Willkommen zurück - IWC Fliegeruhr UTC...

    • Offizieller Beitrag

    Liebe IWC-Freunde,


    ich hatte ja vor kurzem mal einen Faden zum Thema "Reise-Uhren" angeschoben...


    Andere: Eine Reise durch die Reise-Uhren: Welche GMT-Uhren nutzt ihr?


    ... und dort tauchte auch eine IWC auf und zwar die Fliegeruhr UTC Ref. 3251-01. Diese Uhr hatte ich vor gut 5 Jahren erstmals gekauft, in erster Linie um den Satz der IWC-eigenen Module für ETA-Basiswerke zu vervollständigen (so ein Sammler-Ding also...).


    Da gehört die UTC in eine Reihe mit dem Doppelchrono, der Split Minute oder dem Ewigen Kalender - alles Komplikationen, die auf normalen ETA-Werken aufsetzen und daraus sehr eigenständige Uhren machen. Die UTC war dabei die erste mechanische IWC mit einer zweiten Zeitzone und sowohl der Mechanismus als auch die Art der Anzeige durchaus innovativ:


    Auf ein klassisches (und ja sehr flaches) ETA 2892A2 wird ein GMT-Modul aufgesetzt, das die Heimat-Zeit über eine Stundenscheibe auf der 12 anzeigt und gleichzeitig ermöglicht, dass die Ortszeit aus der Mitte über die Krone in Stundenschritten vor- und zurückgestellt werden kann. Das Datum folgt dabei ebenfalls in beide Richtungen.


    Entwickelt haben das Modul damals Kurt Klaus und Jürgen Lange, wer sich für die technischen Details interessiert, findet hier eine relativ ausführliche Beschreibung:


    fliegeruhr.ch steht zum Verkauf - Sedo GmbH


    Und wer es ganz genau wissen will, kann hier die damalige Patentanmeldung als PDF herunterladen:


    http://gregsteer.net/IWC/Patents/UTC/DE19815072A1.pdf


    Technisch also durchaus respektabel und als erste ihrer Art bei IWC ein lohnendes Ziel für einen Sammler. Trotz dieser ziemlich positiven Ausgangsstimmung hatte ich mit der Uhr in der Realität so meine Probleme, wie ich im anderen Faden ja bereits beschrieben habe - irgendwie passte das nicht, obwohl ich z.B. extra noch ein Original-Band nachgekauft hatte und die Uhr vernünftig einregulieren ließ. Dabei war das optisch eigentlich alles in Ordnung:


    comp_IWC037-01.jpg


    Dennoch musste die Uhr relativ bald wieder gehen, wobei mir das eigentlich ziemlich gegen den Strich ging - aber wenn es nicht passt, macht behalten einfach keinen Sinn...


    Kleiner Zeitsprung, ein paar Jahre später: Irgendwie habe ich die "einfachen" Uhren meiner Anfangszeit wiederentdeckt, allen voran die klassische Mark XVI, die ich bereits vor ein paar Monaten vorgestellt hatte:


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    IWC: IWC Mark XVI - eine On-/Off-Beziehung...


    Auch die hatte ich damals fast zeitgleich mit der der UTC das erste Mal gekauft, ebenfalls an einem Lederband:


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    Danach kamen und gingen noch weitere, bis nach längerer Pause die Mark XVI zurückkam, diesmal am Stahlband. Ein wesentlicher Grund war dabei, dass der Nachwuchs inzwischen deutlich abenteuerlustiger geworden ist und der Papa entsprechend gefordert wird - nur muss ich wirklich nicht z.B. mit einer Royal Oak auf dem Spielplatz durch die Sandkiste toben, da sind robustere Uhren gefragt. Aber zu robust ist dann auch nicht gut, wenn Papas Handgelenk ungefähr auf Kopfhöhe der Stammhalter pendelt - Kollisionen z.B. mit einer Ingenieur 5005 schaffen da keine Pluspunkte und so war klar: Entweder laufen die Kleinen nur noch mit Helm oder ich muss etwas abrüsten ...


    Bei den Spezifikationen "flach, nicht zu groß, trotzdem robust" lag die Mark XVI natürlich nahe - die Größe (ist ja nur 39 mm im Durchmesser) und das Thema Fliegeruhr brachte allerdings auch die UTC wieder ins Blickfeld. Wobei ich erstmal nur sinniert habe, was mich denn eigentlich das erste Mal an der Uhr gestört hatte gruebel.gif :


    - Das Büffelleder-Band war zwar stilecht, aber nicht so mein Geschmack - das könnte man aber mit dem Pyramiden-Band beheben.


    - Das Zifferblatt hat diese für IWC um die Jahrtausendwende typische Mischbelegung - alle Indices von 1 bis 11 schon mit SL, aber das 12-Uhr-Dreieck und die Zeiger noch in Tritium. Das führt dazu, dass heute meist Zeiger und Dreieck vergilbt sind und nicht mehr leuchten. Aber auch das kann man eigentlich beheben - entweder alles auf SL umbauen (nicht ganz günstig) oder ein Exemplar suchen, wo das Tritium noch in einem guten Zustand ist.


    - Schließlich kam ich drauf, was mich (bewusst oder unbewusst) am meisten gestört hat bei der 3251: Ebenso wie die alten Fliegerchronos 3706, fast alle Doppelchronos oder auch die GST Aquatimer-Modelle, hat die UTC kein doppelt entspiegeltes Glas. Gerade im Vergleich zu den modernen IWCs wirkt das Zifferblatt dadurch immer milchig-grau, die Ablesbarkeit ist bei schwierigen Lichtverhältnissen eher mäßig und auch das Zeigerspiel kommt nicht wirklich zur Geltung.


    Entspiegelungen sind ja bei vielen eine Glaubensfrage: Old Schooler lehnen das komplett ab, da die Beschichtungen (gerade die frühen Versuche) zu leicht zerkratzen und solche Tragespuren dann noch mehr nerven. Ich bin dagegen ein großer Freund auch der äußeren Entspiegelung - je ungestörter der Blick aufs Zifferblatt, desto besser.


    Nach etwas Recherche ließ sich aber auch hier ein möglicher Lösungsweg finden: Denn inzwischen kann man auch bei einer UTC oder 3706 das alte Glas gegen eine doppelt entspiegelte Variante tauschen - nicht geschenkt, aber auch nicht prohibitiv teuer (etwas über 100 Euro).


    Entsprechend war ich bereit für einen neuen Anlauf: Wieder die klassische UTC, diesmal mit Stahlband und Tritium-Belegungen, die noch weitgehend intakt waren. Dieses Mal stammte die Uhr aus dem Jahr 2000, deshalb ging sie gleich zur Komplettrevision (was auch angesichts der Gangwerte dringend angesagt war).


    Zurück kam sie dann wie neu - und mit entspiegeltem Glas. Und was soll ich sagen: ist zwar nur eine Kleinigkeit, macht aber optisch aber einen ziemlichen Unterschied. Auch wenn sich das mit der Kamera nur schwer einfangen lässt, braucht es an dieser Stelle Bilder als Beleg:


    comp2_DSC_0239-03_zpsiq5mcz0g.jpg


    comp2_DSC_0226-03_zpsbfqhbzmu.jpg


    Kleine Ursache, große Wirkung - jetzt passt die Uhr in meinen Augen ziemlich perfekt, was die Überlebenswahrscheinlichkeit in der Sammlung dramatisch erhöht hat, auch meinem Seelenfrieden tut das gut. Für die Sandkiste ist die Uhr im jetzigen Zustand allerdings auch viel zu schaden - da muss ich dann wohl oder übel noch weitere Alternativen finden ...


    Gruß,
    Christian

    • Offizieller Beitrag

    ... danke, danke :wink: - damit ihr nochmal einen besseren Eindruck der Uhr am Arm bekommt, hier ein paar Wristshots:


    comp2_DSC_0280-02_zpsxzzikhq8.jpg


    comp2_DSC_0268-01_zpsysfrjudr.jpg


    Ein Highlight ist natürlich das klassische Pyramidenband - da gibt es keinen Stretch und jedes Bandglied ist von Hand bearbeitet:


    comp2_DSC_0275-01_zpszpylcauq.jpg


    comp2_DSC_0259-01_zpsuzbzjzsb.jpg


    comp2_DSC_0259-02_zpszvtxupdn.jpg


    Und noch ein paar Details:


    comp2_DSC_0265-02_zps2vufl7qd.jpg


    comp2_DSC_0289-02_zpsol7kdy4p.jpg


    Die Uhr ist ein bisschen höher als die Mark XVI (13,50 vs. 11,50 mm) und wirkt deshalb etwas bulliger, verschwindet aber trotzdem problemlos auch unter einer engeren Manschette.


    Gruß,
    Christian

  • Herzlichen Dank für den schönen und interessanten Bericht :blume: - über diese Uhr liest man ja sonst nicht gerade häufig...


    Ach ja - hier noch der besondere Grund für meine Freude, mein 15-jähriger Kollege:



    (Leider ohne Reflex in der Zeigerumrandung... :G )


    Gruß Heiner :wink:

  • - Schließlich kam ich drauf, was mich (bewusst oder unbewusst) am meisten gestört hat bei der 3251: Ebenso wie die alten Fliegerchronos 3706, fast alle Doppelchronos oder auch die GST Aquatimer-Modelle, hat die UTC kein doppelt entspiegeltes Glas. Gerade im Vergleich zu den modernen IWCs wirkt das Zifferblatt dadurch immer milchig-grau, die Ablesbarkeit ist bei schwierigen Lichtverhältnissen eher mäßig und auch das Zeigerspiel kommt nicht wirklich zur Geltung.


    Entspiegelungen sind ja bei vielen eine Glaubensfrage: Old Schooler lehnen das komplett ab, da die Beschichtungen (gerade die frühen Versuche) zu leicht zerkratzen und solche Tragespuren dann noch mehr nerven. Ich bin dagegen ein großer Freund auch der äußeren Entspiegelung - je ungestörter der Blick aufs Zifferblatt, desto besser.


    Nach etwas Recherche ließ sich aber auch hier ein möglicher Lösungsweg finden: Denn inzwischen kann man auch bei einer UTC oder 3706 das alte Glas gegen eine doppelt entspiegelte Variante tauschen - nicht geschenkt, aber auch nicht prohibitiv teuer (etwas über 100 Euro).


    Sehr schön, Christian! Schon witzig, auch mich stört schon lange bei meiner - ansonsten sehr geschätzten - 3706 das Grau des Zifferblatts durch die Reflexionen. Zum Preis des Wechselglases: Kannst Du sagen, wo Du den Wechsel hast machen lassen? Bei Wempe meinte man heute nämlich was von 300 - 400 EUR. Das kommt mir etwas komisch vor.


    Gruß, Manuel (der Deine JLC Master Control leider viel zu selten trägt...)

    • Offizieller Beitrag

    ... ich denke, der Preis ist sehr davon abhängig, wo man das macht, und ob eigentlich nur das Glas getauscht werden soll oder eine Revision ansteht. Im Rahmen einer regulären Revision (wie bei mir - war übrigens auch bei Wempe) kommen im Prinzip nur die Materialkosten dazu, denn das alte Glas wird ja ohnehin ausgebaut. Die reinen Materialkosten für das Glas lagen bei mir etwas über 100 Euro - es ist aber wohl so, dass z.B. bei IWC bei so einer Aktion mindestens ein kleiner Service (Dichtungswechsel, Werkprüfung etc.) mitgemacht wird, der bei einer 3706 vermutlich irgendwas um 150 Euro kosten kann. Mit Versand käme man dann ungefähr auf 300 Euro.


    Wenn das aber ein Uhrmacher vor Ort macht, blieben da neben dem Glas nur die Arbeitskosten - die würde ich jetzt nicht höher als 100 Euro schätzen, so dass man das eigentlich für 200 Euro hinkriegen sollte.


    Hier noch ein paar Details zur Revision:


    Das Gehäuse wurde sauber aufgearbeitet:


    comp2_DSC_0293-03_zpsgz5viift.jpg


    comp2_DSC_0240-02_zpsvpz3sbpi.jpg


    comp2_DSC_0239-02_zpsncchwnq2.jpg


    comp2_DSC_0232-01_zpstpgoobb4.jpg


    Die Zeiger haben nur einen ganz leichten Creme-Ton (ich habe das Zifferblatt und Zeigerspiel original belassen) und leuchten noch, ebenso wie das Dreieck auf der 12:


    comp2_DSC_0212-01_zpsioax7cmd.jpg


    comp2_DSC_0260-02_zpsce8zruoo.jpg


    Gruß,
    Christian


    P.S.: Ja die Master Control... - noch so ein Kandidat, der vielleicht irgendwann mal wieder auf den Schirm kommt ;)

  • Wenn das aber ein Uhrmacher vor Ort macht, blieben da neben dem Glas nur die Arbeitskosten - die würde ich jetzt nicht höher als 100 Euro schätzen, so dass man das eigentlich für 200 Euro hinkriegen sollte.


    Es wird Wempe in FFM vor Ort machen. Wird also wohl auf die EUR 200 hinauslaufen, mal sehen, was der Kostenvoranschlag bringen wird.


    Schön übrigens, dass Du Deine Zurückhaltung gegenüber den IWC Metallbändern überwunden hast. Sieht sehr gut aus! Mich hat mittlerweile der völlige Irrsinn erfasst: ich habe zusätzlich zum alten Pyramidenband das neuere, flachere für die 3706 angeschafft und wechsle je nach Stimmung hin und her...

    • Offizieller Beitrag

    ... Deine Suchanfrage hatte ich sogar gesehen und auch mal überlegt, mein flaches Stahlband wegzugeben - habe es dann aber doch behalten ;)


    Verbaut sind die Bänder bei mir aber nur wie bei den ursprünglichen Referenzen, also Pyramidenband bei der UTC und die neuere Bandgeneration bei der Mark XVI - hier mal im direkten Vergleich:


    comp2_DSC_0204-01_zpstpeqqpzp.jpg


    comp2_DSC_0353-01_zps6lybqhnj.jpg


    comp2_DSC_0375-01_zpsvhayv3uk.jpg


    Gruß,
    Christian

  • Das ist ja das Schöne bei der 3706, es scheint sie mit beiden Bändern gegeben zu haben. Zumindest ist sie – meiner Erinnerung nach – in den späten Katalogen, bevor sie durch die 3717 abgelöst wurde, mit dem flachen Band abgebildet. So ausgestattet stellt sie für mich einen stimmigen Zwischenschritt dar zwischen der (für manche zu) konservativen Anmutung in ihrer ursprünglichen Ausstattung hin zum mehr technisch-sportlichen Charakter ihrer Nachfolger. Für mich ein bisschen best of both worlds/generations, zumal ich die späteren Modelle größenmäßig leider nicht gut tragen kann. Meine ist aus 2003 und kam ursprünglich nur mit Lederband. Ich hatte es bisher nicht geschafft mal rauszufinden, ob zu dem Zeitpunkt schon das flache oder noch das alte Pyramidenband ausgeliefert wurde.


    Gruß, Manuel

    • Offizieller Beitrag

    ... ja, das stimmt, bei den Fliegeruhren gab es einen gewissen Übergang zwischen den Generationen:


    Die alten Pyramidenbänder Ref. IWA05514 (19 mm), Ref. IWA03316 (20 mm) und Ref. IWA03301 (21 mm) wurden bis einschließlich Modelljahr 2004 verbaut. Nur im letzten Modelljahr 2005 wurden die Flieger dann mit den neuen, flachen Bändern ausgeliefert und zwar Ref. IWA13652 (19 mm), IWA13653 (20 mm) und IWA13654 (21 mm), der Preis der Bänder lag damals bei 1.250 Euro


    Die Referenznummern der Uhren blieben dabei unverändert.


    Und wo wir gerade bei Details sind:


    - die UTC wurde bis zum Ende 2003/04 nur mit dem Mischblatt ausgeliefert
    - alle anderen Klassik-Flieger (Mark XV, 3706 und Doppelchrono) hatten dagegen nur bis zum Modelljahr 2003/04 das Mischblatt und wurden in den Modelljahren 2004 und 2005 ab Werk mit einem reinen SL-Blatt ausgeliefert
    - bis 2003/04 gabe es bei der 3706/3713 noch Tag-Ringe in 4 Sprachen (Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch), 2004 nur noch 3 (Französisch fiel weg) und ab 2005 nur noch Englisch.
    - und schließlich wurden die Mark XV, 3706 und 3713 bis zum Modelljahr mit dem einfach entspiegelten Glas ausgeliefert, nur im letzten Modelljahr 2005 gab es die doppelte Entspiegelung.
    - auch die UTC wird übrigens für 2005 mit einem doppelt entspiegelten Glas aufgeführt, allerdings nur noch im Workbook (aus dem Sammelband war sie schon verschwunden).


    Also, viele kleine Detailänderungen - mit der Konsequenz, dass es z.B. meinen "Wunsch-Doppelchrono" mit SL-Blatt, doppelt entspiegeltem Glas, deutscher Datumsscheibe und Pyramidenband zumindest offiziell nie ab Werk gegeben hat... :lupe:


    Gruß,
    Christian