MINASE - Japans kleinster Uhrenhersteller

  • Ich möchte euch heute eine japanische Uhrenmarke vorstellen, die es erst seit 2005 gibt. Benannt nach dem Fluss Minase, der durch dieses Tal fliesst, gelegen in einer bergigen Region im Norden der Hauptinsel Honshu, ca. 550km nördlich von Tokyo. In diesem abgelegenen Tal, wo die Winter lange und kalt sind, hat sich diese Firma darauf spezialisiert, eigene Uhren herzustellen.
    Die Jahresproduktion beträgt rund 400 Uhren, mit sehr wenig Kapazität nach oben. Die verbauten Werke sind alle von ETA aus der Schweiz, entweder ein verschönertes ETA2824 Automatikwerk oder für das exklusive Modell eines mit Handaufzug.


    Entdeckt habe ich diese Uhren bei meinem gestrigen Streifzug durch die Innenstadt Bern's, wo es hunderte kleiner Geschäfte aller Art gibt. Das Uhrenfachgeschäft heisst Watch-Lounge Bern, und befindet sich an der Kramgasse 48. Es gibt weltweit nur 1 Handvoll Uhrengeschäfte, wo die Uhren gesehen und gekauft werden können, wovon räusper, hmh, 3 sich in der Schweiz befinden. Das hat wohl eher damit zu tun, weil der Vertrieb der Uhren von der Schweiz aus erfolgt. Zufällig war am Tag meiner Entdeckung der Sales und Marketing-Manager von Minase vor Ort, der sich der Präsentation der Marke und den 4 Modellen die nötige Zeit nahm für mich.


    Im Glasmonobloc erkennt man den kompletten Aufbau des Modells HORIZON. Ein eigentliches Zifferblatt hat es nicht. Dieses gibt es in 3 Farbvarianten, dazu mit einem Kautschuk oder einem Stahlband, jeweils mit einer Faltschliesse. Das Stahlband ist deutlich leichter im Gewicht als herkömmliche Bänder, welches der Bauweise und Verbindung der einzelnen Bandglieder geschuldet ist. Mir hat jedoch das Modell HORIZON VM02-R04BD mit Kautschukband und Stahlgehäuse ohne PVD-Beschichtung am Besten gefallen. Das Firmen-Logo, welches sich sowohl auf der Krone als auch auf der 12-Uhr Position zeigt, ist dem Ursprung der Firma gewidmet, nämlich der präzisen Bearbeitung von Stahl und Bohrungen.



    Das Spezielle was mir an dieser Uhr ins Auge stach war das Design und die sehr aufwendige Gehäusebearbeitung. Hier wird tatsächlich noch sehr viel Handarbeit angelegt, der maschinelle Teil ist deutlich geringer als üblich. Dies erkennt man einfach an den vielen kleinen Details. Einer Uhr aus Massenfertigung sieht man das einfach an, dass hier die einzelnen Arbeitsgänge einem höchst industrialisierten Produktionsprozess entstammen. Das hält den Preis tiefer, als dies für eine Uhr aus Kleinserienproduktion möglich ist. Bedauerlicherweise hatte ich nur mein Handy mitdabei, all die Fotos entstammen also einer Ad-hoc Situation. Der Name Horizon ist übrigens der Form geschuldet, die die Uhr seitlich zeigt, ähnlich dem Meereshorizont.



    Die Uhr hebt sich designmässig vom bekannten Mainstream ab, sie trägt sich sehr bequem und ist in dieser Ausführung nur 110g leicht. Die Gehäusedimension: 38x51mm, Dicke 12mm. Mein Handgelenksumfang beträgt ca. 19cm. Mit Stahlband erhöht sich das Gewicht auf 150g, was immer noch unterhalb des Gewichts einer Titan-IWC Ingenieur oder einer Rolex Submariner liegt. Freilich ist das Preisniveau deutlich tiefer als bei den vorgenannten Protagonisten. Mit Fr. 3380.- ist sie somit noch bezahlbar bei soviel Handarbeit, mit Stahlband bei Fr. 4380.- .
    Ich finde die Fotos werden ihr nicht wirklich gerecht, im Original wirkt sie nochmals einen Zacken Individueller. Der Glasboden war hier noch abgeklebt, und viele kleine Fussel habe ich erst auf den Fotos entdeckt. Für feinere Handgelenke gibt es noch eine Mid-Size Version mit 36.8 x 45.6mm.


    Weitere Modelltypen sind die DIVIDO, welche einen runden Uhrenkörper hat. Hier fällt jedoch das Zifferblatt speziell auf, welches mit einer eigenen Konzeption und Farbtechnik einen sehr schönen Effekt aufweist: einer oszillierend schimmernden Perle ähnlich, in den Farben weiss, blau-violett und schwarz. Diese Serie ist in der gleichen Preisregion angesiedelt.


    Für den erlesenen Geschmack gibt es das Modell 7 Windows, welches in nur 40 Exemplaren gebaut wurde. Das ETA-Handaufzugswerk wird von 7 Saphirgläsern ringsum eingehaust. Sieht sehr edel aus und kostet mit Fr. 10'900.- entsprechend mehr. Das 5 Windows Modell ist unlimitiert, gibt es in 316L Stahl, in Palladium und in 18K Gelb- sowie Rosé-Gold. Preisspanne hier von 3500Fr. - 15'500Fr., Preisstand 2018, wie immer ohne Gewähr.


    Mehr Details und weitere Bilder dazu findet ihr auf der Hersteller-Webseite: http://www.minasewatches.ch .
    Ich hoffe ich habe eure Aufmerksamkeit und euer Interesse gefunden. Es sei erwähnt, dass dies hier kein kommerzieller Eintrag ist, die Uhren und deren Marke haben mich fasziniert und ich wollte euch diese unbedingt präsentieren.


    Gruss Daniel

    • Offizieller Beitrag

    Danke für die Vorstellung dieser Marke und den Bericht dazu, Daniel.


    Außerwöhnlich, keine Frage, und da sollte man mal genauer hinschauen.


    Preislich ..... :huh: , recht ordentlich.


    P.S. Diese finde ich hübscher: Klick

  • Interessante Marke, habe ich bis jetzt auch noch nicht gesehen. Danke fürs Zeigen.
    Muss auch irgendwann mal da reinschauen, leider ist er immer zu wenn ich in Bern bin.


    Die Preise muss ich sagen finde ich dennoch etwas ambitioniert, die grosse Handarbeit sehe ich ehrlich gesagt bei der hier gezeigten Uhr nicht wirklich aber die 5 und 7 Windows Modelle haben schon was.

  • Zur Vervollständigung sende ich euch noch Auszüge aus den 2 Broschüren, die ich mitbekommen habe. Auf den Bildern sieht man, wie oben angemerkt, nicht alle Details. Schliffe und Fräsungen, Formen z.B. die Samurai-Schwertern nachempfunden sind bedeuten einfach einen grösseren Mehraufwand. Es wird überall 316L Stahl verwendet, sämtliche Saphirgläser sind entspiegelt, die Uhrwerke sind weiter veredelt und bearbeitet. Und eine Uhr tragen zu dürfen, die man kaum je an einem anderen Handgelenk sehen wird, ist doch auch was Schönes.

  • Die Uhren finde ich - im positivsten Sinne des Wortes - "speziell". :gut::gut: . Preislich schon sehr ambitioniert.


    Vielen Dank für deinen Bericht, freue mich immer, mal über den eigenen Tellerand zu schauen. :gut:


    Grüße


    Wolfgang

    nach den Gesetzen der Physik kann die Hummel nicht fliegen - aber sie kümmert sich nicht drum und fliegt einfach :wink::wink::wink:


    Breaking News: I don’t care

  • Vielen Dank, Daniel, du hast mir quasi Arbeit erspart, indem du diesen schönen Artikel vor mir verfasst hast! :gut: Ich hoffe es ist okay für dich und alle anderen, wenn ich mich hier einklinke?!


    Die Watchlounge Bern und ihre sehr sympathischen Betreiber sind mir seit längerem bekannt und nicht nur, weil sie die Uhren meiner Marke EQVIS ebenfalls vertreiben. Mainstream gibt es in der Watchlounge Bern maximal in Form von Vintage-Uhren heute großer Marken, das Gros der Austellung sind kleine aber feine Nischen-Manufakturen wie eben die, über die Daniel hier netterweise einen Beitrag verfasst hat, Minase aus dem nördlichen Japan.


    Ich hatte mir Weihnachten 2017 keine neue Uhr gegönnt und auch nicht zu meinem diesjährigen, 50. Geburtstag, dieses Weihnachten musste also einfach eine unter den Baum, ihr kennt das sicherlich, da hilft alles Diskutieren nichts ;) Bereits durch Fotos angefixt war's im Oktober diesen Jahres, während eines EQVIS-Events in der Watchlounge Bern, wo mir die Uhren der Marke erstmals live unter die Augen und ans Handgelenk kamen, dann soweit. eine Minase Horizon muss es werden! Der Weihnachtsmann in Form von Sven Erik Henriksen, Inhaber von H-Development und Europa-Distributor für Minase hatte eine Einsehen und so war es dann am 24.12. endlich soweit:






    Trotz des hochbauenden und dadurch mit viel Tiefenwirkung versehenen Zifferblatts und dem eher nicht so flachen ETA 2824-2 wirkt die Horizon äußerst schlank am Handgelenk. Das ganze Gehäuse ist mit so viel Liebe zum Detail aus jedem erdenklichen Winkel entwickelt und hergestellt worden, das für mich der nicht wirklich budgetfreundliche Preis allein schon dadurch vollkommen gerechtfertigt ist. Sicher, ein üppig verziertes 2892-A2 mit individuellem Rotor hätte der Horizion sicher auch hervorragend gestanden, oder etwas hochwertiges von Credor/SEIKO, aber ich werde mich nicht beschweren. Ich betrachte lieber das wunderschön gestaltete und gearbeitete Zifferblatt an mit seinen 3-4 unterschiedlichen Materialbearbeitungen und, auch hier wieder, der sehr tiefgehenden Liebe zum Detail. <3

  • Jawoll, das kann man so stehen lassen. Ich kenne Minase bisher auch nur von Bildern, aber mir gefällt, was ich sehe. Sogar sehr :gut: !

    Grüße aus Hamburg


    Björn



    The only difference between men and boys is the price of their toys.



    Dieser Beitrag wurde elektronisch erstellt und ist deshalb ohne Unterschrift gültig.

  • Danke Simon für deinen Beitrag, welcher meine ersten Impressionen bestätigt und ergänzt. Deine Fotos zeigen sie noch besser, was bei Tageslicht idealer umzusetzen ist als bei gerichtetem Kunstlicht. Ich hoffe ich habe Dir den Exklusivbericht nicht geklaut - somit ist es ein umfassenderer Doppelbericht geworden.


    Daniel

  • Gratuliere zum Neuerwerb Simon, hoffe du zeigst sie öfters mal :gut:
    Tja und effektiv man sieht mal wieder, so viel Unterschied machen richtig gute Bilder aus (ohne deine Fotokünste herabsetzen zu wollen aber wir wissen glaube ich alle wie schwer es ist beim Konzi gute Bilder zu schiessen) ;)
    Da sieht die Uhr schon richtig klasse aus :gut:

  • Gestern folgte ich einer Einladung nach Biel (CH), wo innerhalb eines Pop-Up Geschäftes die japanische Marke Minase vom Schweizer Distributor einer Schar Interessierter gezeigt wurde.

    Er erwähnte die Herkunft, Geschichte des Unternehmens, die Hingabe jedes einzelnen Mitarbeiters im ganzen Produktionsprozess. Eine kleine geschlossene Gruppe, die alle Komponenten selber herstellt, inklusive der Lederbänder.

    Man sieht die Einzigartigkeit des Designs erst wenn man die Uhren in Händen hält. Eine Fotografie bringt das nur sehr bedingt zum Eindruck, so meine Feststellung. Ist bei vielen anderen Uhren anders. Man begreift es erst, wenn man sie in Händen hält. Das gekonnte Zusammenspiel von Bearbeitung mit matten, satinierten und polierten Flächen auf Metall und Glas ist eine Bereicherung für Aug und Geist, wenn man sie vergleicht mit Altbekanntem.

    Ja, aus meinen Worten hört man wohl die Begeisterung, und ich bin glücklich, sie hier mit euch zu teilen.

    Schwieriger wird es, wenn man eine dieser limitierten Uhren kaufen möchte, da nur eine geringe Zahl ab Lager verfügbar ist, ansonsten erwarten einen mehrere Monate lange Lieferfristen.

    Wer die Chance hat einen der wenigen Verkaufstellen zu besuchen, ist wohl gut beraten, vorgängig anzurufen, wenn man ein bestimmtes Modell anschauen möchte.


    Drei Modell-Linien: Horizon, Divido und die 5 bzw. 7-Window


    Speziell gefallen haben mir die weisse Divido mit Stahlband, die mit Fr. 4680.- allerdings auch kein Schnäppchen ist. Verglichen mit einer "profanen" Omega Seamaster Aqua Terra ein handwerklich merklicher Unterschied. Keine Fliessband-Uhr! Nicht dass bessere Komponenten eingesetzt werden, es ist effektiv die Bearbeitung im Detail, wie z.B. die verschraubten Bandglieder auf der Unterseite. Die Omega überzeugt durch ein hervorragendes Uhrwerk aus eigenem Hause und der tadellosen industriellen Fertigung. Nur - Handarbeit ist Handarbeit. Wer das besonders schätzt, der ist bei Minase gut aufgehoben.


    Zum Glück gibt es ja tausende von Alternativen und jeder hat so seine Schätzchen. Ich bin definitiv Fan von Minase. Hätte ich nicht kürzlich meine Blancpain gekauft, wäre ich gestern wohl schwach geworden. Aber morgen ist nicht heute.


    In Ergänzung dazu noch einige Uhrenbilder von gestern. Vor Ort gab es perfekt fotografierte Minase-Bilder von Schweizer Fotografen in bestechender Qualität. Dennoch auch hier gilt: das Original fasziniert.



    Grüsse, Daniel