Konnichiwa,
wollte Euch mal meinen Neuzugang vorstellen, eine Seiko SRP 313.
Diesem Modell verpasste man den Spitznamen "Dracula Monster", der die Zifferblatt-Attitüde recht treffend beschreibt.
Zifferblatt
Das charakteristische, nicht zu übersehende Merkmal dieser, auf 200m WaDi ausgelegten, Taucheruhr sind die sehr ausgeprägten "Vampirzähne" auf dem Minutenkranz.
Gerne wird bei Seikos ja die Zeigerform, besonders die Ausgestaltung des oft zu kurz geratenen Stundenzeigers bemängelt. In Kombination mit den alle 5 Minuten gesetzten Zähnen des Herrn aus Transsilvanien, ergibt sich aber eine recht gute Ablesbarkeit, auch aus größerer Distanz.
Für die Freunde der Hochpräzision ist das Zifferblatt wegen der Formgebung dieser Sondermarkierungen jedoch eher mäßig geeignet, denn diese überdecken die kleineren Strichindizes schon recht beachtlich.
Der Sekundenzeiger kommt demgegenüber eher filigran daher und ist passend zur Optik in Rot gestaltet. Glücklicherweise haben die Designer auf halber Höhe etwas Leuchtmasse aufgetragen, welche den Zeiger auch tagsüber besser erkennbar macht, da er sich dadurch etwas stärker vom dunklen Hintergrund abhebt.
Apropos Leuchtmasse: Die Strahlkraft der von Seiko verwendeten, hauseigenen Luminova ist bombastisch. Nach einem kurzen, intensiven Antriggern der fluoreszierenden Masse leuchten die Dracula Zähne und Zeiger derart stark, daß mancher Dunkelschläfer geneigt sein könnte, die Uhr auf der Nachtkommode etwas abgewandt vom Bett zu positionieren ( ist´s etwa schon wieder hell, kann doch nicht sein ?
Lünette
Typisch für Tauchermodelle findet man eine, nur gegen den Uhrzeigersinn drehbare, Lünette mit einer extra ausgeführten Skala für die ersten 15 Minuten. Die 0-Position ist mit einem vergleichweise kleinen Leuchtpunkt versehen. Die Bestimmung der Startposition des Außenringes bereitet aber aufgrund der guten Leuchtkraft keine Probleme.
Bei der Drehung des Ringes bekommt man ein angenehmes Feedback, die Haptik ist O.K., wenngleich die Rastung gefühlt nicht ganz z.B. mit einer Sinn UX mithalten kann - ein Vergleich, der bei einem Preisunterschied von fast Faktor 10 natürlich mehr als unfair ist.
Der Blick auf das Zifferblatt erfolgt durch ein klassisches Mineralglas. Wer Saphir haben möchte, kann dies optional beim üblichen Verdächtigen wie die Tulpen aus Amsterdam bestellen. Nötig ist das aber IMHO nicht, denn Seiko hat das Glas ein wenig unter den äußeren Metallring abgesenkt, so daß dieser einen Großteil der Stöße abfangen kann. Wer einen Schraubendreher senkrecht hineindolcht, hat natürlich Pech, ist aber auch selbst schuld.
Antrieb
Den aktuellen Monstern hat Seiko ein neues Automatikwerk spendiert, das 4R36. Die wesentlichen Unterschiede zur älteren Version bestehen aus der prinzipiellen Möglichkeit eines Handaufzuges, sowie einem Sekundenstopp. Über die Präzision hört man allgemein nur Gutes, meine erste persönliche Stichprobe deutet auf ca 6 Sekunden Nachgang hin, mal sehen wie es sich langfristig entwickelt.
Akustisch betrachtet, hört sich das Werk äußerst angenehm an. Kein klappernder Rotor, keine grobschlächtigen Aufzugsgeräusche, richtig klasse.
Da Seiko so gut wie alles in-house produziert, könnte man etwas hochtrabend sogar von einem Manufakturwerk reden. Egal wie man es bezeichnet, der Antrieb macht einen sehr guten Job
Die Handhabung der Krone gibt keine Rätsel auf. Alles ist so wie gewohnt. Zur Gewährleistuing der Dichtung kann sie verschraubt werden, während in den anderen Positionen die Zeiger gestellt und das Datum ( Day+Date) per Schnellverschaltung justiert werden kann. Die Beschriftung der Kalenderscheibe hätte hier für meinen Geschmack ein wenig heller sein können, ansonsten gibt es nichts zu meckern.
Tragekomfort
Eines ist bei der Dracula von vornerherein klar: Eine Dresswatch wird sie nie - oder es gehört eine gute Portion Mut dazu
Als Werkzeug für´s Grobe kann sie dagegen begeistern.
Egal ob zum Tauchen oder an Land, ich finde ein Nato Band passt hervorragend zu ihr. Farblich kann man sich austoben, die Rot Schwarz Kombi bietet sich zum Blatt aber geradezu an.
In dieser Konfiguration trägt sich das gute Stück absolut genial. Das Gewicht ist zwar nicht unerheblich und auch der Bauhöhe muss man Tribut zollen, trotzdem vergisst man dies im Alltag. Durch die abgewinkelte Krone werden lästige Abdrucke vermieden und auch sonst reibt oder zwickt nichts.
Der optische Eindruck dagegen ist massiv, obwohl wir hier lediglich über ein 42mm Modell sprechen . Die Breite der Lünette und die prägnante Zifferblattgestaltung täuschen einen wesentlich größeren Durchmesser vor, weshalb die Uhr am Arm sehr präsent wirkt. Das muss man mögen - dezent geht anders
Fazit :
Wer etwas Robustes für die groben Tätigkeiten sucht (heute war ein schöner Tag für ein Kettensägenmassaker im Garten ....), wird hier garantiert fündig.
Genauso macht sie sich super als frische Sommeruhr. Das Gehäusefinish hält garantiert jedwedem Outgassing von Bratwurst und anderem Grillfleisch stand.
In diesem Sinne kann der Sommer jetzt absolut kommen. Die Vampire bleiben solange dann zumindest tagsüber im Keller.
Nosferatu´sche Grüße
timus