Omega Genéve Kaliber 1012

  • Hallo,


    ich heiße Helmut, bin 43 Jahre jung, habe mal Industriemechaniker gelernt und arbeite jetzt als Ausbilder.
    Wohnhaft bin ich da, wo andere Urlaub machen, nämlich im schönen Oberbayern.


    Jetzt zu meinem Problem:
    Ich besitze eine wunderschöne Omega Genéve mit Kaliber 1012, Ref. 166.0163 aus vermutlich 1974 (Vermutung meinerseits auf Basis der Seriennummer auf dem Werk 38......).
    Funktioniert/läuft einwandfrei, nur das Datum schaltet nicht sauber um bzw. bleibt bei ein paar Zahlen hängen und springt dann zurück.
    Sieht für mich als zwar Mechaniker, aber bei Uhrwerken Laien aus, als ob entweder eine Feder den Mechanismus nicht ordentlich stützt oder (wahrscheinlicher, weil nicht alle Zahlen betroffen) eine Nase/Zahn/Stift abgenutzt wären und so das Weiterdrehen nicht vollendet werden kann und darum das Datumsrad wieder zurückspringt.
    Ich war nicht sicher, in welche Richtung ich die Schnellverstellung drehen muss, und habe mich gefreut, daß das in beide Richtungen funktioniert, vielleicht habe ich aber auch dadurch was kaputt gemacht?


    Jetzt meine Frage: ist dieses Problem bekannt und wenn ja, kann das mit einer Revision normalerweise behoben werden oder werden da Ersatzteile fällig?
    Falls Ersatzteile fällig werden, müsste ich sehen, wie teuer die kommen, ob ich damit leben kann oder ob es noch in vernünftiger Relation zum Wert der Uhr steht.


    Im Anhang noch ein paar Bilder meiner Uhr, vielleicht helfen sie ja bei der Einschätzung.


    Mir ist auch klar, daß man nur eine seriöse Einschätzung geben kann, wenn man die Uhr ansehen und zerlegen kann, aber vielleicht hat ja jemand hier schon gelegentlich ein ähnliches Problem gehabt und weiß Rat.


    Vielen Dank schonmal und


    LG, Helmut

    • Offizieller Beitrag

    Moin Helmut,
    herzlich Willkommen in der Watchlounge. :blume:
    Bei älteren Werken kann das schon mal passieren, dass das Datum hängt.
    Die Ursache dafür kann vielfältig sein.


    Bei einer meiner älteren Uhren war es nur Schmutz, Öl-Staub-Kombination, die das Datum zum Weiterschalten hinderte.


    Es kann aber auch allgemeine Abnutzungserscheinigungen sein.


    Am besten ist, ab zum Konziuhrmacher damit, der soll sich das anschauen, und einen KVA erstellen.
    Anschließend kannst Du immer noch eine Entscheidung treffen.

  • Hallo Bernd,


    Danke für das herzliche Willkommen :)
    Daß ein über 40 Jahre altes Uhrwerk nicht mehr so perfekt wie ein neues sein kann ist mir klar, aber mir gefällt einfach der Gedanke, eine Uhr zu tragen, die genauso alt ist wie ich (auch wenn sie sich wesentlich besser gehalten hat als ich :bgdev: ).


    Daß es aber auch an Schmutz liegen kann lässt mich ein klein wenig hoffen, weil eine Komplettrevision für 400-500€ bei Omega würde wohl in keinem Verhältnis zum Wert der Uhr stehen.
    Man weiß ja auch nicht, ob das Teil schon einmal eine Revision bekommen hat und wenn ja, wie lange das her ist.


    Werde sie also erstmal meinem Kollegen zeigen, der aus einer Uhrmacherfamilie kommt und Uhrmacher gelernt hat.
    Wenn er sich nicht drüber traut, weiß er mir sicher einen guten Uhrmacher in der Gegend der es etwas günstiger hinbekommt.


    Klar könnte ich auch damit leben, aber andererseits denke ich mir, wenn in so einer filigranen Mechanik schon ein Teil nicht einwandfrei funktioniert könnten auch noch andere Probleme nachkommen, was dann schade um die schöne Uhr wäre.


    LG, Helmut

  • Hallo Helmut


    Hübsche Omega :gut:
    Also was das Verhältnis betrifft ..Wert zu Revi , überlege dir folgendes Gedankenspiel:
    Würde eine neue Uhr....im Wert von 400-500€ , dir soviel bedeuten oder geben wie diese Omega ??
    Nach 44 Jahren wäre das ein Unterhaltswert von 1€ pro Monat , wenn man es mal so umrechnet.

    Chefetagenphilosophie: Ist es gut gelaufen, war ich es. Ist noch alles unklar, sind wir es.
    War alles Scheiße, waren es die Anderen!
    lg
    Bodega /Jens :wink:
    Back to the Routes... Thüringen

  • Hallo Jens,


    verdammt, jetzt hast Du mich an meinem wunden Punkt erwischt :panik:
    Freut mich sehr, daß Dir die Uhr auch gefällt, bei mir hat es gleich Klick gemacht, da musste ich sie einfach haben :rotwerd:
    Ein originales Armband inkl. Dornschließe habe ich ja auch schon im Zulauf, weil geht ja wohl gar nicht mit dem zwar schönen, aber momentan montierten Noname-Armband...
    Klar, meine Junkers/Zeppelin und so sind zwar schön und wirklich gut, aber halt neu und irgendwie von der Stange mit ihren ETA-/ bzw. Miyota-Werken, da ist die Genéve schon ein ganz anderer Genuss am Handgelenk.
    Deine Umrechnung ist mir auch sympathisch.


    Vielleicht auch eine doofe Frage noch:
    Welche Dornschließe wäre denn Anfang/Mitte der 1970er an so einer Genéve ursprünglich dran gewesen?
    Habe bei meiner Suche welche mit leichter Prägung des Omega-Zeichens gesehen und auch welche mit einem richtig "abstehenden" Omega...
    Die mit dem abstehenden ist im Zulauf, aber ich bin mir nicht sicher, ob die nicht vlt. Seamaster & Co. vorbhalten waren.


    LG, Helmut

  • Hi,


    ich stand vor dem selben Problem:
    meine Speedmaster aus 2002 war 'am Ende', die hatte alles mitgemacht was man mitmachen kann (gut das die nicht reden kann...) ging zuletzt pro Tag 5 Min. vor, hatte richtige Macken und selbst das Glas war zerkratzt. :schock:
    Ich habe das Geld in die Hand genommen und sie ins Werk zur Revision gegeben: das Ergebnis (und auch der Service!) ist perfekt.


    Natürlich steht das Investment nicht unbedingt im reelen Verhältnis zum Wert der Uhr... aber es ist halt MEINE Speedy und MIR war es das Wert.


    Gruß


    Klaus

  • ;) Hört sich doch schon gut an.
    Welche Schließe da Original war... schwer zu sagen.
    Bilder aus der Zeit suchen mit ähnlichem Uhrenmodell.
    Mittlerweile gibts leider viele "Aftermarket" Modelle von Schließen also da immer aufpassen

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    lg
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  • @ Jens:
    Ja, da hoffe ich mal, daß ich einen seriösen Anbieter gefunden habe.
    Der Kontakt stimmt mich eigentlich zuversichtlich, der Verkäufer hat mir jedenfalls plausibel telefonisch erklären können, wo er Band und Dornschließe her hat.
    Bei den heutigen Nachbau-Künsten in so manchen Ländern kann man da aber wohl nie wirklich 100% sicher sein, oder gibt es besondere Merkmale, auf die ich achten könnte?
    Bei der Bildersuche ist es schwierig, egal wie ich suche, immer kommen Sea- und Speedmaster, manchmal De Ville raus, so eine "billige" Genéve scheint nicht so wirklich sammelwürdig zu sein :D


    @ Klaus:
    Stimmt auch alles was Du schreibst, ich wurde ja sogar bei meiner ersten Automatik (Boccia Titanium, liegt eigentlich nur noch rum) von so manchem für verrückt erklärt, weil "warum 200€ für eine Uhr ausgeben, gibt doch schon zuverlässige Quarz-Funkuhren für 20€" :bash:
    Ich bin halt ein altmodischer Spinner, der Spaß an echter Handwerkskunst hat und für Qualität auch gerne einen vernünftigen Preis bezahlt.


    Werde also mal die preislichen "Eskalationsstufen" Kollege-Uhrmacher-Konzi der Reihe nach durchgehen, danach kann mich die Uhr ja bis ins Grab begleiten :G


    LG, Helmut

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Helmut,
    wenn Deine Quelle fürs Band und Schließe seriös ist, dann ist es o.k. Man sollte da aufs eigene Bauchgefühl hören, und zuversichtlich sein.


    Ich persönlich halte diese Schmuckstücke sehr wohl für sammelwürdig, denn immerhin haben diese Uhren hauseigene Werke.


    Mit Deiner Zusprache, hier die meine.


    Werk, 613


  • denn immerhin haben diese Uhren hauseigene Werke

    Genau das war auch mein Gedanke:
    Wenn Omega, dann mit Omega-Werk, und da ist wohl das 1012 bzw. diese Serie eines der letzten "echten", später wurden, wenn ich mich da richtig belesen habe, ETA-Werke von Omega "überarbeitet".
    Und ETA kann ich auch in meiner Junkers haben :D


    Auch wenn ich Gold nie tragen würde, ist Deine doch auch ein sehr schönes Exemplar :)


    LG, Helmut

  • Vorallem, Helmut , haben diese Uhren das Potential locker das Alter eines Menschenlebens zu erreichen.

    Omega Baujahr 1946 mit Hammerautomatikwerk 28.10RA ;)

    Chefetagenphilosophie: Ist es gut gelaufen, war ich es. Ist noch alles unklar, sind wir es.
    War alles Scheiße, waren es die Anderen!
    lg
    Bodega /Jens :wink:
    Back to the Routes... Thüringen

    • Offizieller Beitrag

    Danke Dir, Helmut.


    Und ja, da hast Du richtig gelesen, bezüglich Omega-Werke.
    Omega selbst hat die sogenannte Quarzuhren-Krise nicht gut über standen.
    Wenn Damals nicht, der leider verstorbene, Herr Hayek viele Marken gerettet hätte......


    Omega Uhren wurde dann mit ETA Werken ausgestattet.

  • Ja, die Quarzuhren...


    Kleines Update:
    Mein Schätzchen wurde heute bei meinem Kollegen vorstellig, er hat sich das Foto vom Werk angesehen und festgestellt, daß ihm das bekannt vorkomme.
    Dann hat er an der Uhr gehorcht, die Probleme ausprobiert und diagnostiziert:
    Entweder hat sich da eine Feder quer gelegt, oder es ist eine Feder gebrochen oder ausgeleiert, das wäre kein Problem, sowas könne er daheim nachbasteln.
    Oder es könnte ein Zahn von der Einstellwelle (oder wie das Dingens am Einstellrad gleich nochmal heißt) verschlissen/abgebrochen sein.
    Falls es letzteres ist, hätte er schon Quellen (falls sich in seinem Fundus nichts passendes findet) für Ersatzteile, dann baut er das Werk wieder zusammen bis Ersatz vor Ort ist und er es reparieren kann.
    Jedenfalls darf ich ihn mal Samstags besuchen, dann sehen wir ja, ob alles noch am selben Tag funktioniert oder ob noch ein Samstag nötig wird, falls wir was bestellen müssen.


    Besuch beim Uhrmacher oder Konzi sind also nicht nötig, auch eine Revision braucht die Kleine dann nicht mehr, weil wenn er zerlegt, wird auch gereinigt und neu geschmiert.


    Der Schaden wird sich also definitiv in überschaubarem Rahmen bewegen :)
    Besonders interessant wird für mich, mal die Arbeit eines Uhrmachers life und in Farbe miterleben zu dürfen :lupe:


    LG, Helmut

  • So, meine Uhr ist repariert und muss nur noch an mich versendet werden, was am Montag passiert, so daß ich am Mittwoch oder Donnerstag mein kleines Schätzchen wieder tragen kann.


    Der gute Österreicher, von dem ich das Uhrband und die Dornschließe gekauft habe, hat sich als "Profi" in Sachen Kal. 1012 herausgestellt, so daß ich ihm meine Uhr geschickt habe.
    Mein Kollege meinte, es wäre besser, die Sache von einem geübten Mann (wenn man schon so jemanden an der Hand hat) erledigen zu lassen, er selbst hatte ein ungutes Gefühl und die Befürchtung, daß er wegen mangelnder Übung das Zifferblatt verkratzt oder schlimmeres.
    Der Reparateur, der das ganze als Hobby nebenher macht, hat die Reparatur zu nichtmal 1/3 des Preises, den ich bei Omega los gewesen wäre, erledigen können, natürlich inklusive Original-Ersatzteilen.
    Defekt war der Datumkorrekturhebel, wie im Anhang zu sehen.
    Der Herr hat mir auch mehrere Fotos per E-Mail geschickt von meinem Werk, dem Defekt und den noch original verpackten Ersatzteilen.
    Dazu hat der gute Mann auch das Wechselrad ausgetauscht, weil es ihm nicht mehr so 100% gefallen hat.
    Die Bodendichtung wurde auch neu, weil 44 Jahre für die alte einfach gereicht haben :D
    Dazu wurde das Werk noch neu geölt und feinjustiert, als Daten hat er mir einen "Abfall bei der Lagedifferenz von 0,0 bis 0,1 Millisekunden" mitgeteilt, und geschrieben, dass die "Lagedifferenz von max. 7 Sekunden in 24 Stunden" wohl sehr gut wären.
    Mit dem "Abfall bei der Lagedifferenz" kann ich als Laie wenig anfangen (vielleicht kann mich ja darüber jemand aufklären ;) ), aber eine "Ungenauigkeit" von 7 Sekunden pro Tag erscheint mir doch recht gut :)


    Da ich nicht weiß, ob er es gerne sehen würde, wenn ich ihn hier nenne, kann man mich gerne per PN nach seinem Namen fragen.


    Euch allen hier danke ich für eure guten Ratschläge und Tipps :)


    Wenn ich die Uhr dann wieder in Händen halte gibt es auch nochmal ein schönes Foto davon :)


    LG, Helmut

  • Jetzt wohl das letzte Update:


    Meine Uhr kam heute wieder aus der Kur im schönen Oberösterreich zurück und alle Krankheiten sind erfolgreich kuriert.
    Abgesehen davon, daß es mit dem "Uhrenschrauber" ein sehr angenehmer Kontakt, sowohl per E-Mail als auch telefonisch war, hat er mMn sehr gute Arbeit geleistet.
    Daß der Datumkorrekturhebel und das Wechselrad, ebenso die Bodendichtung, ausgetauscht werden mussten, war ja schon klar, beim "Lauftest" wurde dann auch noch festgestellt, daß das Datumrad aus Kunststoff Verschleißerscheinungen zeigte, es schaltete 20-30 mal einwandfrei weiter, dann wieder einmal nicht.
    Der Reparateur hatte noch eines auf Lager, diesmal aus Messing, allerdings nur Schwarz auf Weiß, meines war Schwarz auf Silber. Trotzdem habe ich es tauschen lassen, denn wer es nicht weiß, dem wird das nicht auffallen.
    Ich wollte halt, daß alles wieder einwandfrei funktioniert und kann gut mit diesem kleinen Makel leben :rotwerd:


    Alles in allem habe ich für kleines Geld (im Vergleich zum Preis einer Reparatur bei Omega) wieder eine einwandfrei funktionierende Schönheit am Arm.
    Im Anhang noch ein Bild von der reparierten Uhr, diesmal mit Originalband und -Schließe dran, die beide vom gleichen Österreicher gekauft wurden.
    Neben der Uhr die getauschten Teile und deren Verpackungen, die mir natürlich mitgeschickt wurden.


    Falls jemand den Preis oder die Kontaktdaten wissen will gebe ich dies gerne per PN weiter, sowas gehört mMn nicht in ein öffentliches Forum.


    LG, Helmut

  • Vielen Dank für die netten Worte, Bernd :)


    Nachdem die Uhr ja jetzt quasi auch eine "kleine Wartung" gekriegt hat, wird sie mir sicher viele Jahre gute Dienste leisten.
    Wird auch sicher nicht meine letzte hochwertige Uhr sein, bin schon immer wieder am schielen nach einer mit blauem oder schwarzem Zifferblatt, man braucht ja was zum wechseln :D


    LG, Helmut