Bestimmung meiner A.Lange&Söhne Savonette.Hilfe erbeten

  • Guten Abend,


    durch einen sehr traurigen Anlass ist diese schöne Taschenuhr nun in meinen Besitz übergegangen.
    Ich würde gerne mehr zu dieser Uhr erfahren aber ich habe im Internet nicht viel über sie finden können.
    Sie läuft noch und hält die Zeit auch bis jetzt sehr akkurat.
    Leider bekomme ich den Deckel hinten nicht auf, hat vllt. jemand eine Ahnung wie das geht? Ich weiß, dass am Gehäuse eine Art Schanier ist wo man den Deckel öffnen kann.Aber ich bekomme es nicht hin.
    Gibt es die Möglichkeit die Uhr komplett zu restaurieren ? Wie hoch wären die Kosten für sowas?


    Es sind viele Fragen ich weiß, aber L&S ist für mich komplettes Neuland.
    Über Antworten und Hinweise von Euch wäre ich wirklich sehr dankbar. :gut:


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  • Es handelt sich um eine Lange &söhne 1ster Qualität, Bezeichnung ALS. Die Bestimmung deiner L&S geht über die Werknummer. Deine Uhr wird Ca um 1900 hergestellt worden sein oder davor . Die gehäuseform nennt man Lepine ( dies bedeutet das das Glas ohne Deckel ist) und es wird wahrscheinlich 750er Gold sein. Im Gegensatz dazu Savonette ( Drei Deckel Gold) . Es ist gut möglich das sich in deiner Uhr ein sogenanntes 1a Werk befindet, dazu müsste man das Werk sehen. Die Uhr ist in sehr gutem Zustand , rein äußerlich brauchst du da nichts zu machen, das Gehäuse kannst du selber vorsichtig mit Cape Cod polieren.
    Du hast die Möglichkeit die Uhr zu Lange zu schicken, die stellen dir für 150€ neue Papiere aus, aus denen hervorgeht an wen die Uhr nach der Herstellung geliefert worden ist und das Baujahr hervorgeht. Solltest du eine komplette Revision in Betracht ziehen kannst du ab Ca 700€ rechnen.
    Papiere sind soviel ich weiß dann inbegriffen . Es besteht die Möglichkeit einfach bei Lange anzurufen, der dafür zuständige Uhrmacher ist sehr hilfsbereit.
    Eine Wertbestimmung ist nicht ganz so einfach, TU sind in letzter Zeit nicht mehr ganz so beliebt. Der Wert der Uhr hängt stark vom Werk ab , dieses Modell schätze ich aber auf Ca 3k eventuell mehr, aber wie gesagt, dazu muss man das Werk sehen.
    Im Deckel ist eine Nummer , diese sollte bei den frühen Lange TU die gleiche wie die Werknummer sein. Wie lautet diese?


    Lass dir die Uhr besser bei einem Uhrmacher aufmachen, ich bin da mit meinen Wurstfingern bei meinen Lange TU auch sehr vorsichtig.

  • Guten Morgen Elmar,


    vielen herzlichen Dank dafür, dass Du dir die Zeit genommen und die Mühe gemacht hast so ausführlich zu antworten.
    Kannst Du mir evtl. einen Uhrmacher im Raum Wuppertal/Düsseldorf empfehlen an den ich mich wenden könnte Zwecks Gehäuseöffnung?
    Ich habe beim recherchieren übrigens einen alten Katalog gefunden mit Preisliste und habe, so meine ich, auch mein Modell gefunden.
    Hier die Bilder dazu :
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    Vielen Dank und viele Grüße


    Marc

  • Hallo Marc,


    Glückwunsch zur der schönen ALS, auch wenn die Umstände nicht die schönsten sind.


    Zur Uhr hat sich Elmar ja schon ausgiebig geäußert. Das Werk wäre wirklich interessant, schon allein wegen des Zustands. Es gibt bei den Werken mehrere Qualitätsstufen, welche letztendlich den Wert bestimmen. Zur Wertentwicklung muss ich Elmar widersprechen, gerade in den letzten 3-4 Jahren sind die Preise enorm gestiegen, selbst eine DUF kostet mittlerweile so viel, wie eine ALS noch vor wenigen Jahren, natürlich immer abhängig vom Zustand. Aber ich denke hier könnte man schon mehr als 3k ansetzen, allein weil es eine ALS ist. Man kann den Gehäusedeckel mit einem Gehäuseöffner oder auch mit einem Messer aufhebeln, das kann manchmal aber wirklich etwas schwer gehen. Wenn du unsicher bist kann dir das auch jeder Uhrmacher mal aufmachen.
    Eine Werksrevision würd ich auch empfehlen, ich denke das muss aber nicht unbedingt bei Lange und Söhne sein, wenn du einen Uhrmacher findest der mit Glashütter-Uhren ein bissl Erfahrung hat.
    Für ein Zertifikat wendest du dich am Besten direkt an den Herrn Reichelt vom Deutschen Uhrenmuseum in Glashütte, sehr netter und äußerst kompetenter Kontakt! Und weil dort auch die alten Bücher von Lange und Söhne stehen. - Deutsches Uhrenmuseum - klick mich Falls du kein Etui hast, kannst du auch direkt einen schönen Nachbau erwerben, zur artgerechten Aufbewahrung :gut: . Ein persönlicher Besuch in Glashütte ist übrigens auch sehr lohnenswert, vielleicht als Wochenendtrip ;) Bald sollte auch wieder die Antikuhrenbörse in Glashütte sein...


    Grüße :wink:

  • Ach und zu deinem Katalogauszug: bei deiner Uhr sind Zahlen insgesamt etwas größer, sowie die 5-7 angeschnitten. Rein vom Bauchgefühl würd ich deine Uhr etwas jünger schätzen (hat aber Glaskugelcharakter :lol: ) Interessant ist der Zusatz "zum Teil mit Diamantdeckstein", also wurden auch Werke der 1A Qualität mitunter hier verbaut.


    Hier nochmal ein Link dazu: GlashütteUhren

  • Hi,


    es tut mir Leid, dass ich jetzt erst antworte.Ich habe nicht gesehen, dass noch jemand sich die Zeit genommen hat mir so ausführlich zu antworten.
    Vielen Dank dafür schonmal.
    Ich halte das Thema gerne am Leben und werde sobald ich alles rausgefunden habe mich mit Bildern und co. Zurückmelden.Habe nur nicht so viel Zeit im Moment mich darum zu kümmern.

  • Hallo Leute,


    es ist mittlerweile enorm viel Zeit vergangen aber ich denke immer wieder an meine Lepine.

    Ich habe einiges an verfügbarer Online Literatur zu den Lange Taschenuhren gelesen.

    Bei meiner handelt es sich ja um ein 14kt. A. Lange & Söhne und eben keine DUF. Jedoch kann ich die Werksqualität gar nicht einordnen. Eine 1A ist es nicht aber sie hat ja im Gegensatz zur 1B 2 verschraubte (Gold)chatons (bei der 1A sind ja alle verschraubt). Lt. Seriennummer müsste sie ab 1935 hergestellt worden sein.

    Erkennt jemand anhand der Fotos etwas mehr als ich?


    Vielen Dank

    • Offizieller Beitrag

    Hey Marc,


    wie Martin damals schon geschrieben hat, die beste Auskunft bekommst du von Herrn Reichelt im Glashütter Uhrenmuseum Link.

    Da sind alle Unterlagen zu den TU von ALS.

    Einfach auf die Heimatseite vom Museum gehen, unter „Service“ -> „Herkunftzertifikate“ findest du eine Telefonnummer und ein Kontaktformular. Mit der Gehäuse- und der Werknummer finden die deine Uhr und können dir das Zertifikat ausstellen.

    Wenn dann alles so ist wie im Stammbuch beschrieben, hast du das beste Erbstück was du haben kannst.

  • Hallo,


    vielen Dank für deine Rückmeldung. Ach das ist wunderbar. Mir war gar nicht bewusst, dass man das schon mit den beiden Nummern machen kann. Ich dachte immer, die Uhr muss dorthin geschickt werden, deswegen hatte ich immer gezögert und wollte irgendwann mal persönlich hinfahren. Aber wenn das auch so geht -umso besser.

    Ich habe dann mal eine Anfrage dort gestartet.


    Vielen Dank mein Lieber!