Liebe IWC-Freunde,
ein ungeschriebenes Gesetz besagt ja, dass man IWC-Uhren erst dann gut finden darf, wenn schon ausreichend Zeit seit ihrer Produktionseinstellung vergangen ist - während aktuelle Modelle durchgängig Teufelswerk sind, überteuert noch dazu. Das gilt z.B. für einen Flieger-Doppelchrono (ok sind 3713 oder besser 3711, Keramik 3786 geht gerade noch, ab Top Gun geht es nicht mehr), Ingenieure (3227 geht noch, danach ganz schlimm) - oder eben Aquatimer. Da hat zwar die 2004er Generation inzwischen das Akzeptanz-Zeitalter erreicht, dennoch hört für den echten Old Schooler eigentlich die Welt bei der GST Aquatimer auf
Warum das so ist, lässt sich schwer rational begründen - die Uhr war damals ein kompletter Bruch mit dem vorhergehenden Porsche Design, gleichzeitig hatte sie gar nichts mit den Ur-Aquatimern der 60er/70er Jahre gemein. Die Innovationen (2000m, Lünette, Titan) gab es alle schon vorher in der Ocean 2000 und der Preis war im Vergleich zur Konkurrenz auch happig (teurer als eine SeaDweller, von Omega wollen wir nicht anfangen). Trotzdem muss die Uhr ja irgendetwas an sich haben...
Sieht man mal von der weißen Variante ab (selten und auch nicht jedermanns Sache), trennt sich zudem sogar noch innerhalb der GST Aquatimer die Spreu vom Weizen : Verwöhnte Luxusuhrenkäufer tendieren zum Stahlmodell, das ein sattes Gewicht an den Arm bringt und mit gefassten Indices und polierten Zeigern glänzt. Das war auch damals mein Einstieg in die 3536-Serie - verdammt lang her, aber das Internet vergisst nichts :
So tief können nur Männer sinken...
Wie damals geschrieben, fand ich die Stahlversion dramatisch wertiger, eben eine "richtige" Uhr. Im Laufe der Zeit kam diese Uhr bereits drei Mal bei mir in die Sammlung - die erste 2009 übrigens von Peter (hart-metall), auch so ein Fossil vergangener Zeiten .
Allerdings ging die 3536-002 auch drei Mal wieder - warum? Die Uhr ist sehr schwer und durch den bauchigen Boden sehr kopflastig und trägt sich deshalb an meinem Handgelenk unbequemer als ein GST PC. Der ist zwar höher, größer und schwerer, sitzt aber durch den flachen Boden deutlich besser. Dazu kommen noch die polierten Flanken und insbesondere Mittelglieder - sowas macht mich fertig, das sind völlig unnötige Magnete für Fingertapse und Kratzerchen.
Abhilfe schaffen kann da nur die echte Old School-Version - nämlich die vom Plakat:
Nun ist diese Titan-Version wirklich nicht für jeden gemacht: Die Uhr ist sehr leicht und wirkt gerade im Wechsel mit großen Stahluhren wie eine Plastik-Swatch. Dazu kommt, dass die Uhr absolut kompromisslos designt ist: Da glänzt nichts, da spiegelt nichts, da ist nichts poliert oder golden. Viel schlichter kann man ein Zifferblatt nicht machen und das triste Grau des Titan-Gehäuses harmoniert mit manchem Verwaltungsbau der 70er Jahre.
Man muss also erst die "wahre Lehre" entdeckt haben , um diese Uhr gut zu finden - eben weil sie nichts hat, was sonst die weit sichtbaren Merkmale einer "Luxusuhr" sind. Entsprechend robust und alltagstauglich ist das Ganze, auf dem Fahrrad, auf dem Spielplatz oder beim Segeln.
Entsprechend war vor einiger Zeit mein vierter GST-Anlauf dann eine Titan-Version - die nach einer direkt durchgeführten Revision inkl. Umbau von Blatt und Zeigerspiel (diesen Tritium-Mischkram brauche selbst ich dann nicht wirklich...) treue Dienste leistet. Und es zu meiner Überraschung in all der Zeit nie zu einer richtigen Vorstellung gebracht hat . Vermutlich weil sie zumindest mit meinen limitierten Fähigkeiten nicht wirklich fotogen ist - eine Uhr, die sich am Arm deutlich besser anfühlt als vor der Linse...
Trotzdem ein paar Schnappschüsse, damit sie sich nicht benachteiligt fühlt
Wie man sieht, keine Uhr die übermäßig geschont wurde oder wird. Aber eben auch eine Uhr, die ohne ein paar Macken nicht wirklich authentisch wäre ...
Gruß,
Christian