130 Jahre Hanhart -- Wahre Legenden

    • Offizieller Beitrag

    Wahre Legenden – 130 Jahre Hanhart


    Wenn Hanhart 2012 das 130jährige Firmenjubiläum feiert, schaut die schwei- zerisch-deutsche Uhrenmarke, deren Basis durch Johann A. Hanhart im schweizerischen Diessenhofen gelegt wurde und die noch heute die Stellung als bedeutender Produzent für Zeitmessinstrumente innehat, auf eine ununter- brochene Fertigungstradition sowie eine erfolgreiche und innovative Unterneh- mensgeschichte zurück. Heute fokussiert sie sich stärker denn je auf ihre Kernkompetenz: die Herstellung von funktionalen Instrumentenuhren für den Einsatz zu Luft, zu Land und zu Wasser.


    Am 1. Juli 1882 macht der Uhrmacher Johann A. Hanhart in einer Annonce im „Anzeiger am Rhein“ den „ehrsamen Einwohnern von Diessenhofen und Um- gebung“ die „ergebene Anzeige“, dass er ein Geschäft käuflich übernommen und dessen Lokal bezogen habe, um hier ein Uhrengeschäft zu eröffnen. Mit diesem Geschäft, das sich im Nordostschweizer Städtchen Diessenhofen, an der Hauptstraße 33, befindet, legt er den Grundstein für die traditionsreiche Uhrenmanufaktur Hanhart. Johann A. Hanhart, der am 11. Mai 1856 in Diessen- hofen geboren wurde, amtiert im Städtchen am Rhein auch mehrere Jahre als Vorsitzender der Bürgergemeinde, bevor er 1902 seinen Betrieb in die süd- deutsche Uhrenhochburg Schwenningen verlegt. Der Handwerks- und Detail- handelsbetrieb läuft überaus erfolgreich und ist bald der größte seiner Art in der Region.


    Andere zeigen die Zeit an, Hanhart misst sie :gut::gut::gut:


    Hier erlebt die Unternehmerfamilie in den 1920er Jahren eine erste, höchst innovative Epoche, als der jüngste Hanhart-Sohn Wilhelm Julius, der am 31. Oktober 1902 in Schwenningen zur Welt kam, in das Unternehmen einsteigt und den Remontagebetrieb schrittweise in eine Manufaktur umbaut. 1924 lanciert der sportbegeisterte und ambitionierte junge Mann die weltweit erste bezahlbare mechanische Stoppuhr. Er hatte ein Jahr zuvor an einem Leicht-


    athletik-Sportfest teilgenommen, bei dem die Veranstalter nur mühselig vier Zeitmesser unterschiedlicher Qualität auftreiben konnten. Damals kamen diese ausschließlich aus der Schweiz und waren – wenn überhaupt – nur zu sehr hohen Preisen erhältlich, da praktisch nur Einzelstücke produziert wurden. Wilhelm Hanhart regte sich derart darüber auf, dass er sich entschloss, selbst Stoppuhren herzustellen. Zusammen mit einem Uhrmacher entwirft und konstruiert er eine Handstoppuhr mit Stiftanker – und drückt damit den Start- knopf für die im Stoppuhrensektor bis heute führende Marke.


    Schon wenig später erweitern hochwertige Taschen- und Armbanduhren die Produktpalette von Hanhart. Nach dem Tod seines Vaters konzentriert sich Willy Hanhart ab 1932 ganz auf die Herstellung eigener Rohwerke. Im Zuge der Expansion wird 1934 in Gütenbach eine zweite Manufaktur gegründet, in der noch heute die Stoppuhren sowie die Armbanduhren gefertigt werden. 1935 folgt die Markteinführung der komplizierten Doppelzeigerstoppuhr. Neue und immer aufwändigere Modelle gehen in Produktion, so auch der Superschnell- schwinger mit seiner Unruh-Frequenz von 360‘000 A/h, mit dem Hanhart als einer der ersten Uhren-Hersteller die Messung von Hundertstel-Sekunden möglich machte. Präzision in vollendeter Form in Kombination mit erstklassi- ger Funktionalität gehörte schon damals zu den Maximen des Hauses.


    Legendäre Ein-Drücker- und Fliegerchronographen


    1938 markiert in der Geschichte des Unternehmens den Beginn einer neuen Epoche: Das erste Modell der Hanhart-Chronographen – der Ein-Drücker „Kaliber 40“, der bald zum Hauptprodukt der Firma werden sollte, – geht in Serie. 1939 folgen die legendären Fliegerchronographen „Kaliber 41“ und „Tachy Tele“ – mit einem rot lackierten Drücker, um den Träger vor unbeab- sichtigtem Rückstellen der gestoppten Zeit zu bewahren.


    Im Zweiten Weltkrieg tragen Piloten und Marineoffiziere Chronographen von Hanhart, die härteste Prüfungen bestehen. Zudem führt das Unternehmen – wie praktisch die gesamte deutsche Uhrenindustrie – Rüstungsaufträge aus. Nach dem Ende des Krieges werden die Betriebe in Schwenningen und Gütenbach,


    die beide in der französischen Besatzungszone liegen, geplündert und demon- tiert. Die meisten Maschinen sowie Konstruktionspläne werden nach Frank- reich transportiert. Willy Hanhart wird für zehn Monate unter fadenscheinigem Vorwand inhaftiert und der Betrieb zwangsweise stillgelegt. Steuertreuhänder empfehlen ihm den Konkurs. Stattdessen beginnt er mit Unterstützung seiner Frau Gertraud den Wiederaufbau des Werkes in Gütenbach. Als er 1947 erneut festgenommen werden soll, flieht er in die Schweiz und kehrt erst 1949 nach Deutschland zurück. Während dieser zwei Jahre werden erste Maschinen im Tausch gegen Armbanduhren angeschafft, Mitarbeiter holen Uhrwerke, kleinere Maschinen und Werkzeuge aus sicheren Verstecken zurück, so dass 1948 die Produktion von Chronographen wieder aufgenommen werden kann. Im Auftrag der Franzosen stellt Hanhart den Chronographen „Admiral“ her – speziell für Ärzte und Offiziere. Die deutsche Bundesmarine wird mit Präzi- sionszeitmessern beliefert. Bereits Anfang der 50er Jahre läuft die Produktion wieder auf Hochtouren. Die Uhrenmanufaktur konzentriert sich vermehrt auf die Herstellung mechanischer Stoppuhren und kann in der Sportzeitmessung bald eine überragende Stellung einnehmen, bringt gleichzeitig aber auch mehrere innovative Fabrikate wie Zeitschaltuhren oder den Armbandwecker „Sans Souci“ auf den Markt.


    Hanhart stellt sich wechselnden Herausforderungen


    Im Jahr 1952 wird in Schwenningen der Hauptsitz wieder aufgebaut. Im gleichen Jahr nimmt Hanhart erstmals und seither ununterbrochen an der Schweizer Uhrenmesse – der heutigen Baselworld – teil. Nach der Ausstattung der 1955 gegründeten deutschen Bundeswehr mit Fliegerchronographen wird deren Herstellung 1962 eingestellt, dann nach und nach die gesamte Produk- tion von Armbanduhren. Es ist die Zeit der Stoppuhren! Angetrieben vom nach wie vor äußerst umtriebigen und aktiv Sport treibenden Willy Hanhart ent- wickeln die Gütenbacher Uhrmacher immer neue Modelle, das Unternehmen wird Marktführer und größter Produzent Europas für mechanische Stoppuhren.


    Hanhart legt einen Gang zu und nimmt 1963 in Neukirch eine weitere Produk- tionsstätte in Betrieb. In Deutschland werden praktisch in allen Schulen und Sportvereinen Hanhart-Stoppuhren für die Zeitmessung verwendet; der Breitensport dieser Zeit ist ohne die Produkte der Marke undenkbar. Dann bricht 1972 das Zeitalter der Quarzuhren an. Hanhart errichtet eine eigene Kunststoff-Spritzerei und entwickelt ein Quarzwerk, das millionenfach ver- trieben wird. Zu den Kunden gehören namhafte Unternehmen, die damit eigene Wecker und Uhren ausstatten oder für welche Hanhart nach deren Design diese Produkte komplett fertigt. Als aus Fernost die ersten billigen Quarzwerke auf den Markt gelangen, verstärkt sich der Preisdruck, die Absatzmengen gehen zurück. Die Gütenbacher parieren die Offensive aus dem Fernen Osten und entwickeln 1981 ein neues preisgünstiges Werk. Vom Kaliber 3305, das 1982 in Produktion geht, werden rund 40 Millionen Stück verkauft! 1983 übernimmt Willy Hanharts Schwiegersohn Klaus Eble, der 1966 in das Unternehmen einge- treten war, die Geschäftsführung.


    Mit der Wiederentdeckung des traditionellen mechanischen Uhrmacherhand- werks greift Hanhart in den 90er Jahren auf eigene erfolgreiche Pionierleistun- gen zurück und legt detailgetreuer Nachbauten der geschichtsträchtigen Ein- Drücker- und Fliegerchronographen auf. Diese Zeitmesser lösen bei Sammlern und Liebhabern edler Präzisionsuhren Begeisterung aus.


    Das Unternehmen wird aber auch zum Pionier der Gegenwart und lanciert 2004 das Modell „Dornier by Hanhart“. Sein Initiator ist Irén Dornier, der Enkel des


    berühmten Flugzeugkonstrukteurs Claude Dornier. Er lässt in Gütenbach einen Chronographen konstruieren, der dem legendären Flugboot Do-X gewidmet ist und ihn auf einer Reise der besonderen Art begleitet: Irén Dornier fliegt mit dem Hanhart-Chronographen am Handgelenk in einem historischen Wasserflugzeug einmal um die Erde.



    Konzentration auf Kernkompetenz


    Für die internationale Positionierung und Vermarktung der Chronographen wird am 1. Juli 2008 – exakt 126 Jahre nach dem erfolgreichen Start des Unter- nehmens Hanhart – in der Schweiz die Firma Hanhart AG gegründet. Ihr Sitz befindet sich an der Hauptstraße 17 in Diessenhofen, nur wenige Schritte von jenem Haus entfernt, in dem Johann A. Hanhart 1882 sein Uhrengeschäft eröffnete.


    Per 1. Oktober 2010 übernimmt Thomas Morf die Leitung von Hanhart. „Mit der faszinierenden und nachvollziehbaren Markengeschichte, der hohen techni- schen Kompetenz sowie der konsequenten Ausrichtung auf Instrumentenuhren ist Hanhart ein Juwel unter den Uhrenherstellern und verfügt international über großes Potenzial“, erklärt er sein Engagement bei der schweizerisch-deutschen Uhrenmarke, an welcher er finanziell beteiligt ist. Durch den Ausbau ihrer Beteiligung an der Hanhart Group AG wird gleichzeitig die Gaydoul Group AG Mehrheitsaktionärin.


    Heute bietet Hanhart die Kollektionen Pioneer, Primus und ClassicTimer an. Die Modelle der Kollektion Pioneer basieren in ihrer Ästhetik und Technik auf der langen Tradition und den legendären Chronographen des Hauses Hanhart. So weisen sie unter anderem den unverwechselbaren roten Rückstelldrücker, die typische „bicompaxe“ Anzeigenform sowie die asymmetrische Drückeranord- nung auf, welche bei Hanhart seit Beginn zur Anwendung gelangten. Wie alle Uhren von Hanhart zeichnen sie sich durch perfekte Funktionalität und optimale Ablesbarkeit aus.


    In enger Zusammenarbeit mit den hauseigenen Ateliers in Gütenbach und hoch spezialisierten Zulieferern aus der Schweizer Uhrenbranche wurde zudem 2009 unter dem Namen Primus eine neue Kollektion mechanischer Chronographen entwickelt. Diese verbindet historische Elemente mit modernster Technik und progressivem Design. Die Modelle Pilot, Racer und Diver basieren alle auf der Kernkompetenz der Marke: die Fertigung von Instrumentenuhren für den Einsatz zu Luft, zur Erde und zu Wasser.


    Nach wie vor bilden auch hochwertige mechanische Stoppuhren unter dem Namen ClassicTimer, die in zahlreichen Arbeitsschritten in der Manufaktur in Gütenbach gefertigt werden, ein wichtiges Produktsegment von Hanhart. Sie gelangten früher unter anderem bei allen wichtigen Autorennen zum Einsatz und sind heute bei ambitionierten Oldtimer-Piloten beliebte Rallye-Begleiter.


    Dem weiteren Ausbau der Heimmärkte Deutschland und Schweiz sowie wichtiger Exportmärkte wird in den nächsten Jahren eine hohe Bedeutung zukommen. Bereits heute sind sowohl die Armbanduhren-Modelle als auch die mechanischen Stoppuhren der Kollektion ClassicTimer in vielen Ländern bei ausgesuchten Fachhändlern erhältlich.


    Hanhart vereint schweizerisches und deutsches Spitzen-Know-how mit der langen Tradition und der hohen Kompetenz der eigenen Manufaktur. Die hoch- präzisen und äußerst zuverlässigen Zeitmesser der Marke setzen zu Luft, zu Land und zu Wasser immer wieder aufs Neue Maßstäbe. Diesen Anspruch unterstreicht Hanharts Markenclaim „Mastering the Elements“.


    :gut::gut::gut:

    LG
    Bernd


    Ich weiss nicht ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.


    Georg Christof Lichtenberg