (Zeitmeister Diver) verantwortlich ist, muss komplett blind sein. Gleiches gilt für den Logo-Entwickler von Moritz Grossmann, und da gibt es zu viele weitere Beispiele.


    Neben Fonts sind Datumspositionen einen weiteres Feld des Grauens - auch da gibt es so viel Amateur-Fehler, dass es einen graust - hat ja einen Grund, warum man sich z.B. über eine Mark ohne Datum freut ;)


    Andersherum gibt es auch Uhren, die einfach "überdesigned" sind - Nomos hat da in letzter Zeit ein paar Beispiele geliefert. Mir fällt da die Autobahn-Uhr ein - voll tolles Thema, aber wenn bei einer Uhr die Zeiger nutzlos sind, hat man als Designer sein Gehalt nicht gerechtfertigt...


    Gruß,
    Christian

  • Ich verstehe das Material nicht.


    Titan was so aussieht wie Keramik, so kratzfest ist wie Keramik, aber so schwer wie Titan? Wieso nimmt man nicht direkt Keramik?

    Nun, Keramik hat einen extremen Nachteil, wenn so eine Uhr die Schwerkraft aus passender Fallhöhe und hartem Untergrund testen "darf", kann das Gehäuse zerspringen, genau so wie eine Tasse aus Keramik beim gleichen Test.


    Zenith verwendet deswegen Aluminium mit Beschichtung aus Material, das ähnliche Eigenschaften wie Keramik besitzt, möglichst kratzfest ist, aber die Elastizität dieser Kombination ist viel besser als bei nur Keramik. Das Gehäuse ist Schwerkraftfreundlich und viel leichter als Keramik.


    Titan mit Beschichtung ist die ältere Alternative ?!