Hallo Lounger! 
Viele von Euch wissen es bereits, ich habe einen Neuzugang zu verzeichnen. Wie es dazu kam, wieso die Überschrift so lautet und wie dieser sehr ereignisreiche Tag eine völlig überraschende Wende nahm möchte ich Euch nun ausführlich schildern. Ich hoffe, ihr nehmt Euch die Zeit. Alles hat sich genau so zugetragen, wie ich es hier schildern werde.
Rückblick ins Jahr 2017
Alles begann vor ca. einem Jahr. Zu diesem Zeitpunkt –also im September 2017- sollte endgültig die erste Rolex den Weg zu mir finden. Nach vielen Überlegungen, Anproben, stundenlanger Forenstöberei und Abwägungen blieben zwei Modelle übrig: die Submariner 114060 und die GMT Master 116710LN. Die Kriegskasse war gefüllt, der Wille vorhanden. Aber die Entscheidung für eines dieser beiden Modelle war ein elendig langer Weg, und meine Unentschlossenheit brachte mich nah an den Rand des Wahnsinns. Letztlich wurde es die Submariner, mit der ich absolut zufrieden war und auch noch immer bin.
November 2017
Nur etwa zwei Monate später das gleiche Spiel, jedoch ein anderer Akteur. Mein Bruder tat sich ebenso schwer, entschied sich letztlich gegen die 116610 und für die 116710. Eine Frage zum Liefertermin einer Batman entgegnete der Konzi: „Das wird dauern. Eine seriöse Einschätzung zum Liefertermin kann ich Ihnen nicht geben“.
Ergo: fortan war die 116710 meines Bruders öfter vor meiner Nase als mir lieb war.
Aber ich wollte nicht die gleiche Uhr haben. Ausgeschlossen.
Zeitsprung, Ende August 2018
Nach meinem Urlaubsaufenthalt im schönen Bayern hatte ich noch ein paar Tage Zeit bis mich der Büroalltag wieder einholen sollte. Diese Zeit wollte ich sinnvoll nutzen. Durch Zufall traf ich einen Mitarbeiter meines Konzis. Es folgte ein netter Small Talk, natürlich auch über Uhren. In diesem Moment kam mir der Wartelisten- Thread in den Sinn. Da die einzige Rolex, die schon immer meine Aufmerksamkeit hatte und gleichzeitig Bauchkribbeln auslöste die Batman war, sprach ich ihn darauf an. Meine Frage wurde ziemlich präzise beantwortet, und die Antwort lautete: „Die Menge, die wir jährlich geliefert bekommen könnte ich an einem einzigen Tag verkaufen“.
Wenn ich also eine haben wollen würde, dann sollte ich Geduld mitbringen und entspannt bleiben. Irgendwann würde es klappen. Irgendwann.
Nun, die meisten von Euch kennen meine Ansichten zu diesem Thema. Niemals warte ich bis zum Nimmerleinstag, niemals werde ich Bittsteller sein. Schon aus Prinzip nicht. Ich möchte keine Sonderbehandlung, ich bin nicht besser und nicht schlechter als jeder andere in der großen weiten Uhrenwelt. Das habe ich dem sehr netten Mitarbeiter des Konzis auch genauso gesagt, natürlich sehr freundlich und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass auch er die Uhr lieber täglich verkaufen würden. Ich bat ihn darum, meinen Wunsch für eine Batman zu notieren.
Hoffnungen auf einen baldigen Anruf machte ich mir wirklich nicht. Nicht mal ansatzweise. Aber eines wusste ich: ruft er nicht innerhalb von ein paar Wochen an, dann täte es mir leid und ich würde ablehnen. Meinen Konzi hätte das ganz sicher nicht getroffen, der nächste Kunde hätte die Batman wohl mit Kusshand genommen- was verständlich ist.
Das ich das genauso durchgezogen hätte könnt ihr nun glauben oder auch nicht, aber es wäre so gekommen.
Kleiner Zeitsprung, KW36, 2018
Der Glaube an einen zeitnahen Anruf schwindet. Ein kurzer Besuch bei meinem Konzi während der Mittagspause (...nicht wegen der Batman...) ermöglicht mir, die BLNR live zu sehen.
„Hallo Herr XXX, wollen sie mal die Batman sehen?“
„Wie jetzt???? Sie haben eine da?“
„Ja, einen kleinen Moment, bitte.“
Mein Herz hämmert. Die kann nicht für mich sein. Oder etwa doch??
„Da ist das gute Stück.“ Er legte mir sie vor die Nase. Frisch geliefert, komplett eingeschweißt, Lünettenschutz etc.
„Die Uhr ist aber schon so gut wie verkauft. Wir müssen den Kunden nur informieren, dass sie eingetroffen ist. Der wird sie auch nehmen, da bin ich mir sicher. Sie dürfen sie aber gerne mal kurz anlegen.“
Na, herzlichen Dank.
Ernüchterung machte sich breit, aber ich blieb gelassen und entspannt. Trotzdem hatte ich für eine Millisekunde lang gehofft, ob ich sie nicht doch mitnehmen könnte. Leider nicht, aber auch wahrlich kein Weltuntergang. Dann freut sich halt ein anderer wie ein Irrer und kommt vor lauter Glückshormonen nicht in den Schlaf.
Ich werde mich weiter gedulden müssen. Die Batman rückte –auch aufgrund Eurer Erfahrungen mit Lieferzeiten bei gewissen Sportmodellen- in weite Ferne.
Mittwoch, 19.09.2018
Meine Omega Seamaster Diver 300 m hat mich ziemlich spontan verlassen, ein geschätzter Arbeitskollege ist der neue und glückliche Besitzer. Noch am gleichen Tag nutzte ich meine Mittagspause erneut für einen kurzen Besuch, ohne dabei jedoch irgendeine Absicht zu haben. Einfach so.
Abends ertappte ich mich jedoch dabei, wie ich die Rolex- Homepage malträtiere. Milgauss, Datejust. Ja, die werde ich mir auch mal live ansehen. Schließlich sollte die Lücke, die die Seamaster 300 hinterlassen hatte wieder geschlossen werden.
Donnerstag, 20.09.2018
Mittagspause.
Die blaue Milgauss eines anderen Konzis war nach der Anprobe schnell wieder aus dem Rennen. Eine durchaus sehr schöne Uhr, aber- nein, der Bauch verneint unmissverständlich.
Also wieder zu „meinem“ Konzi, mir die Datejust 41 mit blauem und rhodiumfarbenem Blatt am Oyster ansehen. Leider waren meine vertrauten Gesprächspartner ebenfalls zu Tisch. Beide Varianten waren jedoch vorrätig, und so ließ ich sie mir von den anwesenden Mitarbeitern zeigen.
Oh ja, sehr schöne Uhren. Beide gleichermaßen, absolute Eyecatcher. Aber welche soll es denn nun werden? Ich war (...mal wieder...) unentschlossen.
Um mir beide Blätter in Erinnerung rufen zu können und um eine Entscheidung treffen zu können, machte ich diese Fotos:
Ich ließ mir die Uhren für diesen Tag reservieren und kündigte mich für ca. 17 Uhr zu einem erneuten Besuch an. Gesagt, getan.
Als ich das Geschäft betreten hatte wurde ich sehr nett von dem Mitarbeiter begrüßt, denn ich Ende August durch Zufall getroffen hatte. Es kam nun zu folgendem Dialog:
„Aaaah, Herr XXX, schön dass sie da sind. Jetzt bin ich aber mal gespannt.“
„Hallo! Ja, ich würde mir beide Datejusts nochmals ansehen wollen, wenn möglich.“
Kurze Irritation seinerseits.
„Welche beiden Modelle denn? Sind sie angerufen worden?“
Kurze Irritation auf meiner Seite.
„Nein, ich war bereits während meiner Mittagspause bei Ihnen und hatte mich für 17 Uhr angekündigt.“
„Ach wie? Wollen Sie die Batman doch nicht haben?“
WAS hatte er da gerade gesagt?
„???? Wie jetzt, Batman? Ich verstehe nicht so ganz!“
Mein Herz hämmerte.
„Naja, wir haben heute eine Batman bekommen. Sind sie denn wirklich nicht angerufen worden?“
Genau in diesem Moment betrat der Geschätsführer den Verkaufsraum, grinste dabei über beide Ohren und meinte: „Nein, er wurde nicht angerufen, denn so wie mir mitgeteilt wurde hatte er sich sowieso angekündigt und da habe ich mir den Anruf einfach gespart.“
In diesem Moment müssen mir alle Gesichtszüge in alle möglichen Himmelsrichtungen entglitten sein. Glücklicherweise habe ich in diesem Moment nichts gesagt, es hätte wohl niemand etwas verstanden und hätte nur zu unkontrolliertem Speichelaustritt geführt.
Ich kann die Gefühle dieses Moments kaum in Worte fassen. Ich versuche es aber trotzdem:
es fühlte sich an wie eine Achterbahnfahrt auf Drogen, eine Überdosis Endorphine intravenös, Kammerflimmern und Hirntod im gleichen Moment. Ich hätte simultan schreien, tanzen, schielen, schuhplattlern, in der Nase bohren, Gläser zersingen oder mir mit dem Hammer auf den Finger kloppen können. Da war es wieder, dieses irre Gefühl, dieser intensive Moment, der selbst eine sonst eher abgeklärte Persönlichkeit wie mich völlig unkontrolliert ausrasten ließ. Aber noch viel intensiver als jemals zuvor.
Da war sie nun, die Batman. Und ich könne sie haben. Ja, wirklich. Würde sich das Angebot letztlich doch als „kleines Spässchen“ herausstellen, würde ich ihn auf der Stelle töten. Aber nein, er meinte es tatsächlich ernst.
Nicht mal eine Millisekunde musste ich überlegen. Was ich aber sehr wohl musste: mal kurz an die frische Luft, mich selbst ohrfeigen, irgendjemanden einfach mal umarmen oder einen spontanen Moonwalk hinlegen, während meiner Batman ein Bandglied entnommen sowie sämtliche Formalitäten erledigt wurden.
Völlig besoffen von diesen Adrenalinschüben ging ich zur Tiefgarage in der mein Auto steht. Der Weg kam mir unendlich vor, als wäre ich in einer Matrix gefangen.
Und nun ist sie da. Vom scheinbar kaum erreichbaren Objekt der Begierde wurde die Batman direkt zum Shooting Star.
Genug der Worte, hier nun Fotos dieser wahren Schönheit:
Dieses satte blau....
...und tiefe schwarz....
Und hier am Arm des glücklichen neuen Besitzers:
Eine Bitte habe ich: diese Vorstellung soll keine Fortführung der Wartelisten- Debatte sein. Gerne an geeigneter Stelle darüber austauschen.
Vielen Dank für Euer Verständnis und Eure Aufmerksamkeit.
Beste Grüße, Fabian.
