Die Konzessionäre von Omega sterben aus bzw. müssen aussterben

  • Heute habe ich einem meiner Omega-Konzis einen Besuch abgestattet, weil ich mir zwei neue Bänder bestellen wollte und staunte nicht schlecht, als ich in seinem Schaufenster keine Uhren mehr von Omega entdecken konnte. Auf meine Nachfrage, wohin die ganzen Uhren hin seien, hieß es, dass Omega ihm und vielen anderen Konzessionären bereits die Konzession entzogen hatte und dass der Großteil der Übriggebliebenen sie im Laufe der nächsten Zeit verlieren wird, weil Omega verstärkt auf die eigenen Boutiquen setzen wird.


    Etwas verdutzt meinte ich dann, dass ich zukünftig leider auf den anderen Konzi vor Ort zugreifen müsste, diesem wurde die Konzession jedoch ebenfalls entzogen. Das hieße nun für mich, dass ich per sofort nach Stuttgart oder München fahren müsste, wenn ich irgendetwas von Omega bräuchte - sei es eine Uhr und/oder eine Revision für eine meiner Omegas.


    Allem Anschein nach will die Swatch Group zukünftig den kompletten Kuchen für sich selbst behalten. Mit Blancpain sieht es genau so aus, auch diese Konzession wurde meinem Konzi, mit den gleichen Argumenten, entzogen.


    Das ganze Geschäftsgebaren der schweizerischen Uhrenindustrie ist langsam nicht mehr nachzuvollziehen und wirklich ätzend.

  • Omega will nicht alle Konzis "schlachten" !!


    Es geht viel mehr darum, dass diverse Juweliere mehr bevorraten sollen, und auch eine gewisse Werkstattzertifizierung erwünscht ist.


    Da bei diesem Spiel einige Händler nicht mitmachen, weil es mit nicht unerheblichen Investitionen verbunden ist (.....und keinem proportional steigenden Gewinn ! ;) ) geht die Konzession flöten.... :rolleyes::rolleyes:


    Ich denke mal, dass Omega erst später merkt, dass es so nicht laufen kann.


    Bevor man in der Boutique "volle Pulle" bezahlt, greift man eher auf den Graumarkt zurück :gut:;)


    Gruss :pistolero:


    Terminator

  • Bevor man in der Boutique "volle Pulle" bezahlt, greift man eher auf den Graumarkt zurück :gut:;)


    Was die Frage nach sich zieht, wer den Graumarkt künftig versorgt, wenn's nur noch wenige Konzis gibt?


    Ich finde die Entwicklung auch schade. Die Vielfalt "normaler" Uhrenläden hat mir immer Spaß gemacht.


    Grüße
    Ulli :wink:

  • Es geht viel mehr darum, dass diverse Juweliere mehr bevorraten sollen, und auch eine gewisse Werkstattzertifizierung erwünscht ist.

    Die von Dir angeführten Punkte sind zwar zu verstehen, aber was habe ich, als Kunde, davon? Und, wann ist das Ende der Fahnenstange im Hinblick auf die Bevorratung erreicht? Was beispielsweise soll passieren, wenn ich einen Garantiefall habe?


    Da bei diesem Spiel einige Händler nicht mitmachen, weil es mit nicht unerheblichen Investitionen verbunden ist (.....und keinem proportional steigenden Gewinn ! ;) ) geht die Konzession flöten.... :rolleyes: :rolleyes:

    Ich bin mir ganz sicher, dass diese zwei Konzis zu den größeren in meiner Region zählten. Eine Investition macht aus kaufmännischer Sicht nur dann Sinn, wenn sie sich als rentabel erweist. Schlussendlich ist dann aber wieder der Kunde, der unter diesem normativen Größenwahnsinn zu leiden hat.


    Bevor man in der Boutique "volle Pulle" bezahlt, greift man eher auf den Graumarkt zurück :gut: ;)

    Dann bin ja mal gespannt darauf, woher die ganzen Grauhändler ihre Ware zukünftig beziehen werden. :lol:

  • ...es gibt noch genug Omega Konzis ;):gut: ...................und die müssen Umsatz machen ! ;):bgdev::bgdev:


    ....und was der einzelne Omega-Kunde macht, interessiert diese schweizer Heinis wenig..................zumindest momentan ! ;);)


    Es gab mal Zeiten, da hatte Omega den Bückling beim Juwelier gemacht, und Uhren sogar über Kaufhof/Metro verhökert ;) ................ich erinner mich auch bei IWC an ein Sprichwort : "Hochmut kommt vor dem Fall " :gut: ................vielleicht kein "Fall", aber entsprechende Umsatzeinbußen, denn irgendwann ist man in Asien auch mal satt ;)


    Gruss :pistolero:


    Terminator

  • Ich finds auch wirklich traurig!


    Der letzte Konzi in Regensburg hat auch gerade Omega aus seinen Fenstern entfernt,
    bzw. verhöckert den Restbestand ...
    D.h.: Über 1h fahren um zu einem Konzi zu kommen?!? Das ist doch wirklich nicht akzeptabel!
    Wie will man da Neukunden generieren? Über Amazon?!? ... sicher nicht.


    Traurig Traurig Omega - das ist nicht der richtige Weg!
    Hoffentlich bleibt mein Stammkonzi in Österreich erhalten, Rabatte gibt man ungerne weg ...
    Und beim Schaufensterbummel keine Omegas mehr schauen? Das wäre wirklich schad!

  • Das hieße nun für mich, dass ich per sofort nach Stuttgart oder München fahren müsste, wenn ich irgendetwas von Omega bräuchte


    Da wirst Du übrigens sehr nett auf Chinesisch bedient, so Du das wünschst ;) Kleine Indikation, wer die Ladenmiete in der Max.straße zahlt ;)


    Grüße
    Ulli :G

  • ...aber die Firma Beilharz, als mir bekannt größter Saftladen des Unterlands ist noch drin. Alles in allem bedient selbst Sinn bereits mehr Depots als Omega... verrückt, aber gut, hatte mit dem hier ansässigen Juwelier kürzlich ein Gespräch.


    Der war früher Rolex und Omega Konzi, aber wie es halt im 20.000 EW Städtchen so ist wird wenig umgesetzt....


    ..was will man machen? Ausser meiden.

    • Offizieller Beitrag

    ... diese Entwicklung sieht man bei eigentlich allen Marken - es ist eine erklärte Strategie, dass man aus den Mittelstädten mit ihren etablierten lokalen Juwelieren rausgeht und sich auf die Toplagen in den Zentren konzentriert. Man will halt Causeway Bay, Madison Avenue oder Rodeo Drive und nicht mehr diese piefigen Buden in Lüneburg, Kiel oder xy.


    Die Swatch Group hat z.B. vor kurzem für 400 (kein Fehler...) Mio. CHF eine Immobilie an der Bahnhofstraße in Zürich erworben, u.a. zur Nutzung durch Boutiquen für die einzelnen Marken. In solchen Lagen werden z.T. Schlüsselgelder von 10 Mio. Euro aufgerufen - wohlgemerkt: damit kauft man nichts, außer das Recht, einen Mietvertrag zu übernehmen. Die Mieten in absoluten Toplagen liegen inzwischen bei bis zu 30.000 Euro pro Quadratmeter und Jahr (Causeway Bay), in Europa sind es 8000 bis 15.000 Euro. D.h. für einen 100m2 Monobrand-Store legt man einen siebenstelligen Betrag als Jahresmiete hin.


    Entsprechend kritisch wird das bei den Profis inzwischen auch gesehen, denn wirklich rentabler ist das nicht - nur riskanter, durch den dramatisch höheren Kapitalbedarf und den fehlenden Puffer. Aber trotzdem wird das als alternativlos gesehen, da die neuen relevanten Käuferschichten das verlangen. Und das sind in den letzten Jahren nicht Tübinger Anwälte oder Oldenburger Autohaus-Besitzer gewesen, sondern Chinesen. Der Luxusgüter-Umsatz konzentriert sich massiv auf ca. 30 globale Metropolen und in allen diesen Standorten dominieren Touristen die Verkäufe, der Anteil beträgt bis zu 80% (die einzige Ausnahme sind interessanterweise die deutschen Metropolen wie Hamburg, wo die Eingeborenen noch die wichtigste Käufergruppe sind).


    Diese neuen Kunden verlangen nach Monobrand Stores, die möglichst alles vorrätig haben. Allein in New York haben die 100 wichtigsten Luxusmarken der Welt insg. 145 solcher Boutiquen, an deutschen Standorten wie Hamburg, München etc. sind es ca. 30-40. Ich habe mich mal länger mit dem COO eines der großen Luxuskonzerne unterhalten können und der meinte ganz plakativ: "Diese Leute wollen keine "Seitenstraßen-Marken", für die zählt nur das, was wirklich Top ist" - weil sie eben oft schlicht auch die Qualität gar nicht einschätzen können. Der war verantwortlich für eine vierstellige Zahl solcher Boutiquen und sagte trotzdem, dass jeder einzelne Standort ein riesiger Kampf ist, weil es praktisch keine Flächen mehr gibt.


    Die anderen Konzessionen müssten sie schon deshalb platt machen, um ausreichend Ware in den eigenen Boutiquen zu haben. Ob das mittel- und langfristig Erfolg hat? Das wissen die in der Industrie selbst nicht, mit China steht und fällt da alles. In deutschen Städten unter 500.000 Einwohnern wird sich bis dahin aber einiges getan haben - wenn es da keine Konzis mehr gibt (und keine Boutiquen, da zu klein), dann dürfte auch ein nicht geringer Teil der bisherigen Kundschaft wegfallen und entweder andere Marken kaufen oder gar keine "gute Uhr" mehr. Das dann zurückzudrehen, wird schwer bis unmöglich...


    Gruß,
    Christian

  • In deutschen Städten unter 500.000 Einwohnern wird sich bis dahin aber einiges getan haben - wenn es da keine Konzis mehr gibt (und keine Boutiquen, da zu klein), dann dürfte auch ein nicht geringer Teil der bisherigen Kundschaft wegfallen und entweder andere Marken kaufen oder gar keine "gute Uhr" mehr. Das dann zurückzudrehen, wird schwer bis unmöglich...


    Gruß,
    Christian


    Gewinnoptimierung durch Konzentration, Minimierung des Aufwandes und Verlagerung der Investitionsrisiken auf Dritte. Wenn der Zeitpunkt kommt, etwas zurüchdrehen zu wollen, sind diese Management- und Berater-Karawanen schon längst weitergezogen und treiben woanders die neuen Säue durchs Dorf. Nachhaltigkeit war gestern. ;)

  • Ich bin mal gespannt, ob die Entwicklung dahin führt, dass Konzis in mittelgroßen Städten langsam beginnen, gute gebrauchte Luxusuhren professionell zu verkaufen. Im Automobilhandel ist das Gebrauchtwagengeschäft längst eine stabile Größe für Umsatz und Profit. Und Uhren sind ja nun noch deutlich langlebiger und nach entsprechender Revision praktisch wie neu.


    Und auch der Service von Luxusuhren könnte zusätzlich ein einträgliches Geschäft sein. Wenn sich genug Händler zusammenschließen, ist dazu auch eine notwendige Klage in Brüssel finanzierbar. Dass die großen Luxusmarken nicht-konzessionierte Händler nicht mit Serviceanleitungen und Ersatzteilen beliefern, ist absolut nicht vereinbar mit europäischem Wettbewerbsrecht und es reicht eine entsprechende Klage, um das zu ändern.

  • Meiner Meinung nach geht es bei diesem Thema nicht primär um gute oder schlechte Preise, sondern um die Kunden, die im Zuge dieser "Umstrukturierungen" - nicht nur bei Omega - faktisch auf der Strecke bleiben werden. Die Uhrenindustrie hat bis dato immer noch nicht verstanden, dass es die Kunden sind, die für Rendite sorgen und nicht irgendwelche Manager, die glauben, das Rad neu erfinden zu können. Sicherlich gab/gibt es diesbezüglich ganz wenige Ausnahmen, aber sie werden wohl Ausnahmen bleiben.


    Und ja, auch die Asiaten werden irgendwann mal satt, auch die dortigen "Märkte" werden in naher Zukunft völlig saturiert sein, was danach kommen wird, kann sich so gut wie jeder jetzt schon ausmalen. Man gewinnt langsam den Eindruck, dass Kundenzufriedenheit und Nachhaltigkeit bei den meisten Beteiligten dieser Branche zum Vokabular vergangener Tage gehören, Hauptsache, das schnell "verdiente" Geld stimmt.


    Sicher, niemand kauft sich jede Woche eine neue Omega - um explizit bei dieser Marke zu bleiben - aber, wenn ich einen solchen Kauf vorhabe (oder sei es "nur" der Kauf zwei popliger Uhrenarmbänder), habe ich einfach keine Lust darauf, drei Stunden meiner kostbaren Lebenszeit dafür aufzuwenden, nur damit ich einen dieser ausgesuchten "Stores" erreichen kann. Das Gleiche gilt, wie bereits erwähnt, im Falle einer Revision und/oder eines Garantiefalls. Zumal meine letzte in Pforzheim revisionierte Omega dermaßen verhunzt wurde, so dass ich davon heute noch graue Haare bekomme.

  • Es geht hier vorallem auch darum, dass Omega sich weiter nach oben positionieren moechte und das geht halt nur durch Boutiquen.


    Wie sich das auf lange Sicht auswirken wird werden wir noch frueh genug sehen.


    Ich moechte noch 2-3 Omega und dann ist Schluss und ich habe dann meine 7 fuer jeden Tag der Woche zusammen. Aber UVP werde ich bestimmt nicht zahlen.

    Omega Seamaster 300M Chronometer / AquaTerra / 300M Quartz & Omega Speedmaster Moonwatch


    Manche Menschen kaufen mit Geld, dass sie nicht haben, Dinge die sie nicht brauchen, um Menschen zu imponieren, die sie nicht mögen!