Wasserdichtigkeit einer Uhr?

  • Hallo alle zusammen!


    Ich interessiere mich gerade unteranderem an ein eine Portugieser Yacht Club bzw. Chronograph Classic. Die Yacht Club ist mit 6 Bar und die Classic mit 3 Bar angegebenen. Was haltet ihr von den Angaben? Würdet ihr mit der einen oder anderen noch Schwimmen gehen? Nicht tauchen!


    Vg
    Fruchti

  • Ich beschäftige mich seit nunmehr 30 Jahren mit dem Thema, nachdem mir eine 30m - 3atm- WD Seiko im 1,5m Pool abgesoffen ist. Denn zum statischen Wasserdruck kommt noch der dynamische Wasserdruck mit seinen Druckspitzen.


    Grundsätzlich "kannst" du mit jeder Uhr ins Wasser gehen, es "muss" auch nichts passieren, empfohlen sind jedoch fürs Schwimmen wenigsten 10atm. Und das nicht ohne Grund.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Bitte sehr (beachte den Punkt: Einschränkungen bei Uhren)


    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Wobei mit zunehmendem Alter der Uhr auch die statistische Ausfallwahrscheinlichkeit steigt. Eine hochwertige Taucheruhr die 15 Jahre nicht gewartet wurde würde ich auch nicht unbedingt zum Schwimmen mitnehmen. Kann in vielen Fällen gut gehen, aber wenn das Ding halt voll Wasser läuft, muss man eben Eier in der Hose haben und sich die nächste Uhr aus dem Safe nehmen.


    Nebenbei bemerkt heißt undicht nicht unbedingt, dass die Uhr vollläuft. Vielleicht zieht sie nur etwas Wasser, was zu zum Rosten von einigen Werksteilen führt und dann beim nächsten Öffnen der Uhr zur bösen Überraschung wird.
    Beim Uhrmacher wird meines Wissens nach dem Drucktest ein nasskalter Stoffschnipsel auf das Glas gelegt. Wenn in der Uhr Feuchtigkeit ist, kondensiert diese an der Innenseite vom Uhrenglas.

  • Da die die Frage unter IWC gepostet wurde zitiere ich mal aus dem Katalog 2016/2017: "... Die Wasserdichtigkeitangabe erfolgt bei IWC Uhren in bar und nicht in Metern. Zur Orientierung: Eine IWC-Uhr mit der Angabe von 1bar ist Spritzwassergeschützt. Bei 3bar lässt sich mit der Uhr unbesorgt schwimmen oder Ski fahren, bei 6bar auch Wassersport treiben und schnorcheln. Taucheruhren mit der Angabe von 12 bis 20 bar sind professionelle Messgeräte für das Gerätetauchen..."


    Evtl. sieht IWC das Ganze nicht so eng und macht ein wenig mehr.

  • Na ja, behaupten kann man viel. IWC hat ja auch sogenannte "Taucheruhren" im Programm (IWC Aquatimer Deep Three) die gerade einmal 10atm aufweisen - was schon mehr als lächerlich ist.


    Für Taucheruhren gilt eine DIN und wenn ein Hersteller eine Uhr für gewisse Zwecke (zB Schwimmen) im Programm hat dann sollte es nicht daran scheitern dass man die Uhr entsprechend druckfest macht.


    6atm sind eben nur 6atm, egal ob es sich um IWC oder einen anderen Hersteller handelt.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Für mich ist es immer wieder faszinierend, wie die Hersteller ihre Uhren bezeichnen: Da gibt es "Deepsea" - Modelle mit 100m oder 10bar und eine "Jacht Club" mit der man bedenkenlos Geschirrspülen kann. Manchmal hab ich das Gefühl, dass zur Abrundung des Produktportfolios jedes Mittel recht ist...sorry, aber ich denke bei einer "Jacht Club" sollte schwimmen bedenkenlos möglich sein...also 10 bar.
    Diver finde ich passend ab 10 bar, deapsea ab 30 bar...besser 50 bar...
    Naja, ist ja nur eine Sache auf die ich persönlich achte. Eine "Deepsea" mit 10 bar geht bei mir nicht durch...auch keine Uhr vom Taucheruhrhersteller (der sich das zumindest auf die Fahne schreibt) mit 3 bar...da erwarte ich einfach mehr...mindestens schwimmen muss da aus meiner Sicht Standard sein!
    Gruß Ralf

  • Da die die Frage unter IWC gepostet wurde zitiere ich mal aus dem Katalog 2016/2017: "... Die Wasserdichtigkeitangabe erfolgt bei IWC Uhren in bar und nicht in Metern.



    ........ Taucheruhren mit der Angabe von 12 bis 20 bar sind professionelle Messgeräte für das Gerätetauchen..."

    Daran erkennt man ja schon wie IWC seine Kunden verarscht, denn die Angabe der WD in bar erfolgt immer zugunsten des Herstellers, die Angabe im Metern wäre viel verbindlicher, zumal es da schon ein Urteil gibt.


    Was noch schlimmer ist, die Beschreibung im eigenen Katalog: "Taucheruhren mit der Angabe 12 bis 20 bar......" - und dann weist die Aquatimer Deep Three zwar einen Tiefenmesser auf, ist aber nicht einmal 12 bar sondern nur 10atm WD.


    Was soll das also für eine Uhr sein?

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Leider fehlt mir der technische Background um die Aussagen von IWC ein Stück weit zu plausibilisieren. Evtl. kommt ja hier noch der ein oder andere Hinweis.


    Für mich war die Angabe im Katalog nicht gleich mit "verarschen" zu setzten.


    Die Dichtheit einer Uhr, aus technischer Sicht setzt sich für mich aus zwei Komponenten zusammen. Zum einen der reinen Abdichtung und zum anderen der Druckfestigkeit. Was ich damit meine ist z.B. die Verwendung von dickerem Glas oder eines stabilerem Bodens. Das Glas wird damit Drücke bis z.B. 20bar überstehen und der Boden sich nicht so weit verformen, bis der Rotor kollidiert. Dennoch wäre es doch möglich, dass der Hersteller beim Abdichten der Krone (siehe Rolex) die gleiche Technik bei einer 10bar und eben der 20bar Uhr verwendet. Aus meiner Sicht kann damit die 10bar Uhr von jedem Hobbytaucher bedenkenlos zum Tauchen verwendet werden, denn die Druckspitzen beim Paddeln werden sicher nicht sein Glas zum Bersten bringen. Auf was er allerdings verzichten muss, ist formal die Möglichkeit doppelt so tief tauchen zu können (auch wenn er es nicht überlebt ;)


    Evtl. sieht es daher IWC so locker und schreibt, dass man mit einer 3bar-Uhr auch schwimmen kann.


    Wie gesagt, ich weiß es nicht, ist nur eine Vermutung.

  • Die Druckfestigkeit von 3, 5, 10 oder 100 bar betrifft ja die ganze Uhr, nicht nur gewisse Teile. Es wird ja auch die ganze Uhr auf den angegebenen Prüfdruck abgedrückt. Bei Taucheruhren + 25%, bei allen anderen Uhren + 10%.


    Was mich an IWC stört - und ich war in den 1990ern ein Fan der Marke - ist, dass sie es ja schaffen Uhren mit einer hohen WD zu bauen, sie hätten es also gar nicht nötig sich hinter eigenartigen Erklärungen zu verstecken.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Da geb ich dir recht, es war meinerseits nur ein Erklärungsversuch.


    Mir sind einfach die Uhren mit 46mm, 48mm,... usw. eingefallen. Die Gläser sind einfach recht groß und aus Gwichtsgründen mag man da sicher keine 5mm Dicke nur um 30bar darzustellen, aber vielleicht sind ja die Kronendichtungen, etc. für mehr gut.


    Egal, was weiß ich, vielleicht ist ja doch nur Marketinggeplappere und die Buben von IWC hoffen einfach, dass es stimmt was man sich erzählt und eh keiner mit solch einer Uhr tauchen geht. :G


    Evtl. merkt man es an meinem Posting, ich mag IWC und das was sie machen (die alte Ingeniuer, die Fliegeruhren) wirklich gerne, vielleicht denke ich mir deshalb den Text hier aus. :rolleyes:

  • Wasserdicht ist für mich eine Uhr erst wirklich ab 10 Bar.
    Ich hatte mal eine Uhr mit 5 bar Wasserdichte (ne sehr günstige Uhrund diese hat im Sommer als mir sehr warm war ein von innen beschlagenes Glas -.-

    Gruß Daniel (bekennende "polishing-cloth-Pussy") :G


    Aktuelle Uhren in der Box:
    Omega Aqua Terra >15.000 Gauss / Omega Speedmaster Moonwatch
    Omega Seamaster 300 Diver / Rolex Submariner 114060

    Tag Heuer Aquaracer 300m

  • @ Robert


    Das ist das leidige Problem fast aller Hersteller, seit die geforderten Eigenschaften von Uhren nicht mehr durch die harten Anforderungen der Anwender, sondern hauptsächlich durch das Geschwafel und die Ideen aus der Marketing- und Strategiefraktion der Unternehmen bestimmt werden. Wer von den Usern hier hat denn seine Uhren gekauft, weil sie durch ihre Gebrauchseigenschaften seinen Ansprüchen im harten Alltag gerecht werden müssen? Weil er beim Geräte- oder Sättigungstauchen sein Leben diesem Ausrüstungsgegenstand anvertraut? Oder weil die Uhr im Prüffeld oder an der Anlage durch Ihren Magnetfeldschutz auch unter diesen Bedingungen funktioniert?...

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt ja im Katalog und auf der Webseite (auch schon seit Jahrzehnten) eine ziemlich anschauliche Übersicht:



    Demnach kann man also laut IWC mit dem Yacht Club Chrono problemlos schwimmen - wenn denn die Dichtungen alle noch in Ordnung sind (was in der Praxis viel häufiger ein Problem ist als konstruktive Schwächen).


    Nun kann man natürlich Zweifel haben, ob das denn auch alles so stimmt - dann muss man es halt ausprobieren:


    Das hast Du nicht nur gemeint, gelesen zu haben, das hast Du sicher gelesen :) Ich wollte nach dem Kauf meiner Mark XII wirklich wissen, ob die Uhr bis in die Tiefe wasserdicht ist, die IWC angibt. Also habe ich die Mark XII bei einem Tauchgang einfach mitgenommen und brav bei 60m aufgehört.Vorher habe ich natürlich die Verschraubung der Krone kontrolliert und wie erwartet, hat die Uhr den Tauchgang ohne zu meckern mitgemacht.



    Wichtig ist bei allen Uhren, die im und unter Wasser verwendet werden, die jährliche Kontrolle beim Uhrmacher und zumindest alle 2 Jahre ein Tausch der Dichtungen.


    Ich hätte keine Bedenken, mit einem Yacht Club Chrono Schwimmen zu gehen. Mit dem Classic Chrono würde ich das dagegen nicht machen - wäre schade ums Band ;)


    Gruß,
    Christian

    • Offizieller Beitrag

    Wasserdicht ist für mich eine Uhr erst wirklich ab 10 Bar.
    Ich hatte mal eine Uhr mit 5 bar Wasserdichte (ne sehr günstige Uhrund diese hat im Sommer als mir sehr warm war ein von innen beschlagenes Glas -.-

    ... das hat aber sehr wahrscheinlich nichts mit der konstruktiven Druckfestigkeit der Uhr zu tun.


    Falls sich jemand mit dem Thema mal im Detail auseinander setzen möchte - hier ein Link zum (aus meiner Sicht) auch nach 10 Jahren immer noch fundiertesten Beitrag dazu von Ralf aus dem Watchtime-Forum (das obige Problem wird in Kapitel 5 behandelt):


    https://forum.watchtime.ch/viewtopic.php?f=17&t=6450


    Gruß,
    Christian

  • Eine IWC Website, was sonst. :rolleyes:


    Die sollen ganz einfach, so wie andere Hersteller auch, die allgemein gültigen Normen anwenden und keine selbst erdachten.


    Auf "ich meine gelesen zu haben" ist nämlich leider kein Verlass. ;)

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

    • Offizieller Beitrag

    .. nee, aber auf selber lesen schon ;) : Leon (ocean2000) ist die 60m selbst mit der Mark XII getaucht und auch mit diversen anderen Uhren solche Praxistests gemacht. Das heißt wir haben bisher einen empirischen Beleg dafür, dass eine IWC selbst mit einer angegebenen Druckfestigkeit von nur 60 Metern auch tatsächlich 60 Meter gehalten hat. Andersherum habe ich hier noch keine persönliche Erfahrung gelesen, die von einer IWC berichtet, die die vom Hersteller angegebene Druckfestigkeit nicht erfüllt hat und abgesoffen ist.


    Und wenn ein Hersteller seinen Uhren explizit bestimmte Einsatzmöglichkeiten zuschreibt, muss er sich daran ja auch messen lassen. D.h., wenn IWC sagt "mit einer IWC kann man Schwimmen gehen, wenn mindestens 3 bar Druckfestigkeit angegeben ist", dann müssen sie auch dafür gerade stehen, wenn das nicht geklappt hat.


    Brüchige Dichtungen und Bedienungsfehler (Krone) sind dagegen völlig unabhängig von der Druckfestigkeit - man kann da auch mit Uhren absaufen, die 100 oder 200 bar aushalten. Da gilt dann die Weisheit meiner Großmutter: "Am besten, man bleibt zuhause...".


    Ich hätte übrigens viel mehr Angst, dass meine Uhren am Strand schaden nehmen (Sand/Steine) als im Wasser - gerade feiner Sand ist bei den IWC-Metallbändern mit den kleinen Drückern und offenen Metallstiften keine gute Idee. Da sollte man immer ein Kautschuk- oder Velcro-Band nehmen.


    Gruß,
    Christian