Welche wäre Euer Favorit? 90
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Hallo ihr Verrückten!
Vier Hersteller, vier Dreizeiger- Diver, zwei Herkunftsländer, Preise von 2300 Euro – 6800 Euro.
Kann ein Preisunterschied von 4.500 Euro vom günstigsten zum teuersten Modell gerechtfertigt sein?? Hierüber lässt sich sicher streiten.
Oder doch nicht? Der Teufel steckt im Detail.
Ich möchte Euch meine Eindrücke und Erfahrungen mit den o.g. Uhren schildern, die wohl zu den beliebtesten Modellen Ihrer „Art“ gehören. Da diese wohl jedem bekannt sind und ich Euch nicht mit einer simplen Vorstellung langweilen möchte, wage ich mal eine kleine Gegenüberstellung.
Die hier geschilderten Eindrücke spiegeln meine persönliche Meinung wider. Eure Eindrücke & Erfahrungen sind natürlich sehr gerne willkommen.
Der Vergleich wird in mehrere Kategorien unterteilt, die da lauten:
- Optik
- Tragekomfort
- Gehäuse
- Armband / Schließe
- Lünette
- Glas / Zifferblatt / Ablesbarkeit / Lume
- Werk / Gangwerte
- Persönliches Fazit
Die Punkte "Preis- Leistung" werde ich bestenfalls anschneiden, "Werterhalt" und "Image" jedoch gänzlich vermeiden, weil das m.E. nicht zielführend ist und nur zu unnötigen Diskussionen führt.
Optik
Dieser Teil unterliegt logischerweise keiner Bewertung.
Die Marinemaster ist im Vergleich zu den beiden anderen Kandidaten wuchtiger, tooliger und dadurch auch präsenter- der „Grobian“ in diesem Quartett. Sie hat ein größtenteils poliertes, im Durchmesser 44 mm großes Monoblockgehäuse (das jedoch kleiner wirkt!) und den Zugang zum Werk nur über das Zifferblatt erlaubt. Apropos: diese auf nur 200 Stück limitierte Version verfügt über ein herrlich frisches Gesicht inkl. Wellenstruktur. Niemals langweilig- großartig! Die gut zu greifende Krone wurde auf der 4- Uhr- Position platziert, um einen Kontakt mit dem Handrücken zu vermeiden.
Die Omega Seamaster wirkt deutlich zierlicher, feiner. Das liegt sowohl am feineren Armband als auch an ihren –im Vergleich zur Seiko- deutlich geringeren Abmessungen. Ihre Gehäuseflanken sind satiniert, die Hörner dagegen poliert. Die Außenseite der Lünette hat eine elegante Wellenstruktur und ist dadurch eher manschettentauglich als die der Konkurrenz- ist deswegen aber auch weniger griffig. Das Zifferblatt changiert je nach Lichteinfall von gräulichem Blau über ein sattes Mittelblau bis zu einem tiefen Dunkelblau. Die für meinen Geschmack etwas zu zierliche Krone ist auf 3 Uhr positioniert.
Die Submariner misst 40mm im Durchmesser und somit einen Millimeter weniger als die Seamaster. Rein optisch kann man diesen Unterschied jedoch kaum feststellen, die Rolex hat jedoch etwas mehr „Speck“ auf den Hüften. Die Flanken der Submariner sind poliert, die Hörner hingegen satiniert und harmonieren so perfekt mit dem matten Stahlband. Die gut dimensionierte und griffige Krone der Rolex liegt ebenso auf der 3- Uhr- Position.
Die Breitling Superocean II misst 42 mm im Durchmesser, wirkt jedoch kleiner. Ihr gelingt ein guter Spagat zwischen edel und sportlich. Das vollpolierte Gehäuse blinkt natürlich in allen Lebenslagen und hat mit vornehmer Zurückhaltung wenig bis gar nichts zu tun. Die mit Kautschuk ausgegossene Lünette verleiht der SO ganz im Gegensatz zum funkelnden Gehäuse einen sportlichen Touch. Trotzdem wirkt das Gesamtbild sehr stimmig, nichts wirkt deplatziert. Durch die tolle Entspiegelung des Glases wirkt das Zifferblatt je nach Lichteinfall mal nachtblau, mal tiefschwarz- sehenswert!
Tragekomfort
Alle Uhren lassen sich sehr angenehm tragen und werden auch bei langer Tragezeit nie störend, auch die im Vergleich schwere und große Seiko nicht. Gehäuseboden und das Ende der Hörner liegen bei ihr in einer Flucht, so dass sie eine große Auflagefläche bietet. Natürlich kann sie ihr Gewicht nicht verleugnen und ist auch etwas kopflastiger als alle anderen, aber mangelnden Tragekomfort kann ich ihr trotzdem nicht attestieren.
Bei der Breitling sind die Hörner der tiefste Punkt. Diese enden ca. 2 mm unterhalb des Gehäusebodens. In meinem Fall passt das recht ordentlich, so dass sie einen insgesamt sehr guten Tragekomfort bietet, etwas angenehmer und weniger kopflastig als bei der Seiko.
Bei der Submariner ist es genau umgekehrt- der Gehäuseboden ist deutlich der tiefste Punkt und rangiert 2 mm unterhalb der Hörner. Diese sind kaum nach unten gezogen- und trotzdem ist die Rolex nicht kopflastig, ganz im Gegenteil- der Tragekomfort ist top. Sicherlich trägt auch ihr sehr flaches Gehäuse dazu bei.
An der Seamaster beißen sich alle anderen jedoch die Zähne aus- keine ist in dieser Hinsicht besser. Ein flaches Gehäuse in Kombination mit perfekt dimensionierten Hörnern, die in exakt einer Flucht mit dem Gehäuseboden sind, sorgen an meinem Handgelenk für den besten Tragekomfort- und das sogar relativ deutlich.
Breitling Superocean II
Seiko Marinemaster
Omega Seamaster Diver 300 M
Rolex Submariner
Gehäuse
Alle Kandidaten zeigen liebevoll verarbeitete und wertige Gehäuse. Präzise Linien, klare Kanten, schöne Schliffe sowie auf Hochglanz polierte Flächen bieten alle gleichermaßen.
Die satinierten Flächen wirken bei Omega, Breitling und Rolex eine Nuance edler als bei der Seiko, minimal feiner und etwas gleichmäßiger. Mit bloßem Auge ist das jedoch kaum zu erkennen.
Seiko, Breitling und Omega verwenden 316L Stahl, Rolex hingegen den 904L- Stahl. Letzterer soll korrosionsbeständiger sein und dabei etwas mehr glänzen. Zur Korrosionsbeständigkeit sei erwähnt dass diese bestenfalls unter Laborbedingungen messbar ist. Einen gesteigerten Alltagsnutzen darf man sich natürlich herbeireden, dieser ist jedoch –realistisch betrachtet- nicht vorhanden. Und das 904L- Stahl anders aussieht als die Sorte 316L kann ich ebenso nicht bestätigen.
Die Gehäuseböden zeigen mit Ausnahme der Submariner schöne Verzierungen und Gravuren. Die Sub ist da eher pragmatisch: Deckel drauf, fertig.
Insgesamt sind die Gehäuse der drei Schweizer etwas hochwertiger als bei der Seiko. Aber wie gesagt: vernachlässigbar. Was jedoch auffällt: die Submariner hat die „schärfsten“ Kanten, während die der Breitling dagegen schon fast rundlich erscheinen.
Armband / Schließe
Die Stahlbänder von Rolex & Breitling werden komplett in der Schweiz gefertigt.
Das verschraubte Stahlarmband der Omega ist eine Wucht. Extrem hoher Tragekomfort, tolle Haptik. Mit feinen Zwischengliedern versehen kuschelt sich das Band der Seamaster förmlich an mein Handgelenk- diesen Eindruck werden wohl die meisten von Euch bestätigen können. Die Breite beträgt von Gehäuse bis zur Schließe gleichbleibend 20 mm. Für mich ist dieses Band in Sachen Tragekomfort noch immer die Referenz. Auch die massive Faltschließe ist sehr hochwertig, rastet sauber in die Arretierung und lässt sich kinderleicht öffnen.
Nichtsdestotrotz hat sie einen nicht zu vernachlässigenden Nachteil: sie hat keine Schnellverstellung. Handgelenke, die aufgrund von hohen Außentemperaturen, sportlicher Betätigung etc. anschwellen, werden hier wenig Freude haben. Oder aber man tauscht die Originalschließe gegen die etwas größere Schließe inkl. Push- Verstellung, durch die das Band um entscheidende Millimeter angepasst werden kann. Kostenpunkt: 115 Euro.
Ein weiterer kleiner Nachteil: eine waschechte Tauchverlängerung kann auch die Seamaster nicht bieten.
Band und Schließe der Sub sind erstklassig. Das Band verjüngt sich zur Schließe hin um ganze vier (!) auf nur noch 16 mm. Der Tragekomfort ist auf sehr hohem Niveau, schrammt aber –wenn auch nur haarscharf- am Band der Omega vorbei.
Die Schließe ist wiederum mit Abstand die beste: Easylink sei Dank würde sie sich auch über einem Taucheranzug tragen lassen, vor allem aber dürfte jeder problemlos die perfekte Bandlänge für sein Handgelenk finden. Die Oysterlock- Verriegelung verhindert darüber hinaus ein versehentliches Öffnen des Bandes. Chapeau!
Das Professional III der Breitling macht es kaum schlechter: tolle Haptik, angeschrägte Glieder, sehr guter Tragekomfort und eine Schnellverstellung in vier Schritten. Das verschraubte Band verjüngt sich von 20mm auf 18mm. Eine Tauchverlängerung fehlt jedoch auch hier, das ist aber auch der einzige kleine Wermutstropfen. Ein Sicherheitsbügel verhindert auch hier ein versehentliches Öffnen.
Band und Schließe der Seiko können hier nicht ganz mithalten. Zwar bietet die Marinemaster eine sehr praktische und großzügige Tauchverlängerung, eine vierstufige Schnellverstellung der Schließe und guten Tragekomfort, aber die Qualität des Bandes spielt in einer anderen Liga, und zwar klar darunter. Das lediglich gestiftete und im Gegensatz zu den anderen etwas klapprig wirkende Band geht in eine von der Haptik enttäuschende Blechschließe über- das machen alle anderen besser.
Die Schnellverstellung der Breitling- Schließe
Nichts für PTM's: Band und Schließe der Breitling ziehen Kratzer magisch an. Dafür aber sehr hochwertig.
Die großzügige Tauchverlängerung der Marinemaster
Weder schön, noch sonderlich wertig, aber immerhin praktikabel- die Schließe der Asiatin
PUSH- Verstellung der nachgerüsteten Schließe an der Seamaster
Schön UND wertig- die Drückerfaltschließe der Omega
Teil 2 folgt....