Ganggenauigkeit Jaeger LeCoultre

  • So lange die Uhr direkten Kontakt zum Körper hat wird sie ja nicht heißer oder kälter als die Hautoberfläche. Auch in einer Sauna nicht, sonst würde man sich ja schwer verbrennen.


    Ein Problem kann sich also nur ergeben wenn kein Körperkontakt gegeben ist. Mir fällt da ad hoc Eistauchen ein. Da wird die Uhr über dem Trockentauchanzug getragen und kann die Kälte daher nicht ableiten.


    Hersteller verwenden für solche Uhren meist spezielle oder sogar selbst hergestellte (zB Rolex) Öle.


    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • ...Eine Uhr sollte in der Lage sein, auch unter Einflussnahme von Wärme oder Kälte, die richtige Zeit anzuzeigen.


    ...Da können durchaus erhebliche Gangabweichungen auftreten, wenn z.B. die Themperatur in der Uhr zu hoch ist / wird, oder der Kälteeinfluss zu lange anhält. Das kann bis zum Stillstand des Werkes führen.


    Sinn gibt doch irgendwas von -45 bis +80 Grad an.


    So lange die Uhr direkten Kontakt zum Körper hat wird sie ja nicht heißer oder kälter als die Hautoberfläche. Auch in einer Sauna nicht, sonst würde man sich ja schwer verbrennen...


    Genau so etwas meinte ich, ohne es allerdings direkt zu schreiben. :rotwerd: Eine Uhr die in der Sonne liegt, kann natürlich sehr warm/heiß werden. Ich gebe nur zu bedenken, dass man an einer empfindlichen Körperstelle, wie z.B. Gesicht (Sonnenbrille im Auto) oder eben am Handgelenk (Uhr) viel Wärmeempfindlicher ist. Da reichen dann auch schon 50°C und man hat das Gefühl sich zu verbrennen. Ähnliche Erfahrungen hat wahrscheinlich schon jeder beim Baden gemacht. ;)
    Ich hatte mal auf die Schnelle bei COSC gesucht, aber nichts zu "erlaubten" Temperaturbereichen gefunden. Lediglich das die Prüfung bei 23°C stattfindet...
    Den von Sinn angegebenen Temperaturbereich finde ich zwar sehr groß, aber durchaus realitätsnah.


    Weiß jemand etwas genaues?

  • Nachdem das hier ja ein JLC-Faden ist, interessiert mich eure Meinung zur pauschalen Aussage, JLC Uhren würden unter "Haute Horlogerie" fallen.


    Auch wenn JLC hat seine Werke nicht immer selbst hergestellt hat (in den 50er und 60er Jahren wurde meines Wissens für sämtliche Chronographen auf Uhrwerke von Valjoux und Universal Geneve zurückgegriffen, auch der Klassiker Reverso beherbergte zunächst kein Manufakturwerk sondern ein Werk von Tavannes) stellt JLC für mich heute mit die besten Inhouse-Werke am Markt her.


    Natürlich werden von JLC heute Werke hergestellt, die man zweifelsfrei als Haute Horlogerie bezeichnen kann (Gyrotourbillon.... :verneig: ), aber fällt eurer Meinung nach das 822 einer Reverso Klassik zum LP von € 6.000,-- oder die Werke der 970er-Familie wirklich unter Haute Horlogerie? Ich tue mir da etwas schwer.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Bei vielen Herstellern wird die Temperatur in der die Uhr einwandfrei funktioniert in der Bedienungsanleitung angegeben. Bei meinen zwei Breitling-Uhren ist z.B. 0 bis 50°C angegeben. Das Werk der Superquarzer wird bei 8°C, 23°C und 38°C getestet.
    Generell würde ich meine Uhren weder in Sibieren im tiefsten Winter, noch in der Sahara wenn die Sonne im Zenit steht, liegen lassen. Das könnte zu Problemen führen, muss allerdigs nicht. Es wurde auch schon eine Datejust 10 Minuten lange bei 100°C gekocht und die funktionierte noch. Ob das allerdings noch etwas mit alltagstauglichkeit zu tun hat, wage ich zu bezweifeln.


    Was nun die Freude über die noch funktionierende JLC angeht: Es freut mich wirklich, dass nichts passiert ist, anders herum, erwarte ich das bei einer Uhr der Preisklasse aber auch. Es wäre vielmehr ein Armutszeugnis für jeden Hersteller in dem Preissegment, wenn die Uhr nach "ein bissel Sonne" gleich ne Revi braucht.


    Was die Geschichte der "Haute Hologerie" angeht: Meiner Meinung nach, ist das nicht eine Frage des Herstellers sondern der Uhr. Die Hohe Uhrmacherkunst bezieht sich auf die Fähigkeit bestimmte aufwendige Komplikationen herzustellen. Eine 0815 Reverso fällt da für mich nicht drunter (übrigens auch generell keine Rolex, fast keine Breitling oder Omega), da keine wirklich komplexen Komplikationen vorhanden sind. Warum lasse ich Breitling doch offen: Die neue NT mit Ratrapante Funktion erfüllt für mich mit ihrem Werk schon so langsam die Anforderungen an hohe Uhrmacherkunst. Evtl. könnte man das Yachtmaster II Werk darunter zählen oder das Hauseigene Werk der Cellini mit Mondphase, aber das wäre es. Gleichzeitig verfügt JLC über viele Uhren im Sortiment mit extrem anspruchsvollen Komplikationen, die definitiv unter Haut Hologerie fallen. Das gilt für mich auch für Patek. Eine Nautilus hat ein tolles, aber trotzdem "einfaches" Dreizeigerwerk. Keine Haute Hologerie in meinen Augen. Eine 5370 (Schleppzeiger) oder eine 5208 hingegen ist etwas völlig anderes.


    /edit: Die Rolex 4113 von 1942 wäre auch Haute Haologerie vor allem in Anbetracht der Zeit.

  • Eine Komplikation bedeutet für mich nicht zwangsläufig Haute Horlogerie (das Rolex Werk 9001 der Sky-Dweller ist schon sehr kompliziert) und eine 2-Zeiger nicht zwangsläufig dass es sich um keine Haute Horlogerie handelt.


    Vielmehr geht es wohl um den Faktor "Handwerk", also wieviel tatsächlich handwerklich und künstlerisch an dem Werk erledigt wurde. Da fällt PP vermutlich wohl mit jedem Modell hinein.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Die dauerhafte Ganggenauigkeit eines Uhrwerks hängt entscheidend von der Schmierung seiner beweglichen Teile ab – dies gilt erst recht in extremen Temperaturbereichen. Um trotz härtester Einsatzbedingungen die Funktionssicherheit der Zeitanzeige gewährleisten zu können, verwenden wir SINN Spezialöl. Mit seinen hervorragenden Eigenschaften liefert es eine alterungsbeständige Schmierung im Temperaturspektrum von –45°C bis +80°C.


    Zitat aus Sinn Technologien.

  • Mal ehrlich....was willst du denn bei einem Dreizeiger-Werk an Handwerkskunst herauskitzeln. Du beziehst dich auf aufwendige/künstlerische Veredlungen einfacher Werke. Aus deiner Definition heraus könnte ich ein 2824-2 aufwendig gravieren lassen und hätte große Uhrmacherkunst. Ja ne. Vor allem hat die Verzierung nichts mit "Uhrmacherkunst" zu tun, sondern fällt in einen anderen Bereich. Schließlich werden die Verzierungen der Werkteile oftmals nicht von Uhrmachern, sondern anderen Kräften ausgeführt. Und wörtliche übersetzt handelt es sich um die "hohe Uhrmacherei" nicht um die die Haute Graviereri (hohe Graviererei). Auch Lackierungen, Legierungen und andere Arbeiten die der Verzierung des Werkes dienen, haben mit Uhrmacherei dann nicht mehr so viel zu tun.
    Per Definition bleiben also nur explizite Uhrmachertätigkeiten was die Herstellung von besonders aufwendigen und präzisen Werken impliziert. Da man durch eine teilmaschinelle Fertigung (Rolex beweist es) schon Gangabweichungen von -2/+2 erreichen kann, fällt für mich die Herstellung von simplen präzisen Dreizeigern raus. Dazu bedarf es heute keiner Kunst mehr. Auch eine Mondphase bekomme ich heute aus dem Hause ETA vom Fließband. Bleiben also Komplikationen wie Minutenrepetition, Turbillion o.ä. die wirklich handwerkliches Können erfordern.

  • Na ja, du kannst ein kompliziertes Werk weitestgehend maschinell herstellen lassen (siehe Rolex 9001) oder ein 3-Zeiger Werk in Handarbeit von einem Uhrmacher. Das macht den Unterschied. Und auch aufwendige Verzierungen fallen darunter.


    Darum hinkt dein Vergleich mit einem ETA auch, denn das wird eben nicht von einem Uhrmacher zusammengebaut, egal in welcher Ausführung. ;)

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen.


    Auszug vom 1000 Stunden Test:


    Die Uhren werden voll aufgezogen und genau, GPS-Satelliten, gestellt.


    Es folgen 24 Stunden bei 22°, zwei Stunden auf der Cyclotest-Aufzugsmachine, 24 Stunden bei 4°, wieder Zwei Stunden auf der Aufzugsmaschine und anschließend 24 Stunden bei 40°.
    Anschließend wird die Zeit (Abweichungen) mittels GPS ausgelesen und notiert.


    Es folgt ein Langzeittest von 17,5 Tagen unter normalen Tragebedingungen. Alle 2 Tage werden die Gangergebnisse notiert.
    (.....) Es folgen weitere Tests. Zum Beispiel: Feststellung ob das Werk (Unruh) prellt.


    Sollte eine Uhr den gesamten Test nicht bestehen, dann wird dieser Test auf 1200 Stunden erhöht.



    Haute Horlogerie übersetzt heißt: Hohe Uhrmacherei.
    Da JLC eine, zu fast 100%, Tiefenfertigung hat, die Uhrmacher wirklich noch Hand anlegen (Zusammenbau der Werke), und die Finissage der Werke groß geschrieben wird, ja, bezeichne ich die Werke von JLC als Haute Horlogerie.
    Klick mich




    Fremdwerke.


    Und ja, in den 50er und 60er Jahren wurde auf Chronographenwerke von Valjoux und Universal Geneve zurückgegriffen, obwohl JLC schon im Jahre 1890 156 verschiedene Caliber hergestellt hat. Aber eben keine Chronographenwerke, sondern 125 einfache Uhrwerke und 31 der zu dieser Zeit kompliziertesten Caliber.



    Auch die Reverso von 1931 hatte kein Inhouse-Werk. Das kam 2 Jahre später, denn so ein Werk, für diese Wende-Uhr, musste erst entwickelt werden.

  • Haute Horlogerie übersetzt heißt: Hohe Uhrmacherei.
    Da JLC eine, zu fast 100%, Tiefenfertigung hat, die Uhrmacher wirklich noch Hand anlegen (Zusammenbau der Werke), und die Finissage der Werke groß geschrieben wird, ja, bezeichne ich die Werke von JLC als Haute Horlogerie.

    Danke für die Übersetzung Bernd, endlich wissen wir worüber wir reden. ;)


    Also, was bedeutet "fast" 100% Tiefenfertigung (weil es dann eben nicht 100% sind) und dass ein Uhrmacher das Werk einer € 6.000 Reverso vollständig zusammenbaut glaube ich eher nicht.


    Aber als Mod mit Fachwissen kannst du dich sicher bei JLC kundig machen und die Antwort hier posten.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Hallo zusammen,


    der Antrieb über Kette und Schnecke wäre ein gutes Beispiel. Die Konstruktion gleicht den Kraftverlust der Aufzugsfeder aus, so dass das Werk dadurch gleichmäßiger angetrieben wird. Gibts z.B. bei Lange. 3-Zeiger-Uhr heißt also nicht notwendigerweise simpel.


    Gruß


    Thomas

  • Ich weiß nicht, ob ich eine Simplicity von Dufour als Haute Hologerie bezeichnen würde. Die Teile sind ja nur deshalb so teuer, weil absolut jedes Teil in Handarbeit hergestellt wird. Das ist aufwendig, klar, aber ist es deswegen große Kunst? Ich bin der Meinung nur weil etwas Einfaches aufwendig hergestellt wird, weil die einzelnen Schritte viele handwerklichen Tätigkeiten (Quantität) erfordern, wird es nicht zu etwas Kompliziertem. Ich persönlich mag in 99% der Fällen etwas einfaches, robustes, lieber als etwas kompliziertes, empfindliches. Mit einem Gyrotubillion von JLC wüsste ich nix anzufangen...zwei Tage Arbeit im Garten und das Ding ist vermutlich hin. Da knallt man zwei oder drei Mal beim Aushängen des Fangkorbs am Rasenmäher irgendwo gegen und der Ticker sieht auch noch aus wie Sau. Ich hab auch keine Gelegenheiten (zum Glück), bei denen ich im schicken Anzug meine edlen Ticker (ich habe keine) ausführen kann. Deswegen mag ich Toolwatches, aber die sind halt keine große Uhrmacherkunst. Die Kunst liegt dort für ich vielmehr darin, Uhren zu produzieren, die alles abkönnen und laufen.


    Eine Duality mit Doppelhemmung oder eine Grand Sonnerie sind da was ganz anderes. Dufour und viele kleine Uhrmacher produzieren verschiedene Sorten. Einerseits schlichte, einfache Modelle mit einer unfassbaren Detailverliebtheit (für mich keine Haute Hologerie) und komplizierte Werke mit einer anspruchsvollen Planung, Herstellung und Zusammensetzung (Haute Hologerie).


    Zu JLC: Uhrmacher legen fast überall (ab einer gewissen Preisgrenze) noch Hand an. Auch beim B01 werden noch Handgriffe von Uhrmachern vorgenommen, aber Breitling ist doch deswegen nicht per se Hohe Uhrmacherei? Deswegen würde ich immer nicht einen ganzen Hersteller sondern einzelne Produkte so klassifizieren.

    • Offizieller Beitrag

    Gerne René.


    Tieferfertigung heißt, das alle Teile einer Uhr von dem Hersteller selbst hergestellt werden.
    Das ist bei JLC nicht so. Es gibt Kleinteile die zugekauft werden. Deswegen nur zu fast 100%.


    Jeder weiß, das alle Hersteller die guter Uhren bauen sich selbst gerne in den Uhrenhimmel heben.


    Ich habe es bis Heute nicht in Frage gestellt, als meine damalige Anfrage bei JLC mit den Worten beantwortet wurde: Jedes Werk wird einem Uhrmacher von Hand zusammengebaut.
    So auch nachzulesen auf der Homepage und in den Büchern von JLC.


    Wenn dem nicht so wäre, dann würde sich JLC selbst in die eigene Taschen lügen. Ich denke, JLC hat das nicht nötig.

  • Ich würd das nicht so sehr an dem festmachen, was die Uhr kann. Sondern eher auch an der Innovation.


    Beispiel: Der erste Uhr mit Coaxial-Hemmung von George Daniels war mit Sicherheit Haute Horlogerie. Wegen des neuen Prinzips.


    Nachher, als das ganze bei Omega in Großserienfertigung ging, eher nicht mehr... Und Herr Dufour erfindet ja Werke wirklich neu. Das ist was anderes, als ein existierendes Werk einfach nachzubauen...



    Meine Meinung.


    Gruß


    Thomas

  • Passt schon Bernd. Und danke dass du mir erklärst was "Tiefenfertigung" bedeutet. ;)


    Mir fällt es nur schwer mit Aussagen die einen absoluten Wert implizieren "100%" und das mit "fast" verknüpfen und sich damit wieder alles offen halten (sind das 51, 70, 80 oder 99% ?) etwas anzufangen.


    Wenn JLC wirklich jedes Werk von Hand von einem Uhrmacher vollständig zusammenbauen lässt fände ich das sehr bemerkenswert. Und da du doch sehr mit JLC verbunden bist ersuche ich dich nochmal um die entsprechende Quelle, denn auch wenn du das nicht in Frage stellst, ich schon. Aber ich lerne auch gerne dazu.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche