Ich habs getan, und ich freue mich, es ist mir eine grosse Ehre:
Eine ganz schöne Zeit lang habe ich mich damit beschäftigt, DIE UHR zu finden. Nicht irgendeine, belanglos, Zeit anzeigend. Die Everyday Uhr, die mich überall hin begleitet.
Ausser wenns grob wird, wenn ich zu Wasser gehe, dann ziehe ich sie aus. Ohne sie bin ich nackt, kein ganzer Mensch.
Was muss sie denn können? Was muss sie nicht können? An erster Stelle stand die einfache Ablesbarkeit, ohne störendes Brimborium auf dem Zifferblatt, keine Komplikationen, ein Datum geht gerade noch. Dann soll sie edel sein, jedoch kein Eyecatcher. Nicht blingbling, kein Blender, sondern ein feines Ührchen fürs Handgelenk. Da ich zudem am linken Arm sehr gewichtssensitiv bin, sollte sie leicht sein. Höchster Tragekomfort war gefragt. Und nach vielen Uhren mit dunklem ZB wollte ich wieder mal was strahlend helles.
Die Auswahl wurde zudem durch mein festgesetztes Budget nach oben beschränkt. Nach etlichen Recherchen übers Internet, hunderten von Schaufenstern durchkämmen, Anproben in diversen Fachgeschäften, konnte ich die Auswahl auf 3, 4 Modelle reduzieren.
Omega Globemaster, GP Laureato, GP 1966, JLC Master Control Date sowie deren Halbbrüder und -Schwestern. Zudem wollte ich die Uhr im Fachhandel kaufen mit gutem Serviceangebot und Beratung. Ich habe also feststellen müssen, dass es mich nur weiter bringt, wenn ich die Uhren direkt 1:1 miteinander an meinen Handgelenk vergleichen konnte. Das schränkte die Auswahl ein. Nur wer sich viel bewegt, vergleicht, sich austauscht mit dem Verkaufspersonal vor Ort, findet den optimalen Ort und das "richtige" Ührlein.
Der Sonnenschliff des silbernen ZB der Jaeger-LeCoultre Master Control Date ist der Hammer. Es lebt, es hat Tiefe, je nach Blickwinkel erscheint es in vielen Farbschattierungen. Das Gehäuse ist hochglanzpoliert. Auf der Rückseite zeigt sich ein wunderschönes Werk mit vergoldetem Rotor. Der 1000 Stunden Dauertest vor der Auslieferung ist auch ein guter Qualitätsbeweis.
Die kompakten 39mm Gehäusehgrösse und knapp 10mm Höhe, sowie ein leichtes Alligatorlederband mit kompakter Schliesse ergeben ein Gewicht um die 40-50 Gramm. Superleicht, superbequem, ein Hauch von Nichts am Armgelenk. Wow, genau richtig für mich. So flach wie sie aufliegt, stört sie auch keinen Hemdsärmel.
Für mich drängt sich der Kauf zusätzlicher Lederbänder auf. Das Originalband trägt sich wie beschrieben sehr bequem, für mich aber ist es durch die dunkle Farbe zu dezent. Durch den Wechsel werde ich das Gesamtkonzept etwas auffrischen. Lasst euch überraschen, werde mich in ein paar Wochen wieder dazu äussern mit weiteren Bildern.
So wie im Bild oben gezeigt bekam ich die Empfehlung vom Verkäufer, sollte ich die Uhr nachts hinlegen. Das macht die meisten Automatikwerke etwas langsamer. Wenn also ein leichter Vorgang im Alltag beobachtet wird, kann damit der Vorgang reduziert werden. Das werde ich bei Gelegenheit gerne testen. Bislang habe ich keine Uhr nachts abgezogen. Dürfte auch besser sein beim Schwitzen und so das Band zusätzlich schonen.
Überhaupt war ich sehr zufrieden mit dem Fachgeschäft in Zürich an der Bahnhofstrasse: Les Ambassadeur. Die Auswahl ist gross an Marken, die Beratung hip, der Verkäufer Herr Frey wusste immer wieder aufs Neue mit interessanten Aussagen zu glänzen. Dies ist längst nicht üblich, viele Geschäfte sind da ziemlich schwach. Nett und emsig sind die Meisten, gutes Hintergrundwissen und Kompetenz ist längst nicht so verbreitet. Eine hübsche Fassade, Hochglanzvitrinen und Nobelmarken sagen noch nicht viel aus. Neben einem sehr fairen Preisangebot gab es noch ein nützliches Uhrenpoliertuch sowie feine Schweizer Schokolade mit speziellem Goldaufdruck diverser Marken des Hauses - leider keines von Jaeger-LeCoultre .
Wer bei Les Ambassadeur in Zürich vorbei schaut, der wird im unteren Stock die Servicefachstelle antreffen, auf der Eingangsetage ist der Verkauf und oben wird man die betuchte Kundschaft empfangen, wo auserlesenste Uhren, bei einem Glas Cognac und einer Zigarre begutachtet werden können, und wo man sich in Büchern und in der Ausstellung vertiefen kann. Hier ein Link dazu: http://www.lesambassadeurs.ch/de/connaisseurs.html
Nein ich habe keinen Vorteil davon, wenn ich so von Les Ambassadeur schwärme. Nur mir bleibt nichts Anderes übrig nach dieser Erfahrung.
Nun zusammenfassend und aus meiner Perspektive betrachtet, würde ich meine Uhrenwahl als eine Vernunftswahl beschreiben. Die Uhr ist kein Hingucker wie viele moderne Zeitgenossen, kein Reisser mit interessanten Gehäuseverzierungen oder Bearbeitungen, kein fantastisches Wow entfährt einem. Vielmehr ist sie ein Leisetreter, der nicht zuviel Aufmerksamkeit erheischen will. Und das macht sie vielleicht sogar Langzeittauglicher. Lange Zufriedenheit mit ihr, das wünsche ich mir.
Daniel