Tissot T-Touch II: Frage zum Barometer/Höhenmesser

  • Liebe Leute,


    wie so manch Einer von euch mitbekommen haben könnte, bin ich stolzer Besitzer einer T-Touch II Titan, welche mich wirklich begeistert (übrigens).


    Aus der Altimeter-/Barometer-Funktion werde ich jedoch nicht ganz schlau. Z.B. passt die Meteo-Anzeige im Prinzip nie zum aktuellen Wetter. Sind folgende Thesen richtig?


    • Der Absoltdruck ist ein nicht beeinflussbarer Messwert.
    • Die Uhr hat eine Mustererkennung zur Separation von Druckschwankung aufgrund von Höhen- und Wetteränderungen. Wenn der Algorithmus richtig erkennt, wird trotz Höhenänderung des Trägers der richtige relative Druck angezeigt bzw. bei Wetteränderung die richtige Höhe.
    • Wenn ich die Höhe kalibriere, kalibriere ich auch gleichzeitig den Relativdruck und umgekehrt.
    • Bei Kalibrierung von Höhe/Relativdruck ändert sich der Absolutdruck nicht.
    • Die Zeiger zeigen lediglich eine Änderung des Luftdrucks (dp/dt) an, jedoch nicht bloß ein dp. Selbst feinste Schwankungen des relativen Luftdrucks von unter 1 hPA können den Zeiger entweder auf - oder + umschwenken lassen.
    • Die Meteo-Prognose ist lediglich für sehr kurzfristige Luftdruckänderungen, nicht jedoch für die Indikation einer längerfristigen Schlechtwetterfront bspw. geeignet. So kommt es oft während eines Regenschauers vor, dass der Zeiger auf Schön (=+) steht, da der Luftdruck bereits wieder am Steigen ist.

    Mit einer Sache komme ich nicht klar: Wenn ich ins Wasser gehe, ändert sich die angezeigte Höhe sehr stark; das ist ja auch logisch. Der Absolutdruck bleibt jedoch gleich, was ich nicht verstehe. Ich dachte, dass dieser ein Messwert sei?


    Ich hoffe, für derart detaillierten Digi-Talk bin ich im richtigen Forum und muss mich nicht in irgendwelchen Militärtechnikfreak-Foren anmelden!?


    LG, Dave

  • Ich hoffe ich bekomme das verständlich erklärt:


    Die Meteo Anzeige kann dir nicht Anzeigen ob das Wetter "Gut" oder "Schlecht" ist.
    Die Anzeige zeigt Dir nur welche Tendenz der Luftdruck hat. - Fallend + Steigend.


    Hier raus kann man dann Schlüsse auf kommende Wetteränderungen ziehen. Steigender oder stabiler Luftdruck heisst hier: Das Wetter bleibt stabil. Es ist mit einer Besserung / Stabilisierung zu rechnen. Fallender Luftdruck kündigt Dir eine Wetterveränderung an. Das Ende einer stabilen Phase. Tendenziell ist mit einer Verschlechterung zu rechnen. Ein in kurzer Zeit schnell fallender Luftdruck kann Dir sogar ein heranziehendes Unwetter ankündigen (einige Uhren lösen dann auch einen Unwetteralarm aus).


    Das ganze funktioniert bei Uhren ohne automatische GPS Korrektur aber nur, wenn Du Dich längere Zeit auf einer Höhe aufhältst. Die Uhr kann schließlich nicht wissen ob der Luftdruck fällt, weil sich der Umgebungsdruck aufgrund des Wetters oder eines Auf- /Abstiegs ändert.


    D.h. du kannst nur eine Funktion gleichzeitig richtig nutzen. Den Höhenmesser (z.B. beim Wandern) wenn sich die Höhe ständig ändert. Oder das Barometer (z.B im Camp) bei einer gleichbleibenden Höhe.


    Wenn Du den Höhenmesser benutzt ist eine manuelle Kalibrierung immer wieder erforderlich um eine Veränderung des Luftdruckes aufgrund des Wetters zu kompensieren (fallender Luftdruck wird sonst als Höhengewinn gedeutet). Bei der Wanderung mache ich das immer an Stellen wo die Höhe bekannt ist (Karte/Aussichtspunkt etc.).


    Das ganze funktioniert auch in dem man sich den Luftdruck auf Mehresspiegelniveau nennen lässt (das ist der Wert den Du als Absolutdruck bezeichnest) bei der Eingabe dieses Wertes zeigt dir der Höhenmesser dann die korrekte Höhe über Meeresspiegel an. Im der Luftfahrt wird dieser Wert QNH genannt. Er kann über Flugfunk erfragt oder auch bestimmten Frequenzen abgehört werden. Beim Seewetter / Flugwetter wird auch immer der aktuelle Luftdruck auf Meeresspiegelniveau genannt.


    Also:


    1. Referenzdruck: Z.B. der Druck auf Meeresspiegelniveau
    2. Nein. Die Uhr kann nicht wissen warum sich der Umgebungsdruck ändert.
    3. Nein. Bei der manuellen Höhenkorrektur korrigierst Du gleichzeitig den Referenzdruck.
    4. Nein. Siehe 3.
    5. Ja.
    6. JAIN

  • Wenn Du den Höhenmesser benutzt ist eine manuelle Kalibrierung immer wieder erforderlich um eine Veränderung des Luftdruckes aufgrund des Wetters zu kompensieren (fallender Luftdruck wird sonst als Höhengewinn gedeutet). Bei der Wanderung mache ich das immer an Stellen wo die Höhe bekannt ist (Karte/Aussichtspunkt etc.).


    Indirekt kann man aber auch hier die Veränderung des Luftdruckes in der Zeit des Wanderns ablesen. Zeigt mein Höhenmesser an einer bekannten Referenzhöhe einen höheren Wert an, so ist der Luftdruck in dieser Zeit gefallen. Zeit er einen niedrigeren an so ist er gestiegen.

  • Hallo Alexander,


    danke für deine Antwort. Einige Sachen sind nun klarer; ich habe auch selbst noch überlegt.
    Was den Punkt der Höhenkompensation anbelangt, weißt du glaube ich nicht alles über die Uhr. Sie vermag Höhengewinn beim Wandern zu kompensieren. Spricht, sie erkennt es als Höhengewinn und unterscheidet es von Wetteränderung. Soweit zumindest die Theorie (steht in der Gebrauchsanleitung). Ansonsten würde ja kein Wanderer mit der Uhr den Gipfel erreichen, da die Uhr nach einer Zeit immer "Wetterumbruch" melden würde und die Meteo Funktion wäre ziemlich überflüssig. Und da auf einem Werbefoto genau die Höhe vom Matterhorn am Altimeter wiedergegeben wird, ist davon auszugehen, dass die Uhr genau für diese Anwendung geschaffen wurde. ;)


    Ich verstehe nach wie vor nicht, warum sich der Absolutdruck unter Wasser nicht ändert.


    LG

  • Der Rechner der Uhr kann unterscheiden ob Du in Bewegung bist und deshalb der Luftdruck fällt oder ob tatsächlich ein Unwetter naht.
    Die Soundso erkennen das auch und schalten vom Barometer in den Höhenmessermodus. Wenn man dann eine Zeit steht wieder in den Barometer. Sie rechnen sogar eine Korrektur mit ein. Sodass dass Protokoll nicht total springt.


    Die Casios kennen das nicht und liefern im Protokoll dann Sprünge. Der Höhenmesser passt aber recht gut. Kalibrieren sollte man halt öfters, wenn es einem auf jeden Meter ankommt.


    Aber eine Abweichung wirst Du mit diesen Uhren immer haben. Abstellen kann das nur eine Uhr die selbständig die Höhe immer wieder nach einer GPS Messung anpasst. Bei der Suunto Ambit 3 ist das mit dem Fused-Alti-Baro der Fall. Dann erhält man wirklich allzeit fast auf den Meter genaue Werte.


    Der Absolutdruck ist ja der Referenzdruck der sich durch die Äusseren Einflüsse nicht ändert. Er wird kalibriert. Der Höhenmesser und das Barometer steigen bei meinen Uhren alle Unterwasser aus, weil Sie den Druck nicht deuten können. Eine Ausnahme ist die Suunto Core, die dann als Tiefenmesser bei 9 Meter agiert.

  • Ich kann Dir da nur Uhren empfehlen, welche GPS und den barometrischen Druck nehmen (ich selber hatte die Suunto Ambit 1 und nutze mittlerweile die Suunto Ambit 3 Peak).
    Da hast Du einen sehr genauen Wert, wenn es Dir darauf ankommt.

    Viele Grüße
    Andi


    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.
    Sir Winston Churchill

  • Kann ich bestätigen. Habe die Ambit 3 Peak auch seid sie auf dem Markt ist. Eine Mega Klopper von Uhr aber sehr genau mit tollen Sportfunktionen.
    Höhenmesser und Barometer funktionieren dank Fused-Alti immer sehr genau. Auch zeichnet die Uhr dank GPS, Weg, Höhe und Geschwindigkeiten auf. Sie kann mit weiteren Sensoren gekoppelt werden, z.B. Puls.


    Beim Klettern in den Alpen würde ich mich NIE auf eine Uhr verlassen. Selbst wenn der Unwetteralarm funktioniert, so kann die Vorwarnzeit in den Bergen viel zu kurz sein. Viel mehr sollte man die spezial Wetterberichte studieren (Segelflugwetter z.B.).


    Auch hilft es viel sich eine wenig mit Meteorologie zu beschäftigen. Labile Wettersituationen und umschlagendes Wetter kann dann besser erkannt und bewertet werden.


    Trotzdem finde ich die T-Touch nicht schlecht. Der Höhenmesser macht genau das was ein manueller Höhenmesser können soll und das recht genau.
    Zur schnellen Information erspart er einem den Blick auf das GPS. Bei der T-Touch fehlt mir aber das Barogramm der letzten 24 Stunden. Wonach man den Wettertrend recht gut beurteilen kann. Das Tribut an das gefällige analoge Design.


    Ich schätze die Outdoorfunktionen bei meinen Uhren sehr. Als Backup oder immer dabei Instrument sind die Dinger wirklich klasse. Ich bin oft als Jäger im Revier unterwegs und nutze da z.B. den Kompass zum feststellen der lokalen Windrichtung. Wind aus Süd-West? Ah, nehme ich doch die "Sturmleiter" zum Ansitz.


    Meine Favoriten sind allerdings die mit Solar laufenden Pro Trek Modelle von Casio.

  • Ich stimme dir in jedem Punkt zu, was du zur Wetterkunde gesagt hast; das Barometer ist eines unter vielen Hinweisen, die man kennen sollte.
    Die Anzeichen in den Westalpen sind recht klar; das richtig schlimme Wetter kommt immer von Westen. Mit Wolkenbildung etc. kenne ich mich aber wirklich nur rudimentär aus (leider). Ich habe bis jetzt immer dem lokalen Wetterbericht vertraut.


    LG

  • Ich war viele Jahre Segelflieger. Bis mich Beruf und eine Krankheit auf den Boden geholt haben.


    Man bekommt ein gutes Gefühl für das Wetter. Insbesondere welche Wolken sich zu welcher Tageszeit wie schnell entwickeln, geben gute Hinweise über die Wetterentwicklung.

  • Ich beneide immer die Paraglider im Oberwallis, wie sie ihre Kreise um die vergletscherten Riesen drehen. Das muss wahre Freude sein :gut:
    Ist beim Segeln sicherlich mit ähnlichen Dopaminausschüttungen verbunden.


    LG