Buona sera a tutti!
Prolog.
„Sag niemals nie“
James Bond Klassiker (1983)
„Nichts ist beständiger als der Wandel.“
Charles Darwin (1822 – 1859)
Panerai. Ein Marke, die mich bislang wenig begeisterte. Präsent, markant, unverkennbar, aufgrund ihrer Größe für mich jedoch überhaupt nicht tragbar. Macht aber auch nichts, denn diesen Wegwerf- Bügel fand ich immer ausgesprochen schlimm, ein No- Go.
Nein, Panerai und ich, wir würden niemals zueinander finden. Nicht in diesem Leben.
Die folgende Geschichte wird zeigen, dass es nun doch anders kam....
Kapitel 1: Gut so.
Mittagspause, irgendwann im Februar. Das Wetter ist schön, frostig kalt und sonnig. Es wird mal wieder Zeit für eine „Konzirunde“, reiner Zeitvertreib.
Ich stehe vor der Auslage meines Stammkonzis. Natürlich möchte ich nur mal schauen, ihr kennt das sicher. Mein Blick schweift umher. Rolex, Tudor, Nomos.
Nichts dabei, was mich reizen würde. Ich brauche auch keine neue Uhr, nein, das wäre ja wirklich Blödsinn.
Anderes Schaufenster, andere Auslage. Breitling, TAG Heuer, Panerai. Dieser Teil der Auslage wurde bisher bestenfalls überflogen. Och.... obwohl..... die eine da. Die ist ja gar nicht übel. Ich hatte keine Ahnung welches Modell das ist, woher auch: Berührungspunkte mit Panerai waren bis dato Fehlanzeige. Aber wer soll sowas denn auch tragen? Viel zu groß für mich.
Gut so.
Es vergingen ein paar Tage.
Ich bin zuhause, habe Langeweile. Wie schön. Mac auf den Schoß-> Safari-> watchlounge-> Panerai- Bereich. Ich schaue mir diverse wristshots an. Natürlich ganz ohne Hintergedanken.
Etwas neidisch bin ich ja schon, da sind so einige tolle Exemplare dabei. Aber ihr könnt das ja auch tragen, ich wiederum nicht.
„CMD-T“. Die Macianer wissen Bescheid: das ist der Befehl für „Neuen Tab im Safari- Browser öffnen“; -> www.panerai.com. Niemals vorher habe ich diese Seite besucht, ganz ehrlich. Ich möchte ja auch nur mal schauen.
Also erstmal einen Überblick verschaffen, was gar nicht so leicht ist, wenn man den Suchfilter nicht sofort erblickt. Dieser ist wirklich ein begrüßenswertes Instrument, auf das ich anfangs unfreiwillig verzichten musste. Ich schaue und schaue. Irgendwann verlässt mich jedoch die Lust. Soll wohl nicht sein.
Gut so.
Ein paar Tage später. Das Thema Panerai lässt mich irgendwie nicht los. Keine Ahnung wieso. Sollte ich vielleicht einen eigenen Thread eröffnen? Schließlich brauche ich ja nur noch eine Bestätigung dafür, dass mir eine Panerai zu groß wäre, damit ich mit diesem Thema endlich abschließen kann. Und Eure Meinungen kamen verlässlich.
„Steht Dir super“
„Perfekte Größe“
„So muss das“
„Könntest evtl. sogar 47 mm tragen.“
Na, herzlichen Dank dafür.....
Kapitel 2: Wer die Wahl hat....
Automatik, SW- Dial, gute Tragbarkeit, möglichst flach und satiniertes Gehäuse sollten sein, das war mein erster Gedanke. Aber welche denn nun?
Erste Zweifel kamen auf: MUSS Automatik denn wirklich sein? Das Handaufzugswerk mit 8 Tage Gangreserve, wäre das nicht auch eine Option? Und wäre ein nicht satiniertes Gehäuse tatsächlich ein Ausschlusskriterium, ist ein SW- Dial ein Muss?
Und so begann des Dramas zweiter Teil. Welche von den drei Modellen sollte es nun werden? Ich bat Salvatore um Rat. Ihr kennt ihn sicher noch...
Lange Rede, kurzer Sinn: meine finale Entscheidung entspricht meiner ersten Intuition, wenngleich ich auch mit anderen PAMs liebäugelte und kurzfristig sogar strauchelte. Die 590 probierte ich bei meinem Konzi- sehr schön. Die 1392 gefiel mir ebenfalls sehr gut.
Mein Herz eroberte aber letztlich doch die 1351, weil ich hier keinerlei Kompromisse machen musste. Das im Vergleich zur Stahlvariante geringere Gewicht ist durchaus ein angenehmer Nebeneffekt der für mich jedoch nicht kaufentscheidend war.
Kapitel 3: Wanted Alive. PAM1351.
Das Objekt der Begierde war somit gefunden. Im Netz stolperte ich bereits kurze Zeit später über ein Inserat eines Privatverkäufers. Dieses wurde erst drei Stunden vor der Kontaktaufnahme veröffentlicht. Das musste ein Zeichen sein.
Es folgte der Erstkontakt mit dem Verkäufer, in dem ich um weitere Bilder bat. Im zweiten Kontakt folgte eine kurze und unkomplizierte Preisverhandlung. Und so wurden wir schnell handelseinig. Es gab jedoch einen „Haken“: die Entfernung zum Verkäufer betrug 645 km- und zwar pro Weg. Für mich zu viel, um den Betrag vorab zu überweisen und darauf zu hoffen, dass
- die Uhr auch tatsächlich versendet wird
- sie auch dem versprochenen Zustand entspricht.
Natürlich hatte ich die Fotos. Aber waren diese auch wirklich aktuell? Darüber hinaus wissen wir alle genau, dass man auch auf Fotos nicht alles sieht. Und: wie sehr kann man in Zeiten von Fotoshop und Co. darauf vertrauen, dass nicht retuschiert wurde? Ergo: ich musste die Uhr live sehen, das war (für mich) alternativlos. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Ein Abholtermin wurde vereinbart, und ich wusste, dass das eine ziemlich heftige Nummer werden wird. Aber das alles nehme ich gerne in Kauf, wenn sonst alles passt. Ich hoffte also inständig, nicht doch noch enttäuscht zu werden.
Kapitel 4: Wer reitet so früh durch Nacht und Wind...
Geplant war, dass ich zwischen 6 Uhr und 7 Uhr fahre, doch es sollte anders kommen. Ich wurde nach ca. drei Stunden Schlaf wach, und fing an zu überlegen, ob es Sinn machen würde, wenn ich sofort fahre. Ich wäre somit logischerweise auch schon eher wieder zurück, das Verkehrsaufkommen sollte auch unproblematisch sein. Jedoch hatte ich mit dem Verkäufer vereinbart, dass ich gegen Mittag bei ihm sein würde. Naja, aber was sollte er schon dagegen haben, schließlich hatte er laut eigener Aussage keinerlei andere Vorhaben an diesem Tag.
Ich resümierte und kam zu dem Schluss, dass ich mich wieder in Bett lege. Ich schloss die Augen und versuchte Schlaf zu finden. Fehlanzeige. Diese ganzen Gedankenspiele hatten mich geweckt. Also doch aufstehen, und letztlich ging es doch los- um 3.20 Uhr.
Ich war ca. 30 Minuten unterwegs, es war also ca. 4 Uhr in der Früh. Ich habe die A1 noch nie so leer gesehen, hin und wieder mal ein LKW, das wars. Es ist finster, und meine Augenlider verrieten mir, dass ich müde war. Sehr müde sogar. Aber umdrehen? Nein, dafür war es jetzt zu spät.
A7, irgendwo zwischen Kassel und Würzburg, gegen 5.15 Uhr: Zeit für einen Kaffee und eine Zigarette. Es ist finster, die Aussentemperaturanzeige zeigt -8 Grad. Wackelnde Parkschilder verraten: es ist windig, sehr windig. Also schnell die Jacke an, Kaffee geholt und eine Zigarette geraucht, dabei fast erfroren. Ich konnte zusehen, wie die Hautfarbe meiner Hände von normal über rot, dunkelrot und schließlich blau wechselte.
Was zur Hölle mache ich hier bloß??
Also wieder schnell ins Auto dass in „Windes“eile fast gänzlich ausgekühlt war. Sitzheizung einschalten und weiter geht’s.
Irgendwann gegen 7 Uhr: endlich- die Sonne geht auf und lächelt mir ins Gesicht. Um mich herum werden idyllische sowie angezuckerte Landschaften sichtbar, das steigerte meine Laune beträchtlich.
8.15 Uhr, nochmal ein kleines Päuschen in der Nähe von Regensburg. Es ist noch immer klirrend kalt und stürmisch. Aber ich hatte bereits einen Großteil des Weges hinter mir gelassen.
9.50 Uhr- endlich am Ziel angekommen. Zwar angeschlagen, aber ohne Zwischenfälle.
Die Abwicklung ging reibungslos über die Bühne, meine letzten Zweifel waren unbegründet. Ich habe soeben meine erste Panerai gekauft! Was für eine schöne Uhr, live nochmal schöner und edler als auf sämtlichen Bildern. Zweifel wegen der Größe hatte ich bereits vorher ausräumen können.
Nach nur ca. 45 Minuten ging es wieder Richtung Heimat- natürlich mit der PAM am Handgelenk und meiner Submariner in der Panerai- Box.
Die Rückreise verlief problemlos, aber zwischenzeitliche Blicke auf die Gegenspur verrieten: da war richtig was los. Die Invasion der gelben Kennzeichen endete im Rohrkrepierer- ein Stau folgte dem anderen. Gut also, dass ich doch so früh losgefahren war.
11 Stunden und 13 Minuten Netto- Fahrzeit und 1285 km später war ich wieder zuhause. Angestrengt, genervt und leicht unterzuckert, aber immerhin unversehrt.
Ich bin mit meiner Entscheidung sehr sehr glücklich. Die 1351 ist eine wunderschöne Uhr, wie folgende Fotos hoffentlich zeigen. Und das Band werde ich noch wechseln, meine wird dann an das „Assulamente“ geschnallt. Ich kann es kaum erwarten.
JEDE PANERAI IST SO EINZIGARTIG WIE IHRE GESCHICHTE.