Vorstellung: Maurice Lacroix Pontos S Chronograph (PT6018-SS002-330-1)

  • Beim aktuellen Black Friday Angebot der Maurice Lacroix Pontos S Chrono konnten viele von uns ihren Bestellfinger nicht zügeln. Erstaunlicherweise habe ich noch keine ausführliche Vorstellung gesehen, deshalb fange ich einmal mit meiner Version an.



    Technische Details:
    - Werk: Automatik ML 157 (dekoriertes und veredeltes ETA 7753)
    - Datum
    - Chronograph 12h
    - Gewölbtes Saphirglas
    - Innenliegende, drehbare Lünette
    - Gehäuse: Edelstahl mit verschraubtem Boden
    - Edelstahlarmband mit Druckfaltschließe und Tauchverlängerung
    - 20 bar wasserdicht
    - Zeiger und Indexe mit Superluminova
    - Durchmesser: 43 mm
    - Höhe: 15 mm
    - Maß Horn zu Horn: 52,5 mm
    - Bandanstoß: 22 mm
    - Gewicht: 220 g (Metallband)



    Dass Maurice Lacroix zu den umstrittenen Uhrenherstellern gehört, möchte ich nur am Rande erwähnen. Manch einer stört sich am Namen, manch anderer stört sich an den Rabattaktionen und dem in diesem Zusammenhang angeschlagenen Image. Mir persönlich geht es um die Uhr an sich und diese stelle ich euch heute vor, damit sich jeder sein eigenes Bild davon machen kann. Kleiner Tipp am Rande, die Bilder liegen hoch aufgelöst vor, durch direktes Anklicken der Bilder seht ihr sie in besserer Auflösung.


    Ich selbst schätze die Uhren von Maurice Lacroix wegen ihrer sorgfältigen Verarbeitung und der durchweg guten Gangwerte. Vorab kann ich schon einmal sagen, dass die Pontos S Chrono hier keine Ausnahme macht. Die Verarbeitung ist auf einem Top-Niveau. Von den UVPs mag man ja hallten was man will, aber was hier geboten wird, liegt weit über dem Kaufpreis des Black Friday Angebots. In dieser Preisklasse erhält man normalerweise Uhren von Certina, Hamilton, Mido oder Tissot. Diese sind in ihrem Preissegment sehr solide Angebote, aber die Pontos S sehe ich hier ein ganzes Stück weit darüber:



    Gehäuse und Armband sind satiniert, der äußere Lünettenring ist poliert. Das gewölbte Saphirglas ist beidseitig entspiegelt, die Wirkung könnte jedoch deutlich besser sein. Dass es Maurice Lacroix besser kann, sehe ich an meiner normalen Pontos Chrono, da stellt sich meist der Eindruck ein, dass gar kein Uhrglas verbaut wäre. Und das, obwohl die normale Pontos seitens UVP deutlich unter dem Pontos S Modell positioniert ist. Um es kurz zu machen, die Entspiegelung ist für mich ein echter Kritikpunkt. Man kann durchaus damit leben, aber eigentlich widerspricht das dem Ziel einer optimalen Ablesbarkeit, die ja gerade bei Taucheruhren sehr wichtig ist.



    Die Krone ist verschraubt, der Drücker auf der 10 Uhr Position dient der Schnellverstellung des Datums:



    Ein sehr markantes Designmerkmal stellt der obere Chronodrücker mit integriertem Drehrad für die Verstellung der innenliegenden Drehlünette dar:



    Das Armband ist sehr massiv und solide, gleichzeitig aber auch sehr flexibel:




    Die Schließe verfügt zwar über keine seitlichen Drücker, ist aber ebenfalls überdurchschnittlich massiv ausgeführt:



    Der Schraubboden ist solide gemacht aber optisch nicht unbedingt etwas Besonderes. Es verdeckt das ETA 7753, welches von Maurice Lacroix verdelt, aufwendig dekoriert und feinreguliert wurde. Mein Exemplar weist einen Vorgang von ca. 3 Sekunden täglich auf:



    Bei der Schließe hat man hier nicht das typische Blech-Feeling, wie bei vielen anderen, oft auch deutlich teureren Uhren. Das Handling ist ein wenig ruppig, die Optik jedoch sehr wertig und gelungen:



    Die Tauchverlängerung ist ebenfalls massiv ausgeführt:



    Das Armband der Pontos S verfügt, von dem einen oder anderen Besitzer vielleicht noch gar nicht bemerkt, über eine integrierte Feineinstellung. Die Bohrungen für die Federstifte sind nicht durchgängig ausgeführt, was einer eleganteren Optik entgegenkommt:




    Die Entspiegelung mag kritikwürdig sein, aber an den optischen Eigenschaften des gewölbten Uhrglases gibt es nichts zu meckern. Verzerrungen, wie man das von vielen anderen Modellen kennt, finden hier nicht statt:



    Die Krone verfügt über ein eingefrästes Markenlogo:




    Ebenfalls auf Oberklasse-Niveau ist die Qualität der Zeiger, der applizierten Indexe und des Zifferblatts an sich, welches über einen dezenten Sonnenschliff verfügt. Oberflächlich betrachtet gibt es da keine großen Unterschiede. Doch mit dem Makro-Objektiv kommen eventuelle Nachlässigkeiten schonungslos zum Vorschein. Die Pontos S besteht den Makro-Test jedoch problemlos.



    Sämtliche Zeiger und Indexe sind mit Leuchtmasse belegt. Bei der Leuchtintensität und Dauer hebt sich die Pontos S nicht von der Masse ab, es wird da nur Durchschnittliches geboten:



    Fazit:
    All diejenigen, die das Black Friday Angebot genutzt haben, weil ihnen die Pontos S Chrono einfach gefällt, haben ein hohen Gegenwert erhalten. Optik, Haptik, Verarbeitung und die inneren Werte der Uhr können überzeugen und entsprechen eher der Preisklasse 2.500 - 3.000 Euro. Etwaige Spekulanten werden vermutlich den gezahlten Preis im Wiederverkauf zurückerhalten, mit großartigen Gewinnen ist hier eher nicht zu rechnen. Schuld daran ist nicht die gelieferte Qualität, sondern das wegen einschlägiger Rabattaktionen etwas angeschlagene Markenimage. Wer darauf keinen gesteigerten Wert legt, erhält mit einer Maurice Lacroix Uhr seitens Preis- Leistungsverhältnis meist deutlich mehr als bei anderen Uhrenmarken. Im Falle der Black Friday Offerte kann man durchaus von einer kleinen Preis- Leistungs-Sensation sprechen. Soviel zum Positiven.


    Meine persönliche Kritik bzw. Verbesserungsvorschläge an den Hersteller:
    Ich hätte mir eine wirkungsvollere Entspiegelung des Uhrglases gewünscht. Anstelle des Stahlbodens hätte man der Pontos S einen Sichtboden spendieren können. Die Werke werden von Maurice Lacroix wirklich sehr schön verziert, das schaut man sich doch auch gerne an. Bei einer Wasserdichtigkeit von nur 200 m hätte auch technisch nichts dagegen gesprochen. Der Chronodrücker mit dem Einstellring für die innenliegende Drehlünette hätte nach meinem Geschmack auch etwas dezenter ausfallen dürfen. Als Designer hätte ich einen normalen Chronodrücker verbaut und einen separaten Einstellring bei 8 Uhr positioniert:



    Die Uhr wirkt so für mich harmonischer. Andererseits vielleicht auch langweiliger. Was sagt ihr?


    Viele Grüße
    T-Freak

    „Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit sich zu besinnen.“ Mark Twain

    4 Mal editiert, zuletzt von T-Freak ()

  • Klasse Vorstellung und spitzenmässige Fotos einer tollen Uhr! Gratulation! :blume:


    Zur Uhr: ich bin über Dein Erstaunen erstaunt. :G Ich hatte die PT6008 ebenso vorgestellt.
    Leider ist mein Exemplar am Freitag zurück zu ML gegangen, da ich kein mangelfreies Exemplar erwischt habe, was ich erst relativ spät bemerkte.
    Ich hatte drei Flecken auf dem ZB oder der Innenseite des Glases (zwischen dem 1 und 2- Uhr Index, rechts unterhalb des ML- Logos, rechts oberhalb des ML- Logos). Das konnte man jedoch ausschließlich bei Tageslicht sehen und ich bin froh, dass ich es noch rechtzeitig bemerkt habe.
    Der Stoppsekundenzeiger war wie alle anderen korrekt gesetzt, aber irgendwann stand er deutlich nach rechts versetzt. Ich dachte zuerst an ein Versehen und konnte ihn mit dem Drücker wieder auf Null stellen, bemerkte dabei jedoch folgendes: es genügte, die Uhr mit der Krone nach unten zu halten, um den Stoppsekundenzeiger wieder aus der korrekten Nullstellung zu bringen. Das darf nicht sein.


    Mein Werk lief leider auch nicht so genau wie Deines und war ziemlich lagenabhängig. Je nach dem wie ich sie abgelegt habe waren Gangwerte von +7s (Krone oben) - +12s durchaus normal, wobei mich der letzte Wert schon etwas störte.


    Allerdings gratuliere ich jedem, der ein mangelfreies Exemplar erwischt hat. Der Pontos Chrono bietet viel Uhr für wenig Geld und die verarbeiteten Materialien sind absolut hochwertig. :gut: