Revi an der Moonwatch: Omega oder freier (guter) Uhrmacher

  • So, nun steht bei meiner Speedy, die ich 2011 zu einem (aus heutiger Sicht) sehr günstigen Kurs erstanden habe, an. Die Uhr ist aus 2008 und sie hat einfach nicht mehr die volle Zugkraft, so dass sie nach einem Tag so langsam stehen bleibt. Die Gangwerte sind weiterhin traumhaft (1 Sek. Vorlauf). Der Konzi meinte, dass da jetzt eine Revi fällig sei. Mittlerweile liegen die Revi-Kosten bei Omega wohl bei über 700 EUR. Also habe ich mich gefragt, ob es bei dem - ich sage es einfach mal so - simplen Werk wirklich Omega sein muss. Ich weiß, dass die Uhr nach der Revi bei Omega auch optisch wie neu ausschaut. Die Frage ist nur, ob es mir das wert ist, weil die paar Kampfspuren der Uhr ja auch ganz gut stehen :)


    Wie steht ihr dazu? Müssen denn bei einer Revi immer Teile getauscht werden, die ein freier Uhrmacher meist nicht original beschaffen kann? Vielleicht kennt ja auch der eine oder andere einen Uhrmacher, der auf Omega spezialisiert ist und sie ggf. doch auch im Zuge der Revi optisch aufhübschen kann. Ich komme aus Berlin


    Bitte keine Diskussionen, die in die Richtung gehen: Wer zu geizig ist, alle 6 Jahre eine Revision beim Hersteller durchführen zu lassen, soll eine Casio tragen. :sabber: Es geht nicht um Leistenkönnen oder nicht, sondern darum, ob es bei dem Werk unbedingt sein muss.


    Danke

    • Offizieller Beitrag

    Moin Alex,
    in meinen Augen hat das nichts mit Geiz zu tun, sondern damit, das auch die freien Uhrmachen überleben sollen.
    Ich gebe meine Uhren, egal welcher Hersteller, erst bei (m)einem Konziuhrmacher ab.
    Dieser sagt(e) mir dann ob er in der Lage ist das Werk einer Revi zu unterziehen.


    Das einzige Problem stellen in der Tat die Ersatzteile da. Manchmal bekommt er Teile, manchmal nicht.
    Werden keine Neuteile gebraucht, dann sollte ein guter, freier Uhrmacher auch das Omegawerk "behandeln" können.

  • Finde Deine Frage auch gerechtfertigt. Eine 2008er Speedy ist eine geniale Uhr, aber nichts wirklich besonderes. Gib sie zum Freien der macht es absolut genauso gut.


    Ist ein wenig wie beim Auto, ist es recht neu und man will es eventuell wieder verkaufen dann geht es wegen des tadellosen Scheckhefts in die Fachwerkstatt. Wobei die nicht besser sind!
    Ist es dann älter oder ich behalte es ohnehin und will nur das es wieder gut läuft dann zu der Werkstatt der ich vertraue. So mach ich das mit Uhren auch.

  • Sehr gut. Danke euch. Im Gegensatz zu Autos ist die Uhren-"Inspektion" bei der freien Werkstatt aber nirgends in der Historie verankert. Das heißt, ich kann einfach bei der nächsten Revi sagen, ich mache es nun bei Omega und gut ist. Wenn du verstehst, was ich meine.


    Schön, dass es scheinbar auch andere so sehen. Die Frage ist noch, ob man einen Uhrmacher findet, der die Uhr optisch auch genauso hinbekommt oder man sie lieber nicht bearbeiten lassen sollte.

  • Um das zu ergänzen, aber natürlich nur meine persönliche Meinung: die meisten Spuren kommen ja ohnehin wieder rein. An einer frisch aufbereiteten Uhr hat man vielleicht 2 Wochen wirklich was.
    Ich mag unpolierte Uhren und wenn ich zum Freien gehe dann eigentlich immer nur zur technischen Inspektion wie Du es so sagst :)


    Braucht die Uhr mal eine echte Gehäuseaufarbeitung, dann geb ich die zum Hersteller. Dann aber auch richtig zum Hersteller selbst, nicht zum lizensierten Konzi. Was aber kein Qualitätsmerkmal sein soll, das ist eher Kopfsache das bei einer Gehäuseaufarbeitung alles „original“ ist.

  • Wenn er sein Handwerk versteht, sehe ich bei der Optik (Reinigung, Politur etc.) keine Probleme.


    Problematisch könnten evtl Ersatzteile werden, aber das lässt sich ja vorher abklären.


    Eine typische Chrono Revi lag bei Omega vor ~2 Jahren noch deutlich unter 700 Euro, kann aber natürlich sein, daß sie wieder angezogen haben.

  • Wenn er sein Handwerk versteht, sehe ich bei der Optik (Reinigung, Politur etc.) keine Probleme.
    [...]

    Absolut nicht. Ich persönlich unterscheide da eben nur nach schwarz und weiß. Eine leichte Politur lasse ich nicht machen weil die Patina der Uhr steht und die Kratzer ehwieder reinkommen. Eine echte Gehäuseaufarbeitung, also Kanten, Schliffbild usw. das lass ich nur beim Hersteller machen. Leichtes Auffrischen ist Geschmacksache, ich brauch es nicht. Und dann berechnetes ein Freier auch nicht.
    Bei Omega (bei den anderen auch natürlich) gibt’s eben den Pauschalpreis. Verzichtet man auf die Aufarbeitung oder Auffrischung des Gehäuses zahlt man trotzdem dafür. Für mich nicht wirklich einzusehen.


    700€ sind echt heftig für eine normale Speedy, fast unverschämt. Kann noch gar nicht so lange her sein, der letzte mir bekannte Preis war glaube ich 585€ und ich meine der stammte aus diesem Jahr.

  • Sagen wir es mal so: Die Spuren halten sich in Grenzen. Und ich muss sagen, dass mir die Uhr mit den Spuren sogar mehr Spaß macht, weil es mich beim Tragen nicht stört, wenn ich Mal irgendwo gegenstoße. Die Schließe sieht halt mitgenommen aus; an der Seite habe ich eine tiefere Kerbe und an den Hörnern habe ich Druckstellen, weil da jemand unachtsam war beim Bandabmachen.


    Das Plexiglas hätte ich aber gerne wieder neu, weil das schon einige male poliert wurde. Sonst alles okay. Die polierten Stellen sind natürlich auch voll mit Kratzern


  • Deine Entscheidung. Für mich nix wildes. Würde es lassen. Aber ne Schließe nachsatinieren kann jeder. Das trägt nahezu kein Material ab und sie ist wie neu...ein paar Tage lang ;)


    Neues Plexi setzt Dir der Freie ebenso ein. Dazu Werksrevi und einmal über die Schließe gebürstet.

  • So, das erste Angebot von einem freien Uhrmacher, der Omega-zertifiziert ist, also auch Original-Teile beziehen kann, liegt mir schon vor: 420 EUR. Beinhaltet komplette Zerlegung, Reinigung, Wechsel aller Verschleißteile, neues Glas und Dichtsatz. Genaueres kann er aber erst nach Sichtung der Uhr sagen. Ich bekomme auch eine Garantie von 2 Jahren für den Gang der Uhr. Hmmm auf Anhieb hätte ich es mir bei einem freien Uhrmacher etwas günstiger vorgestellt. Aber immerhin schon einmal eine Ersparnis von 280 EUR, wobei hier die Gehäuseaufbereitung nicht dabei ist

  • Gut. Danke dir. Ich warte jetzt noch das Angebot von 2 weiteren ab und dann entscheide ich mich für einen.


    Der Uhrmacher meinte zu mir, der Service sei Überfällig bei einer 2008er Uhr. Was meint er mit Überfällig? Kann denn ein kapitaler Schaden entstehen, der dann eine Revi teurer machen könnte?

    • Offizieller Beitrag

    Schäden können immer geschehen, auch wenn eine Revi gemacht wurde. Ist dann aber eher die Ausnahme.


    Schäden bei einer nicht gemachten Revi sind vielfältig.
    Eingelaufene Lager, gebrochene Aufzugsfeder, Zahnausbruch bei verschiedenen Rädern, u. s. w., aber meistens kein riesen Schaden, der nicht behoben werde könnte.


    Alles eine Frage des Geldes. ;)

  • Du musst allerdings auch sehen dass Omega 700€ für die Revi inkl. Normaler Verschleißteile will, das neue Glas geht bei denen nochmal on top.


    Zudem bist du da noch nicht bei einem echt „Freien“ sondern bei einem von Omega zertifizierten wie ich das rauslese. Da finde ich das Angebot absolut ok, vor allem mit zwei Jahren Garantie.

  • Absolut nicht. Ich persönlich unterscheide da eben nur nach schwarz und weiß. Eine leichte Politur lasse ich nicht machen weil die Patina der Uhr steht und die Kratzer ehwieder reinkommen. Eine echte Gehäuseaufarbeitung, also Kanten, Schliffbild usw. das lass ich nur beim Hersteller machen. Leichtes Auffrischen ist Geschmacksache, ich brauch es nicht. Und dann berechnetes ein Freier auch nicht.Bei Omega (bei den anderen auch natürlich) gibt’s eben den Pauschalpreis. Verzichtet man auf die Aufarbeitung oder Auffrischung des Gehäuses zahlt man trotzdem dafür. Für mich nicht wirklich einzusehen.


    700€ sind echt heftig für eine normale Speedy, fast unverschämt. Kann noch gar nicht so lange her sein, der letzte mir bekannte Preis war glaube ich 585€ und ich meine der stammte aus diesem Jahr.


    Yep, genau den Preis hab ich vor ca 2 Jahren für die Revi einer Seamaster Regatta bezahlt

  • Wollte mich mal zurückmelden. Auf einige Empfehlungen bin ich heute zum Berliner Uhrmacher Markus Maier in Berlin Prenzlauer Berg gefahren, um ihm meine Speedmaster zur Revi zu überlassen. Er hat die Uhr getestet und mich wieder nach Hause geschickt. Die Werte sehen so gut aus, dass er nicht wüsste, warum heute schon eine Revi. Amplitude bei rund 260 und Vorgang von 4 Sek. 1 bis 2 Jahre noch tragen und dann nochmal schauen.


    Übrigens ein sehr netter Uhrmacher mit dem man gut plaudern kann.