Liebe IWC-Freunde,
ich beklage ja regelmäßig Abgänge, die sich im Nachhinein als nicht wirklich wohl überlegt herausgestellt haben. Der schwerste Fall war und ist dabei aus heutiger Sicht immer noch der Verkauf meiner (perfekten...) Ingenieur 666 AD. Wer da noch Zweifel hat, möge sich hier nochmal kurz den Ausmaß des Unglücks vergegenwärtigen:
Die erste Generation - IWC Ingenieur 666 AD
Nach einer initialen Trauerphase stand die Frage: Wie lässt sich das wieder reparieren? Der Rückkauf der Uhr ist leider nicht gelungen - wer gibt die auch schon freiwillig wieder her . Deshalb kam dann der Schwenk auf eine mögliche Ersatzbeschaffung.
Das Problem: Wenn man das gleiche Modell wieder beschafft, kann man nur verlieren - da die "Neue" entweder schlechter oder teurer sein würde. Diese Option fiel also aus. Die Lösung konnte nur sein, um es mit einem Filmtitel zu sagen, "same, same, but different".
Ein erster Schritt dieser Strategie war der Kauf einer Ref. 766 AD - identisches Layout und Zeigerspiel, aber eben (zumindest oben rum) in Gold, was der Uhr eine hinreichend andere Ausstrahlung gibt als der Vorgängerin:
Die ausführliche Vorstellung findet sich hier:
http://forum.watchlounge.com/m…ert-iwc-ingenieur-766-ad/
Die Ref. 766 AD ist überaus rar und dieses Exemplar war noch in einem sehr guten Originalzustand - und läuft Dank einer IWC-Revision mit Gangwerten im Chronometer-Bereich. Für das gut 50 Jahre alte Kal. 8531 eine ziemlich bemerkenswerte Leistung.
Nach einiger Zeit wurde mir jedoch klar, dass ich trotzdem noch nicht über die 666 AD hinweg bin. Denn eigentlich muss man eine Ingenieur aus dieser Zeit in Stahl haben. Auch wenn heute die goldene Version fast harmonischer am Handgelenk wirkt (als klassische "gute" Uhr aus dem Vintage-Bereich), war die Ingenieur ja ursprünglich als Tool-Watch für den täglichen Einsatz gedacht - was eigentlich Edelmetalle ausschließt (die goldenen 666/766 sind nicht ohne Grund so extrem selten).
Der zweite Aspekt betrifft die alte wie die neue Inge: Das Datum war damals Mitte der 1950er Jahre ein Statussymbol und gesetzt bei den neu entwickelten Automatikwerken. Und so eine Datumsanzeige hat ja unbestritten große Vorteile, gerade in einer Zeit, wo noch niemand mit zwei Smartphones in der Tasche herumlief. Offenbar war damals aber auch die Zahl der Uhrenverrückten deutlich geringer, sonst wäre ein Problem vielleicht früher deutlich geworden: Bei den damals üblichen Kalibern und so auch dem Kal. 8531 gab es keine Schnellschaltung - anfangs sogar noch nicht mal eine "Halbschnell"-Schaltung (also eine Verstellung durch das Vor- und Zurückdrehen über 24 Uhr). Entsprechend langwierig ist die Einstellung der Uhren, wenn sie mal längere Zeit nicht am Arm waren.
Da man bei wilden Kurbelaktionen auch durchaus mal einen Zeiger verlieren kann, vermeide ich das nach Möglichkeit. Das Datum nicht zu stellen, ist aber auch blöd - bleibt nur die Uhrenspinner-Lösung: Man schaut halt, welche Vintage-Uhr gerade ein passendes Datum zeigt und nimmt dann die ...
Das reduziert natürlich die Tragezeit und ist auf Dauer auch keine akzeptable Lösung. Deshalb habe ich durchaus eine wachsende Präferenz für Uhren ganz ohne Datum, macht es einfacher. Und das ist natürlich eine weitere Ersatz-Strategie: Statt einer 666 AD kann man ja auch nach einer 666 A Ausschau halten. Nun ist das gar nicht so einfach, weil es hier am Markt die übliche Mischung aus Schrott und/oder Mondpreisen gibt. Zudem gibt es eine Vielzahl von Zifferblatt-/Zeiger-Kombinationen - und ich hatte da eine sehr genaue Vorstellung.
Nach einer längeren Suche wurde ich schließlich bei einem der den Szenekundigen vertrauten "üblichen Verdächtigen" fündig: Die Wunschvariante hat das silberne Zifferblatt mit Sonnenschliff, etwas längere Indices und Dauphin-Zeiger - alles noch original. Dieses Exemplar stammt aus der letzten Serie der Ref. 666 und wurde kurz vor dem Modellwechsel auf die Ref. 866 im Jahr 1967 ausgeliefert (also praktisch zeitgleich mit meiner Ref. 766 AD).
Und so habe ich dann jetzt hoffentlich meinen Frieden gemacht mit dem damaligen Verkauf der 666 AD. Das kann man vielleicht besser nachvollziehen anhand der Bilder :
Auch wenn das Licht recht trübe war - die Stimmung ist eher strahlend .
Gruß,
Christian