Vorstellung: Vostok Europe LUNOKHOD-2 Grand Chrono PVD Tritium Diver (6S30-6204212)

  • Wie soeben im Vorstellungs-Thread für neue Mitglieder angekündigt, platziere ich hier gleich mal mein erstes Uhren-Review in diesem Forum. Kürzlich hatte ich mir meine erste Vostok Europe Uhr zugelegt und es scheint sich zu einer Art Sucht zu entwickeln. Wenn man seit vielen Jahren süchtig nach Uhren ist und schon wer weiß wie viele Modelle besitzt und besaß, dann freut man sich, wenn man mal wieder auf ein interessantes Sortiment stößt, welches sich vom Mainstream abhebt.


    Marken- und Firmengeschichte
    Das junge Unternehmen wurde im Jahre 2003 gegründet und nahm sich zum Ziel, robuste und gleichzeitig gut designte Outdoor-Uhren zu entwickeln, die auch westlichen Ansprüchen genügen sollten. Bei den Uhrwerken setzt man auf bewährte mechanische und elektronische Kaliber aus russischer, japanischer und schweizer Produktion. Absolutes Highlight war eine zum 10jährigen Firmenjubiläum aufgelegte Sonderedition der Mryia 2 Serie mit Automatik Chronographen mit dem Seiko Werk NE88. Die Uhren sind nicht billig, bieten jedoch unter Berücksichtigung des Gebotenen ein recht gutes Preis-Leistungsverhältnis. Aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und Robustheit, aber auch durch die einzigartigen Designs hat sich das Unternehmen mittlerweile gut auf dem Markt etabliert und kann auf eine treue Käuferschaft verweisen.


    Internet-Links
    Hersteller Homepage: Vostok Europe Watches Manufacture
    Deutscher General-Importeur: P. Maier GmbH Uhren Shop | maier-uhren.de


    LUNOKHOD Modellreihe
    Ein unbemanntes Mond-Mobil aus den 70er Jahren ist der Namensgeber dieser Uhrenserie, die kurioserweise keine Flieger- oder Weltraumuhren, sondern waschechte Taucheruhren sind. Alle Lunokhod Uhren verfügen über eine Wasserdichtigkeit von 300 m, ein automatisches Heliumauslassventil, kratz- und schlagfestes K1 Crystal von 3,5 mm Stärke und Zifferblattbeleuchtungen mittels Tritium Gas-Röhrchen. Angeboten wird die Serie wahlweise als Dreizeiger Automatik (Seiko SII NH35A), oder als Quarz Chronographen (Citizen 6S30 oder Seiko YM86).



    Technische Details:


    - Werk: Miyota 6S30
    - Chronograph (60 Minuten)
    - Datum (4 Uhr)
    - Verschraubte Krone und verschraubter Boden
    - Gehäuse: Edelstahl PVD
    - Glas: Gehärtetes und entspiegeltes K1 Crystal
    - Drehbare Lünette
    - Band Silikon + Leder
    - 300 m wasserdicht mit Heliumventil
    - Totalisatoren mit Superluminova
    - Indexe und Zeiger mit Tritiumröhrchen
    - Durchmesser 49 mm
    - Durchmesser mit Krone 53,3 mm
    - Maß von Horn zu Horn 56,4 mm
    - Dicke 17,5 mm
    - Armband wechselbar: ja
    - Bandanstoß 25 mm
    - Gewicht: 195 g


    Geliefert wird die Lunokhod in einem martialisch anmutenden Kunststoffkoffer überraschend hochwertiger Qualität:



    Neben der Uhr selbst gehören zwei Armbänder (Kautschuk und Leder), eine Bedienungsanleitung und ein Werkzeug für den schnellen Armbandwechsel zum Lieferumfang:



    Was mich anfangs etwas gestört und irritiert hat ist, dass Vostok Europe kein Saphirglas verbaut. Auf Nachfrage beim Generalimporteur erfuhr ich, dass das eine Philosophiefrage ist. Saphirglas ist sehr kratzfest aber bruchempfindlich. Vostok Europe versteht sich jedoch als Hersteller von Outdooruhren. Das hier verbaute K1 Crystal soll ebenfalls recht kratzresistent sein, ist aber zudem auch sehr bruchsicher. Im allgemeinen gäbe es wenig Probleme mit beschädigten Gläsern, was ich durchaus glaube. Im Falle des Falles kostet ein Glastausch gerade einmal 50 Euro. Das finde ich mehr als fair.


    Im übrigen verfügt meine älteste im Besitz befindliche Citizen aus dem Jahr 2000 nur über stinknormales Mineralglas. Die Uhr ist total abgerockt, aber das Glas ist immer noch makellos. Zudem glaube ich, dass man sich mit Saphirglas auch nur psychologisch auf der sicheren Seite fühlt. Denn bei jedem Szenario, bei dem sein Einsatz tatsächlich vor Kratzern schützen würde, wäre wohl eine ordentliche Beschädigung am Gehäuse bzw. der Lünette unvermeidlich. Und dann stellt sich doch die Frage, ob ein kratzerfreies Glas dann noch entscheidend ist...


    Aber das muss jeder für sich entscheiden. Ich kaufe meine Uhren primär, weil sie mir gefallen und nicht nach Marke oder wegen technischer Features. Aber zurück zur vorgestellten Lunokhod. Das Zifferblatt verfügt über drei Totalisatoren, die komplett mit Leuchtmasse belegt sind. Die Zeiger und Indexe sind mit dauerleuchtenden Litiumstäben (mb-microtec/Schweiz) versehen. Die Lünette ist einseitig drehbar und so gestaltet, dass der äußere Rand etwas über das Uhrglas hinaus steht und so einen zusätzlichen Schutz vor Beschädigungen bietet. Das Glas selbst ist 3,5 mm stark (eben das zuvor erwähnte kratz- und schlagfeste K1 Crystal) und verfügt über eine sehr gute Entspiegelung:



    Der Boden ist verschraubt und mit einer Gravur versehen, die das Mond-Mobil zeigt, welches der Namensgeber der Lunokhod Modellreihe ist. Das darunter verbaute Quarzwerk 6S30 von Myota (Citizen) bietet durchaus auch einige Raffinessen. So ist es z.B. nett anzusehen, wie der 1/20 Sekundenzeiger über den kleinen Totalisator fegt. Der große Stopsekundenzeiger bewegt sich mechanisch anmutend auf dem Zifferblatt. Durch eine wirtschaftlich kinematische Konstruktion des Uhrwerkes wird nur alle 4 Jahre ein Batteriewechsel benötigt.



    Die Krone ist verschraubt, hier auf dem Bild allerdings herausgezogen für den Sekundenstop während der Kameraaufnahme.



    Verarbeitung und Haptik der Uhr sind wirklich erstklassig und brauchen sich hinter keiner mir bekannten Luxusmarke verstecken. Es gibt nicht das geringste auszusetzen und die Lunokhod vermittelt eine Wertigkeit, die deutlich über den tatsächlichen Kaufpreis hinausgeht. Der einzige Wehrmutstropfen für mich ist, dass es die Uhr nicht mit Metallbändern gibt. Das Silikonband ist jedoch nicht nur optisch sehr schön gemacht, sondern auch qualitativ sehr hochwertig.






    Hier ist das automatische Heliumauslassventil zu sehen. Gleichzeitig ist an dieser Flanke die Seriennummer der Uhr eingraviert.



    Meiner Ansicht nach harmoniert das schwarze Silikonband bestens mit dem seidenmatten PVD-Finish:



    Alle Lunokhod Modelle verfügen über ein geniales aber proprietäres Schnellwechselsystem für die Armbänder. Ein entsprechender Sechskantschlüssel gehört zum Lieferumfang:




    Ein Leder- und ein Silikonarmband sind immer an Bord, es gibt jedoch zahlreiche Farbvarianten beim Silikonband und auch das Lederband ist mit unterschiedlich farbigen Steppnähten und Schließen erhältlich. Bei Bestellung über den P- Maier Uhren Shop kann man in der Regel bei jedem Uhren-Modell individuelle Farbvarianten bei den Bändern dazu ordern. Meine Erfahrungen mit diesem Shop sind übrigens erstklassig, das sind total nette Leute dort, die reagieren prompt auf Email-Anfragen und bieten auch eine telefonische Beratung.




    In dieser Makroaufnahme sieht man sehr gut die Tritiumröhrchen. Diese sind im Falle der Lunokhod Modelle aufrecht stehend in einem Reflektor eingebettet, was ich so bislang noch nie anderswo gesehen habe:



    Die Reflektoren sorgen für eine breitere Lichtstreuung, wie man bei diesem Nightshot gut erkennen kann. Während die mit Superluminova belegten Totalisatoren jeweils nur für begrenzte Zeit nachleuchten, steht die Tritiumbeleuchtung nachts unverändert und dauerhaft zur Verfügung.



    Trotz ihrer imposanten Abmessungen wirkt die Uhr selbst an meinem Handgelenk mit nur 18 cm Umfang noch recht harmonisch. Natürlich ist das hier keine Uhr zum Business-Anzug, aber für die Freizeit kann ich mir kaum eine coolere Uhr vorstellen.




    Fazit:
    Zugegeben, zu vergleichbaren Preisen erhält man aus Japan Solar, Funk, Titan und Saphirglas und ich mag und besitze auch Uhren von Citizen, Seiko und Casio. Aber - zumindest für mich - ist so ein Vostok Europe Monster dann doch irgendwie die emotionalere und eigenwilligere Uhr. Zudem überzeugt mich eine Lunokhod haptisch und seitens ihrer gefühlten Wertigkeit deutlich mehr. Die Uhrenmarke Vostok Europe ist für mich eine der interessantesten Entdeckungen, die ich in letzter Zeit auf dem Uhrensektor gemacht habe. Gerade weil die Uhren noch im bezahlbaren Segment liegen, kann man sich hier schnell mal den einen oder anderen Traum erfüllen. Ich werde das Angebot im Auge behalten und bin sicher, dass es noch einige Modelle dieser Marke in meine Sammlung schaffen werden.


    Die hier vorgestellte Lunokhod fasziniert mich total! Es macht wirklich Freude, diesen Brocken am Handgelenk zu sehen und auch zu spüren. Es handelt sich um eine wirklich top verarbeitete Uhr mit einem unverwechselbaren Design. Es gibt neben dieser PVD Version übrigens auch Varianten mit poliertem oder matten Edelstahlgehäuse und natürlich auch mit Automatik-Werken (Seiko mit Sekundenstop).


    Viele Grüße
    T-Freak

    • Offizieller Beitrag

    Danke für diese tolle Vorstellung. :blume:


    Eine gute Uhr, die ihre Liebhaber finden wird.
    Dir viel Spass mit der Uhr, und herzlich Willkommen in der Watchlounge.

  • Eine gute Uhr, die ihre Liebhaber finden wird.

    In mir hat sie einen besonders exzessiven Liebhaber gefunden, denn heute erhalte ich meine zweite Lunokhod. Diesmal ein Modell in seidenmattem Edelstahl. Dadurch wirkt die Uhr komplett anders. Ich freue mich schon darauf und werde berichten. Ach gäbe es doch ein Mittel gegen diese unsägliche Uhrensucht! Wenn ich irgendwann mal an Altersarmut leide, weiß ich warum... :bash:

  • In mir hat sie einen besonders exzessiven Liebhaber gefunden, denn heute erhalte ich meine zweite Lunokhod.

    Soeben ist das gute Stück angekommen und sie gefällt mir wahnsinnig gut! Ich könnte nicht sagen, welche der beiden mir besser gefällt. Und obwohl es auch eine Lunokhod ist, wirkt sie komplett anders:




    Das Blau auf der Lünette wechselt je nach Lichteinfall von fast Schwarz bis hin zu Azurblau. Eine ausführliche Vorstellung folgt noch.

  • Schöne, ausführliche Vorstellung, habe ich gerne gelesen. :gut:


    Viel Freude mit dem Neuzugang.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Ich find ja deine Fotos allesamt zum niederknien :verneig:

    Und -zack-... hat der Dirk sich wieder unbeliebt gemacht:pony:


    - Spezialist für jeden Mist -


    oder auch - Createur de Malheur -


    - um mich zu holen, säuft sich sogar der Teufel erstmal Mut an -:bgdev:


    - Ich werde hier definitiv nicht angemessen verehrt -:holly: