Alles anzeigenDa muss ich einfach widersprechen.
Jemand mit Leidenschaft für ein Hobby fokussiert auf die emotionalen Erlebnisse, die Freude am Hobby, die Nutzung der entsprechenden Gegenstände und hat nicht ständig im Auge, was ihn das kostet. Er ist bereit, für Freude und Emotion Geld auszugeben, nicht anzulegen. Dass man dabei im Blick hat, ob man sich das leisten kann, gehört natürlich dazu, ebenso, dass man sich freut, wenn man etwas verkauft und einen guten Preis bekommt. Aber der Wiederverkauf steht beim Kauf nicht im Fokus.
Ich denke machmal, hier wird in Diskussionen über das Thema oft die Leidenschaft für mechanische Uhren verwechselt mit Leidenschaft für Luxus- oder Prestigeobjekte am Handgelenk. Da geht es dann eher um ganz andere emotionale Themen, als um die Uhren/Uhren an sich.
Ich gehe jede Wette ein, dass - mal hypothetisch betrachtet -, wenn die Wahl des Markenlogos gar keine Rolle spielen würde (weil z.B. kein Statussymbol) und auch der Werterhalt völlig nebensächlich wäre, sich hier eine Mehrzahl der Lounger über ganz andere Uhren austauschen würden, als über Rolex. Schlicht, weil sie rein als Uhren bzw. in Bezug auf das Design deutlich mehr ansprechen.
In der Realität steht jedoch das Markenlogo ganz weit vorne, ebenso wie die klare Erkennbarkeit der Uhr als Rolex und das Gewinnpotenzial. Das ist sicher auch eine Leidenschaft, aber eben nicht zu vergleichen mit einem leidenschaftlichen Uhrensammlen.
Ich will ja gar nicht in Abrede stellen, dass es keine Uhrensammler mehr gibt, die quasi auf der emotionalen Ebene unterwegs sind. Das heißt aber nicht, dass jedwede Rationalität außer Acht gelassen wird, vor allem wenn man sieht, was heute alles als "Freude und Emotion" verkauft wird - künstlich geschaffene Engpässe, um den Mythos am Leben zu erhalten bzw. um neue Mythen zu kreieren, endlose Wartelisten, miese Behandlung von Alt- und Neukunden.
Den Uhrenindustriellen geht es auch nicht primär um die Leidenschaft für mechanische Uhren, da kann man noch so viel Schönfärberei betreiben, von allen Seiten. Beispiel gefällig? Bitte schön!
Richemont “Destroys” More than EUR 450m of Unsold Watches in Two Years
Und, würde Hodinkee morgen verkünden, dass die Herstellkosten für eine Submariner keine 500 CHF betragen, so würde sich kaum noch jemand langfristig für die "tolle" Technik, das "tolle" Design und das "tolle" Markenlogo aus dem Hause Rolex interessieren, auch dann nicht, wenn die gleiche Submariner beim Konzi plötzlich nur noch 3000 Euro kosten würde. "Die Freude am Hobby, die Nutzung der entsprechenden Gegenstände" wären schnell passé, wetten?