Liebe Mitinsassen,
seit langer Zeit trage ich den Wunsch in mir meine Sammlung um ein Vintage-Krönchen zu erweitern, die im Full-Set ist. Einfach nur weil ich es reizvoll finde, dass die Bestandteile all die Jahre heile und zusammen geblieben sind. Des weiteren sollte ein Jubi-Band montiert sein, da ich es sehr sexy und angenehm zu tragen finde. Das Modell ist mir relativ egal gewesen, aber im Anbetracht des hohen Preises bei Sportis und der hohen Betrugsgefahr dachte ich das Thema bereits ad-acta gelegt zu haben. Hauptwunsch wären eine 1675 oder eine 5513 gewesen, aber manchmal kommt alles anders als man denkt.
So habe ich mit diesem latent unterschwellig schlummernden Wunsch die einschlägigen Quellen durchforstet und habe wie man es ja hier immer wieder als beste Quelle für einen seriösen Uhrenkauf vorschlägt in einem für seine Seriösität und Kundenfreundlichkeit bekannten Auktionshaus eine alte Datejust mit Stahl Lüni aufgetan, auf die ich mal ein Gebot abgegeben habe.
Diese Uhr ist dann tatsächlich in meinen Besitz übergegangen, ich habe sie gestern abgeholt und mal etwas angeschaut, das Ergebnis möchte ich euch nicht vorenthalten. Jetzt hat sich mein Wunsch erfüllt ein schön altes Zeiteisen mein eigen zu nennen. Es ist fast eine Jahrgangsuhr. Aber nur fast. Ich bin `75.
Es handelt sich um eine:
Datejust 1603
Full Set
Plexi
Kaliber 1570 (1575)
19800 Coole Vibrations / Hour
Chronometer
Material: Edelstahl
Durchmesser: 36mm
Jahr 1978
Neupreis: 1260 Mark
Box: 11.00.2
Serial: 515XXX
Anstösse: 555
Schließe: 67510H
Code: eine "3" und eine "6"
Ob die Box usw. wirklich zu der Uhr gehören kann von mir nicht nachvollzogen werden und wurde nicht geprüft.
Mit einer Datejust war man in den `70er und ´80 Jahren Dorfstärkster (es sei denn jemand mit einer Daydate war zugegen), dieses Modell, das meist mit einer güldenen Lünette anzutreffen ist (Ref. 1601) war relativ verbreitet und wird auch heute, meist als rundgelutschte Zwiebel nach einer Politur im "Neuzustand" angeboten. Die Jubibänder weisen als Zeichen von Verschleiss gerne ordentlich Stretch auf, insbesondere Gold und Bicolor sind davon betroffen aufgrund des Materialeigenschaften. Es gibt die Möglichkeit dies bei dem ehrenhaften Mr. Young wieder beheben zu lassen. Bicolor finde ich richtig sexy, aber auf eine Baustelle hatte ich keine Lust. Die Endnummern der Referenz beziehen sich auf die Form der Lünette, nicht das Material, das kam erst mit den fünfstelligen Referenzen.
Da die Uhr einen guten Eindruck machte, ich sie sexy finde, und die Details nicht verschliffen sind habe ich drauf geboten. Ob, bzw. wie oft sie poliert wurde ist nicht nachvollziehbar. Es scheint aber wenn nicht allzu häufig gewesen zu sein. Die letzte Revi war angeblich vor fünf Jahren. Einziger Kritikpunkt ist der Umstand, dass sie sehr schwer aufzuziehen ist. Stellen geht hingegen leicht und ohne Auffälligkeiten.
So jetzt ein paar Bilderchen:
">
Der große Schein ist das Garantiezertifikat in dem die Nummer gepunzt ist, das grüne Heftchen ist das Chronometerzertifikat und das Andere das Verzeichnis der Servicestellen. Das Garantizertifikat ist von dem damaligen Händler.
">
Diese Referenz hat noch das Knickblatt (Pannhead-Dial), das an den Seiten etwas heruntergezogen ist und eine sehr schöne Metallkrone. Die Beschriftung bedeutet, dass ein wasserdichtes Oyster-Gehäuse verwendung findet und dass das Werk über Automatik-Aufzug verfügt (perpetual). Ebenso ist der Umstand vermerkt, dass es sich um ein bzgl. Ganggenauigkeit zertifiziertes Werk handelt. Die 36mm passen immernoch sehr gut an die Handgelenke normaler Menschen, die keinen Riesenwecker haben müssen und sind eine ganz klassische Herrengröße, die viele Jahrzehnte lang Standart war.
">
Auch im direkten Vergleich mit Brigitte Nielsens (80er-Jahre) Prachtarsch macht das Weckerchen eine gute Figur.
">
Hier die Ausführung des Fotos für unsere Member die eher Wert auf Seriösität legen. Dr. Helmut Kohl wurde aber erst 1982 Kanzler.
">
Nicht nur im Beisein des Prachtarsches, sondern auch gemeinsam mit anderen Mitgliedern meiner Uhrensammlung fühlt sich die Datejust wohl... ... mir geht es meist nicht anders....
">
Hier die Version des vorherigen Bildes für das niveauvolle und seriöse Watchlounge-Mitglied.
">
1978 wechselten 1260 der damals noch gängigen Deutschen Mark als Währungseinheit den Besitzer im Rahmen der Eigentumsübertragung. Das entspricht einer gefühlten heutigen Kaufkraft von 117356€. Damals kaufte man noch in Geschäften von Menschen. Ein Geschäft war soetwas ähnliches wie ein online-Shop, es gab aber nicht ein Menue mit mehreren Ebenen, durch das man sich durchklicken konnte, sondern diese Struktur wurde in ein physisch bestehendes Gebäude integriert. Die Startseite war das sogenannte Schaufenster und man betrat den Shop durch eine Öffnung in der Startseite, der sogenannten Tür. Ausserhalb der Geschäftszeiten war diese verschlossen. Schon damals revolutionär war die Steuerung mittes Sprachbefehlen, die durchaus recht komplex sein konnten. Auch wurden Produkteigenschaften und Kommunikation mittels Sprachinterface vermittelt und ausgetauscht. Längst in Vergessenheit geraten ist der Umstand, den Austausch der Sprachbefehle mit der Ansage der Tageszeit zu beginnen wie zu Beispiel "Mahlzeit".
">
Schön sieht man die offene "9". Die geschlossenen Zahlen befanden sich damals noch im Entwicklungsstadium. Das Glas besteht aus Kunststoff und kann poliert werden. Der Sekundenzeiger weist Korrosionsspuren auf.
">
Hier sieht man schön wie die Hörnchen runtergezogen sind und wie sexy sie sind. Ebenso, dass die Krone noch, oder vielleicht auch wieder, in einem schönen Zustand ist. Der Balken unter der Krone gibt Auskunft über das Dichtungssystem des Tubus / Krone. Moderne Triplock haben z.B. drei Punkte.
">
Hier die Gegenseite. Nicht minder sexy.
">
Auf der Einen Seite ist die Referenz graviert, auf der Anderen die SN.
">
Hier nochmal die Hörnchen und die Lugholes.