Guten Morgen Lounger,
wenn ich hier beginne ein paar Zeilen zu VDB zu schreiben, weiss ich noch nicht, ob es ein EPOS wird, oder „nur“ ein erneutes angefixt sein über ein paar schöne Uhren aus dem Hause VDB. Naja… vielleicht fange ich mal mit der Vergangenheit an…
Irgendwann, ich denke es war im Jahr 2010, las ich in einer Thüringer Regionalzeitung einen Bericht über eine, mir bis dato unbekannte, kleine Uhrenmarke aus Erfurt.
Vorgestellt wurde dort die erste Kleinstserie, die VDB I. Eine auf 8 Stück limitierte, martialisch anmutende VDB Eigenkreation… Zu der Zeit etwas gelangweilt vom „Mainstream“-Uhrenallerlei, nahm ich Kontakt zu Stephan Obst auf. Leider waren alle VDB I verkauft, aber er hatte noch eine seiner ersten Military Concept Uhren auf Lager (ebenfalls nur 8 Stück gebaut), die ich mir umgehend aneignete. OK. Die Military Concept war noch nicht der grosse Wurf, da es eine, sagen wir, „Homage“ an eine italienische Uhrenmarke war. Mit „Homagen“ startete Stephan ja seine Laufbahn. Man kann darüber denken, was man will, aber er ist nach wie vor ein Verehrer dieser italienischen Kampftauchermarke und hat auf diesem Gebiet sicher eine hohe Fachkenntnis, auch wenn er es dies nie so in Worte kleiden vermochte, wie Jose…. Obwohl Stephan Feinmechaniker ist, ist seine Wortkunst da eher etwas „grobmotorisch“… Ich meine das nicht abwertend! Bitte mit einem schmunzelnden Auge sehen! Jeder hat so seine eigenen Talente...
Wenig später erhielt ich dann den Anruf von Stephan, dass eine VDB I eines Kunden als Inzahlungnahme zurückgekommen sei. Ohje, was tun? Mein Budget gab die Anschaffung einer VDB I nicht her. Also habe ich mich von einer IWC getrennt, die Stephan für mich auf einer Uhrenbörse verkaufte, damit ich mir die VDB I leisten konnte.
Die VDB I wurde mir, wie es damals üblich war, von Stephan in seiner Wohnung, besser gesagt in der Küche (ja, so ist er, eigentlich ganz unkompliziert) übergeben.
OK, die VDB I war sicher noch keine perfekte Uhr, es fehlte noch an vielen Stellen die technische Ausstattung und das "know how", um die Uhr perfekt zu machen. Allerdings war das Design so ungewöhnlich und anders (alleine die 28 mm breiten Bänder!), dass es mir egal gewesen ist. Es folgten eine VDB II, eine VDB 2011 (die erste Serienuhr), eine VDB Cushion, eine VDB 2013 und 2014.
Highlight war sicherlich die gemeinsame Reise einiger VDB Jünger mit Stephan nach Helsinki zu einem Boxkampf des damals von VDB gesponserten finnischen Boxers Robert Helenius. Das war ein super Wochenende, welches ich nie vergessen werde!
VDB ist aber als Marke nicht unumstritten gewesen. Nobody is perfect und Kommunikation mit VDB war für den ein oder anderen in der Vergangenheit, nicht immer ganz einfach. Allerdings muss man sagen, dass sich Stephan davon nie hat beeindrucken lassen und nach wie vor „sein Ding“ macht, was nicht immer heisst, dass das „Ding“ zu jeder Zeit Massenkompatibel ist. Soll es ja auch gar nicht.
Nach stürmischen Seegängen hat sich mittlerweile die See wieder beruhigt, die Stürme sind verschwunden, alte Jünger sind gegangen und neue hinzugestoßen und ich…. zurückgekehrt.
Für mich war VDB immer etwas ambivalent…. Ich habe die Marke geliebt und manchmal eben auch nicht. Nach ein paar Zwischentiefs so um 2012 und einem Zwischenhoch in 2014, hatte ich mich die letzten vier Jahre von VDB verabschiedet, ohne jedoch die Marke aus meinem Blickfeld zu verlieren.
Über aus meiner Sicht -„Fehler“ der Vergangenheit- ist mittlerweile Gras gewachsen. Ich habe gesehen, dass sich die Marke entwickelt hat, ebenso wie deren Qualitätsanspruch.
Heute hat VDB zwei gut ausgebildete und erfahrene Uhrmacher mit denen VDB eng zusammenarbeitet (einen davon kenne ich gut und ich vertraue ihm auch meine anderen Uhren zur Wartung an).
Geblieben ist, das nicht jedes Handgelenk geeignet ist, jede VDB zu tragen. Mein Arm ist rund und da neigen manche „Monströsitäten“ nach einer Seite abzuknicken. Es ist ein hängt davon ab, welche VDB man sich umschnallt.
VDB hat sowohl einen „Kut-Klan“ überlebt, wie auch den Zusammenbruch der Hausmeister-Lounge und alle möglichen Shitstorms dieser Welt. Auch wenn es in der Lounge um VDB recht ruhig geworden ist, so haben sie andere Märkte erschließen können. Und alleine das verdient Respekt, wie ich finde!
Wie auch immer…. Seit 2015 ging mit die VDB „NO LIMIT“ in der polierten Form nicht mehr aus dem Kopf. Nachdem ich nun einige Angebote in verschiedenen Foren „verpasst“ hatte, schrieb ich Christian Seidel, ob er denn noch eine NO LIMIT auf Lager habe. Da dem so war, bin ich gestern nach Erfurt gefahren (ich wohne nur 20 km entfernt), um mir die NO LIMIT anzuschauen und auch anzulegen.
Tags zuvor war mir noch eine VDB 2017 Bronze angeboten worden, die ich schonmal vorab kaufte und zum Termin um mein Handgelenk trug.
Grade bei den zwei Modellen im Vergleich musste ich feststellen, dass die NO LIMIT perfekt an meinem Arm „sitzt“. Besser, als die VDB 2017, was aber vielleicht auch dem an der VDB 2017 montierten Kautschuk geschuldet war. Das teste ich noch….
Gegen 16.15 schlug ich bei Christian auf. Die NO LIMIT lag bereit aber ebenso eine P1000, das neueste Serienprodukt der Erfurter.
Ich muss sagen. HAMMER HAMMER HAMMER (ja, das ist jetzt Werbung!).
Die Uhr ist mit 48 mm nicht klein, liegt aber ganz geschmeidig um meinen Arm. Das Gehäuse wurde durch eine Beschichtung kratzfest und die Uhr verfügt über ein Glashütter Chronometerzertifkat. Leider hatte ich gestern nicht mehr das Budget, die Uhr auch noch mitzunehmen, aber diese Uhr wird kommen! Es gibt nur 20 Stück in Edelstahl poliert. Der aufgerufene Preis von um die 3,5 K ist aus meiner Sicht, für die beste Serienuhr, die VDB bislang produziert hat, gerechtfertigt!
So, ab hier kürz ich ab…
Hier ein paar Bilder der Abholung meiner NO LIMIT (für mich die erste Serienuhr, die auch m.M.n. "mainstreamtauglich" ist, auch wenn man das vielleicht gar nicht wollte) und der für mich zweiten "massenkompatiblen" Uhr, der P1000.
Ich bin jetzt wieder VDB Reloaded….