AP und die Zukunft. Im Gespräch mit Herrn Bennahmias

  • Foren & Social Media sind nicht ausschlaggebend.


    Marge wird über die Verkaufskontrolle gesteuert.


    Onlineangebote können wichtig werden.


    Pre-owned ist lukrativ und wird immer wichtiger.



    Yo, kluges Köpfchen :G

  • Pre-owned ist lukrativ und wird immer wichtiger.

    Einer der es erkannt hat und dieses auch sagt.
    Zitat: "Jeder Träger einer AP-Uhr ist ein besserer Botschafter für uns als ein Follower."

    zu 1: Richtig Mork, spät, sehr spät als CEO und Ex-Profigolfer ;) erkannt und noch die Kurve gekriegt. Andere (viele) sind da schon weit voraus.
    zu 2: diese Aussage halte ich nicht nur für arrogant sondern mehr als fahrlässig. Wo kommen denn die AP-Träger her? Aus der Werbung? never - ever. Von IG , FB oder Forenposts.


    my 2 cent


    wie trägt sich eigtentlich ne RO??

    • Offizieller Beitrag

    Was hat man von eine Million Follower ?
    Mir wären da 40.000 Uhrenträger auch lieber. ;)


    Und seit JAHREN vertrete ich die Meinung, die echten Botschafter eines Herstellers sind die Eigner.
    Die, die auch die Uhren tragen, und nicht drüber reden.


    Aber gut. So hat jeder seine Meinung.

  • Wie man auf den Zusammenhang von Follower und Botschafter kommt, ist mir auch ein großes Rätsel.


    Ein Follower ist in erster Linie mal ein Konsument, so lange er dir "followed" konsumiert er dein Marketing, deine Neuigkeiten etc...
    Was in gewisser Weise eine gewisse Bindung erzeugt. Wenn ihm nicht gefällt was er sieht, ist er mit 1 - 2 Klicks weg.


    Das der 19 jährige Follower von heute nicht zwingend der Träger/Kunde/Botschafter von morgen ist, klar. Eventuell aber der von übermorgen. Oder auch nicht. Er schadet dir aber auch nicht.

  • Hm .... ginge es hier um iWatches , OK, jeder Follower redet drüber, kann sich nach einem Monat sparen die Uhr kaufen und hat nebenbei vielleicht auch einen oder ein paar andere angesteckt, die dann auch eine wollen.


    Das gleiche funktioniert evtl. selbst bei Rolex noch so, zumindest bei den Uhren zwischen 5-10 T€.


    Bei einer AP, Preis 25 K€ Listenpreis ... :lupe::rolleyes: ein paar Tausend mögliche Kunden weltweit. Wieviele davon sind Follower?


    Zuerst muss man sich die Uhr leisten können. Dann wird man evtl. beeinflusst von eigener Recherche oder Freunden, Bekannten, Verwandten die so eine Uhr haben. Also doch eher Träger einer AP, die als Botschafter wichtig sind, würde ich jetzt denken.

  • Mir erschließt sich da der Zusammenhang einfach nicht... Das schließt sich doch nicht gegenseitig aus.


    Und eigentlich passt es ja auch nicht zu dem, was AP im Social Media Bereich schon tut oder versucht zu tun.
    Warum bewegen sie sich da dann überhaupt, wenn nicht um möglichst viele Follower zu generieren?
    Diese ganzen Kanäle dann auch tatsächlich nicht zu nutzen, dass wäre mal ein Statement was zu obiger Aussage passt.
    Dann aber den virtuellen Mittelfinger auszupacken, eventuell weil's nicht so läuft wie gewünscht, ist alles andere als konsequent. Womit wir wieder bei unüberlegt, kurzsichtig und arrogant wären... ;)

  • Komische Diskussion, klar ein perfekter Internetauftritt mit Facebook, Social Media, etc. gehört heute zu jeder Firma, die modern und hipp sein will. Das ist heute doch ebenso wichtig, wie das Uhrwerk zu montieren.


    Aber was bewegt mich als Träger einer AP, doch ganz sicher nicht der ganze Marketingkram. Man trifft jemand mit einer Royal Oak am Arm, man muß ihn nicht mal kennen, sobald er deine RO entdeckt hat, kommt man auch schon ins Gespräch, weil mein weiß, dass man eine gemeinsame Leidenschaft teilt.


    Das ist doch der Unterschied zu Rolex und Co. So gesehen hat er vollkommen recht, jeder Träger einer AP ist der beste Botschafter der Marke. In einem Interview hat er einmal angemerkt, dass sie keine Print -Werbung mehr mit Promis machen, da jeder Träger einer AP es auf irgendeine Art selbst ein Star ist und sich nicht ständig mit Tennis- oder Polospielern vergleichen will. Das hat nichts mit arrogant zu tun, im Gegenteil Menschenkenntnis.


    Viele Grüße,


    Martin

  • Social Media sollte man nicht unterschätzen, das stimmt.
    Allerdings sind die Anzahl der follower allein nicht ausschlaggebend, insofern hat er mit dem Satz


    "Warum ist es wichtig, Millionen Follower auf den unterschiedlichen Social-Media-Kanälen zu haben? Jeder Träger einer AP-Uhr ist ein besserer Botschafter für uns als ein Follower."

    doch absolut recht. Social- Media wird ja genutzt, aber eben wohl dosiert.
    Ich glaube auch nicht, dass die für Audemars Piguet marktrelevante Zielgruppe allein durch Social- Media zu Kunden werden.


    Aber das ist nur meine bescheidene Meinung.

  • Natürlich nicht alleine, das sagt ja niemand! Das ist eventuell auch nur ein Ministück vom Kuchen...


    Nur einerseits 1,5 Mio Follower alleine auf Facebook zu generieren (durch beinahe tägliche Posts) und dann andererseits zu sagen, dass einen die eh nicht interessieren bzw. man sie nicht braucht... Ähm, gut...

  • Ich glaube auch nicht, dass die für Audemars Piguet marktrelevante Zielgruppe allein durch Social- Media zu Kunden werden.


    Allein bestimmt nicht immer, aber gewiss mit deren Hilfe. Ich beispielsweise habe zwei Freude, die sich alleinig durch das Anfixen auf Instagram für Ticker aus dem Hause AP entschieden haben - das Wissen über die Marke und das ganze Drumherum tendiert gegen Null, aber sie, die Ticker, sind ja so "en vogue".

  • Naja, es scheint Ihnen ja nicht unwichtig zu sein, das behaupte ich auch nicht. Denn dann wären sie dort nicht vertreten.
    Allerdings scheint Ihnen die Anzahl der follower kein Kopfzerbrechen zu bereiten.


    Alexander, das glaube ich Dir. Aber sagen wir mal so: ich wurde schon zigfach erfolgreich angefixt. Die Krux dabei ist: ich habe weder facebook, twitter, instagram und Co. Du verstehst, was ich meine? ;)


    AP scheint es ja derzeit richtig gut zu gehen, das spielt ja nunmal auch eine gewichtige Rolle. Zweistelliges prozentuales Wachstum, deutlich stärker als die Konkurrenz. Allein die Tatsache, dass sie sich vom österreichischen Markt zurückgezogen haben, weil es sich einfach nicht lohnte, zeigt doch, dass sie es sich scheinbar erlauben können. Andere Hersteller erlauben sich auch so einiges in anderer Hinsicht- und trotzdem läuft es.


    Die Zukunft wird zeigen, ob AP damit auch weiterhin richtig liegt.


    Diese Gelassenheit, dieses Stehen über den Dingen sorgt bei anderen Herstellern regelmässig für ausgeprägte Hypes. ;)

  • Fabian, natürlich weiß ich, was Du meinst. ;)


    Mit dem Rest hast Du sicherlich recht, dennoch ist das alles eine Momentaufnahme, nicht mehr und auch nicht mehr. Es gab in der Vergangenheit genug Uhrenhersteller und/oder -händler, die auf das falsche Pferd setzten und nachträglich eines Besseren belehrt wurden. Teilweise mussten sie sich nach einer derben Niederlage aus diesen "vielversprechenden" Märkten sogar komplett zurückziehen, da sie außer schnellen Profit nichts Anderes im Sinne hatten - ein Paradebeispiel diesbezüglich war Wempe in Asien.

  • Alexander, natürlich ist es eine Momentaufnahme. Daher hatte ich geschrieben:


    Die Zukunft wird zeigen, ob AP damit auch weiterhin richtig liegt.

    Allerdings scheint es ja derzeit noch so gut zu laufen, dass sie die Social- Media- Kanäle nicht überbewerten.


    Ich kann das nachvollziehen. Man sollte zwar Präsenz zeigen, aber dosiert. Man denke nur an Georges Kern und seine SM- Präsenz.... ;)

    • Offizieller Beitrag

    Social Media sollte man sicherlich nicht vernachlässigen, aber das ist auch eine sehr flüchtige Geschichte - da sind die Zyklen von "en vogue" wesentlich kürzer, vielleicht auch zu kurz, um für eine Marke wie AP nachhaltig gut zu sein.


    Audemars Piguet hat ja eine große Tradition als "echte" Uhrenmarke und dieser Mythos stammt aus der Taschenuhrzeit, in der AP schon große Komplikationen baute, als andere noch mit Dreizeigern zufrieden waren. In der Armbanduhr-Zeit gab es zwei Meilensteine - einmal die Royal Oak, als Design-Ikone, und die Integration von Renaud & Papi, als vielleicht das beste Technik-Labor der Zeit. Beides hat die Marke in eine andere Liga geführt - denn in den 50/60er Jahren war AP (genauso wie VC) eine zahlenmäßig ziemlich kleine Veranstaltung im Vergleich zu Patek oder gar Rolex, Omega, Zenith, Logines, IWC etc.


    Das war eine sehr solide Basis, dazu kam die finanzielle Stärke, die wesentlich aus dem Verkauf des JLC-Anteils an Richemont stammt.


    Aber seitdem gab es eigentlich einen steten Wandel hin zu - ich formuliere das mal bewusst provokant - "Poser-/Mode-Uhren". Eine ROO ist ja nichts anderes, als die "laute" Version einer klassischen Royal Oak, gerade in Edelmetall. Entsprechend wandelt sich die Zielgruppe: Früher verband ich damit hier In Hamburg jemanden wie Werner Otto (der trug eine 5402) und viel altes Geld, heute fallen mir die Uhren im Alltag (und Social Media ;) ) eher bei Fußballspielern, Reality TV-Sternchen und Vertretern aus Bargeld-affinen Branchen auf. Und CEO-Sprüche a la "F*ck them" passen ins (neue) Bild.


    Nun ist daran betriebswirtschaftlich nichts verwerflich - zumal viele ja keine große Ahnung von Uhren haben und deshalb lange nicht so mäkelig sind, wie Technikfreaks und Forentrödels :G . Ich habe zumindest bei Instagram noch keine Diskussion zum Thema "warum gibt es noch kein echtes Inhouse-Chrono-Kaliber, sondern nur diese uralte Modul-Bastelei?" gesehen, da punktet man mehr mit Camouflage-Straps etc.


    Aber wenn die historische uhrmacherische Substanz nicht mehr wichtig ist, dann kann man zwar in einem Hublot/Richard Mille/etc.-Segment schnell Geld abgreifen - aber "Modeuhren" kommen auch aus der Mode. Aktuell gibt es diese Diskussion ja bei Panerai (wo es eine spürbare Ermüdung gibt) und wenn man weiter zurückblickt, wird es noch deutlicher: Kauft noch jemand eine Franck Muller? Alain Silberstein? Jacob Watches?


    Und falls dann der Hype weg ist, was bleibt dann? Für mich kann ich sagen: Eine Marke, die ich in Hamburg nicht kaufen kann, ist für mich nicht (mehr) relevant. Deshalb ist für mich der brutale Kahlschlag bei den Konzis in HH, aber auch in DE (und AT) allgemein dramatisch relevanter als alles Marketing/SM-Gedaddel.


    Was schade ist, denn obwohl der 15202-Kauf schon länger her ist und mich der Rotgold-Bling-Kram nicht interessiert (ich also aktuell tatsächlich kein Umsatzbringer bin), stand doch eine RO Equation of Time schon auf der Liste der denkbaren "Exit"-Uhren...


    Gruß,
    Christian