Fährt hier jemand Tesla?

  • Die E-Mobilität wird derzeit nur von ein paar Start-ups in den USA und China ernsthaft betrieben, die hoffen auf Kosten von Investoren damit das große Geld zu machen. Auch dieser Umstand sollte schon genug über deren Wichtigkeit aussagen, denn bei den Big Playern der Autoindustrie werken nicht nur Nasenbohrer die nur darauf warten über den Tisch gezogen zu werden sondern durchaus Leute mit Weitsicht.


    Momentan ist das Rennen um den "grössten Autohersteller der Welt" ja spannend. In einem Monat ist es Volkswagen, im anderen Monat doch wieder Renault. Im Gegensatz zur Deutschen Motorpresse und der Kronenzeitung ist es in allen anderen Ländern dieser Erde bekannt, dass Renault mehrheitlich auch Nissan besitzt, zudem zählen die Marken Mitsubishi und Dacia dazu. Bei Audi und Porsche und Skoda klappt das hinzu zählen zu VW doch auch - komischerweise.


    Jedenfalls ist Renault der grösste westliche E-Auto-Verkäufer mit dem erfolgreichen Zoe und dem weltweiten EV-Bestseller #1 Nissan Leaf. Und das seit Jahren. Und das im bezahlbaren Bereich, also nix Premium.


    Und VW hat gerade die E-Auto-Kapazität in der einen Megafabrik auf bis zu 600.000 Autos im Jahr vergrössert. Weitere Fabriken sind fest geplant und die Kapazität wird dann 1.5 Mio EVs im Jahr sein. Das ganze mit FAW , weil man in China per Gesetz immer einen inländischen Partner braucht.


    Somit sind die beiden grössten Autobauer der Welt bereits massiv dabei und bauen weitere Fabriken. Und beide sind weder amerikanisch noch sind sie Startups, sondern traditionelle alt-eingessene westliche Hersteller.

  • Aus den letzen 3 Seiten lese ich hauptsächlich ein Totalversagen der Politik raus.
    Frau Merkel sieht Deutschland ja gerne als Vorreiter, geregelt werden solls allerdings von den Bürgern. Es könnte so viel mehr getan werden, um E Mobilität, so man denn will, für den Endverbraucher attraktiver zu machen.

    Unter den Blinden ist der Einäugige Pirat!


    Da sprach der alte Häuptling der Indianer:
    Wild ist der Westen, schwer ist der Beruf


    Grüsse Jan aka " Der Niveaulounger "


  • Frau Merkel sieht Deutschland ja gerne als Vorreiter, geregelt werden solls allerdings von den Bürgern. Es könnte so viel mehr getan werden, um E Mobilität, so man denn will, für den Endverbraucher attraktiver zu machen.

    Norwegen zeigt, wie es geht. Und das, obwohl die auch vom Erdöl leben. Hut ab!


    Frau Merkel ist aber eben auch für die Arbeitsplätze und Steuereinnahmen zuständig. Da macht man dann halt eine E-Auto-Förderung, die so gestrickt ist, dass Tesla-Fahrer leer ausgehen.


    Aber keine Angst: jetzt kommt bald der E-Porsche, der E-Tron Audi und ein E-Golf-Nachfolger als echtes Elektroauto, von Grund auf so konstruiert. Und wenn diese Fabriken laufen, dann wird sich sowohl die Politik als auch die Presse in Deutschland auf wundersame Weise wandeln. Versprochen.

  • Hallo,
    solange jeder Hersteller von E- Autos seine eigenen Ladestationen baut und keine Normung dieser per Gesetz durchgesetzt wird, bleibt das ganze Thema eine Randerscheinung ohne Hoffnung auf irgendeinen Durchbruch.

    Global kann man sich ja seit 20 Jahren noch nicht mal auf eine USB Norm einigen um das Handy zu laden..... :lol:

  • Norwegen zeigt, wie es geht. Und das, obwohl die auch vom Erdöl leben. Hut ab!
    Frau Merkel ist aber eben auch für die Arbeitsplätze und Steuereinnahmen zuständig. Da macht man dann halt eine E-Auto-Förderung, die so gestrickt ist, dass Tesla-Fahrer leer ausgehen.


    Aber keine Angst: jetzt kommt bald der E-Porsche, der E-Tron Audi und ein E-Golf-Nachfolger als echtes Elektroauto, von Grund auf so konstruiert. Und wenn diese Fabriken laufen, dann wird sich sowohl die Politik als auch die Presse in Deutschland auf wundersame Weise wandeln. Versprochen.

    Ganz genau so ist es. Und, wie immer, eigentlich ganz einfach, wenn man die Dinge in den richtigen Zusammenhang bringt ;)

  • Heut habe ich zum ersten Mal ein reines E-Mobil getestet und gefahren.
    Und ich bin verblüfft - über die Art und Weise der Leistungsentfaltung und Fahrweise. Habe bei mir ganz in der Nähe eine Autogarage aufgesucht, ein Modell ausgesucht im Bereich um die 35T €, welches somit bezahlbar ist. Grössenmässig entspricht es der unteren Mittelklasse, bietet genügend Platz für 4 Personen mit Gepäck. Ist also grösser als ein i3 von BMW. Mit 150PS und 1.6T Gewicht ist es ausreichend motorisiert. Die effektive Reichweite dürfte über 220km betragen, bevor die Batterien leer sind.


    Ohne Begleitung konnte ich also losfahren, oder besser gesagt lospreschen. Das Ding geht ab wie die Feuerwehr, ansatzlos in der Leistungsentfaltung stürmt es nach vorn. Die Breitreifen vom Format 215 haben mich erst überrascht, denn diese Fahrzeuge sind ja eher getrimmt auf niedrigen Rollwiderstand für bessere Reichweite. Das hat sich aber bald selbst erklärt, weshalb es diese Breitbereifung braucht. Denn wenn man die Leistung abruft und dem kurvigen Strassenverlauf folgt, dann braucht es ganz einfach diese Haftkraft der Antriebsräder! Und das mit nur 150PS - wow. Eine Mercedes A-Klasse und 220PS hat nicht diese Dynamik. Erst jenseits der 120km/h lässt das E-Mobil nach. Ein Bereich, den ich in der Schweiz kaum brauchen werde.
    Das Fahrwerk ist recht straff, auf sehr schlechten Strassen also nicht unbedingt die Komfortschaukel. Ein Renault Megane mit 130PS-Motor hat zwar ein sehr angenehmes Fahrverhalten, aber nie und nimmer einen Hauch einer Chance, diesem Elektroflitzer zu folgen. Platzmässig sind sie auf ähnlichem Niveau. Das Elektro-Auto ist robuster gebaut, was man auch beim Schliessen der Türen hört, ähnlich einem Lexus, der viel teurer ist.
    Verarbeitung und eingesetzte Materialien sind ok, hier merkt man, dass etwas gespart wurde. Klappergeräusche oder minderwertige Qualität sind jedoch Fehl am Platze und kein Thema.


    Nun von welchem Fahrzeug spreche ich die ganze Zeit? - Es ist das meistverkaufte E-Fahrzeug: ein Nissan Leaf. Ich war doch sehr überrascht, was einem hier geboten wird. Es ist bereits die 2. Generation und optisch meilenweit entfernt von seinem Vorgänger, der sehr bieder auftrat. Anfang 2019 soll ein Leaf-Plus herauskommen, der eine 60kWh Batterie aufweisen soll und einen Motor mit über 200PS drin haben wird mit aktiver Kühlung der Batterien, welches für eine bessere Lebensdauer spricht. Dadurch wird der Preis zwar steigen, aber immer noch im bezahlbaren Bereich bleiben.


    Für mich sprechen nicht mehr viele Gründe nach dem heutigen Tag, in Zukunft auf ein Auto mit Verbrennungsmotor zu setzen. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Hoffen wir, dass die komplette Infrastruktur für den Betrieb eines solchen Antriebssystems baldmöglichst ausgebaut wird, um das Reisen umweltschonender, leiser und entspannter zu machen.


    Nun hab ich noch was Geniales zum Schluss: das e-Pedal. Mit 1 Knopfdruck kann man das e-Pedal aktivieren. Man kann also bestens mit feinfühligem Pedaldruck sowohl beschleunigen als auch bremsen und dabei per Rekuperation wieder Energie zurück in die Batterie speisen. Wenn Du z.B. mit 50km/h fährst und vom Gas gehst, bremst es automatisch ab. Nicht mit Hilfe der Bremsscheiben, sondern eine eingebaute elektrische Lösung, und das geht bis zum Stillstand. Grade bei Stop-and-go eine geniale Lösung. Zusammen mit dem stufenlosen Automatikgetriebe eine sehr entspannende Variante des Fahrens. Einzig beim Rangieren des Autos möchte ich das e-Pedal ausschalten, sonst wird es etwas mühsam. Wer parkfaul ist, kann das übrigens auch dem Auto überlassen mit der aufpreispflichtigen Option.


    Ob nun der Nissan Leaf mein Neuer wird, kann ich noch nicht sagen, aber für mich eine sehr akzeptable Variante. Was für ein Tag, was für eine Entdeckung (für mich).


    Gruss Daniel

  • Schöner, ausführlicher Bericht! :gut:



    Hoffen wir, dass die komplette Infrastruktur für den Betrieb eines solchen Antriebssystems baldmöglichst ausgebaut wird,

    Und genau das ist das Problem an dem es mMn scheitern wird weil völlig ungeklärt ist von welchem Geld der Milliardenausbau bezahlt werden soll. Der Staat wird das ebensowenig stemmen und dem Steuerzahler erklären können wie die Industrie es schaffen kann.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Sehr schön! :gut:
    Jetzt weisst Du auch, wovon die E-Mobilisten immer reden... der Leaf ist sicher eine gute Wahl! Jetzt kannst Du Dir vostellen, nachdem Du mit 150 PS Spass hattest, wie das bei einem Tesla X aussieht (422 PS/525 System PS).
    Go for it....

  • Schöner, ausführlicher Bericht! :gut:



    Und genau das ist das Problem an dem es mMn scheitern wird weil völlig ungeklärt ist von welchem Geld der Milliardenausbau bezahlt werden soll. Der Staat wird das ebensowenig stemmen und dem Steuerzahler erklären können wie die Industrie es schaffen kann.

    Nein der Staat wird die Infrastruktur nicht bereit stellen. Aufgabe des Staates ist, die Grundvoraussetzungen zu schaffen und eine StVO mit genauen Angaben zu machen, damit die rechtliche Grundlage den Ausbau ermöglicht. Den Netzausbau werden Industrie, Energielieferanten, Investoren finanzieren und bereitstellen. Langfristig bezahlt durch den Kunden. Allenfalls wird der Staat Zuschüsse leisten oder Vorfinanzierungen bereitstellen.
    Wenn das grosse Geld lockt, finden sich immer welche, die einspringen.


    Kann gut sein, dass in Zukunft Induktionsschlaufen die Energie während der Fahrt auf die Fahrzeuge übertragen und beim Bremsen wiederum Energie zurück gespiesen wird. Dürfte somit eine individuelle Abrechnung nach Leistungsabfrage geben. Im Mobility werden Fahrzeuge überall bereit stehen, die man bei Bedarf mit PIN-Eingabe nutzen kann und abgerechnet wird. Solche Systeme sind ja bereits jetzt ansatzweise umgesetzt, künftig könnte sich dies auf breiterer Front durchsetzen.


    Daniel

  • Nein der Staat wird die Infrastruktur nicht bereit stellen.

    Das machen die, zum Beispiel. Sowas präsentiert heute E.ON im Ausland. Vor 5 Jahren habe ich diese Chancenverpasser beschimpft. (Ich bin Kunde.) Aber das Video ist cool:


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    Und zu guter letzt: Ladeinfrastruktur aktuell für Österreich:


    https://ev-charging.com/at/en/elektrotankstellen

  • Ontario killt die Förderung für Elektromobilität

    Sehr schöner Beitrag.


    Eine Anmerkung: auch in diesem Artikel schwingt noch so mit, dass grüne Energie und E-Autos halt teuer sind, und daher gefördert werden müssen, weil sonst nichts geht. Und in vielen Ländern glaubt man auch, dass es politische Weltgipfel zum Klimaschutz geben müssen. Denn ohne solche Verträge geht es ja eh nicht... das war schon in der Vergangenheit eine halbwegs korrekte Beschreibung, aber es ist heute vorbei. Einige Beispiele:


    * Deutschland ist politisch total pro, unterschreibt alle Verträge zu Klimazielen mit Begeisterung - und hält diese dann nicht ein
    * USA hatte immer schon viele Gegner, ist jetzt sogar aus den Vereinbarungen ausgetreten, aber installiert mehr grüne Energie pro Jahr als Deutschland (China noch etwas mehr als USA)
    * Vor kurzem haben Off-Shore-Windanlagen den wirtschaftlichen Break-Even-Point erreicht. Sie brauchen keine finanzielle Förderung mehr und laufen auch gegen konventionelle Kraftwerke mit niedrigeren Kosten, also wirtschaftlich
    * Solar-Strom ist heute in vielen Teilen der Welt bereits billiger als die Durchleitungsgebühr! Selbst ein bereits abgeschriebenes Grosskraftwerk in grösserer Entfernung produziert damit immer teurer!
    * Die E-Auto-Batterien sinken jedes Jahr im Preis. Da ist auch kein Ende in Sicht. Die Batterie ist der wesentliche Kostenfaktor. Der Rest ist einfach und billig. E-Autos sind heute bei den Vollkosten pro km schon häufig billiger als Verbrenner. Da die Bevölkerung aber ja immer nur die reinen Spritkosten betrachtet wird es auf breiter Front noch einmal ein paar Monate dauern, vielleicht ein Jahr, bis sich das rum spricht. Ab genau diesem Zeitpunkt explodiert die Anzahl der Kaufwilligen. Und das ohne jede öffentliche Förderung.


    Mit anderen Worten: Ob Ontario da fördert oder nicht spielt mittelfristig keine Rolle mehr.

  • Also... Ja, Ontario ist so interessant wie der Sack Reis in China...


    Der "Break Even" bei der Windenergie hat aber seinen Preis... Der wird nur erreicht durch u.a. massiven Preisdumping durch Zulieferungen u.a. aus China (i.d.R. 40% unter deutschen Herstellkosten), was den Beschäftigten im Windanalgenbau und deren Zulieferern massiv Probleme bereitet und es zu Entlassungen in Größenordnungen kommt und auch bereits gekommen ist.


    https://www.welt.de/regionales…e-hoffen-auf-Politik.html
    https://www.weser-kurier.de/br…eitert-_arid,1623675.html
    https://deutsche-wirtschafts-n…en-schweren-zeiten-bevor/


    u.v.a.m.



    Deutschland hat in 2017 ein sog. "Auktionsmodel" eingeführt, bei der Ausschreibung von neuen Windparks. Der billisgste gewinnt... Und am billisgten ist man dann, wenn möglichst viele Komponenten einer Anlage z.B. aus China zugekauft werden. Das gleiche Problem hatten wir vor einigen Jahren mit der Solarenergie. Thüringen hatte ein großes Solarcluster, von dem nicht mehr viel übrig geblieben ist, da das "Preisroulette" der Asiaten die heimischen Hersteller von einem Jahr auf das andere vom Markt verdrängt haben. Es hat eben alles seinen Preis... Woran es der Windenergie fehlt, ist eine Lobby, die in der EU versucht, das Preisdumping durch Starfzölle zu egalisieren... Wir verlieren damit nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Fertigungs know-how...


    Ich vermute, dass das gleiche der deutschen Automobilwirtschaft im Bereich der E-Mobilität bevorstehen könnte.


    Just that you know...