Die Markenphilosophie beim Kauf einer Uhr spielt bei mir (k)eine Rolle!

    • Offizieller Beitrag

    Schon gut Pete, ich habe nur meinen Eindruck dargelegt.


    Ich habe damit kein Problem.


    ABER, wie es den Anschein hat könnte man das denken, darum ist alles gut!




    Eigentlich mag ich das Wort Philosophie nicht mehr schreiben und nehme jetzt einfach mal das P um das Wort auszudrücken ;)





    Umgangssprachlich steht P. auch für „Unternehmenskultur“, was es auch nicht einfacher macht weil man immer und überall (ohne Ausnahme) als Außenstehender nur jene Informationen erhält die man auch erhalten soll.



    Darum geht es mir auch bei diesem Thema Philosophie.
    Das Thema Glaubwürdigkeit ist für mich sehr wichtig!
    Gerade im Zusammenhang mit der P, was nach aussen umgesetzt wird und wie es umgesetzt wird.
    Bekommt der Kunde diese Firmenp.... zu spüren, wird sie so umgesetzt wie man sich diese auf die Fahne geschrieben hat.


    Ich als Käufer möchte da nicht verar... werden, das steht für mich auch fest im Zusammenhang des Uhrenkaufs.


    Ich habe mal eine Uhr kaufen wollen und rief den Hersteller an wegen der Selbsabholung. Ist mir manchmal ein Bedürfnis.
    Auf dem ZB der Uhr stand SWIISS MADE und das war auch in der Firmenhistorie ( wir über uns) zu lesen.
    Bei dem Anruf wurde mir dann unterbreitet der Chef ist gerade in Hong Kong.
    Bei dem 2. Anruf war er immer noch in HK :grb: und ich habe dann mal gefragt ob man als Chef solange Urlaub machen kann. Die Antwort "der macht dort keinen Urlaub".


    Na dann überlege ich mal was er wohl da macht.


    Nun muss das Jeder für sich entscheiden ob das eine Kaufoption für die Uhr ist oder ein NO GO.

  • Ich mag philosophische Diskussion durchaus und lese auch gerne Richard David Precht, aber es ist eben keine exakte Wissenschaft sondern sie kommt da zum Tragen wo exakte Wissenschaften an ihre Grenzen geraten und es um Begriffe wie zB „Moral“, „Gut“, „Böse“, „Gerechtigkeit“, etc geht.


    Und genau dieser Umstand lässt Firmen dann jenen Spielraum um uns im Zuge der präsentierten Markenphilosophie nur das zu zeigen was wir als begehrenswert und positiv wahrnehmen. Und anderes nicht. Das ist durchaus nicht verwerflich, aber es ist so.



    Aber zurück zu GO.


    Als Fan von Sportuhren wurde ich damals natürlich auch auf die GO Sport Evolution Impact aufmerksam. Eine interessante Technologie, der ich durchaus zutraue dass sie das Werk effektiv und möglicherweise besser als andere Systeme schützt, doch hat die Uhr bei mir nicht eingeschlagen.


    Und ich denke das ist der wichtigste Faktor, ganz abseits von Marketingbegriffen und Historie. Die Emotion.


    Die Modelle aus der Kollektion Pano hingegen gefallen mir ausgezeichnet. Ich hatte auch schon eine am Arm, allerdings sprang der Funke nicht über. Das wiederum kann man nicht der Uhr anlasten, so geht es mir mit den meisten Uhren die ich anprobiere.


    Und so sehe ich mir die Pano Serie eben nicht an mir an, sondern zB am HG von Thilo @The Banker dem steht sie nämlich ausgezeichnet. :gut:

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

    • Offizieller Beitrag

    Okay Renè, deine Meinug kann ich da gut verstehen.


    Die beste Philosophie oder Startegie einer Firma nützt nix wenn das Produkt nicht gefällt!
    Ist bei mir auch so.



    Was ist wenn die P... oder Strategie der Firma stimmt und ... oder gefällt?


    Hat das einen Einfluss auf (d)eine Kaufentscheidung?



    Zum Thema noch ;)





  • Hallo Pete,


    Bei Uhren muss für mich das Design stimmen - die Uhr muss mir gefallen. Wenn das passt, beschäftige ich mich mit der entsprechenden Marke und ihrer Philosophie.


    Über die vielen Jahre mit dem Hobby habe ich aber auch gelernt, dass auf den ersten Blick gefälliges Design sich zum Teil schnell abnutzt und langweilig wird. Andererseits wurden Uhren mit der Zeit für mich interessant, die auf den ersten Blick nicht den Weg zu mir gefunden hätten.


    Aufgrund dieser Erfahrung schaue ich heute parallel - welche Uhren gefallen mir und welche Marke interessiert mich aufgrund ihrer Geschichte und ihrer heutigen Philosophie. So bin ich z.B. auf Moser gekommen. Allerdings hat mir da noch keine Uhr am Handgelenk 100%ig gefallen :(


    Zu Glashütte Original: die Marke bietet aus meiner Sicht heute einige Zeit interessante Uhren mit klasse Technik. Allerdings hängt Glashütte bei mir immer noch „Tod über dem Gartenzaun“ aufgrund ihrer Anfänge. W. Pfeiffer hat derart ungeniert das Design der Lange 1 kopiert, um schnell Erfolg zu haben und gerade Design zu klauen geht für eine authentische Marke gar nicht.

  • Es ist ganz klar: Wenn die Geschichte einer Marke nicht ganz passt, dann fließt sie eben nicht in die „Markenphilosophie“ ein.


    Bestes Beispiel ist für mich die JLC Reverso. Zu deren Entstehung haben weder Jaeger noch LeCoultre wirklich etwas beigetragen, trotzdem ist die Reverso heute DIE Modellreihe von JLC.


    Aber die Idee hatte ein Geschäftsreisender der aus Indien zurückkam (den Namen müsste ich nachsehen), der das Problem an seinen Freund LeCoultre weiterreichte. Aber weder LeCoultre noch Jaeger fanden eine Lösung und so wurde ein externe Designer/Ingenieur beauftragt, der das Wendegehäuse erfand. Das Design wurde ihm abgekauft.


    Aber nicht nur das Design war nicht von JLC erfunden worden, auch die Kontruktion des Gehäuses war zu komplex für JLC. Der Auftrag ging an die Firma Wenger.


    Und schließlich konnte LeCoultre kein passendes Werk anbieten, sodass auch dies ausgelagert werden musste. Zu Beginn tickte in den Reverso Modellen kein Werk von LeCoultre.


    Erst der Zusammenbau fand dann bei LeCoultre statt. Sonst nichts. Von JLC stammt also weder die Idee noch das Design noch konnte man das Gehäuse herstellen noch hatte man ein Werk das passte.


    Das alles ist meines Wissens der Grund warum die ersten Modellen nur unter der Bezeichnung „Reverso“ in den Verkauf gelangten und weder Jaeger noch LeCoultre angeführt wurde.



    JLC hängt das natürlich nicht an die große Glocke. „Markenphilosophie“ also nur dann, wenn sie positiv kommuniziert werden kann und nur über das was man als Kunde wissen soll. ;)

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • sorry aber da mit Nomos ist für mich totaler Quatsch, es ist eine Marke die es mit GO durchaus aufnehmen kann und das Ganze mit noch erschwinglichen Preisen

  • Es ist ganz klar: Wenn die Geschichte einer Marke nicht ganz passt, dann fließt sie eben nicht in die „Markenphilosophie“ ein.


    ... oder wird entsprechend passend gemacht. Rolex ist dafür ein schönes Beispiel.


    Wie oft liest man, dass Rolex Mitte der 1920er Jahre die erste wasserdichte Uhr auf den Markt gebracht hat. Wasserdichte Taschenuhren gab es schon im Jahrhundert zuvor und 1915 hat Depollier bereits eine wasserdichte Armbanduhr kommerziell vermarktet. Ob die wirklich die ersten waren, ist auch nicht 100%ig sicher.


    Gleiches auch beim Thema automatischer Aufzug. Auch hier hatte Rolex von Beginn an (1931) versucht, das als ihre Erfindung darzustellen. Erfunden hat ihn tatsächlich John Harwood im Jahr 1922, 1924 wurde ihm dazu auch ein Patent in der Schweiz erteilt
    Immerhin hat sich Rolex 1956 zumindest in England dafür mit einer Mini-Anzeige in der Sunday Express entschuldigt:






    Auch zum beidseitig aufziehenden Rotor wird gerne behauptet, Rolex hätte diesen als erster im Kaliber 1030 auf den Matkt gebracht. Hier war 1942 der Werkehersteller Felsa (1969 von ETA übernommen) 8 Jahre früher dran mit seinem Kaliber 692.


    Fazit: es ist wirklich unübersichtlich, wer sich zurecht was auf die eigene Fahne schreiben darf und man kann getrost davon ausgehen, dass die meisten großen Marken inkl Rolex die Geschichte zu ihren Gunsten verbiegen.

  • Stimmt schon Ralf.


    Aber es geht nicht nur darum wann etwas erfunden wurde, sondern auch darum wann es wirklich so funktioniert hat dass man damit in den Markt gehen konnte.


    Ich habe aber auch in einem meiner Posts weiter oben geschrieben, dass ALLE Marken einem Außenstehenden nur zeigen was man sehen soll (ganz egal ob Museum oder Werksbesichtigung) und jede Art von Markenphilosophie ausschließlich positiv dargestellt wird.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe dazu sogar eine sehr aktuelle Information gefunden.


    Die Geschichte der Reverso:


    Hier klicken []


    Jaeger, LeCoultre und de Trey kauften das Konzept für 10.000 Franken von Chauvot. Zudem erhielt der Konstrukteur auch den Anspruch auf einen Betrag von 2,50 Franken für jede verkaufte Uhr.


    Völlig legal.


    Ähnliches hat Seiko gemacht, indem sie die Zulieferer einfach aufgekauft haben. Und schon waren die Werke komplett "Inhouse".
    Andere Hersteller haben das, oder so in der Art, auch gemacht.
    Habe ich kein Problem damit.

  • ... und jede Art von Markenphilosophie ausschließlich positiv dargestellt wird.


    Es wäre ja auch wunderlich, wenn die Marken es nicht so machen würden.


    Aber gerade in Bezug auf die jeweilige aktuelle Markenphilosophie liegt es rein an uns Konsumenten, ob wir das glauben oder nicht bzw ob uns interessiert, ob die Marke ihren heutigen Worten auch ehrliche Taten folgen lässt. Und da ist jeder in der Lage, zu hinterfragen.

  • Jaeger, LeCoultre und de Trey kauften das Konzept für 10.000 Franken von Chauvot. Zudem erhielt der Konstrukteur auch den Anspruch auf einen Betrag von 2,50 Franken für jede verkaufte Uhr.


    Völlig legal.


    Ähnliches hat Seiko gemacht, indem sie die Zulieferer einfach aufgekauft haben. Und schon waren die Werke komplett "Inhouse".
    Andere Hersteller haben das, oder so in der Art, auch gemacht.
    Habe ich kein Problem damit.

    Ruhig Blut. ;)


    Keiner hat behauptet dass es illegal ist, oder hast du das irgendwo gelesen?


    Nur weder Idee noch Design stammen von JLC noch konnte das Gehäuse selbst konstruiert werden noch hatten sie ein passendes Werk. Das kam alles nicht von JLC.


    Und das passt dann halt gar nicht:



    Da war weder ein Stift noch ein Blatt Papier von JLC im Spiel als die Reverso entstand. ;)



    Was mich wieder zu dem zurückführt was ich zu Anfang gepostet habe: „Markenphilosophie“ ist ganz nett, aber im Grunde wertlos und ich denke dass deswegen wohl kaum Uhren gekauft werden.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Ach herrje! Ganze Kartenhäuser stürzen ein :G


    Ist denn wenigstens diese Mondlandungsnummer von Omi wasserdicht?
    Ich erfahre viel Neues und bin aufrichtig interessiert.


  • Was mich wieder zu dem zurückführt was ich zu Anfang gepostet habe: „Markenphilosophie“ ist ganz nett, aber im Grunde wertlos ...

    Leider falsch.
    Die Philosophie einer Marke ist elementarer Bestandteil einer Markenarchitektur. Und bei vielen Anbietern gerade von Luxusprodukten ist die Marke oft mehr wert, als alle anderen Assets der Firma.


    Und auch die Kaufentscheidung für Luxusprodukte wird bei den meisten Kunden maßgeblich durch die Marke beeinflusst. Ohne die Marke und ihre Philosophie im Hintergrund würde Rolex zB heute nur einen Bruchteil der Uhren verkaufen,

  • Leider falsch.Die Philosophie einer Marke ist elementarer Bestandteil einer Markenarchitektur. Und bei vielen Anbietern gerade von Luxusprodukten ist die Marke oft mehr wert, als alle anderen Assets der Firma.


    Und auch die Kaufentscheidung für Luxusprodukte wird bei den meisten Kunden maßgeblich durch die Marke beeinflusst. Ohne die Marke und ihre Philosophie im Hintergrund würde Rolex zB heute nur einen Bruchteil der Uhren verkaufen,

    Falsch ist es nur dann wenn man sich davon beeindrucken lässt. ;)

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Was ist denn Markenphilosophie? Vom Marketing zurechtgerückte Historie?


    Eine Uhr muss mir gefallen, im Idealfall sollte sie mich „anspringen“. Das tat die PanomaticLunar. So richtig.
    Glashütte ist für mich DER Uhrstandort im Deutschland mit viel Tradition. GO ist eine echte Manufaktur und keine Taktstrasse. Das ist mir in der Preisklasse wichtig.


    Bei mir hätte es auch durchaus eine Lange1 sein dürfen, optisch nehmen sie sich nicht so viel. Wenn ich aber das deutlich schönere Datum zu einem angemesseneren Preis bei gleichem Material bekomme geht das schon in Ordnung.


    Btw, ich freue mich noch immer über diesen feinen Zeitmesser.


    • Offizieller Beitrag

    René, ich bin tiefenentspannt.


    Man muss sich das dennoch mal auf Zunge zergehen lassen, denn als die Reverso hergestellt werden sollte, schrieb man das Jahr 1930.



    Das Gehäuse war zu kompliziert für die Gehäusewerkstatt von Jaeger in Paris. Der Auftrag ging an die Firma A & E Wenger. Auch LeCoultre hatte zunächst Probleme mit der Uhr, denn keines der in der Fabrik gefertigten Uhrwerke passte in das durch den Wendemechanismus knapp bemessene Gehäuse. Zunächst wurden Werke des Kalibers 064 der Tavannes Watch Co verbaut.


    Der Zusammenbau des Zeitmessers fand in Le Sentier in den Werkstätten von LeCoultre statt.


    Am 04.03.1931 wurde die Reverso patentiert.


    1933 bekam die Uhr ein Werk, das Kaliber 11, aus dem Hause LeCoultre.


    Cartier, Gübelin, Türler: Sie alle ließen den Zeitmesser für sich fertigen und verkauften die einmalige Uhr unter dem eigenen Namen.


    Auch eine andere bekannte Marke hat so mal begonnen.
    1905 wurde in London eine Marke gegründet die folgenden Zweck hatte: Schweizer Uhren der Firma Aegler SA nach England zu importieren. Da es zu dieser Zeit üblich war, dass Uhren den Namen ihres Verkäufers und nicht den des Herstellers trugen, stellte sich für Wilsdorf die Frage der Namenswahl und der Strategie.


    Der Partner, Unternehmer und geniale Tüftler Herrmann Aegler lieferte jedoch die Werke für derartige Uhren, welche Ganggenauigkeitszeugnisse erhielten.


    1920 wurde die Montres Rolex in Genf gegründet. Aus der Firma Aegler wurde die Manufacture des Montres Rolex. (Wer hat da die Werke hergestellt ?) ;)



    Später.....Wilsdorf lancierte am 24. November 1927 für 4000 Pfund eine Werbeanzeige auf der Titelseite einer Londoner Tageszeitung.


    Diese Werbemassnahme katapultierte den Namen Rolex schlagartig ins öffentliche Interesse und machte die Firma zu einer bekannten Marke.



    Auch eine Philosophie. :gut:



    Zurück zu Jaeger-LeCoultre.
    Auch Patek Philippe, Lavre-Leuba und Hamilton kamen an LeCoultre, wegen dem Patenschutzes, nicht vorbei. LeCoultre fertigte auch für diese Marken.


    1890 wurden bereits 156 verschieden Uhrwerke von LeCoultre hergestellt.



    Na wenn das keine Markenphilosophie ist ...... ;)