Restaurierung einer 6105 8110 Seiko Diver

  • Hallo Seiko-Gemeinde!


    Heute will ich euch die Restaurierung meiner Neuerwerbung vorstellen.


    Ich hätte mir vor einiger Zeit bereits eine 6105 zugelegt, vergleiche Capt. Willard's watch


    Diese 6105 ist allerdings stark überarbeitet (neues Zifferblatt, neue Zeiger), das mich allerdings nicht sonderlich gestört hat.


    Nachdem nitrox aber die 6105 im Originalzustand bei einem australischen Anbieter in der Bucht entdeckt hat, hat mich die Sache nicht mehr losgelassen.
    endlich,ne echte Taucheruhr ;o))


    Der selbe Anbieter hatte kurz darauf noch eine im Programm.


    Die Fotos sahen ganz viel versprechend aus:




    Insgesamt stark gerockt, aber das Werk sah gut aus:



    Jetzt ist sie bei mir angekommen, Preis inklusive Versand unschlagbare 135 €.



    Der Zoll hat sich auch nicht weiter dafür interessiert, nach der Zolldeklaration handelt es sich um die Rücksendung einer reparierten Uhr (wer von euch schickt seine Uhr nach Australien zur Reparatur....?)



    Ausgepackt sah sie dann doch schon etwas nüchterner aus:



    Vor allem das Glas zeigte doch deutliche Narben:



    Die Lünette saß fest, was mich nicht weiter gewundert hat, nachdem ich sie abgenommen habe:



    Dann also Glashalterring runter:



    Danach kann man - natürlich erst wenn man das Werk ausgebaut hat - das Glas von innen einfach mit dem Daumen rausdrücken.


    Das Werk ist übrigens ein Traum:



    Das Gehäuse habe ich erst einmal gründlich gereinigt und dann behutsam den Schliff wiederhergestellt:



    Am Zifferblatt habe ich lediglich die Umrandungen der Indizes mit einem Zahnstocher vorsichtig gereinigt, mehr will ich da auch gar nicht machen. Die Zeiger habe ich ebenfalls gereinigt und dann neu belegt:



    Das Glas wollte ich ursprünglich ersetzen, die so genannten Aftermarket-Gläser erreichen jedoch bei weitem nicht das Original (das natürlich nicht mehr zu erhalten ist), sie sind vor allem dünner. So habe ich mich entschlossen, es zu schleifen. Es wird immer behauptet, dass das nicht gehen soll, das stimmt aber so nicht. So verkratzt wie das Originalglas war, fand das Schleifpapier genügend Angriffsfläche.
    Ich habe mit 240er (nass!) angefangen und so schonmal die gröbsten Kratzer rausbekommen:



    Danach weiter geschliffen mit 320er, 400er und 600er, danach Polierpaste und schließlich Ceran-Reiniger (enthält sehr feine Schleifpartikel und Ceran ist ja bekanntlich auch Glas). Danach sah das Ergebnis so aus:



    Das Ergebnis ist zwar nicht ganz perfekt, ich wollte aber auch andererseits nicht, dass die Uhr "wie neu" aussieht, dann hätte ich das Glas tauschen müssen.


    Danach wieder zusammenbauen:


    Zuerst die Glasdichtung mit etwas Siliconfett leicht einfetten:



    Danach das Glas (vorher nochmal gut reinigen!) eindrücken; auf dem Foto sieht man gut, wie die Dichtung zwischen dem Gehäuse und dem Glas sitzt, das Ganze wird dann durch den Glashaltering zusammen gepresst:



    Danach eigentlich nur noch das Werk einbauen (Werkhaltering und neue Dichtung nicht vergessen!):



    Das Gesamtergebnis sieht dann so aus:



    Die Lünette läuft ohne Dreck übrigens wie Butter...


    Das Glas gefällt mir so eigentlich ganz gut, ich werde es so lassen:



    Nochmal zum Vergleich:



    Ich hoffe, die kleine Vorstellung hat Euch gefallen!


    Viele Grüße


    Corp.

  • Bei sowas könnte ich stundenlang lesen - ich finde das ja so was von beeindruckend - nach dem Motto "neu kaufen kann jeder" - aber so eine Restauration ist einfach was ganz anderes - meine Hochachtung!!!


    Klasse Uhr!!!!!


    Liebe Grüsse Ekki

  • Gut gemacht, der Klassiker schlecht hin darf weiter leben :gut:
    Einzig die Zeiger hätte ich nicht neu belegt, die Satinierung ist auch noch nicht optimal, aber da kann man ja nochmals drüber gehen ;)
    Aber auf jeden Fall ne tolle Arbeit, Mut gehört auch zu so einem Projekt :respekt:

  • Genial und Glückwunsch!


    Da bekommt man richtig Lust, einmal selbst Hand anzulegen.


    Vielleicht wäre das mal eine Idee an die Profis:


    Was haltet ihr von einem Mini-Workshop hier im Forum zum Thema "Wie restauriere ich eine stark gerockte Uhr?" Vom der Auswahl der Werkzeuge bis hin zum aufmachen und restaurieren.


    Ich bin mir sicher, dass es viele "Laien" (so wie ich) gerne mal ein eigenes Projekt starten würden, aber nicht wissen, was sie dafür brauchen und wo sie anfangen sollen.


    Freue mich auf euer Feedback.

  • @ Ausbilder


    Ich bin natürlich aus gegebenem Anlass dafür.... Ich will ja auch noch viel lernen!



    Das Schöne bei Seikos ist vor allem, dass man die auch ohne viel Werkzeug gut zerlegt bekommt.


    Viel mehr als einen Gehäuseöffner (für den Boden) und ein Taschenmesser (für die Lünette und den Glashaltering) habe ich eigentlich nicht gebraucht.


    Dazu natürlich in meinem Fall noch eine Menge Schmirgelpapier und einen Zahnstocher...


    Zwei linke Hände sind allerdings eher hinderlich...


    Gruß


    Corp.