Tudors retrofuturistischer Meileinstein - die North Flag 91210N

  • Die Geschichte zu meinem neuen Zeitmesser aus dem Hause Tudor ist schnell erzählt. Je öfter ich mich damit auseinandersetzte, desto mehr verspürte ich den Wunsch danach, ihn in Natura genauer unter die Lupe zu nehmen. Zumindest ein einiges Mal, der Neugierde halber.


    Das Design der North Flag sprach mich von Anfang an, erinnerte es mich doch an meine alte Rolex Oysterquartz 17000, die ich leider vor einigen Jahren verkaufte. Genauso ansprechend und spannend empfand ich auch das erstmalig von Tudor in Eigenregie entwickelte und produzierte Manufakturwerk, welches mit zwei kleinen Komplikationen sowie einer sagenhaften Gangreserve von 70 Stunden ausgestattet wurde. MT5621, so der Name dieses Manufakturwerks - zweifelsohne ein Meilenstein in der Historie Tudors.


    Als ich erstmalig meine Konzis nach der North Flag fragte, hatte ich auch nicht unbedingt vor, eines Tages zum Nordpol zu wandern. Oder den Mount Everest zu besteigen. Mit diesem einen Zeitmesser am Handgelenk. Ich musste mich in Geduld üben, denn immer wieder hieß es, sie ist nicht da. Noch nicht. In der Zwischenzeit las ich einige Vorstellungen, schaute mir Bilder an. Ihr kennt das ja. Letzte Woche kontaktierte ich sogar Tudor in Genf, weil ich wissen wollte, ob das Zifferblatt auch aus Keramik ist, ähnelt dessen Textur doch sehr der Innenseite der Keramiklünette. Die Dame, mit der ich sprach, war sehr hilfsbereit und konnte mir alle Fragen beantworten. Nach diesem Telefonat stand auch fest, dass das Zifferblatt eben nicht aus Keramik ist.


    Drei Tage später, am Freitag vergangener Woche, erhielt ich den lang ersehnten Anruf. Die North Flag ist eingetroffen. Zwischen meinem Konzi und mir lagen noch zwei Termine, die ich noch wahrnehmen musste, und knappe 200 Kilometer. Ein Glück, dass ich sowieso nach Hause fahren musste. Eine knappe dreiviertel Stunde vor Ladenschluss konnte ich dann das Objekt meiner Begierde in die Hände nehmen. Ja, es gefällt mir. Er gefällt mir. Sie gefällt mir. Wie auch immer. Ich mag es retro. Und ich mag es futuristisch. Retrofuturistisch eben.



    Plötzlich, völlig aus dem Nichts, mit der Absicht mich vom Wesentlichen ablenken zu wollen, sprang mir das Preisschild ins Auge, während ich die Uhr voll aufzog. "Das reicht, das reicht..." flüsterte mir die Fachverkäuferin zu. Ich war müde, dennoch sicher, einen anderen Preis während meiner intensiven Leserunden registriert zu haben. Kurze Nachfrage gestattet? "Ja, der Preis stimmt." Es hätte ja sein können, falsche Etikettierung. Oder so ähnlich. Sie verstehen, was ich meine. "Ja, ich verstehe, was Sie meinen." Sie wollen ganz sicher Feierabend machen. Ich werde morgen wieder kommen. Oder spätestens am Montag. "Werden Sie die Uhr nehmen?" Ja. Vielleicht. Ich werde mich auf jeden Fall melden.


    Am späten Abend ließ ich alles Revue passieren. Gerald Genta hätte die North Flag auch gemocht. Bestimmt. Die Preiserhöhung hätte er nicht gemocht. Bestimmt nicht. Gut, sollte ich in der Nacht darauf von einer Expedition zum Nordpol träumen, werde ich ihn nehmen. Sie. Es. Ach, egal!


    Nicht, dass wir uns missverstehen. Das Geld ist das Eine. Die Fairness das Andere. Tudor hat zur Vorstellung der North Flag einen bestimmten Preis genannt. Dieser wurde um 10% nach oben "korrigiert". Einfach so. Meilenstein. Manufakturwerk. COSC zertifiziert. Wasserdicht bis 100 Meter. Glasboden. Usw, usf. Viel Uhr für wenig Geld? Ja. Vielleicht.


    Es ist Montagmorgen. Nach wochenlanger Tristesse scheint endlich wieder die Sonne. Ein guter Tag zum Uhrenkauf. Die letzten zwei Tage musste ich mir erneut die Frage stellen (zum wie vielten Mal eigentlich?), ob ich eine neue Uhr brauche? Ja, ich brauche noch eine. Eine letzte. Nein, eine vorletzte. Ach, was weiß ich? Nur die Götter wissen es. Sinnloses Sinnieren, ab zum Konzi!




    Hereinspaziert. Fachsimpeln. Manche verstehen nur Bahnhof. Sie läuft, nach drei Tagen, immer noch. Nicht die Fachverkäuferin, die North Flag. Gangreserve-Test erfolgreich bestanden. Ich nehme sie, das Hang Tag will ich jedoch behalten. (Hang Tag-Test :G ) "Nein, das dürfen wir nicht herausgeben." Aber ich will es, gehört es doch zu jedem gepflegten "Full Set". ""Full Set?! "Ok, ich frage beim Chef nach." Ich warte. "Ausnahmsweise können wir das tun. Sollen wir die Folien abmachen?" Nein, ich werde es zu Hause, in aller Ruhe, entjungfern. Gelächter. "Da wäre noch der Namenseintrag in die Garantiekarte." Habe ich noch nie gewollt, noch nie gehabt. "Müssen wir aber!" Hilfe! "Gut, ich frage beim Chef nach." Ich warte. "Ausnahmsweise..." Ich bezahle. Herausspaziert. Erleichterung. Freude. Ein guter Tag. Die Sonne scheint nach wie vor.



    Zu Hause. PTM-Zubehör gleich mitgenommen. :bgdev:










    Lecker. Minimalistisch. So mag ich das. Der Rotor besteht übrigens aus Tantal. :lupe:



    Die amagnetische Siliziumfeder. :lupe:



    Im Vergleich zu meiner Speedmaster.



    Sie baut zwar etwas hoch, ohne dabei kopflastig zu sein.




    Freie Sicht auf das Manufakturwerk, wenn's einem langweilig wird. Es gibt immer etwas Neues zum Entdecken.



    Am Handgelenk.



    Fazit: Ich bin begeistert. Die Verarbeitung der North Flag ist in allen Belangen makellos, das Zifferblatt lässt sich perfekt ablesen, der Tragekomfort ist über jeden Zweifel erhaben. Ab zum Nordpol!


    Und das Beste kommt wie immer ganz zum Schluss. :eek:


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    Danke für die Aufmerksamkeit, bis zur nächsten Uhr! ;)

  • Herzlichen Glückwunsch zur schönen North Flag! :blume:
    Jetzt habe ich sie mir endlich mal genauer auf Bildern anschauen können Ich wusste gar nicht, dass sie eine Keramik Lünette hat! Die Oberseite ist aber wieder aus Stahl, oder?

  • Servus Männer, danke für Eure Glückwünsche! ;)


    Heute konnte ich die North Flag ausgiebig(er) bewundern. Kaum zu glauben, wie viel Liebe zum Detail in ihr steckt. Die ganzen Geometrien von Gehäuse, Armband und Uhrwerk, die einzigartige Symbiose zwischen satiniertem und sehr dezent auf Hochglanz poliertem Edelstahl. Alles mit sehr viel Bedacht konstruiert, proportioniert und finissiert. Ja, ich gebe es zu: Dieser Zeitmesser hat mich schwer begeistert! Erfahrungswerte hinsichtlich Ganggenauigkeit und/oder Amagnetismus werde ich zeitnah nachliefern. :G


    Kantig, kurvig, rund.



    Man beachte die Konstruktion der Mittelglieder im Armband.



    Etwas "Bling-Bling" an der Lünette. Als Schminkspiegel für unterwegs völlig ungeeignet.



    Etwas "Bling-Bling" am Armband. Die Satinierung des Edelstahls ist sehr speziell. Das Armband sowieso.




    Der Druck des Gangreserve-Zeigers ist nicht 100%. :lupe: :eek: :G



    Alles, wie (fast) immer im Leben, eine Frage der Perspektive.



    :wink: