Liebe Lounger,
die meisten Entwürfe aus der Feder des legendären Gérald Genta sind zu Kult-Uhren im Portfolio der jeweiligen Marke geworden. Vor allem in den 70er Jahren entwarf Genta Zeitmesser, die in ihrem unverkennbaren Design bis heute gebaut werden. Auch für Patek Philippe ist der Schweizer in dieser Zeit tätigt geworden. Allerdings erst, nachdem die von ihm gezeichnete Royal Oak 1972 bewies, dass mit Audemars Piguet auch ein Hersteller der Haute Horlogerie Abnehmer für eine hochpreisige Sportuhr in Stahl findet. So kommt es einige Jahre später zur Zusammenarbeit zwischen Gérald Genta und Patek Philippe, deren Modellpalette bis dato vor allem von großen Komplikationen und feinen Dresswatches dominiert wird. Kein Wunder also, dass die Weltöffentlichkeit 1976 mit großer Skepsis nach Genf schaut, also Patek mit der Nautilus 3700 seine erste Sportuhr vorstellt. Das Design ist einem Bullauge nachempfunden und so werden die Lünette und das Gehäuse, nach dem nautischen Vorbild, bei 9 Uhr miteinander verschraubt. Wie so oft bei Genta, ist das Armband in das Gehäuse der Uhr integriert. Was die Oberflächenbehandlung anbelangt, ist die Nautilus seit jeher nicht weniger als ein Kunstwerk. Man beobachtet ein permanentes Spiel aus polierten und satinierten Bauteilen, hochempfindlich gegenüber Kratzern aber auch von betörender Schönheit.
So kritisch man damals den Neuzugang im Patek Portfolio beäugt hat, so groß ist die Beliebtheit, der sich die Sportmodelle des Genfer Herstellers aktuell erfreuen. Um dem Hype auf die Schliche zu kommen, habe ich die aktuelle Nautilus, ihren bereits nicht mehr produzierten Chronographen in Stahl und die aktuelle Aquanaut vor die Linse genommen.
Beginnen wir mit dem Modell, das den Einstieg von Patek Philippe in die Welt der Sportuhren markiert hat. Aktuell trägt die Nautilus die Referenz 5711. Sie unterscheidet sich von der ursprünglichen 3700 auf den ersten Blick durch den zusätzlichen Sekundenzeiger, der das genaue Ablesen der Uhrzeit ermöglicht. Je nach Lichteinfall changiert das Blatt der 5711 in Grün- und Blautönen.
Das Gehäuse misst ohne das Lünettenscharnier bei 9 Uhr und den massiven Kronenschutz bei 6 Uhr 40mm. Die filigrane Krone wird verschraubt und so kommt die Uhr auf eine Wasserdichtigkeit von 120 Metern.
Um das hauseigne Manufakturkaliber 324 SC sehen zu können, ist auf der Rückseite der Nautilus ein Saphirglasboden verbaut. Der Goldrotor aus 21 Karat Gold sorgt je nach Handbewegung für ein sonores Summen der Uhr. Mit vollgespannter Feder schafft das Uhrwerk 45 Stunden Gangreserve.
Am Arm wirkt die Nautilus sehr gefällig und schmiegt sich angenehm ans Handgelenk an. Obwohl sie durch das veränderte Werk und den Sekundenzeiger im Vergleich zur 3700 an Bauhöhe gewonnen hat, wirkt sie dennoch flach und filigran. Mir vermittelte sie stets den Eindruck ein filigranes stählernes Schmuckstück zu sein, das mir sowohl in makelloser Optik oder eben richtig eingetragen mit deutlichen Spuren besonders gut gefällt.
Ab 01.07.2015 wird der Listenpreis der 5711 in Deutschland 22.340€ betragen. Sehr viel Geld für eine Stahluhr mit drei Zeigern, aber zum einen war Patek schon immer teuer und zum anderen geben die hohe Nachfrage und die langen Wartelisten bei den Konzessionären der Preispolitik der Genfer recht.