Ganggenauigkeit Jaeger LeCoultre

  • Ich weiß nicht, ob es eine feste Definition von Haute Horlogerie gibt oder nicht, ich würde JLC in jedem Fall dazu zählen. Für mich ist es ein Mix aus über Jahrzehnten gezeigten Innovationen, Fertigungstiefe, Verarbeitungsqualität und gerne auch Historie sowie Renommee in den wirklich für mich relevanten Kreisen (keine Lifestyleblogger, sondern Uhrmacher etc.). Das alles hat JLC ohne jeden Zweifel. Keinesfalls würde ich es am Preis festmachen, der bei den Einstiegsmodellen (aus meiner Sicht) allein für das technisch gebotene unverschämt günstig ist.


    Man muss noch nicht mal zu aufwändigen Komplikationen bei JLC greifen, um deren Uhren zur Haute Horlogerie zu zählen. Es reicht vermutlich, jemanden zu fragen, der vom Fach ist. Der Uhrmacher meines Vertrauens (sein Chef führt im Laden viele Premiummarken, seit einiger Zeit - aus anderen Gründen - aber kein JLC mehr), meinte zu mir, als er für meine ein neues Band anlegte, für ihn als Uhrmacher seien alle JLC technisch ein Genuss. Und dabei tickt in meinem Chrono "nur" das Kaliber 751, was ja eigentlich ein Brot und Butter Kaliber bei JLC war. "Watchmakers Watchmaker" - dieses Siegel würde wohl jeder Fachmann bzgl. JLC unterschreiben. Das zählt. Ob irgendwelche Lifestyleblogs o.ä. JLC zur Haute Horlogerie zählen oder nicht, ist da so etwas von unbedeutend. Ich bin sicher, bei Le Grande Maison würde man das vom Selbstverständnis her ähnlich sehen.

  • Ich finde es schade hier, dass man offensichtlich über kein Thema reden kann, ohne dass gleich wieder irgendwelche Marken ins Spiel gebracht werden. Offensichtlich ist die Marke hier auch wichtiger als alles andere.


    Was soll das wieder werden? Ätsch, meine Marke ist Haute Horlogerie und Deine nicht?


    Gähn, nicht mein Thread


    Macht alleine weiter.


    Gruß


    Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Passt schon Bernd. Und danke dass du mir erklärst was "Tiefenfertigung" bedeutet. ;)
    Mir fällt es nur schwer mit Aussagen die einen absoluten Wert implizieren "100%" und das mit "fast" verknüpfen und sich damit wieder alles offen halten (sind das 51, 70, 80 oder 99% ?) etwas anzufangen.


    Wenn JLC wirklich jedes Werk von Hand von einem Uhrmacher vollständig zusammenbauen lässt fände ich das sehr bemerkenswert. Und da du doch sehr mit JLC verbunden bist ersuche ich dich nochmal um die entsprechende Quelle, denn auch wenn du das nicht in Frage stellst, ich schon. Aber ich lerne auch gerne dazu.


    Dir zur Liebe habe ich meinen Kontakt bei JLC aktiviert, per Mail.
    Ich hoffe das ich schon Morgen Antwort auf meine (nochmaligen) Fragen bekomme.
    Und klar, die Antwort werden ich posten.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe noch was gefunden.


    Über die Folterkammer der Uhren.
    Weil Tests am Werk allein nicht genügen, wird es komplett eingeschalt. Zu den härtesten Prüfungen, denen sich ein Prototyp unterziehen muss, gehört der Schlagtest mit dem Fallhammer. Die Uhr wird dabei Beschleunigungskräften von 4000 bis 5000 G ausgesetzt. Zeiger und Datumsscheibe dürfen sich nicht verschieben. Das Werk muss weiter ticken.
    Treten Fehler auf, dann wird das Werk überarbeitet.
    Ähnliches gilt für Federhaus, Räderwerk, für Hemmung und Unruh.
    Die Uhr wird Magnetfeldern ausgesetzt, hohe und tiefe Temperaturen, das Verhalten des Werkes geprüft und notiert. Erst wenn der Prototyp diesen Werketest fehlerfrei überstanden hat, beginnt die sorgsame Serienfertigung.

    • Offizieller Beitrag

    Danke Bernd, das finde ich klasse! :gut:


    2 Quellen und die Antworten.


    1.

    Hallo Bernd!

    Was deine Frage angeht:

    • Die Uhrwerke für unsere Komplikationen werden (ab der Linie Duomètre) nach wie vor von Hand zusammen gebaut, und zwar im Atelier Grandes Complications, wo ca. aktuell 40 Uhrmacher (die Besten unter den Besten) arbeiten. Sie bekommen alle Einzelteil des Werkes geliefert und ein Uhrmacher baut ein Werk zusammen, bis es funktioniert.
    • Genau Zahlen habe ich aktuell nicht, aber Deine 96% Tiefenfertigung dürften stimmen.

    Liebe Grüße
    N*****


    2.

    Hallo Herr *****

    Die Zahlen

    • 1.000 Mitarbeiter , darunter 6 Emaillierer und 5 Graveure.
    • 200 Uhrmacher für den Zusammenbau, die Revisionen und Reparaturen der Uhrwerk in der Fabrik, 40 davon für feine Uhrmacherei.
    • 1.224 verschiedene Kaliber die vorgestellt wurden.
    • 413 Patente eingereicht
    • 9 Monate (ca.) für die handwerkliche Produktion einer großen Komplikation benötigt.
    • 88 Geschäfte in der Welt.

    Mit freundlichen Grüßen,


    • Offizieller Beitrag

    Da ich das Haus JLC noch nicht besuchen konnte, gehe ich davon aus, das der Zusammenbau der "normlen" Werke ähnlich abläuft wie bei IWC.


    Nicht ein Uhrmacher für ein Werk, sondern der Uhrmacher ist für ein oder mehrere Bauteile des Werkes verantwortlich. Wichtig, da wird nichts maschinell ins Werk gebracht. Alles per Hand.

  • Danke Bernd, das ist eine Aussage mit der man etwas anfangen kann! :gut:



    Leider widersprichst du JLC in deiner Euphorie gleich wieder:


    Nicht ein Uhrmacher für ein Werk, sondern der Uhrmacher ist für ein oder mehrere Bauteile des Werkes verantwortlich. Wichtig, da wird nichts maschinell ins Werk gebracht. Alles per Hand.

    JLC erklärt eindeutig, dass, Zitat: "Die Uhrwerke für unsere Komplikationen (ab der Linie Duomètre) nach wie vor von Hand zusammen gebaut," werden.


    Also lassen wir die Kriche im Dorf, bleiben objektiv und nehmen zK., dass entsprechend der Antwort von JLC, nicht alle Werke von Hand zusammengebaut werden.


    Ist ja auch nicht verwerflich, zumal die Werke ja trotzdem erste Sahne sind.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

    • Offizieller Beitrag

    Nun ja, René, ich habe das bei IWC gesehen. Werksbesichtigung.


    Dort wurden die Inhouse-Werke von Hand zusammen gebaut.
    Das Werk selbst ging aber von Uhrmacher zu Uhrmacher, auf ein nicht zusehendes Fließband.
    Das Werk kam von unter durch den Tisch, und wurde in die vorgesehende Lage gebracht, damit der Uhrmacher "sein" Bauteil ins Werk einbauen konnte.
    Anders bei den zugekauften Werken. Diese werden auf Herz und Nieren geprüft und dann eingeschalt. Da geht kein Uhrmacher mehr bei.


    Ob die Fertigung der einfachen Werke bei JLC auch so ist.....? Ich würde sagen JA -Vermutung- (ich muss mal eine Werksbesichtigung bei JLC machen), denn wenn es anders wäre, dann lägen die "einfachen" Uhren von JLC in der Preisklasse von PP.
    Meine Vermutung erklärt sich aus: 200 Uhrmacher für den Zusammenbau, die Revisionen und Reparaturen der Uhrwerk in der Fabrik, (....)


    Sei wie es sei, die Werke sind erste Sahne, da gehen wir Hand in Hand.

  • Mit Nostalgiecharme hat die manuelle Montage glaube ich wenig zu tun, und sie bietet auch keine Vorteile; außer vielleicht dem Snobfaktor, indem es viel teurer wird.
    Maschinen arbeiten genauer und zuverlässiger als Menschen und machen keine Fehler.


    Der Punkt ist doch einfach, dass es sichh für die komlizierteren JLC-Werke aufgrund der kleinen Stückzahlen nicht rechnet, entsprechende Montagestraßen herzurichten.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich mir die Vielzahl an Uhrenmodellen bei JLC anschauen, dazu die verschiedenen Werke, da macht eine Produktionsstraße keinen Sinn, auch wenn ein Maschinenpark in manchen Bereichen genauer arbeitet.


    Beim Entgraten zum Beispiel ist die menschliche Hand und das Auge kaum ersetzbar.


    Auch stellt JLC nicht die Massen an Uhren her, wie es andere Hersteller tun.


    JLC setzt, und da ist der Unterschied, mehr auf Handarbeit. Alte und neue Uhrmacherkunst vereint. Das macht die Uhren und die Werke so besonders.


    1.224 verschiedene Kaliber wurden vorgestellt.
    Gibt es einen anderen schweizer Uhren - u. Werkehersteller da ran reicht ?
    Mir fällt eben keiner ein.

  • Werden bei Rolex und Omega die Werke nicht von Hand zusammengebaut und gibts da keine Uhrmacher?


    Bisschen seltsames Marketing sowas extra herauszustellen...


    Zu Dufour wollt ich noch sagen: da gehts nicht nur um Manufaktur, der ist auch bekannt für HighEnd Finissage.

    • Offizieller Beitrag

    Andi,
    bei Rolex und bei Omega gibt es Uhrmacher, keine Frage.
    In wie weit die Uhrmacher bei Omega noch Hand an ihre Werke legen weiß ich nicht.


    Bei Rolex, und das ist bekannt, wird nicht all zu viel von den Uhrmachern von Hand gemacht. Da gibt es in der Tat Fertigungsstraßen.
    Was ich sehr bemerkenswert finde, Rolex hat das perfektioniert.


    Mir persönlich gibt es immer zu denke, wenn bei diesem Thema, Handarbeit der Uhrmacher, viele Hersteller beharrlich schweigen.


    Und ja, leider wird die Finissage vieler Werke einfach übersehen, oder kommt erst gar nicht zur Sprache.
    Schade, denn genau da steckt viel Handarbeit drin.

  • Eine Uhr in Handarbeit wäre nicht zu bezahlen. Eine Uhrmachermeisterstunde wird wohl brutto mit 200€/Stunde zu Buche schlagen. Da würde ne Sub 15K kosten. Deshalb bin ich da immer und bei allen Produkten vorsichtig, wenn mit Handarbeit geworben wird. Ist aber auch wurscht, die Deep Sea würde ich sofort nehmen, egal wer oder was da rumfingert. :lol:

  • Ich frage mich immer öfter woher ein Mod wie Bernd sein "Fachwissen" bezieht?


    Rolex hat nicht allzu viele Uhrmacher? Na ja, immerhin bietet das neue Manufakturgebäude 230.000 Kubikmeter ZUSÄTZLICHEN Raum.






    Nicht nur das Daytona-Kaliber 4130 wird in klassischer Uhmacherkunst von Hand zusammengebaut. Von Uhrmachern.





    Und das sind nur die Informationen die ich auf die Schnelle bei Chronos gefunden habe.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

    • Offizieller Beitrag

    Auf dem großen Uhrenmarkt ist für Jeden was dabei. Und das ist gut so.


    Es gibt es Hersteller, zum Beispiel PP, AP, BP, GO, A.Lange &Söhne und JLC, denen geht es mehr um die Philosophie der Uhrmacherkunst und dessen Umsetzung.
    Ist eine andere Sichtweise, Uhren und Werke herzustellen und diese dann an den Mann zu bringen.


    Ich finde es gut, das bei diesen Herstellern, und noch ein Paar mehr, die Tradition des Handwerks noch GROSS geschrieben wird.


    Wenn alle Hersteller gleich denke und produzieren würden, das wäre doch langweilig.

    • Offizieller Beitrag

    Rene,
    Du glaubst doch wohl nicht wirklich, das all die im Bild abgelichteten Uhrmacher (wenn es denn welche sind) das 4130 oder ein anderes Werk zusammen bauen ?
    Warum nicht ? Dafür sitzen diese Damen und Herren zu hoch. Keine Uhrmacher der Welt hat diese Sitzhöhe wenn dieser ein Werk zusammen baut.

  • Bernd, du bist ein netter Kerl, ganz zweifellos, aber wenn man etwas behauptet dann sollte man sich darüber dem Grunde nach kundig gemacht haben.


    Und in dem Maße wie du immer wieder "irrst" leidet deine Glaubwürdigkeit.


    Ob das alles Uhrmacher sind? Keine Ahnung. Sie sitzen zumindest im Manufakturgebäude und die Höhe der Sitze ist verstellbar.

    Gruß, René



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