Diabolus est in detail- Submariner 114060, Seamaster 300 Diver, Seiko Marinemaster, Breitling Superocean II 42 im Vergleich

  • Welche wäre Euer Favorit? 90

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    Hallo ihr Verrückten! :wink:


    Vier Hersteller, vier Dreizeiger- Diver, zwei Herkunftsländer, Preise von 2300 Euro – 6800 Euro.


    Kann ein Preisunterschied von 4.500 Euro vom günstigsten zum teuersten Modell gerechtfertigt sein?? Hierüber lässt sich sicher streiten.
    Oder doch nicht? Der Teufel steckt im Detail.


    Ich möchte Euch meine Eindrücke und Erfahrungen mit den o.g. Uhren schildern, die wohl zu den beliebtesten Modellen Ihrer „Art“ gehören. Da diese wohl jedem bekannt sind und ich Euch nicht mit einer simplen Vorstellung langweilen möchte, wage ich mal eine kleine Gegenüberstellung.



    Die hier geschilderten Eindrücke spiegeln meine persönliche Meinung wider. Eure Eindrücke & Erfahrungen sind natürlich sehr gerne willkommen.


    Der Vergleich wird in mehrere Kategorien unterteilt, die da lauten:


    • Optik
    • Tragekomfort
    • Gehäuse
    • Armband / Schließe
    • Lünette
    • Glas / Zifferblatt / Ablesbarkeit / Lume
    • Werk / Gangwerte
    • Persönliches Fazit

    Die Punkte "Preis- Leistung" werde ich bestenfalls anschneiden, "Werterhalt" und "Image" jedoch gänzlich vermeiden, weil das m.E. nicht zielführend ist und nur zu unnötigen Diskussionen führt.


    Optik


    Dieser Teil unterliegt logischerweise keiner Bewertung.


    Die Marinemaster ist im Vergleich zu den beiden anderen Kandidaten wuchtiger, tooliger und dadurch auch präsenter- der „Grobian“ in diesem Quartett. Sie hat ein größtenteils poliertes, im Durchmesser 44 mm großes Monoblockgehäuse (das jedoch kleiner wirkt!) und den Zugang zum Werk nur über das Zifferblatt erlaubt. Apropos: diese auf nur 200 Stück limitierte Version verfügt über ein herrlich frisches Gesicht inkl. Wellenstruktur. Niemals langweilig- großartig! Die gut zu greifende Krone wurde auf der 4- Uhr- Position platziert, um einen Kontakt mit dem Handrücken zu vermeiden.


    Die Omega Seamaster wirkt deutlich zierlicher, feiner. Das liegt sowohl am feineren Armband als auch an ihren –im Vergleich zur Seiko- deutlich geringeren Abmessungen. Ihre Gehäuseflanken sind satiniert, die Hörner dagegen poliert. Die Außenseite der Lünette hat eine elegante Wellenstruktur und ist dadurch eher manschettentauglich als die der Konkurrenz- ist deswegen aber auch weniger griffig. Das Zifferblatt changiert je nach Lichteinfall von gräulichem Blau über ein sattes Mittelblau bis zu einem tiefen Dunkelblau. Die für meinen Geschmack etwas zu zierliche Krone ist auf 3 Uhr positioniert.


    Die Submariner misst 40mm im Durchmesser und somit einen Millimeter weniger als die Seamaster. Rein optisch kann man diesen Unterschied jedoch kaum feststellen, die Rolex hat jedoch etwas mehr „Speck“ auf den Hüften. Die Flanken der Submariner sind poliert, die Hörner hingegen satiniert und harmonieren so perfekt mit dem matten Stahlband. Die gut dimensionierte und griffige Krone der Rolex liegt ebenso auf der 3- Uhr- Position.


    Die Breitling Superocean II misst 42 mm im Durchmesser, wirkt jedoch kleiner. Ihr gelingt ein guter Spagat zwischen edel und sportlich. Das vollpolierte Gehäuse blinkt natürlich in allen Lebenslagen und hat mit vornehmer Zurückhaltung wenig bis gar nichts zu tun. Die mit Kautschuk ausgegossene Lünette verleiht der SO ganz im Gegensatz zum funkelnden Gehäuse einen sportlichen Touch. Trotzdem wirkt das Gesamtbild sehr stimmig, nichts wirkt deplatziert. Durch die tolle Entspiegelung des Glases wirkt das Zifferblatt je nach Lichteinfall mal nachtblau, mal tiefschwarz- sehenswert!


    Tragekomfort


    Alle Uhren lassen sich sehr angenehm tragen und werden auch bei langer Tragezeit nie störend, auch die im Vergleich schwere und große Seiko nicht. Gehäuseboden und das Ende der Hörner liegen bei ihr in einer Flucht, so dass sie eine große Auflagefläche bietet. Natürlich kann sie ihr Gewicht nicht verleugnen und ist auch etwas kopflastiger als alle anderen, aber mangelnden Tragekomfort kann ich ihr trotzdem nicht attestieren.


    Bei der Breitling sind die Hörner der tiefste Punkt. Diese enden ca. 2 mm unterhalb des Gehäusebodens. In meinem Fall passt das recht ordentlich, so dass sie einen insgesamt sehr guten Tragekomfort bietet, etwas angenehmer und weniger kopflastig als bei der Seiko.


    Bei der Submariner ist es genau umgekehrt- der Gehäuseboden ist deutlich der tiefste Punkt und rangiert 2 mm unterhalb der Hörner. Diese sind kaum nach unten gezogen- und trotzdem ist die Rolex nicht kopflastig, ganz im Gegenteil- der Tragekomfort ist top. Sicherlich trägt auch ihr sehr flaches Gehäuse dazu bei.


    An der Seamaster beißen sich alle anderen jedoch die Zähne aus- keine ist in dieser Hinsicht besser. Ein flaches Gehäuse in Kombination mit perfekt dimensionierten Hörnern, die in exakt einer Flucht mit dem Gehäuseboden sind, sorgen an meinem Handgelenk für den besten Tragekomfort- und das sogar relativ deutlich.


    Breitling Superocean II


    Seiko Marinemaster



    Omega Seamaster Diver 300 M


    Rolex Submariner



    Gehäuse


    Alle Kandidaten zeigen liebevoll verarbeitete und wertige Gehäuse. Präzise Linien, klare Kanten, schöne Schliffe sowie auf Hochglanz polierte Flächen bieten alle gleichermaßen.


    Die satinierten Flächen wirken bei Omega, Breitling und Rolex eine Nuance edler als bei der Seiko, minimal feiner und etwas gleichmäßiger. Mit bloßem Auge ist das jedoch kaum zu erkennen.


    Seiko, Breitling und Omega verwenden 316L Stahl, Rolex hingegen den 904L- Stahl. Letzterer soll korrosionsbeständiger sein und dabei etwas mehr glänzen. Zur Korrosionsbeständigkeit sei erwähnt dass diese bestenfalls unter Laborbedingungen messbar ist. Einen gesteigerten Alltagsnutzen darf man sich natürlich herbeireden, dieser ist jedoch –realistisch betrachtet- nicht vorhanden. Und das 904L- Stahl anders aussieht als die Sorte 316L kann ich ebenso nicht bestätigen.


    Die Gehäuseböden zeigen mit Ausnahme der Submariner schöne Verzierungen und Gravuren. Die Sub ist da eher pragmatisch: Deckel drauf, fertig.


    Insgesamt sind die Gehäuse der drei Schweizer etwas hochwertiger als bei der Seiko. Aber wie gesagt: vernachlässigbar. Was jedoch auffällt: die Submariner hat die „schärfsten“ Kanten, während die der Breitling dagegen schon fast rundlich erscheinen.








    Armband / Schließe


    Die Stahlbänder von Rolex & Breitling werden komplett in der Schweiz gefertigt.


    Das verschraubte Stahlarmband der Omega ist eine Wucht. Extrem hoher Tragekomfort, tolle Haptik. Mit feinen Zwischengliedern versehen kuschelt sich das Band der Seamaster förmlich an mein Handgelenk- diesen Eindruck werden wohl die meisten von Euch bestätigen können. Die Breite beträgt von Gehäuse bis zur Schließe gleichbleibend 20 mm. Für mich ist dieses Band in Sachen Tragekomfort noch immer die Referenz. Auch die massive Faltschließe ist sehr hochwertig, rastet sauber in die Arretierung und lässt sich kinderleicht öffnen.


    Nichtsdestotrotz hat sie einen nicht zu vernachlässigenden Nachteil: sie hat keine Schnellverstellung. Handgelenke, die aufgrund von hohen Außentemperaturen, sportlicher Betätigung etc. anschwellen, werden hier wenig Freude haben. Oder aber man tauscht die Originalschließe gegen die etwas größere Schließe inkl. Push- Verstellung, durch die das Band um entscheidende Millimeter angepasst werden kann. Kostenpunkt: 115 Euro.
    Ein weiterer kleiner Nachteil: eine waschechte Tauchverlängerung kann auch die Seamaster nicht bieten.


    Band und Schließe der Sub sind erstklassig. Das Band verjüngt sich zur Schließe hin um ganze vier (!) auf nur noch 16 mm. Der Tragekomfort ist auf sehr hohem Niveau, schrammt aber –wenn auch nur haarscharf- am Band der Omega vorbei.
    Die Schließe ist wiederum mit Abstand die beste: Easylink sei Dank würde sie sich auch über einem Taucheranzug tragen lassen, vor allem aber dürfte jeder problemlos die perfekte Bandlänge für sein Handgelenk finden. Die Oysterlock- Verriegelung verhindert darüber hinaus ein versehentliches Öffnen des Bandes. Chapeau!


    Das Professional III der Breitling macht es kaum schlechter: tolle Haptik, angeschrägte Glieder, sehr guter Tragekomfort und eine Schnellverstellung in vier Schritten. Das verschraubte Band verjüngt sich von 20mm auf 18mm. Eine Tauchverlängerung fehlt jedoch auch hier, das ist aber auch der einzige kleine Wermutstropfen. Ein Sicherheitsbügel verhindert auch hier ein versehentliches Öffnen.


    Band und Schließe der Seiko können hier nicht ganz mithalten. Zwar bietet die Marinemaster eine sehr praktische und großzügige Tauchverlängerung, eine vierstufige Schnellverstellung der Schließe und guten Tragekomfort, aber die Qualität des Bandes spielt in einer anderen Liga, und zwar klar darunter. Das lediglich gestiftete und im Gegensatz zu den anderen etwas klapprig wirkende Band geht in eine von der Haptik enttäuschende Blechschließe über- das machen alle anderen besser.



    Die Schnellverstellung der Breitling- Schließe




    Nichts für PTM's: Band und Schließe der Breitling ziehen Kratzer magisch an. Dafür aber sehr hochwertig.




    Die großzügige Tauchverlängerung der Marinemaster




    Weder schön, noch sonderlich wertig, aber immerhin praktikabel- die Schließe der Asiatin


    PUSH- Verstellung der nachgerüsteten Schließe an der Seamaster


    Schön UND wertig- die Drückerfaltschließe der Omega


    Teil 2 folgt....

  • Lünette



    Einmal Aluminium, zwei Mal Keramik, einmal Stahl, vier Mal pures Vergnügen: die Lünetten.


    Während Omega & Rolex ihren Modellen jeweils Keramiklünetten spendiert haben, begnügt sich die Marinemaster mit einer polierten Aluminiumlünette. Breitling wiederum setzt auf eine mit Kautschuk ausgegossene Stahllünette.


    Alle rasten sauber, die 12- Uhr- Markierung ist bei allen korrekt gesetzt. Und trotzdem gibt es –wie sollte es auch anders sein- Unterschiede.


    Die mit sauberen 120 Klicks drehende Lünette der Omega ist sehr gut verarbeitet, hat kein Spiel, sieht edel aus und passt hervorragend zur Gesamtcharakteristik der eher feinen Seamaster. Die Minuterie ist komplett durchgezeichnet, die ersten 15 Minuten sind hervorgehoben.


    Die Wellenstruktur hat aber auch einen kleinen Nachteil: sie ist etwas weniger griffig als bei allen anderen. Das merkt man vor allem dann, wenn man sie mit nassen Händen dreht.
    Griffiger hingegen ist die der Marinemaster: satt rastend mit 120 sauberen Klicks- ein pures Vergnügen. Sie hat zwar minimales Spiel, jedoch kaum spürbar. Bei ihr ist die Minutenskala ebenso durchgehend wie bei der Seamaster. Die Aluminiumlünette ist jedoch anfälliger für Kratzer. Schon ein kleiner Kontakt hinterlässt sichtbare Spuren.


    Die Lünette der Breitling befindet sich ebenso auf hohem Niveau: griffig, dreht wie alle anderen mit 120 Klicks, hat wie die Seiko minimales Spiel. Sie ist gegen Schläge wohl am ehesten immun- Stahl und Kautschuk sei Dank. Während Keramik zwar weitgehend kratzunempfindlich ist, bei heftigen Stößen jedoch tendenziell eher bricht und bei Aluminium Kratzer oder Dellen vorprogrammiert sind, dürfte man mit der Lünette der Superocean völlig sorgenfrei durchs Leben gehen. Zumindest fällt mir keine Situation ein, die der Breitling wirklich gefährlich werden könnte. Salzwasser kann dem Kautschuk nichts anhaben! Auch Verfärbungen kann ich nicht beobachten.


    Sieger ist dennoch die Submariner: griffiger als die Seamaster, satt rastend, noch eine Spur präziser als bei Superocean & Marinemaster, gänzlich ohne Spiel- perfekt!


    Seamaster, Superocean und Marinemaster folgen gleichauf.



    Glas / Zifferblatt / Ablesbarkeit / Lume



    Alle drei Uhren erfüllen diese Aufgabe mit Bravour. Sie sind zu jeder Tages- und Nachtzeit bestens ablesbar, und es gibt keine Situation, wo man die Uhrzeit würde erraten müssen.


    Die Seamaster verfügt über ein minimal gewölbtes (ca. 0,5 mm) und einseitig entspiegeltes Saphirglas, welches für sehr gute Ablesbarkeit sorgt und Reflektionen weitgehend reduziert, jedoch nicht vollständig schluckt. Auch das Zifferblatt gefällt: Indexe und Omega- Logo sind appliziert, der rote Seamaster- Schriftzug sowie die rote Spitze des Sekundenzeigers verleihen ihr einen sportlichen Touch.


    Die skelettierten Zeiger leuchten im Dunkeln mit unterschiedlichen Farben. Stundenzeiger und Indexe in hellem Blau, der Minutenzeiger und die 12- Uhr- Markierung auf der Lünette hingegen in ebenso hellem Grün. Die „Superluminova“- Leuchtmasse wurde gleichmäßig aufgetragen und ist hell und ausdauernd.


    Die Rolex verfügt ebenso über ein Saphirglas, verzichtet jedoch auf eine Entspiegelung. Dadurch werden Reflektionen eher sichtbar, wenn auch insgesamt kaum störend. Das Design des Zifferblatts ist eher klassisch als sportlich gestaltet. Die Indexe sind appliziert, Logo und Modellbezeichnung hingegen gedruckt. Sehr schön ist die Gravur auf dem Rehaut.


    Zeiger und Indexe der 114060 leuchten ebenfalls hellblau („Chromalight“), zwar etwas weniger strahlend als bei der Seamaster, jedoch ebenso ausdauernd. Insgesamt ist auch hier beste Ablesbarkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit garantiert.


    Das Hardlex der Seiko verursacht keinerlei Spiegelungen. Zwar ist dieses weicher und somit empfänglicher für Kratzer, es liegt jedoch gut geschützt etwas unterhalb der Lünette. Auf das Zifferblatt der Seiko zu schauen ist aufgrund der hohen Plastizität immer wieder eine Freude.


    In Sachen Nachtablesbarkeit hängt die Seiko alle anderen Kandidaten ab, sowohl bei der Leuchtintensität als auch bei der Leuchtdauer. Das grell-grün leuchtende „Lumi- Brite“- ist derart hell, dass man die Marinemaster schon fast als Taschenlampe benutzen könnte.


    Die Superocean verfügt über ein etwa 1mm gewölbtes, beidseitig entspiegeltes Saphirglas- meiner Meinung nach die mit Abstand beste Entspiegelung, die ich je gesehen habe- und ich habe schon einiges gesehen. Manchmal hat man das Gefühl, in Grenchen wäre der Glaser gefeuert worden und Breitling liefert Uhren deswegen ohne selbigem aus. Wirklich erstaunlich, wie sehr sie in dieser Hinsicht alle anderen düpieren. Die Ablesbarkeit bei Tag ist daher extrem gut, Spiegelungen sind der Breitling fremd.


    Die Nachtablesbarkeit ist jedoch etwas schwächer als bei allen anderen: die Leuchtmasse wurde eher spärlich aufgetragen und kann bedauerlicherweise weder bei der Helligkeit, noch bei der Leuchtdauer mithalten. Ablesbar ist sie zwar auch bei Nacht, aber da muss man jedoch etwas genauer und/oder länger hinsehen als bei den anderen in diesem Vergleich.


    Die Indexe sind im Gegensatz zu ihren Mitstreitern nicht appliziert, das Logo jedoch schon. Der Sekundenzeiger endet in einem roten Pfeil, welches das für viele etwas überladen wirkende Zifferblatt etwas auffrischt.


    Die Seiko ist m.E. in dieser Disziplin unschlagbar, gefolgt von Omega und Rolex. Mit der schwachen Leuchtkraft fällt die Breitling leider etwas zurück- trotz der unfassbar guten Entspiegelung, die ihres gleichen sucht.







    Der vierfache Nighshot mit klarem Sieger...
    Teil 3 folgt...

  • Werke / Gangwerte




    Vier Chronometer- Zeugnisse, zwei Inhouse- Werke, ein modifiziertes ETA 2892-2 mit Coaxial- Hemmung, ein bis zur Unkenntlichkeit getuntes ETA2824-2: sehr gute Gangwerte bieten alle Kandidaten. Ausgeprägte Schwächen kann ich bei keiner Uhr feststellen.


    Die Marinemaster lief anfangs mit +6 Sekunden / 24h, pendelte sich jedoch mit der Zeit auf nun konstante +2-+3 Sekunden / 24h ein. Auf dem Beweger läuft sie mit -1 Sekunde/24h ganz leicht ins Minus. Lageabweichungen lassen ich beim Kaliber 8L35 kaum feststellen. Das Werk zieht butterweich auf und bietet eine Gangreserve von 50 Stunden. Kurzum: solide und gut.


    Die Seamaster verfügt über das „Kaliber 2500“ (ETA 2892 mit Coaxial- Hemmung) und einer Gangreserve von 48 Stunden. Die Gangwerte sind mit +2 Sekunden / 24 h sehr gut, allerdings möchte sie dafür auch getragen werden. Bei nicht voll aufgezogenem Zustand kann sie diesen Wert nicht mehr ganz erreichen und läuft –je nach Lage- mit bis zu 5 Sekunden / 24h vor. Das ist an der Grenze dessen, was ihr das Chronometerzeugnis erlaubt- aber immer noch ein guter Wert.


    Breitling nutzt mit dem „Kaliber 17“ ein ETA 2824-2, dass vor dem Einschalen jedoch deutlich modifiziert wird: eine verbesserte Zugfeder, Optimierungen an Anker, Ankerrad, Spirale und Unruh lassen es m.E. zum besten ETA 2824 werden, dass man erwerben kann. Die Gangreserve wird somit im Vergleich zur Standardausführung um vier Stunden von 38 auf 42 Stunden gesteigert. Lagendifferenzen gibt es de facto nicht und mit 1-2 Sekunden pro Tag läuft sie insgesamt sogar besser als Omega und Seiko.


    Das Kaliber 3130 der Rolex schiebt sich in dieser Disziplin trotzdem an allen vorbei. Sie läuft an meinem Arm gänzlich ohne Abweichung, Lagedifferenzen sind ihr fremd. Der Aufzug ist eine wahre Freude. Zwar hat sie mit der Breitling die kleinste Gangreserve im Vergleich gemeinsam, das kann ihr den Sieg in diesem Kapitel trotzdem nicht nehmen.


    Knapper Sieger in diesem Kapitel ist die Submariner, ganz dicht gefolgt von der Superocean, dann folgen Marinemaster und die Seamaster.


    Fazit



    Alle hier präsentierten Uhren haben ihre Stärken und Schwächen. Es ist schwierig, hier einen Sieger zu verkünden- denn das würde bedeuten, dass es auch Verlierer gibt. Und diesen Titel hätte keine der hier vorgestellten Uhren verdient.


    Bei nüchterner Herangehensweise an die Eigenschaften gibt es jedoch trotzdem einen Sieger. Und dieser heißt –man höre und gähne- Rolex Submariner. Warum?


    Sie ist die einzige, die sich keine einzige Schwäche leistet und ist darüber hinaus in vielen Belangen die Nummer 1. Sei es beim Thema Band / Schließe, beim Werk oder der Lünette. Chapeau.


    Nun wird es kompliziert, da alle anderen Modelle fast gleichauf liegen. ICH PERSÖNLICH sehe die Seamaster auf Platz 2. Mankos an der Schließe und die etwas zu klein dimensionierte Krone finde ich ärgerlich. Die Verarbeitung insgesamt, das schön gestaltete Zifferblatt, das extrem gute Band und der herausragende Tragekomfort stechen jedoch heraus.


    Insgesamt gleichauf ist m.E. die Breitling. Ihr Werk läuft besser als das der Omega und nur minimal schwächer als das der Sub, das Glas ist für mich klar das Beste in diesem Vergleich. Der Tragekomfort ist sehr gut.


    Bei der Nachtablesbarkeit verliert sie jedoch. Zudem ist das Zifferblatt im Vergleich zu den anderen etwas weniger liebevoll- applizierte Indexe wären wünschenswert gewesen.


    Und nun die Drittplatzierte: Seiko Marinemaster. Auch sie hat eigentlich keine wirklichen Schwächen. Das Gehäuse ist wertig, das Zifferblatt ist schön gestaltet, die Lünette ist gelungen- und die Nachtablesbarkeit der Knaller. Insgesamt gesehen verliert sie jedoch bei vielen Kleinigkeiten. Der Übergang von Gehäuse zum Band wirkt im Vergleich etwas grobschlächtiger, das Prospex- Logo auf der Krone ist lediglich gelasert, die Krone hat im gezogenen Zustand etwas mehr Spiel und verkantet sich gerne mal beim Verschrauben. Am deutlichsten jedoch verliert sie hinsichtlich des Bandes und –vor allem- bei der billig anmutenden Schließe. Diese ist qualitativ nicht mal annähernd auf dem Niveau der anderen. Das Band ist zwar gut, jedoch nicht so hochwertig, ist lediglich gestiftet und hat zwischen den Gliedern fühlbar mehr Spiel als ihre Schweizer Konkurrenz.


    Und dennoch ist sie jeden Cent wert, denn immerhin kostet sie ein Bruchteil dessen, was Rolex für die 114060 verlangt. Für eine Ersparnis von 4.500 Euro bekommt man weitere erstklassige Uhren.


    Kann man daraus jedoch ableiten, dass die Submariner überpreist ist? Auch hier m.E. ein klares Nein. Sie ist bis ins noch so kleinste Detail hervorragend verarbeitet, hat wirklich alles, was einen Diver ausmacht. Hier wurde konsequent zu Ende gedacht, es bleiben keine Wünsche offen.


    Auch Omega und Breitling sind definitiv eine Sünde wert: mit Listenpreisen von ca. 3.500 Euro bieten sie doch für deutlich weniger Geld eine ganze Menge, auch wenn manche Dinge etwas ärgerlich, störend oder verbesserungswürdig sind. Aber das ist in der Tat Jammern auf extrem hohem Niveau.



    Ich möchte an dieser Stelle nochmal erwähnen: ich bin sehr froh, dass sich diese Uhren in meinem Besitz befinden. Sie bekommen alle annähernd die gleiche Tragezeit und egal, mit welcher von diesen Uhren ich das Haus verlasse- ich habe immer die richtige Wahl getroffen- vorausgesetzt, die Kleidung passt.



    Ich hoffe, dass ich Euch nicht allzu sehr gelangweilt und etwas unterhalten habe.


    Meine Eindrücke habe ich nach bestem Wissen und Gewissen geschildert. Sollten sich dennoch Fehler eingeschlichen haben: seht es mir bitte nach, dies ist meine erste Vorstellung.



    Beste Grüße und ein schönes Wochenende Euch allen.




    Fabian.

  • Klasse und sehr kurzweilig geschrieben Fabian! Chapeau! :blume:

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Danke für den Beitrag, hab ihn mit Freude gelesen und ich teile auch deine Einschätzungen fast gänzlich.


    Was ich aber gerne noch anmerken möchte:


    Die Rolex leistet sich keine (also garkeine) Schwächen?


    Ich habe die 114060 selbst zuhause und bemerke jedesmal (wie du ja auch erwähnt hast) wenn sie in der Uhrenbox bei meinen anderen Uhren liegt, das der Unterschied von Glas mit Entspiegelung zu dem bei Rolex ohne Entspiegelung enorm ist.
    Würde ich an der 114060 etwas verbessern können, wäre es eine Entspiegelung. Gerade wenn man den zu den anderen Kandidaten doch deutlich höheren Preis mit einbezieht, kann man die Entscheidung gegen eine Entspiegelung nur schwer nachvollziehen.
    Aber das ist natürlich die Nadel im Heuhaufen suchen :G


    Ansonsten würde ich die Rolex ebenfalls auf Platz 1 sehen, ganz,ganz dicht gefolgt von der Seamaster und dann kommt Breitling (gefällt mir optisch ganz gut, etwas weniger polierte Flächen würden ihr aber besser stehen :wink: ) und Seiko (mit der Marke werde ich einfach nicht warm).

    Gruß Daniel (bekennende "polishing-cloth-Pussy") :G


    Aktuelle Uhren in der Box:
    Omega Aqua Terra >15.000 Gauss / Omega Speedmaster Moonwatch
    Omega Seamaster 300 Diver / Rolex Submariner 114060

    Tag Heuer Aquaracer 300m

  • Klasse und sehr kurzweilig geschrieben Fabian! Chapeau! :blume:

    Besten Dank!

    An der Sub gibts kein Vorbeikommen, hättest die Optik allerdings mit einbezogen wäre die MM auf dem zweiten Platz;)


    Klasse :gut:

    Ja Bernd, da ist schon etwas Wahres dran, die SLA015 ist schon ein absoluter Hingucker! Danke. :gut:


    Die Rolex leistet sich keine (also garkeine) Schwächen?


    Ich habe die 114060 selbst zuhause und bemerke jedesmal (wie du ja auch erwähnt hast) wenn sie in der Uhrenbox bei meinen anderen Uhren liegt, das der Unterschied von Glas mit Entspiegelung zu dem bei Rolex ohne Entspiegelung enorm ist.
    Würde ich an der 114060 etwas verbessern können, wäre es eine Entspiegelung. Gerade wenn man den zu den anderen Kandidaten doch deutlich höheren Preis mit einbezieht, kann man die Entscheidung gegen eine Entspiegelung nur schwer nachvollziehen.

    Wir sind eigentlich einer Meinung. Ja, eine Entspiegelung wäre sicher schön gewesen und ja, man sieht die Spiegelungen im Vergleich zu den anderen Uhren. Ich denke, es ist immer höchst subjektives Empfinden. Den einen stört es mehr, den anderen weniger. Ich bin irgendwo dazwischen. :G Unterm Strich bleibt die Gesamtwertung jedoch unverändert, daher fällt es nicht ins Gewicht. Ich habe dafür andere Sachen nicht bewertet, z.B. die Tatsache, dass die Indizes der Sub aus Weißgold gefertigt sind- alle anderen hingegen nicht.
    Ich sehe es wie Du: sie ist in diesem Vergleich ganz vorne. Entspiegelung hin oder her.... ;)


    @all: vielen Dank für Eure Kommentare.


    Gruß, Fabian.

  • Ich habe dafür andere Sachen nicht bewertet, z.B. die Tatsache, dass die Indizes der Sub aus Weißgold gefertigt sind- alle anderen hingegen nicht.


    Erhöhe z.b. bei der Omega den Preis um 3000 € und es sind sicherlich auch Indizes aus Weißgold drin :lol:

    Gruß Daniel (bekennende "polishing-cloth-Pussy") :G


    Aktuelle Uhren in der Box:
    Omega Aqua Terra >15.000 Gauss / Omega Speedmaster Moonwatch
    Omega Seamaster 300 Diver / Rolex Submariner 114060

    Tag Heuer Aquaracer 300m

  • Unterhaltsam, informativ...so muss es sein. Vielen Dank dafür.
    Auf den ersten Blick, aber das hatte ich sowieso gedacht, ist das Band der Sub um Längen das Schönste.

    Unter den Blinden ist der Einäugige Pirat!


    Da sprach der alte Häuptling der Indianer:
    Wild ist der Westen, schwer ist der Beruf


    Grüsse Jan aka " Der Niveaulounger "


  • Kann mich nur anschließen, sehr interessanter und aufschlußreicher Vergleich :respekt:


    Die 114060 hatte ich 2x und 2x musste sie wieder gehen, eine tolle und "fast" perfekte Uhr
    :gut::gut::gut::gut:


    Die Omega hatte ich auch mal, auf den Bilder finde ich sie auch heute noch klasse, konnte
    mich aber in Natura nicht mit den skelettierten Zeigern anfreunden
    :gut::gut::gut:


    Seike MM, ein schöne Uhr, hier stören mich die langen Zeigerüberhänge etwas. Die
    Datumsverstellung scheint sich auch recht früh ans Werk zu machen
    :gut::gut:


    Die Breitling ist auch cool, aber hier gefällt mir die Hochglanzpolitur und das im Vergleich
    zu den anderen, etwas billiger anmutende und überladene Ziffernblatt nicht so gut
    :gut:


    Mein Fazit: müsste ich mich für 1 entscheiden, würde ich die Rolex nehmen :lupe:

  • Wow, da hast du dir aber ordentlich Mühe gegeben! Danke für den Vergleich!
    Ich habe Submariner gewählt, ist einfach die Eierlegendewollmilchsau. Selbst habe ich aus dieser Auswahl nur die Seamaster (noch vor Keramik) mit der ich immernoch äusserst zufrieden bin.

  • Für mich gibt’s in dem Vergleich auch einen P/L-Sieger und der heißt Seiko. Sie hält mit einem UVP von knapp über € 2.000,- mit den „Großen“ mit und das sollte man auch anerkennen. :respekt: Schließlich ist nicht jeder gewillt über € 5.000,- für eine Uhr auszugeben.


    Und dann muss man - zu dem Preis - bei Seiko nicht einmal Abstriche machen. Ganz im Gegenteil, sie bietet ein Monocoque-Gehäuse das ein Heliumventil überflüssig macht und ein Manufakturkaliber. Also wirklich viel Uhr und Technik fürs Geld. :gut:


    Zu Breitling kann ich nicht wirklich was sagen, ich hatte nie eine. Omega kann man immer kaufen und mit einer Rolex macht man sowieso nie etwas falsch.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Sehr schöner Bericht Fabian :gut:
    Was die fehlende Entspiegelung bei Rolex angeht,so meine ich,das sie es ganz bewusst machen.
    Eine Entspiegelung ist ja nun mal um einiges Kratzempfindlicher als das reine Saphirglas,und
    deshalb verzichtet Rolex wohl auf eine Entspiegelung(Aussage ohne Gewähr) aber meiner Meinung
    nach hätten sie deshalb gerne eine einseitige Entspiegelung von innen aufbringen können,denn
    mich hat das komplette fehlen der Entspiegelung doch schon das ein oder andere mal gestört, aber
    das ist jammern auf hohem Niveau. ;)


    LG Volkmar

  • Lieben Dank und Kompliment für den Vergleich.
    Das macht richtig "Arbeit" und jeder hier weiß das zu schätzen, behaupte ich mal.


    Kleiner Seitenhieb: die Schließen bei Breitling sind m.E. nach ein Trauerspiel.
    Jedesmal wenn ich meine B umlege, ärgere ich mich ein wenig über dieses Kaugummiautomaten-Stanz-Biegeteil, welches so gar nicht zum hochwertigen Band passen will. ;)