Quo vadis Panerai ?

  • ...die Uhren werden wieder rarer, weniger Konzessionäre, von den sogenannten Bösen Buben trennt sich die Marke gerade und die Auflage wird auch runtergefahren und die Quote in den nicht so interessanten Märkten wird auch kleiner, damit wird sich über die nächsten zwei Jahre wieder einiges ändern, die Modellflut war einfach zu gross...

    Auch wenn ich nicht Panerai affin bin, muss ich doch mal meinen Senf dazu geben. Grundsätzlich stimme ich 1950 zu. Dennoch denke ich, dass in der durch die Fachpresse publizierten, angespannten Lage, in der sich Richemont gegenwärtig befindet, die beschriebene Strategie eher kontraproduktiv ist. Meiner Meinung nach sollten Umsatz- und Stückzahlen momentan die höchste Priorität haben, bevor im Nachgang dann Gewinne optimiert werden. Aber vielleicht liege ich mit meiner Einschätzung der Lage auch vollkommen falsch....

  • .... ich weiss nur, die Uhren werden wieder rarer, weniger Konzessionäre, von den sogenannten Bösen Buben trennt sich die Marke gerade und die Auflage wird auch runtergefahren und die Quote in den nicht so interessanten Märkten wird auch kleiner, damit wird sich über die nächsten zwei Jahre wieder einiges ändern, die Modellflut war einfach zu gross.
    Chris


    Könntest du dazu bitte mal "Roß und Reiter" nennen, woher diese Aussagen kommen!


    Wenn dem so wäre, würde dies einen kompletten Kehrtschwenk der Richemont-Ausrichtung bedeuten.
    Panerai hat seine Fertigungskapazitäten auf ca. 100.000 Uhren ausgebaut und die wollen ausgelastet sein, damit die Investitionen verdient werden und der Profit stimmt. Von den ehemaligen Höchstwerten der Nettorendite im Uhrenbereich von 26% ist Richemont derzeit Lichtjahre entfernt (erste 9 Monate der laufenden Geschäftsjahres: 12,9%). Auch andere Marken des Konzerns haben mit gravierenden Rückgängen zu kämpfen und wenn man heute in die Auslagen der Konzis schaut, bekommt man den Eindruck, als würde dort eine ganze Panerai-Ausstellung stattfinden bei der Menge der Uhren.


    Dass das Konzi-Netz ausgedünnt wird, ist schon seit Jahren erklärtes Ziel. Die Boutiquen in den weltweit wichtigen Städten für "Luxury Sales" sollen mehr Gewicht und mehr Ware bekommen.


    Und auch die Modellflut, die dieses Jahr in Genf vorgestellt wurde (inkl. all der Uhren, die noch nicht auf der Webseite zu finden sind und später im Jahr kommen), spricht eine völlig andere Sprache. Neben unzähligen Varianten der normalen Kollektion gibt es bereits jetzt schon 10 verschiedene SEs und bislang wurden jedes Jahr noch einige nachgeschoben.


    Panerai geht exakt den gleichen Weg, den IWC vor Jahren beschritten hat. Für IWC hat sich das geschäftlich als sehr erfolgreich erwiesen. Bei Sammlern (und die machen nunmal nur einen sehr kleinen Teil der Kunden aus) hat dies zu einer zunehmenden Abwendung von IWC geführt und die Preise für Gebrauchtuhren sind kräftig gesunken und haben sich heute auf 40-50% Abschlag vom Listenpreis eingependelt (von wenigen Ausnahmen mal abgesehen). Vor allem unter "die Räder" gekommen sind die meisten Ldt. Editions.


    Alles in allem ist die Situation aus Sicht von Kunden, die abwarten können, prima. Fast sämtliche Uhren sind heute nach gewisser Zeit mit deutlichen Preisnachlässen und damit zu realistischeren Preisen zu bekommen.


    Der große Hype ist vorbei und lässt sich auch nicht wieder herbeireden. Dazu fehlen heute viele der Akteuere, die sich durch viele Photos und die Hoffnung auf ein paar Euro Gewinn rasch in den Laden scheuchen ließen. Ist das schlimm? Nö!! Diejenigen, die die Uhren um ihrer Selbst willen kaufen, werden sie nach wie vor genießen und sich nicht darum scheren, ob die Werte fallen.

  • Ich Senfe auch nochmal dazu...


    Ich trage jetzt grundsätzlich nur noch Uhren, die mir gefallen. Uhren, die länger als 6 Moante in der Box und nicht am Arm waren fliegen raus.
    Und ja... ich flipper auch schonmal... Aber eben nur Uhren, die ich dann doch nicht (mehr) trage.


    Ich bin ein großer Freund von "Spaltern".
    Panerai ist für mich immer noch ein Spalter und ich mag die Marke. Bin aber jetzt an einem Punkt angekommen, wo ich sage, dass mir 2 Panerais, die ich gerne trage, auch genug sind (OK, ne Sub kommt irgendwann noch). Das Design ist nach wie vor unverwechelbar und an meinen "strammen" Armen macht sich eine Panerai gut. Neben Panerai etabliert sich grade auch HUBLOT bei mir. Kann man mögen, muss man nicht! Mir gefallen aber die Wecker.
    Morgen kommt meine 2. Hublot...;-)


    Quo Vadis Panerai? Kann mir eigentlich egal sein. Solange Panerai gefällt, wird auch immer mindestens eine in meinem Besitz sein.

  • Gerne Ralf, nächste Woche, jetzt geht es mit der Fiddy erst mal in den Urlaub. Helau!


    Chris

  • Vielleicht trifft Olli genau ins "Schwarze" und JMP hat durchaus einen Plan:



    Für 20.000 EUR mache eine Weltreise und nicht zwei Tage Tauchtraining... Damit hat mir Panerai deutlich gezeigt, welche Kunden heutzutage angesprochen werden sollen, nämlich ultrareiche Hipster aus dem Geldadel, die ihren Freunden dann beim Champagner erzählen, dass sie eine Uhr tragen, mit der sie auch noch tauchen waren...


    Wo steht denn Panerai heute?
    In den letzten Jahren wurde das Produktportfolio sehr umfangreich erweitert. Luminor Due, flachere Luminor 1950 und mehr 42mm-Modelle machen Panerai attraktiver auch für Kunden mit normalen Handgelenken und mit vielfältigen Farben der Zifferblätter werden fast sämtliche Geschmacksrichtungen bedient. Wer das Panerai-Design mag, findet in der breiten Auswahl auf jeden Fall die passende Uhr :gut:


    Und nun? Die 1000ste Variation eines bekannten Designs mit marginalen Änderungen für eine kleine Gruppe von Paneristi oder notorische Flipper, die alle paar Monate was Neues brauchen? Damit gewinnt JMP keinen Blumentopf für sein Geschäft.


    Da könnte der Ansatz, sich mit einigen der jetzt vorgestellten Submersible genau an ultrareiche Hipster zu wenden, prima aufgehen. Und dafür wäre es auch völlig richtig, die Uhren derart teuer zu positionieren, dass eben der "Mainstream im Reihenhäuschen" nicht mehr "mitspielen" will/kann (der Preis als prohibitive Komponente hat bei Luxus schon immer eine wichtige Rolle gespielt). Gerade jüngere Zielgruppen schauen permanent, welche Produkte diese Hipster kaufen und das hat allemal mehr Impact, als Beiträge von Bloggern oder ansonsten völlig leistungslosen Influencern. Wenn JMP es über die Submersibles jetzt schafft, Panerai bei der richtigen Zielgruppe als "in" zu positionieren, bringt ihm das mehr als jede Werbekampagne oder eine weitere DNA-Zwiebel für Panerai-Flipper.


    Wenn das so stimmen sollte, werden wir das in den nächsten 12-18 Monaten über die sozialen Medien mitbekommen.

  • sehr treffen zusammengefasst Ralf :gut:


  • Das sehe ich sehr ähnlich. Die neu gestaltete Linie "Submersible" eignet sich hervorragend um neue Materialien und Farben auszuprobieren und zu positionieren. BMG Tech, Carbon Tech, Superluminova, recycling Materialien, usw. Zudem verbindet man die Subs mit Attributen wie Abenteuer, Tauchen, Segeln, military, usw., das wird sehr viele Leute ansprechen. Ein Tummelfeld um sich neu zu positionieren. Auch preislich testet man da sicher die Grenzen ab. Man darf gespannt sein ......


    Die klassischen Panerai Linien Luminor und Radiomir bleiben ja bestehen.

  • Nur sind die auch völlig aus dem Leim gegangen, was die Preisgestaltung angeht....
    Drei- Zeigeruhren für 7-10k€, oh Mann. Das hat nichts mit Innovation zu tun und grenzt die, die Marke hochgehalten haben über die letzten Jahre komplett aus.
    My2cents
    Jan

  • Preislich ist einiges echt abartig, aber warum sollte Panerai billiger sein als alle anderen? Rolex, Omega, Breitling, ist doch alles ca gleich teuer....warum abweichen.


    Ich finde die Entwicklung gut für die Marke. Man erschließt mehr Kunden, die Due sind da gut und auch die neuen Bunten mit neuen Materialien. Das ist halt die Hublot Kundschaft, man muss es ja selbst nicht kaufen. Und warum sollte man denen den ganzen Markt überlassen der ja wohl vorhanden ist?


    Die DNA Schiene ist doch auch tot geritten, mittlerweile war ja jedes Dial in jedem Case, so dass sich auch die „alten“ DNA Fans beschwert haben wenn da was „fehlerhaft“ war wenn irgendwelche Zeiger nicht stimmten... damit macht man nicht nur irgendwann kein Geld mehr, es ist auch irgendwann langweilig.


    Dann hätte man die Marke klein halten müssen, jedes Jahr zwei neue Uhren, dafür zwei alte raus, eine SE (um die sich dann alle prügeln) und das alles zu fairen Preisen. Mit der Taktik spielt man dann nicht oben mit. Und Panerai hat das Potential gesehen und gehandelt, nicht immer gut, aber auch das sehe ich nicht negativ, denn oft tot gesagt, oder die falsche Richtung prognostiziert haben die Panerai Thread hier unheimlich Andrang, die Emotionen sind noch da, das macht Panerai aus.
    Oder hat jemand die tollen neuen Sachen von Cartier hier so kontrovers diskutiert?


  • Abgesehen davon, denke ich schon, dass der generelle Trend zu großen oder auch "oversized" Uhren, sich durchaus auch positiv auf den Absatz von Herstellern, welche schon immer bzw. historisch bedingt große Uhren bauen, positiv ausgewirkt hat.


    Ich mein, wenn man vor ~15 Jahren mit einer 36er DJ oder auch einer 5stelligen Sub am Arm zum Konzi gegangen ist, weil man jetzt doch mal eine Panerai begutachten wollte... Da war eine Luminor 44 schon echt ein, mehr oder minder, schockierendes Erlebnis.
    Diese Wirkung hat mMn. auch der Trend zu generell größeren Uhren immer mehr aufgeweicht.


    Für mich ist das in den kommenden Jahren eigentlich eh eine der interessantesten Fragen in der Uhren-Branche... also ob Größen jenseits der ~42mm tatsächlich ein, ja doch durchaus langanhaltender, Trend waren, oder doch eher in gewissem Maße eine "Evolution".


    Ich tippe fast auf letzteres.

  • Man ersetzt momentan soliden Maschinenbau (PAM 000, 005, 111 ...) durch

    a) Billige Fertigung - Federstege, Pressboden

    b) Fragwürdige Materialien (Carbon, BMG-Tech...)


    bei

    a) gleichbleibendem hohen Preisniveau und sinkender Qualität

    b) erheblichen Preissprüngen und absoluter Ungewissheit hinsichtlich Qualität und Vorteilhaftigkeit für den Kunden.


    Das nenne ich EBITDA-Steigerung ohne Schaffung von Mehrwert auf den Rücken der Kunden (kurzfristig) und des Unternehmenswertes (langfristig) zu Lasten der Eigentümer und zum Vorteil des Managements.

  • In der Manufaktur haben sie uns bzgl der BMG erklärt, dass der Fehler nur bei den ersten passiert ist. Durch angepasste Fertigungsverfahren wurde die Molekülstruktur optimiert, wodurch der Fehler behoben sein sollte. Bei der Beschreibung der BMG steht mittlerweile auch, kratzfester als andere Materialien.

    Ansonsten wollen Sie Produktlinie und die Anzahl an Uhren im Umlauf reduzieren und darüber die Preise stabilisieren.

    Wir haben einen blick ins die Produktpalette werfen dürfen. Da fliegt einiges raus. Die Radiomir Palette wird auf 6-7 Modelle reduziert. 590, 572, 619, ... fliegen alle raus.

    Bedeutet meine 572 wird jetzt im Preis steigen :opa:. Also wer sie haben will, meldet sich besser zeitnah bei mir :dance:.

  • Wird auch Zeit. Ich habe mich die letzten Tage mal wieder im Panerai-Sektor umgesehen - und fast nichts wiedererkannt. Ich meine es gibt eine große Anzahl mir völlig neuer Modelle, gefühlt gibt es doppelt soviele Modelle wie noch vor 2-3 Jahren. Das ist inflationär. Erstens kann man sich kaum entscheiden, welches Modell man denn jetzt kaufen sollte - was dazu führt, dass man als Kunde einfach abwartet - was wiederum zweitens dazu führt, dass alle Panerai-Modelle an Wert verlieren.


    Das kann nicht im Sinne von Panerai sein!

  • In der Manufaktur haben sie uns bzgl der BMG erklärt, dass der Fehler nur bei den ersten passiert ist. Durch angepasste Fertigungsverfahren wurde die Molekülstruktur optimiert, wodurch der Fehler behoben sein sollte. Bei der Beschreibung der BMG steht mittlerweile auch, kratzfester als andere Materialien.

    Ansonsten wollen Sie Produktlinie und die Anzahl an Uhren im Umlauf reduzieren und darüber die Preise stabilisieren.

    Wir haben einen blick ins die Produktpalette werfen dürfen. Da fliegt einiges raus. Die Radiomir Palette wird auf 6-7 Modelle reduziert. 590, 572, 619, ... fliegen alle raus.

    Bedeutet meine 572 wird jetzt im Preis steigen :opa:. Also wer sie haben will, meldet sich besser zeitnah bei mir :dance:.

    Das mit der Molekülstruktur klingt aber interessant. Ich hatte zwar ne 5 in Chemie, aber ich bin mir ziemlich sicher dass man die Struktur nicht nach belieben anpassen kann. Entweder wird bei dem Fertigungsverfahren durch Zugabe von Hitze oder Kälte Zustand 0 auf Zustand 1 / 2 gebracht, oder nix. Ein Zwischending würde mich wundern. Ich freue mich aber, wenn mir hier ein Fachmann Aufklärung geben kann