hr kennt das sicherlich, irgendwann einmal (so fangen alle Märchen an ) vor vielen Jahren mal flüchtig eine Uhr in einer Zeitungsanzeige oder am Arm eines Anderen gesehen, gedacht WOW und doch wieder aus den Augen verloren. So erging es mir, mit der Uhr die ich Euch hier vorstellen möchte. Für die ganz Neugierigen, es geht um diese Uhr.
Na erkannt?
Doch der Reihe nach. Im letzten Jahr des letzten Jahrtausend war ich auf der Suche nach einer Uhr zur Geburt meines Sohnes. Entgegen meinen zu der Zeit getragenen Swatch Uhren sollte es dieses Mal etwas Besonderes werden. Etwas was ich ihm auch viele Jahre später noch hinterlassen kann. Eine Vorauswahl war relativ schnell getroffen. Optisch gefiel mir die Daytona zwar sehr gut, aber als junger Familienvater mit Ambitionen zum Hauskauf war die Daytona für mich damals Lichtjahre außer Reichweite.
Anhand der verfügbaren Mittel schaute ich mich also in der Preisklasse der -gemäß meiner damaligen Sichtweise- Normalsterblichen um und war auch relativ schnell auf eine Speedmaster fixiert. Zu der Zeit war gerade ein Modell mit Vollkalender erschienen welches ich unbedingt haben wollte. (Diejenigen unter uns, die aus ihrer Jugend nicht nur Farbfernsehen kennen, erinnern sich noch daran, dass die Uhrenpreise bei Omega damals noch durchaus vertretbar waren)
Ich suchte mir also einen Omega Konzi bei dem unsere Familie im Laufe der Jahre schon Einiges gekauft hatte und der auch dafür bekannt war, gute Preise zu machen. Er zeigte mir die Speedy, ich legte sie an und damit war das Thema auch schon erledigt. Sie gefiel mir an meinem Arm überhaupt nicht. Tja, so kann es gehen.
Der Konzi merkte das und verschwand im Hinterzimmer, um mir eine Uhr vorzulegen, die mich nachhaltig prägte und mein bis dato nur rudimentäres Uhrenweltbild auf den Kopf stellte. 36.000vph. Die Uhr die er mir zeigte, hatte fast alles, was ich mir vorgestellt hatte. Zudem wurde sie noch von einem prominenten Werk angetrieben, welches seiner Aussage nach auch den Dienst in den älteren Daytonas verrichtet. Das war für mich als Unwissender, jedoch Technik affiner, natürlich ein Killerargument. So kam ich also zu meiner ersten Zenith, einer Class4.
Ähm…um was geht es hier eigentlich?
Ich hatte ja am Anfang geschrieben, dass es eine Uhr gab, die mich, wenn auch unbewusst, nachhaltig in ihren Bann gezogen hat. Die Zenith Rainbow ist genau diese Uhr. Über viele Jahre bei mir in Vergessenheit geraten, poppte sie plötzlich wieder vor meinem geistigen Auge auf, als zur Baselworld 2016 die neue Daytona vorgestellt wurde. Also beschäftigte ich mich etwas näher mit den unterschiedlichen Varianten der Rainbow. Einen tollen und sehr informativen Bericht fand ich bei den Kollegen aus dem WUS Forum. (Achtung nicht klicken, der Link hat Suchtpotenzial)
Informativer Faden über Rainbows
Nachdem für mich dann klar war, dass es eine Rainbow mit hellem Blatt und mit Telemeterskala am Metall Band werden soll, begab ich mich in der Online Welt auf die Suche. Viele Angebote habe ich gesichtet aber irgendwie war nicht das Passende dabei. Wer mich kennt, weiß, dass ich niemals bereit wäre für eine Uhr einen höheren Preis als den ursprünglichen UvP zu zahlen. Das machte meine Suche natürlich auch nicht einfacher.
Dann, im Sommer dieses Jahres, fand ich bei einem italienischen Händler ein Angebot, das mich zur Kontaktaufnahme veranlasste. Ich schrieb ihn an, aber die Konversation war irgendwo zwischen schleppend und nicht vorhanden anzusiedeln. Das brachte mich dann auch in Zweifel, ob man bei diesem Händler diese Uhr auch kaufen kann? Ein paar Tage dachte ich darüber nach und setzte mich mit dem "Trusted Checkout" Procedere auseinander. Wie es dann so kommen musste, ich habe ich die Uhr gekauft. Innerhalb weniger Tage war sie dann auch bei mir. Insofern hat sich der "Trusted Checkout" als unnötig erwiesen.
Die Uhr war augenscheinlich in einem super Zustand. Kaum zu glauben, dass sie schon 20 Jahre alt sein sollte. Nur wenige Swirls an Armband und Gehäuse. Die Gangwerte waren ebenfalls sehr gut. Was mir nicht gefiel, der Gewindetubus der Krone war schon etwas mitgenommen und die verschraubten Chronodrücker standen ungleich weit aus dem Gehäuse heraus. Zudem waren die Zeiger zur Achse hin leicht golden angelaufen. Die Leuchtmasse kam ihrer Funktion auch nicht mehr so richtig nach. Also kurz und gut, nichts weltbewegendes. Dennoch für mich Anlass genug, der Schönheit eine Frischzellenkur in Le Locle bei Zenith angedeihen zu lassen. Bei Uhren die ich dauerhaft in meinem Bestand sehe, gehe ich diesen Weg immer, obgleich für eine Komplettrevision i.d.R. immer ein größerer Betrag fällig ist. (Ist halt so'n Kopfding' das mit der Revi)
Also nahm ich mit dem Customer Service von Zenith Kontakt auf und wurde überaus freundlich, kompetent und zuvorkommend beraten. (Vielen Dank nochmals an Fr. Gros) Alleine das ist bei manchem Hersteller im Premium Segment schon nicht mehr selbstverständlich. Nach einigen Mails verpackte ich die Uhr und schickte sie auf die Reise. Wenige Tage später bekam ich eine Mailantwort von Zenith, die meine Gesichtsfarbe deutlich erröten ließ. Der Inhalt las sich sinngemäß so: Herr Biver hat beschlossen, die Revision Ihrer Uhr kostenfrei durchzuführen. Des Weiteren hat Herr Biver Ihnen heute eine kleine Aufmerksamkeit zugesendet. Diese möchte ich Euch nicht vorenthalten, wobei ich davon ausgehe, dass einigen der hier im Forum vertretenen Hublot Kunden diese Aufmerksamkeit ebenso schon zuteil wurde.
Zeitsprung:
Schon ein paar Tage vor dem ursprünglich vereinbarten Termin wurde ich von Zenith kontaktiert, mit der Frage, für wann man denn den Rücktransport organisieren dürfe? Der Versand erfolgte pünktlich und problemlos. Total happy hielt ich also vor ca. 3 Wochen die frisch revisionierte Rainbow in den Händen. Auch wenn die Qualität meiner Fotos etwas anderes vermuten lässt, sie ist wieder wie neu aus dem Laden. Das Gehäuse und das Armband wurden sehr vorsichtig und mit Sachverstand überarbeitet, das Werk komplett überholt, Zeigerspiel, Drücker, Tubusse (schreibt man das so?) Glas und das Zifferblatt wurden erneuert.
Die Gangwerte sind mit +2 Sek. in einer Woche traumhaft und die Gangreserve mit annähernd 60h deutlich besser als für eine neue Uhr angegeben.
Ich habe mal versucht den jetzigen Zustand, den Grund meiner Begeisterung fotografisch einzufangen.
Jetzt bleibt mir nur noch zu hoffen, dass Ihr euch beim Lesen meinem "alten Fieber" anschließen konntet und etwas Spaß dabei hattet. Ich freue mich auf Kommentare.