Werte Lounger! Die Deepsea gibt es nun seit 2008. Eine außergewöhnliche Uhr, die hier jedoch nie wirklich vorgestellt wurde. Zumindest habe ich nichts gefunden. Die Uhr hat sich das aber verdient und da die Uhr für mich mein "Heiliger Gral" ist möchte ich das nachholen. Wir schreiben einige Jahre vor 2008. Rolex hat mit der Sea Dweller 4000 eine Toolwatch für das ernsthafte Tauchen im Programm, doch zwischenzeitlich tauchen mechanische Uhren anderer Hersteller deutlich tiefer. Die 1220m der SD4k wurden 1978 realisiert, damals sicher ein phänomenaler Wert und auch heute noch mehr als genug, bedenkt man, dass die maximale Tauchtiefe für Atom-U-Boote 750m beträgt und Berufstaucher normalerweise in bis zu 200m Tiefe arbeiten. Da reichen 1220m allemal um für alle Fälle gerüstet zu sein. Es geht also bei den Herstellern nicht um die Lösung eines Tauchproblems sondern um "wer kann tiefer", "serienmäßig tiefer" wohlgemerkt, nicht als Kleinstserie oder gar Prototyp. Und da wollte Rolex, der Pionier der maximal erreichbaren Tauchtiefen, offenbar nicht mehr nachstehen. Breitling und GP sind zu dieser Zeit schon bei 3000m, die CX Swiss Military Watch bei 12000 feet, also 3657m - und hält damit den damaligen Rekord für seriengefertigte mechanische Uhren. Das erkauft sie sich allerdings mit einer Größe von 53,9mm im Durchmesser und einer Bauhöhe von 23,3mm. Damit sind wir auch schon beim Knackpunkt, denn es ist keine Kunst Wandstärken und Glas so weit zu verdicken und bombieren, dass eine noch größere Druckfestigkeit gewährleistet wird. Diesen Weg wollte Rolex allerdings nicht gehen und so lauteten die Vorgaben an die Entwickler, eine Uhr zu konstruieren, die tiefer als andere mechanische Uhren tauchen kann, gleichzeitig aber tragbar bleiben muss. Vorgaben, die auf den ersten Blick nicht zu realisieren sind. Außer man heißt Rolex. Mit herkömmlichen Mitteln war diese Vorgabe nicht zu erreichen, weshalb sich die Ingenieure etwas einfallen lassen mussten. Eine völlig neue Gehäusekonstruktion wurde entworfen. Sie besteht aus 3 Teilen, die den Druck aufnehmen und ist patentiert. Ein Ring aus Biodur-108-Spezialstahl stellt das Gerüst dar, darauf liegt ein Saphierglas von 5,5mm Dicke und als Boden fungiert ein 3,28mm starker Deckel aus Titan Grad 5. Die Materialen wurden dabei mit Bedacht gewählt, denn sie müssen sich unter Druck zwar verformen können, dürfen aber nicht brechen. Das System (patentiert unter "Ring Lock System") umschließt ein entsprechend dickes Gehäuse aus 904L-Stahl. Der Titan-Grad-5 Boden ist übrigens nicht verschraubt, sondern wird von einem Gewindering aus Gehäusestahl an den Biodur-Innenring gepresst. Druckverteilung bei 390 atm Nur aufgrund dieser aufwändigen Gehäusekonstruktion war es Rolex möglich eine Uhr zu realisieren, die bis 3900m druckfest ist (der Test erfolgt mit einem Druck der in 4875m Tiefe herrscht), mit 44mm Durchmesser und 18mm Höhe aber durchaus tragbare Ausmaße aufweist. Selbstredend weist die Deepsea ein Heliumventil auf. Das Band besteht ebenso wie die Schließe aus 904L-Stahl, einer Legierung die zwar teurer als der herkömmliche 316L-Stahl, aber dauerhaft gegen Salzwasser resistent ist. Ein Umstand, der sich nicht heute oder morgen bezahlt macht, aber wer schon einmal eine über viele Jahre getragene Uhr gesehen hat die alleine aufgrund des Hautschweißes Lochfraß aufweist wird die Qualität von Rolex zu schätzen wissen. Das Band (Anstoßbreite 22mm - Submariner und SD4k weisen 20mm auf) wird mit seiner Verjüngung manchmal als zu schmal bezeichnet wodurch sich die Uhr kopflastig anfühlen soll. Nun, trotzdem ich meine Uhren locker trage habe ich das für mich nicht feststellen können, aber wer das subjektiv so empfindet dem möchte ich das natürlich nicht absprechen. Zweifellos ist die Deepsea mit 220g eine schwere Uhr und das Gewicht will nicht jeder mit sich herumtragen. Die Schließe der Deepsea hingegen ist über jeden Zweifel erhaben, stellt sie doch ein Alleinstellungsmerkmal im Hause der Rolex-Diver dar. Im Gegensatz zur SD4k lässt sich bei der Deepsea ein sehr gut versteckter Mittelteil ausklappen ohne die Uhr vom Arm nehmen zu müssen und das Band damit in zehn Schritten um 2,0cm verlängern oder verkürzen. Zusätzlich weist die Schließe noch eine ausklappbare Verlängerung um 2,5cm auf um die Uhr auch über einem Trockentauchanzug tragen zu können. Quelle 100percentpassion.com....... Die Einzelteile der Schließe sind dabei so präzise verarbeitet, dass man gar nicht vermutet hier etwas ausklappen zu können. Worauf Rolex bei Schließen nie setzt, sind federgelagerte Drücker, denn Federn können brechen und das macht sich bei einer Uhr, mit der man sich gerade in einem Tauch-Habitat befindet, nicht gut. Und so kommt die komplexe Schließe der Deepsea ganz ohne Teile aus, die brechen oder versagen können. Die Zeiger und Indexe sind aus Weißgold damit sie auch nach Jahrzehnten nicht ausbleichen. Die Lünette ist aus Cerachrom, einer Hightech-Keramik, die Zahlen und Indexe eingefräst und mit Platin gefüllt. Im Inneren tickt das Rolex Kaliber 3135. Mit den teflonbeschichteten roten Aufzugsrädern und der blauen Paprachrom-Spirale aus selbst entwickelter Niob-Zirkonium-Legierung, die sich gegen Magnetfelder und Erschütterungen resistenter zeigt und unter Uhrmachern als eines der präzisesten und robustesten Automatikkaliber gilt. Wer nun meint dass Rolex sein Werk nicht verschönert nur weil es keinen Glasboden aufweist, dem sei gesagt, dass das 3135 rhodinierte und perlierte Brücken, Sonnenschliffe sowie anglierte und polierte Kanten und polierte Schraubenköpfe aufweist. Rolex hat zwischenzeitlich auch eigene Öle entwickelt, die auf den jeweiligen Einsatzzweck abgestimmt sind. Schließlich wird die Deepsea beim Eistauchen über dem Trockentauchanzug getragen, womit sie den extremen Temperaturen direkt ausgesetzt ist und kein Temperaturausgleich mit der Körperwärme erfolgen kann. Quelle: Rolex Perpetual Spirit Dass die Uhr bei Erscheinen um € 7.100,-- Liste über den Ladentisch ging mutet heute als Okkasion an, zumal man sie ohne Warteliste relativ schnell tatsächlich kaufen konnte. Als die Deepsea 2008 erschien fand ich die Proportionen nicht ganz stimmig, das ZB war mir etwas zu klein. Rolex ist das sicher auch aufgefallen doch war dies bei der Konstruktion gar nicht anders möglich. Der Biodur-Ring nimmt den Platz in Anspruch, der dem ZB fehlt. Hier zeigt Rolex, dass das Design der Deepsea - so rolextypisch es auch sein muss - der Funktion zu folgen hat. Man muss akzeptieren, dass es sich bei der Deepsea um ein kompromissloses technisches Instrument handelt und die Proportionen der Funktion geschuldet sind. Take it or leave it. No compromise. Dass es sich bei der Deepsea tatsächlich um einen Technologieträger handelt, macht Rolex auf seiner Homepage deutlich, als es um die Entwicklung der Rolex Deepsea Challenge ging: Den derzeitigen Rekord (Stand Jänner 2017) hält seit 2009 übrigens wieder CX Swiss Military, diesmal die "20.000 Feet". Um diesen Wert in einem normalen Gehäuse zu realisieren, musste sie allerdings zur Kugel werden. Nur 46mm im Durchmesser stehen unglaublichen 28,5mm Bauhöhe gegenüber. Auch eine Möglichkeit. ;) Quelle: Watchexclusive Man möge mir verzeihen, aber in Anbetracht der Optik der CX Swiss Military bleibt die Deepsea für mich Rekordhalterin. ;) Quelle: Rolex Perpetual Spirit Danke für's Lesen