Von wegen teuer ... : Revision Royal Oak

  • Ich wage zu bezweifeln, dass ein Uhrmacher einen Stundenlohn von 60 EUR/Stunde hat bzw. bekommt.


    Verrechnungsstundensatz meint den Wert, der für eine Arbeitsstunde auf der Rechnugn steht, nicht den Bruttolohn des Uhrmachers.


    Ganz grundsätzlich (und ich meine ausdrücklich nicht AP allein) scheint in der Uhrenindustrie, gerade in den gehobenen Preissegmenten, ein gewisser nachgerade euphorischer Hang zur Beutelschneiderei auf der einen und eine minimalreflektierte Leidensbereitschaft auf der anderen Seite vorzuherrschen... :bgdev:

  • Verrechnungsstundensatz meint den Wert, der für eine Arbeitsstunde auf der Rechnugn steht, nicht den Bruttolohn des Uhrmachers.

    Stände der Stundensatz auf der Rechnung, so würden der eine oder andere Kunde sicherlich Augen machen. ;) Zumal ganz viele davon ausgehen, dass die "fairen" Preise auch den tatsächlich Wertschaffenden zugute kommen.


    Ganz grundsätzlich (und ich meine ausdrücklich nicht AP allein) scheint in der Uhrenindustrie, gerade in den gehobenen Preissegmenten, ein gewisser nachgerade euphorischer Hang zur Beutelschneiderei auf der einen und eine minimalreflektierte Leidensbereitschaft auf der anderen Seite vorzuherrschen...

    Sehe ich genau so.


    Zwar keine AP, aber immer wieder schön anzusehen. In Summe keine zwei Stunden Arbeit.


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  • Ein Stundenverrechnungssatz von 60€ erscheint mir allerdings sehr niedrig.


    Wenn wir den von verschiedener Seite erwähnten Vergleich mit Autos heran ziehen liegen deren Werkstatt Verrechnungssätze doch ein wenig höher:


    Beispielsweise Aston Martin:
    Stand April 2014:


    Nettopreise zzgl. MwSt.

    Aston Martin München..........................160,00 €
    Aston Martin Kronberg..........................169,00 €
    Aston Martin Stuttgart..........................169,00 €
    Hinzu kommt die unterschiedliche Komplexität der Arbeiten. Ein simpler Zündkerzentausch steht mit 8 Arbeitsstunden im Arbeitsheft eines DB7 Vantage Volante.


    Bei Uhren dürfte es ähnlich sein....und ich vermute dieses Werk



    ist weniger aufwändig zu revisionieren als dieses



    Aber wie immer, niemand ist gezwungen eine AP zu tragen, eine Ice-watch zeigt auch die Zeit....

  • volcano: Danke für den Beitrag. Im Vergleich zur Revirechnung von Blancpain München, die ich letztes Jahr hatte, sind das Peanuts.


    Aber aktuell 800 Euro sind eine erstaunliche Steigerung : Ende 2008 hatte ich meine RO bei Nitsch zur Revi, der damals noch Konzi war. Der Rechnungsbetrag lag ungefähr bei 300 Euro.

  • Anhand der Rechnung, die uns von Hans präsentiert wurde: Auch, wenn der Stundenverrechnungssatz bei AP 120 EUR betrüge, kämen wir immer noch auf eine Arbeitszeit von 4 Stunden, bei 150 EUR auf etwa 3 1/2 Stunden. Und die Revision der Drei-Zeiger-RO ist ganz sicher kein Hexenwerk, vor allem keines, das 3 1/2 Stunden in Anspruch nimmt. Der große Vorteil bei AP ist, im Gegensatz zu einigen anderen Uhrenherstellern, dass Konzessionäre wie Wempe oder Bucherer mit Ersatzteilen beliefert werden.

  • Das 3-Zeiger-Werk der RO, Cal 3120, hat 278 Teile, die durch ihre Feinbearbeitung in Hochglanz und Satinierung, Ruhe und Zeit beim zerlegen brauchen. Ich glaube nicht, dass man hier ratzfatz arbeiten kann. Bis die Uhr zerlegt, das Werk auseinandergenommen, gereinigt, geprüft, Verschleißteile ersetzt, auf Funktion und Gang prüfen vor Einbau, Zusammenbau der Uhr, Dichtigkeit und nochmals Gang und Funktion prüfen zwecks neuer Herstellergarantie, wird das alles seine Zeit brauchen. Und ich hätte schon gerne, dass man an meine Uhr mit größter Ruhe und Sorgfalt arbeitet.
    Ich habe übrigens seinerzeit auch einen vollumfänglichen Kostenvoranschlag von AP für meine 15202 erhalten, damit ich mitentscheiden konnte, was z. B. noch Zeit hat, wie z. B. das Band aufarbeiten und ich fand die Preise ok, auch da das
    2121 durch seine Flachheit ein durchaus schwieriges und kompliziertes Werk im Service ist.
    Das oben gezeigte Werk der Daytona ist übrigens durch seine neue Konzeption eines der wartungsfreundlichsten Werke und hierzu habe ich gelesen, dass die Arbeiten am Werk bei einer Revi nur 3 Stunden dauern...

    • Offizieller Beitrag

    Hans, hast du sie direkt bei AP revisionieren lassen? Die 800 EUR gehen für eine Vollrevision in Ordnung, aber ich kann Dir sagen, dass sie auch wesentlich teuerer werden kann. Für eine Dreizeiger-RO bis zu 3.000 EUR. Für die Revision Deiner Nautilus, wenn ich das noch richtig im Kopf habe, hast Du auch um die 800 EUR bezahlt, nicht wahr?


    Hab sie bei "meinem" AP - Konzessionär abgegeben. Sie wurde bei AP in Madrid revisioniert.
    Für meine Patek Philippe Nautilus habe ich inklusive polieren etwa 1.500€ bezahlt. Fairerweise muss ich eingestehen, dass meine Royal Oak aus 2005 stammt - und die Nautilus das Ur-Modell 3700/1 aus 1978 ist. Es war für beide Uhren die erste Revision.


    Gruß
    Hans


  • Ich möchte einmal in diesem Zusammenhang noch auf einen Thread in der Watchtime verweisen…


    http://forum.watchtime.ch/viewtopic.php?f=6&t=64548


    Es geht im diesem Thread eigentlich um das IWC Kaliber 835 aber es gibt dort auch einige Posts über die AP Kaliberserie 2120 mit einigen interessanten Anmerkungen.


    Hier einmal auszugsweise was dort „Albert H. Potter“ u. a. schreibt:



    Die Werke der AP Kaliberserie 2120 sind nicht nur superflach (keine Restbauhöhe für ein Einpreßlager), sondern haben auch einen exotischen Automatikaufzug (zentraler Ringrotor mit stützenden Rubinrollen). Es ist in der Tat so, daß die höheren Servicepreise dieser Kaliber mit dem erhöhten Grundaufwand zu tun haben. Das ist bei Autos aber nicht anders, wenn man Exotenkonstruktionen wie einen Supersportwagen mit einer Familien&Vertreterkutsche wie einem Touran vergleicht. Wenn man beim Kauf weiß, worauf man sich einläßt, kann man mit einer AP genauso glücklich sein wie mit einer Oris, mit dem Touran so zufrieden wie mit dem Lambo.

  • Vollkommen richtig Wilhelm! Ich verstehe ohnehin nicht, wie es sein kann, dass sich Leute für zig tausende Euro eine Uhr kaufen (völlig unnötig, überteuert, braucht kein Mensch - und trotzdem tun wir es! :G ), dann aber drüber jammern, wenn nach vielen Jahren irgendwann mal ne Revi zu Buche schlägt und die dann tatsächlich auch Geld kostet. Mehr Aufwand beim Service heißt auch mehr bei der Rechnung. Den Vergleich Lambo und Touran fand ich in diesem Zusammenhang eigentlich ganz passend.

  • Das 3-Zeiger-Werk der RO, Cal 3120, hat 278 Teile, die durch ihre Feinbearbeitung in Hochglanz und Satinierung, Ruhe und Zeit beim zerlegen brauchen. Ich glaube nicht, dass man hier ratzfatz arbeiten kann. Bis die Uhr zerlegt, das Werk auseinandergenommen, gereinigt, geprüft, Verschleißteile ersetzt, auf Funktion und Gang prüfen vor Einbau, Zusammenbau der Uhr, Dichtigkeit und nochmals Gang und Funktion prüfen zwecks neuer Herstellergarantie, wird das alles seine Zeit brauchen. Und ich hätte schon gerne, dass man an meine Uhr mit größter Ruhe und Sorgfalt arbeitet.
    Ich habe übrigens seinerzeit auch einen vollumfänglichen Kostenvoranschlag von AP für meine 15202 erhalten, damit ich mitentscheiden konnte, was z. B. noch Zeit hat, wie z. B. das Band aufarbeiten und ich fand die Preise ok, auch da das
    2121 durch seine Flachheit ein durchaus schwieriges und kompliziertes Werk im Service ist.
    Das oben gezeigte Werk der Daytona ist übrigens durch seine neue Konzeption eines der wartungsfreundlichsten Werke und hierzu habe ich gelesen, dass die Arbeiten am Werk bei einer Revi nur 3 Stunden dauern...


    Einer der wenigen gehaltvollen Beiträge. Ich hatte das Vergnügen, die AP-Werkstatt in Madrid zu besuchen (wo auch viele Uhren aus Deutschland repariert werden) und konnte mich vor Ort von den einzelnen Schritten, die bei jeder Revi durchgeführt werden, sowie der hierfür notwenigen Manpower überzeugen. Und eine Vollrevision wie bei Hans erledigt da keiner in 2 oder 3 Stunden...
    Ausserdem habe ich schon einige Revisionen bei anderen Marken erlebt (Patek, Rolex, Panerai, Blancpain, Omega, Breitling) und keine der genannten kann es hinsichtlich Service und Kulanz und dem damit verbundenen Preisverhältnis (bei letzterem ist bzw. war vor der Erhöhung der Servicegebühren Rolex ebenfalls top) mit AP aufnehmen. Und das habe ich schon bei mehr als einer AP erlebt.

  • Aus dem Service die letzte Woche zurück gekommen :gut:



    Kosten waren ebenfalls knapp 800€, gemacht wurde der Service in Wiesbaden, ohne Überholung von Gehäuse und Band, in den ersten 24 Stunden rannte die Uhr aber erstmal mit +14 Sek. Mal sehen was sich da noch tut.

    Viele Grüße
    Andi


    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.
    Sir Winston Churchill

  • Das sicherlich... Die Uhr kann aber durch unpassende Umstände beim
    Versand mit einem Magnetfeld in Kontakt geraten sein. Mir denkt hier
    ein vergleichbarer Fall, wo die Uhr direkt nach der Revi "rannte" und
    nach der Entmagnetisierung top lief...
    Kann im Prinzip jede Uhrenwerkstatt machen und Du kannst darauf
    warten...

  • Mal ein kleiner Einwurf von mir !


    Habe mir jahrelang das Gemecker diver AP Freunde angehört, die über die Arroganz und Horrorpreise von AP geunkt haben, und bin trotzdem pers. nach Wiesbaden gefahren,um meine Safari zur Revi gegeben.


    Nach einem Gespräch nebst Anleitung zu den gewünschten Arbeiten, habe ich die Uhr dort gelassen.


    Ca. 6 Wochen später kam der Anruf, dass mein Baby fertig u. abholbereit wäre, und die Rechnung auf Betrag xxx lautet (positiv überrascht ! :gut: )


    Ich fuhr hin, nahm die Uhr entgegen, und bat noch kurz um eine Lupe, zwecks Kontrolle der Arbeit :bgdev:


    Endlich konnte ich mal wieder loben !! :gut::gut::verneig::verneig: ...............es handelte sich um Referenzarbeit, was ich dort auch öffentlich bekundete :gut:


    Da ich mich schon länger für diese Marke interessiere, und auch ein paar Stücke besitze, fragte ich einen der Bosse nach der Liefermöglichkeit einer speziellen SE, die bei meinem Konzi schon vergriffen war.
    Man wolle sich um die Angelegenheit kümmern, und mich anrufen....was auch 3-4 Tage später geschah.
    Mir wurden noch zwei Konzis mitgeteilt, die jene besagte Uhr noch an Lager hätten :gut::gut:


    Für mich ist AP Wiesbaden seitdem eine äusserst freundliche,kundenorientierte Depandance des Uhrenherstellers, deren Werkstatt ich bislang uneingeschränkt empfehlen kann :gut::gut:


    Gruss :pistolero:


    Terminator