Warum war die 40mm Ingenieur so unbeliebt?

  • Moin,


    warum war und ist die 3228 so unbeliebt in der IWC Runde? Zu klein? ETA Werk? :grb: Ich finde sie eigentlich sehr spannend. Genta Design in einer Größe wie 15202/5711 zu einem guten Preis. Das Laureus Modell mit blauem Blatt sieht auf den Videos klasse aus, ist aber auch noch neu zu bekommen.


    Gibts hier Anhänger der Kleinen? Wie ist der Live Eindruck? Bilder sind auch gerne gesehen :wink:


    Grüße
    Frank

  • Die 3228 ist in meinen Augen eine der schönsten Varianten der Ingenieur in den letzten Jahren. Auch, wenn der Glasboden dem Magnetfeldschutz widerspricht, ermöglicht er den Blick auf ein sehr schönes Inhouse-Kaliber.
    Wenn ich eine Inge haben wollte, dann diese.
    Meiner Meinung nach war das wohl eher eine "politische" Entscheidung von IWC. Ein Modell auf ETA-Basis bei gleichzeitiger Preiserhöhung schiebt bei verringertem Aufwand in der Fertigung die Marge gleich doppelt nach oben. Und wenn dann die vollmundig angekündigten Modelle mit Inhouse-Kaliber wiederkommen, dann ist die 10-k€-Marke nicht mehr weit.

    • Offizieller Beitrag

    Moin,
    vorab Geschichtliches. Zu lesen u.a. hier: http://www.watchtime.net/uhren/iwc-ingenieur/



    Nun zu meiner IWC Inge.
    Werk: 80111, IWC Manufaktur.
    Wasserdicht: 120m
    Durchmesser: 40mm
    Saphierglas, entspiegelt
    Sichtboden mit Saphierglas
    Gehäusehöhe: 13,5mm
    Geschraubte Krone
    Zentralsekunde mit Stopfunktion
    Datumschnellschaltung
    Gewicht mit Edelstahlband: 181g





    Oder mit Textilband


    Das Werk. Der Rote Pfeil, das war mal eine Schwachstelle. Das Material des Rades war zu weich und nutzte sich schnell ab. Das wurde aber geändert.


    Für mich, eine der schönsten Uhren die IWC auf den Markt gebracht hat.



    Warum diese Inge damals nicht verkauft wurde, das wird für immer im Dunkeln bleiben.


    Es wird allgemein vermutet das die Uhr zu hoch baute. Auch das weiße Zifferblatt war nicht so angesagt.


    IWC gibt keine Zahlen raus, aber man geht von weltweit ca. 800 verkauften Uhren aus.


    Mitlerweile ist die 3228 ein Sammlerstück, das nicht so leicht zu bekommen ist.

    • Offizieller Beitrag

    Frank: Meinst Du eigentlich die 3228 (das ist die auf den Bildern von Bernd) oder die neuere 3239 (nur von der gibt es eine Laureus):



    Was waren die Probleme dieser Modelle:


    3228: Wie Bernd schon beschrieben hatte, war das Kaliber 8000 in seinen ersten Varianten kein Wunder an Zuverlässigkeit. Als die 3228 zwei Jahre nach der 3227 nachgeschoben wurde, war das u.a. eine Reaktion auf die Kritik an der Größe der 3227 - 2005 war die halt noch richtig groß ;) . Nun ist die 3228 aber auch keine wirklich zierliche Uhr, gerade im Vergleich zu den (aus heutiger Sicht winzigen) 34mm-Ingenieuren der 80er/90er Jahre. Zudem hatte sie einen Glasboden und damit keinen Magnetfeldschutz, was aus Sicht der Puristen eine Todsünde war.


    3239: Die Uhr hatte zwei wesentliche Probleme - zum einen passte sie nicht in die Kollektion, da alle anderen Ingenieure massiv und sportlich ausgerichtet und zumeist Chronographen waren. Also von der Stoßrichtung irgendwo zwischen Daytona und AP Offshore angesiedelt waren (auch preislich). Die 3239 war dagegen eher klein, ein schlichter Dreizeiger und wirkte wie ein etwas liebloser Versuch, noch die Verbindung zur Modell-Historie zu erhalten. Das zweite Problem war der Preis: Die 3239 ist eine schöne Uhr, die sehr gut verarbeitet ist und auch an kleineren Handgelenken harmonisch sitzt - der Preis lag aber mit 5.850 bis 6.150 Euro in einer Region deutlich außerhalb des "Einsteiger-Bereichs". Und da wird die Luft halt eng - Omega (z.B. Aqua Terra) hatte deutlich günstigere Modelle im Angebot mit Inhouse-Werken, auch Rolex lag preislich nicht fern (DJ II, Milgauss, Sub No Date). Und da zog die Ingenieur meist den Kürzeren, obwohl sie sich bei Gehäuse, Band und Verarbeitung mit Sicherheit nicht verstecken musste (vermutlich sogar besser ist) - was fehlte, war die Kontinuität im Design und ein Inhouse-Werk. Durch das ETA baut die Uhr allerdings deutlich flacher, was den Tragekomfort deutlich erhöht und am Ende vielleicht im Alltag wichtiger ist als das Werk (zumal ein 2892A2 kein Schrott ist). Aber viele Käufer haben halt (zurecht) die Erwartung, dass man bei 6k schon ein exklusives Inhouse-Werk erwarten kann - sonst geht der Quervergleich schnell Richtung Oris oder Sinn, die preislich deutlich niedriger angesiedelt sind.


    Fazit: Beides sind gute Uhren, die man zum richtigen Preis sicherlich kaufen kann - die 3228 ist heute schon in der "sammelwürdig" Kategorie, da sie sehr selten ist und die Werkprobleme inzwischen im Griff sind. Bei der 3239 würde ich die Laureus empfehlen, die ist schöner und nach meiner Beobachtung auch etwas preisstabiler.


    Gruß,
    Christian

  • Super, danke für die guten Antworten :gut:


    @Christian, du hast Recht, ich meinte oben eher die 3229, obwohl ich die 28 auch gesehen hatte. Es spiegelt vieles meine Beobachtungen wieder und die Laureus 3229 finde ich wirklich klasse, gerade wegen der flachen Bauhöhe. Ich gucke mir mal eine an. Leider ist das Sport Modell ca. 1k teurer als die normale, die man ja relativ günstig zu damaligen Listenpreis bekommen kann.


    Grüße
    Frank

    • Offizieller Beitrag

    ... zu groß ist immer relativ - diese Uhr ist schon präsent am Arm, wobei die Maße von 42,5mm Durchmesser und 14mm Höhe nicht so viel aussagen. Optisch wirkt die Uhr durch den geringen Zifferblatt-Durchmesser nicht sehr groß, die scharfen Kanten beim Übergang zum Band stehen dagegen schon etwas ab - ähnlich wie bei einer AP 15300 oder 15400.


    Bei mir sitzt die Uhr super am Arm:





    Die Verarbeitung ist auch Top, egal ob beim Gehäuse, Band und Zifferblatt, die muss sich definitiv nicht verstecken und liegt da qualitativ deutlich über den Rolex- oder Omega-Modellen des gleichen Zeitraums. In meinen Augen ist die 3227 immer noch ein ziemlicher Geheimtipp, da das Preis-Leistungs-Verhältnis viel besser ist, als bei den meisten "üblichen" Verdächtigen. Für ca. 3,5k kriegt man da schon sehr ordentliche, komplette Modelle - selbst mit IWC-Revision zahlt man da nicht viel mehr (wenn überhaupt).


    Mehr Fotos und eine Vorstellung gibt es z.B. hier:
    Neuzugang II: IWC Ingenieur 3227-01


    Einen Vergleich mit der 1832 findet sich hier:
    35 Jahre "Jumbo" - ein Vergleich der IWC Ingenieur 1832 und 3227-01


    Gruß,
    Christian

  • Mich reizt die 40er Inge auch sehr. Und immer wieder höre / lese ich, dass sie eine rundum hochwertige Uhr mit sehr guten Gangwerten sein soll.
    Auch das Design finde ich richtig gelungen. Von den Konzis in meiner Umgebung ist sie jedoch nicht mehr aufzutreiben- auch nicht durch eine Umlagerung aus einer anderen Filiale. Muss dann wohl auf nen Grauen zurückgreifen.


    Derzeit kann man sie für ca. 4.500 Euro bei chrono24 bestellen. Ich muss mir das mal in Ruhe überlegen.


    Gruß, Fabian.

  • Interessantes Thema :gut:


    Ich persönlich finde die 3239 sehr gelungen und ich könnte mir vorstellen, dass das irgendwann meine erste IWC wird. Tragbarkeit am schmalen Handgelenk + niedrige Bauhöhe wären Hauptargumente gegenüber anderen Ingenieuren. Nicht-Manufakturwerk spielt für mich im Alltag auch eine untergeordnete Rolle, den Magnetfeldschutz müsste sie ja trotzdem haben. Die Gebrauchtpreise finde ich auch ziemlich attraktiv. Nur "live" konnte ich mir noch keinen Eindruck verschaffen.


    Grüße
    Ulli :wink:

  • Die 3234 wäre too much für mich.


    MikeRR: Inhouse hin oder her. Das getunte ETA der Inge hat mit dem eigentlichen ETA wohl wenig bis gar nichts mehr zu tun (ähnlich wie das Kaliber 17 bei Breitling nicht mehr so viel mit dem Standard 2824 zu tun hat).
    Und wenn sie ebenso genau geht, dann ist mir das völlig egal. Viel wichtiger sind für mich Tragekomfort, Haptik, Ablesbarkeit und -natürlich- das Design. :gut:


    Ulli: Ja, Magnetfeldschutz sollte vorhanden sein.

  • Sehe ich leider nicht ganz so. Wenn ich 6k für nen 3 Zeiger ausgebe will ich ein inhouse Werk haben.
    Das können andere auch, warum nicht IWC?

    Auch, wenn Deine Frage berechtigt ist, erlaube mir eine Gegenfrage: welchen Vorteil bietet Dir ein Inhouse- Kaliber denn gegenüber einem richtig guten, modifizierten ETA in der Praxis? Und weiterhin: Du gibst 6k für eine Uhr aus, nicht für ein Werk.
    Genauso könnte ich sagen: wenn ich fast 8k für eine Rolex ausgebe, möchte ich ein entspiegeltes Glas haben. Das können andere doch auch.
    Aber das ist wohl ein Glaubenskrieg, an dem ich mich auch nicht beteiligen werde. Ich habe sowohl Inhousekaliber als auch ETA- Kaliber, und beide haben Ihre Daseinsberechtigung.

    • Offizieller Beitrag

    ... am Ende ist die Frage ja mehr akademisch, da die realen "Straßenpreise" fernab von 6,1k liegen. Interessanterweise liegt die 3239 auch bei den Marktpreisen noch oberhalb der 3227 (mit Inhouse-Werk), selbst wenn die eine Revision hat und damit vergleichbar "neu" ist.


    Inhouse-Werke per se bringen ja keinen im Alltag spürbaren Mehrwert, diverse Neuentwicklungen in dieser Preisklasse haben aber natürlich deutliche funktionale Verbesserungen - nehmen wir mal ein Kal. 8500 von Omega, das eine längere Gangreserve hat, deutlich weniger anfällig gegen Magnetisierung ist und bei den Gangwerten schon sehr stabil arbeitet. Auf der anderen Seite: dieses Kaliber ist deutlich höher als ein 2892A2, was zu sehr hohen Uhren und einem für viele ziemlich eingeschränkten Tragekomfort führt.


    Ich fand meinen Omega PO Chrono ziemlich gut, super Werk mit dem Kal. 9300, sehr schönes Layout - aber 19,2 mm Höhe und das entsprechende Gewicht, sind echt eine Ansage:



    Das sind 4,5 mm mehr als bei einer vergleichbaren IWC 3781/82 Cousteau - die trage ich regelmäßig und sind selbst bei Hemd und Sakko kein Problem. Der PO Chrono ist dagegen weg, trotz des anerkannt guten Kalibers,..


    Gruß,
    Christian

  • @fagi1977 Es geht bei Uhren ja nicht nur ums äussere sondern auch ein wenig um die inneren Werte. Früher hatte ich in meiner Sammlung bis zu 30 Uhren, wobei wohl 80% das gleiche Werk hatten (7750 oder 2824) und irgendwie fand ich das doch ziemlich blöd.
    Heute habe ich eine kleinere Sammlung aber jede Uhr hat ein anderes Werk.
    Klar merkst du das im Alltag nicht aber die meisten von uns sind auch keine 0815 Uhrenkäufer. ;)

  • @fagi1977 Es geht bei Uhren ja nicht nur ums äussere sondern auch ein wenig um die inneren Werte.

    Natürlich geht es (auch) darum, da sind wir uns ja einig. ;)
    Wenn man bedenkt, dass beispielsweise Tudor eines der besten Inhouse- Dreizeigerwerke derzeit in die North Flag packt (Listenpreis ca. 3.500 Euro), dann ist es schon legitim, dass man hinterfragt, wieso IWC dies nicht bei einer Inge für 6.000 Euro schafft.
    Was ich jedoch sagen will: für mich persönlich ist das Einschalen eines ETAs in eine 6k- Uhr kein Ausschlusskriterium per se.