Fährt hier jemand Tesla?

  • Im Tesla hat vermutlich kurz zuvor ein Blitz eingeschlagen. :prust:

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Moin,


    ich bin ja bekennender Petrol-Head, habe aber den "Fehler" begangen, ein Tesla Model S P100D probe zu fahren. Ich kann Saschas Eindruck also auch aus der Fahrerperspektive beurteilen und in diesem Fall bestätigen.


    Im sog. Insane-Modus drückt das Fahrzeug dir beim Beschleunigen dermaßen in den Rücken, dass man eigentlich gleich zum nächsten Orthopäden abbiegen kann. Nein, eigentlich drückt das Auto nicht in den Rücken, es tritt dich wie ein Pferd. Sorry, aber das ist in Verbindung mit der fast vollständigen Geräuschlosigkeit und der rückfreien Beschleunigung "schweinegeil"!


    Da kann man schon nachdenklich werden. Auch als Petroleum-Head mit 34 Jahren Fahrerfahrung.

    Grüße aus Hamburg


    Björn



    The only difference between men and boys is the price of their toys.



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  • Ich bin ja schon lange nicht mehr fahrzeugaffin und damit nicht auf einen Bereich fixiert und kann mir auch gut vorstellen dass E-Autos fantastisch beschleunigen und auch viele andere Vorteile mitbringen.


    Trotzdem fehlt mir etwas. Ich vergleiche das für mich gerne mit Quarzuhr vs Mechanik. Die Quarzuhr kann alles bessser und hätte fast zum Tod der mechanischen Uhr geführt, aber am Schluss hat sich die Emotion durchgesetzt. In den 90ern bei mir und seither hat die Mechanik immer mehr Menschen zurückerobert.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Da möchte ich etwas widersprechen. Der thermische Wirkungsgrad eines modernen Dieselmotors liegt > 0,4. Um 100 km weit zu fahren, verbraucht zB unser BMW 125d ca. 4 kg = 5 l Treibstoff. Das entspricht einem Energieäquivalent von ≈ 48 kWh.
    Mit einem BMW i3 (ich hatte mal einen) brauche ich bei vergleichbarer Fahrweise 15 kWh Strom. Sieht erstmal gut aus. Dazu kommen aber:
    Ladeverluste ≈ 10%
    Durchleitungsverluste ≈ 6%
    Wirkungsgrad eines modernen Verbrennerkraftwerks ≈ 0,5
    Ab Kraftwerk beträgt der Verbrauch also ≈ 36 kWh / 100 km.
    Der Effizienzvorteil hält sich also in Grenzen und wir wollen mal gar nicht von der Herstellung der Zellen sprechen.


    Braunkohlestrom bspw. ab Kraftwerk Neurath kostet ≈ 3 ct/kWh. Uns Endverbrauchern wird aber aufgrund der wunderbaren "Energiewende" 30 ct/kWh berechnet.


    Über den Unsinn der Milliarden-Subventionen für ineffiziente Photovoltaik wollen wir auch gar nicht sprechen. Und auch nicht über die Tatsache, daß die CO2-Ersparnis aufgrund des dt. EEG per Saldo genau NULL beträgt, weil die hierzulande eingesparten Mengen per Zertifikat dann in den Nachbarländern verblasen werden.

  • Die effektiven Wirkungsgradkurven für Diesel sind ja veröffentlicht (z.B. VW TDI 1.9). 40 Prozent hat ein moderner Diesel im optimalen Punkt. Und nur da. Der liegt dann nahe bei Vollast. Wenn man also nur Landstrasse, Stadtverkehr oder Autobahn mit 130 km/h fährt sinkt er leider enorm, auch bei warmer Maschine - in Richtung 20 Prozent. Da die meisten Fahrten in Deutschland nur 12 km sind, kann man den Wirkungsgrad in der Praxis nochmals halbieren. Kalte Verbrenner sind furchtbar. Zudem: schon bei der Herstellung von Diesel wird erheblich Strom verbraucht. Siehe Video weiter unten. Und das passt zu den Schätzungen oben.


    Generell zu Wirkungsgraden: da hat sich die letzten Jahre enorm viel getan. Beim Verbrenner genauso wie in der Leistungselektronik, Ladetechnik, Batterietechnik und Stromerzeugung. Ich finde es da nicht ganz zielführend beim Verbrenner die aktuellsten Zahlen zu nehmen, bei E-Technik und Durchleitung dann den Stand von vor 10 Jahren.


    Die Stromenstehungskosten laut Wikipedia sehen im Schnitt anders aus. Diese Zahlen passen bei Braunkohle zu meinen internationalen Recherchen. Als 100% gesichert sehe ich das natürlich trotzdem nicht an. Die Stromindustrie hat kein Interesse daran, dass wir das auf den Cent genau wissen. Falls Du mir konkrete Hinweise auf die genannten niedrigen Preise nennen könntest, wäre das sehr hilfreich. ANdererseits: die weltweit grössten Braunkohleförderer sind ja bereits pleite. Der Markt ist da unseren Überlegungen 5 Jahre voraus:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Stromgestehungskosten



    Diese ganzen Ökoüberlegungen spielen aber letztlich (leider) gar keine Rolle. Das wird beim Unternehmer wie dem Privatmann über den Preis geregelt. Jeder darf dann selbstverständlich für sich selber entscheiden, welcher Rechnung er vertaut.


    Ein sehr kompetenter und sympathischer Österreicher hat das alles in 2017 erläutert. Er ist Teslafahrer und bringt auch konkrete Rechenbeispiele für Österreich. Ergebnis: Für Privatleute in 2017 ab 5 Jahren leicht günstiger, für Unternehmer ab dem ersten Kilometer. Achtung: der Mann sagt selbst, dass er sein Geld mit Batterien verdient. Und: es stehen E-Fahrzeuge herum - ohne das man es als "Werbung" gekennzeichnet hätte.


    Die österreichischen Steuern kenne ich nicht, ansonsten habe ich keine fachlichen Falschdarstellungen erkennen können. Der Mann ist mir sogar eher noch zu traditionalistisch.


    Beispiel: er betont, dass immer mehr Tankstellen für E-Fahrzeuge entstehen. Tatsächlich werden E.Fahrzeuge aber kaum normale Tankstellen sehen. Nur für die wenigen Langstreckenfahrten. Man lädt nämlich auf der Arbeit, oder beim Einkauf im Supermarkt oder daheim. So würden die Autobatterien auch den nötigen Speicher für Spitzenkapazität bei Photovoltaik oder Wind abfedern. Der Autofahrer wird damit sogar Geld verdienen können. In USA zahlen die Bürger sowieso den teuren Spitzenstrom (macht ca. 50% der Kosten aus). Dort wird das also bald so sein. In Deutschland hat der Staat natürlich wieder alles zugekleistert.


    Zum Schluss erwähnt er auch ganz deutlich, dass Vielfahrer mit Langstreckenbedarf mit hohen Geschwindigkeiten (Aussendienst, Notdienste, etc.) sich momentan kein E-Auto nehmen sollten. Dem widerspreche ich nicht. Bleiben also nur 95% der Fahrzeuge die heute geeignet sind.


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  • Was soll der Ottonormalbürger heutzutage noch glauben? Es gibt mittlerweile zu viele "Fachleute" auf diesem Gebiet...

    Ja, schwierig. Die Zeit des Umbruchs. Man muss ja auch nicht einer der ersten sein. Ich bin es bei meinem Auto jedenfalls nicht. Mir geht's momentan nur um meine Investments, die ich in die richtige Richtung schubsen will.


    Die SItuation wird jetzt allerdings von Monat zu Monat klarer und eindeutiger...

  • Generell zu Wirkungsgraden: da hat sich die letzten Jahre enorm viel getan. Beim Verbrenner genauso wie in der Leistungselektronik, Ladetechnik, Batterietechnik und Stromerzeugung. Ich finde es da nicht ganz zielführend beim Verbrenner die aktuellsten Zahlen zu nehmen, bei E-Technik und Durchleitung dann den Stand von vor 10 Jahren.


    Die Stromenstehungskosten laut Wikipedia sehen im Schnitt anders aus. Diese Zahlen passen bei Braunkohle zu meinen internationalen Recherchen. Als 100% gesichert sehe ich das natürlich trotzdem nicht an. Die Stromindustrie hat kein Interesse daran, dass wir das auf den Cent genau wissen. Falls Du mir konkrete Hinweise auf die genannten niedrigen Preise nennen könntest, wäre das sehr hilfreich. ANdererseits: die weltweit grössten Braunkohleförderer sind ja bereits pleite. Der Markt ist da unseren Überlegungen 5 Jahre voraus:

    Die entsprechenden Verbrauchszahlen hatte ich ja genannt. Die sind nicht aus dem Prospekt, sondern von mir praktisch herausgefahren.
    15 kWh Strom vs. 5 l Diesel auf 100 km. Wie genau du jetzt den Wirkungsgrad definierst, ist letztlich Wumpe. 5 l Diesel sind ≈ 48 kWh. Der 125d ist dem i3 von der Größe her vergleichbar, ist aber viel stärker.
    Für 1 kWh Strom ab Kraftwerk werden ≈ 1 kg Braunkohle verbrannt. Unter Berücksichtigung der Lade- und Durchleitungsverluste braucht ein i3 in NRW also ≈ 17,5 kg Braunkohle / 100 km, der 125 d 4 kg Diesel.


    3 ct/kWh wurde mir bei einer privaten Besichtigung vom TB Grazweiler sowie Neurath Block F genannt. Kann das nicht nachprüfen, erscheint aber glaubhaft.

  • 3 ct/kWh wurde mir bei einer privaten Besichtigung vom TB Grazweiler sowie Neurath Block F genannt. Kann das nicht nachprüfen, erscheint aber glaubhaft.

    Akzeptiert. Garzweiler hat die Kohle ganz in der Nähe. Leider ist der Hobel aus den 1970ern. Wirkungsgrad dann leider nur um die 30%. Moderne Kraftwerke sind da eben um 40% besser. Da hat der ZOE dann wirklich Pech, wenn er mit der grössten CO2-Schleuder Europas angetrieben wird. Hat sich aber ja bald erledigt.


    Der 125d ist dem i3 von der Größe her vergleichbar, ist aber viel stärker.

    Das ist genauso wie mit dem Wirkungsgrad: angegeben wird die maximale Leistung. Die gilt aber nur für eine (recht hohe) Drehzahl. Die "Stärke" oder das Beschleunigungsvermögen hängen aber von der Leistung ab, die im zu nutzenden Drehzahlband verfügbar ist, also beim Verbrenner viel weniger als maximal. (Beschleunigung hängt dann noch vom Gewicht ab, Endgeschwindigkeit vom Windwiderstand)


    Generell fühlen sich E-Autos bei gleicher Leistung viel stärker an, als Verbrenner. Den alten ZOE mit kleiner Batterie bin ich ja gefahren. Das gilt tatsächlich auch für so kleine Möpse.


    Von 0 auf 100 km/h wäre ein i3 bei deutlich weniger Leistung dann praktisch ähnich schnell (bessere Leistungskurve und Gewicht). Und weil das ein Tesla Faden ist:


    Tesla S 100d 2.7 s auf 100 (700 PS und 2.1t)
    Porsche 911 GT2 RS 2.8 s auf 100 (700 PS bei nur 1.5t)

  • Von 0 auf 100 km/h wäre ein i3 bei deutlich weniger Leistung dann praktisch ähnich schnell (bessere Leistungskurve und Gewicht). Und weil das ein Tesla Faden ist:


    Tesla S 100d 2.7 s auf 100 (700 PS und 2.1t)
    Porsche 911 GT2 RS 2.8 s auf 100 (700 PS bei nur 1.5t)
    Mercedes AMG CLS 63 3.5 s auf 100 (557 PS bei 2.4t)

    Das ist alles sehr schön. Aber trotzdem werden hier Äpfel mit Birnen verglichen. Während die Leistung bei letzteren Fahrzeugen dauerhaft abrufbar ist, wird beim Tesla eine kurzzeitig abrufbare Leistung dem gegenübergestellt. Wenn man das schon vergleichend anführt, müßte man auch eine zeitoptimale Fahrt über eine längere Strecke vergleichen, bei der nicht nur einmal, sondern regelmäßig stark beschleunigt und verzögert wird. Da würde nämlich die Kombi Batterie-Umrichter-Motor an ihre thermischen Grenzen stoßen und abregeln.


    Interessant wäre es zu wissen, welchen Betriebsart gemäß IEC 60034-1 mit welchen Rahmenparametern sich hinter der von Tesla angegebenen Maximalleistung verbirgt.

  • Ja, beim Tesla stimmt das auf jeden Fall. Sogar die Motoren werden wohl dauerhaft zu heiss.


    Das ist aber kein Problem der E-AUtos, sondern dass der für den Rest der Welt für Privatleute gebaut ist. AUf der deutschen AUtobahn würde das so sein, wie Du schreibst.


    Was wirklich geht zeigt vielleicht der Pikes-Peak Bergfahrrekord. Das absolut schnelsste AUto ist da momentan ein E-Auto von VW. Das sind immerhin 12 Minuten mit vielen Höhenmetern bergauf.

  • @SpinnerDeluxe
    Schon klar. Ein Prototyp, der speziell für solche „Anwendungen“ konzipiert wurde. Dass da was geht, steht außer Frage.


    Du hast vergessen zu erwähnen, dass das Aufstellen des ersten Geschwindigkeitsrekordes überhaupt für Kfz und das Knacken der 100km/h-Marke durch Elektroautos erfolgte. 1898/99. ;)


    Gibt es hier auch jemanden, der einen Tesla privat als einziges Fahrzeug nutzt? Nicht als Drittfahrzeug neben Firmenwagen und Porsche.

  • Du hast vergessen zu erwähnen, dass das Aufstellen des ersten Geschwindigkeitsrekordes überhaupt für Kfz und das Knacken der 100km/h-Marke durch Elektroautos erfolgte. 1898/99.

    War das der Porsche mit Allrad? Der hatte dochmal was mit 4 Radnabenmotoren 8)


    Also: wer noch Spass an knatternden Höllenmaschinen hat, der sollte das nutzen. Die Zeiten sind bald vorbei.

  • 1898/99 hat man von Porsche noch nicht mal geredet.

    Ach?


    "Die Lohner-Werke in Wien-Donaustadt waren der Hoflieferant der k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarns. Diese Hofwagenfabrik „Jacob Lohner & Co., Wien“ übernahm Ludwig Lohner im Jahr 1887 von seinem Vater Jakob Lohner. Ferdinand Porsche entwickelte im Rahmen seines Auftrags von Ludwig Lohner einen Radnabenmotor, mit welchem er 1897 zu den Lohner-Werken wechselte. Bis 1899 wurde dann von Lohner und Porsche gemeinsam das Elektromobil „System Lohner-Porsche“ entwickelt und gebaut, sowie auf der Pariser Weltausstellung 1900 als erster transmissionsloser Wagen und epochemachende technische Neuheit vorgestellt. "