Vorstellung Audemars Piguet Jubiläumsuhr 1875-1995 Ref. D71022


  • Und dieser Werbeaussage von Audemars Piguet kann ich nur zustimmen aber es geht noch weiter…





    1995 feierte Audemars Piguet sein 120jähriges Firmenjubiläum und aus diesem Grunde wurden einige Jubiläumsmodelle aufgelegt.


    Es waren alles klassische Modelle (Dresswatches würde man heute sagen) und meinem Wissen nach war aber keine Royal Oak dabei.


    Es fing bei Zweizeigeruhren an und ging dann über skelettierte Modelle bis zum Ewige Kalender hin.


    Schon damals gefiel mir eine diese Modelle sehr gut aber bei dem damaligen UVP lag sie nicht in meinem Budget und bei einer Auflage von 120 Stück wäre auch jedes feilschen bei einem Konzi wahrscheinlich aussichtslos gewesen.


    Es war auch immerhin der doppelte Preis eine JLC Master Control, die ich glücklicherweise schon mein Eigen nennen durfte. Also schon recht ambitioniert, aber im Anbetracht der Limitierung….


    Jahre vergingen aber immer wenn ich einmal in alte Uhrenzeitschriften blätterte und ich mir die AP-Werbung zu dieser Uhr anschaute, kam das allseits bekannte „Haben-wollen-Gefühl“.


    Gesucht hatte ich die Uhr auch nicht wirklich, was ja in der heutigen Zeit des Internetzes nicht so schwierig gewesen wäre.


    Es war Ende September als in einem der Foren jemand Fragen nach einer Audemars Piguet stellte, für die er sich interessierte.


    Wow, es war genau diese, von mir heimlich geliebt Jubiläums Audemars Piguet, für die er sich interessierte.


    Irgendwie ging mir diese Audemars Piguet aber nicht aus dem Kopf. Den Forianer nach einiger Zeit kurz kontaktiert und gefragt, ob er an der „Uhr noch dran wäre“. Er verneinte und für mich begann damit das Grübeln!


    Vorgenommen hatte ich mir aber auch, dass ich meinen Bestand an Uhren nicht erhöhen wollte und für einen Neukauf mindestens ein Modell aus meiner Sammlung dafür gehen müßte.


    Ich entschied mich für eine Trennung von meiner goldene Blancpain, die eigentlich gar nicht mehr am Arm kam, denn mit 33,8 mm Gehäusedurchmesser war sie einfach zu klein.



    Jetzt aber einige Daten zu dieser Jubiläums-Audemars Piguet mit der limitierten Auflage von 120 Stück.



    Referenz : D71022
    Gehäuse : Stahl mit Lederband und Dornschließe
    Durchmesser : 36 mm
    Stegbreite : 20 mm
    Höhe : 6,8 mm
    Gewicht : 37 gr.



    Bei dem eingeschalten Uhrwerk handelt es sich um das AP-Kaliber 2121, das exklusiv von Jaeger-LeCoultre für Audemars Piguet gebaut wurde.
    Dazu wäre noch zu sagen, dass zu dieser Zeit Audemars Piguet noch einer der Anteilseigner bei Jaeger-LeCoultre war.


    Das Kaliber 2121 mit automatischem Aufzug, besticht durch eine Reihe besonderer Merkmale wie:


    Ultraflache Bauweise von 3,05 mm,
    beidseitig aufziehender, auf vier Rubinrollen gleitenden Zentralrotor mit 21karätigem Goldsegment,
    Gyromax-Unruh mit freischwingender Unruhspirale, reguliert in fünf Lagen,
    um Mitternacht springende, rubingelagerte Datumsanzeige



    Jetzt aber einige Aufnahmen.


    (Die Verunreinigen auf dem Zifferblatt über dem AP-Schriftzug und bei der „V“ sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen, doch lasse ich das Zifferblatt demnächst bei Audemars Piguet austauschen)








    Bei den nächsten zwei Aufnahmen kann man gut erkennen, dass der Rand des Gehäuses gebürstet ist und somit einen interessanten Kontrast zu dem polierten Gehäuse abgibt.











    Und hier einmal ein Blick auf dieses edle Manufakturkaliber 2121.






    Nun zwei obligatorische Wristshots.






    Viel spaß beim Anschauen.

  • herzliche Gratulation! Eine traumhafte Uhr, sowas fehlt mir auch noch ;)
    Dass das Ziffernblatt nach so kurzer Zeit bereits anläuft finde ich allerdings unschön. Ev. ist AP ja auch kulant? Sowas sollte ja nicht passieren... Ist die Uhr den überhaupt Wasserdicht?


    mfg
    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Klasse-Vorstellung einer Klasse Uhr - Glückwunsch zum Neuzugang, Wilhelm :blume:


    Schlichte Uhren sind ja alles andere als einfach zu bauen, da kommt es auf jedes Detail an. Aber wenn eine Uhr auch nach 20 Jahren noch gut aussieht, dann haben sie damals viel richtig gemacht. Dazu das bestmögliche Werk, um die jüngere Geschichte von AP zu repräsentieren - und eine echte Limitierung auf 120 Exemplare, da passt alles :gut:


    Viel Freude mit der Jubi-AP!
    Christian

  • Nachdem die Uhr nun aus der Revision zurück ist und dabei ein neues Zifferblatt erhalten hat, möchte ich Euch aktuelle Aufnahmen nicht vorenthalten.



    Ein Zifferblatt par excellence passend zu einer mustergültige Dresswatch einer alteingesessenen Manufaktur.






    Mein Sohn hat sich eine Canon 650D mit einem Kitobjektiv 18-55 zugelegt und ich hatte nun die Gelegenheit zum ersten Mal Makroaufnahmen mit einer SLR-Kamera zu machen. Dabei habe ich einen Umkehrring bzw. Retroadapter verwendet.


    Siehe auch http://www.traumflieger.de/des…oadapter/retroadapter.php


    Die untenstehenden Aufnahmen sind zwar noch nicht von der Qualität, wie ich sie mir vorgestellt habe aber für den Anfang verwendbar. Ich werde weiter üben…



    Nun weiter zur Uhr.



    Damit auch jeder weiss, aus welchem Jahr die Uhr stammt….






    Jetzt einmal der komplette Rotor mit der Jubiläumsgravur und der Auflagennummer.






    Das ist die Punze (ich hoffe das ist richtig), der den 21 Karat bzw. 750/1000 Goldgehalt der Gewichtsverstärkung des Rotors bestätigt.





    Nun noch einige Aufnahmen des Manufakturwerkes 2121, das exklusiv von Jaeger-LeCoultre für Audemars Piguet gebaut wurde.










    Jetzt noch einmal zur Zifferblattseite und eine Aufnahme der Datumsanzeige. Hier ist mir die ungewöhnliche Typografie aufgefallen und möchte es nicht versäumen darauf hinzuweisen.





    Danke fürs reinschauen.

  • In dieser AP ist ja das Kaliber 2121 eingeschalt und einiges zu dem Werk habe ich in dem Eingangsthread schon geschrieben.


    Beim Durchblättern meines Archivs von Uhrenzeitschriften, ist mir jetzt eine interessanter Reportage über dieses Werk aufgefallen und ich zitiere einmal daraus.


    Zunächst einmal wäre die korrekte Bezeichnung für das Kaliber, das bei dieser Uhr eingeschalt ist, „2121/3“.


    Ich zitiere jetzt einmal jetzt aus „Armbanduhren 6/98“:


    Die Entwicklungsingenieure des AP-Kalibers 2121 entschieden sich dafür, den Automatik-Mechanismus in das Uhrwerk zu integrieren.


    Der Aufzugrotor der Automatik wurde konsequent so dünn gestaltet, dass die Stabilität noch eben gewährleistet war. Damit nun die Schwungmasse auch genug Schwung bekommt, wurde sie mit einem edlen Ballast bestückt, einem Gewichtsstück aus 21karätigem Gold (etwas 880/000).


    Ein so schweres Gewicht, am Außenrand einer zarten Schwungmasse, die sich ihrerseits auf einer dünnen, bruchgefährdeten Achse dreht, kann sich leicht verkanten und dann entweder am Uhrwerk, oder, bei engen Gehäusen, am Deckel schleifen. Damit standen die Uhrenkonstrukteure vor einem neuen Problem, das sie aber bravourös beseitigten: An der Unterseite des Automatikrotors wurde nahe des Außenrandes eine Stahlring angeschraubt. Dieser läuft auf winzigen Rubinrollen, die sich, jeweils um 90 Grad versetzt, an vier Stellen in der Grundplatine des Uhrwerkes drehen und mit winzigen Abdeckplatten dort befestig sind. Das Resultat dieser Bauweise: Dreht sich die Schwungmasse in der Uhrenposition „Zifferblatt oben“, läuft der Stahlring auf den Rubinrollen und hält den Rotor in flacher Lage. Hat die Uhr die Position „Zifferblatt unten“, läuft statt dessen der Automatikrotor auf den Rollen. Ein weiterer Vorteil dieser „Schwungmasse auf Rollerskates“ ist ihr unglaublich leichter Lauf auch dann noch, wenn die Uhr eine fast horizontale Position einnimmt.


    Das Werk AP 2121/3 kommt auf die stattliche Zahl von 36 Lagerteinen- und Rollen, hat einen Durchmesser von 28 mm und ist in fünf Lagen fein reguliert. Die Reglage erfolgt durch Verdrehen kleiner geschlitzter Ballastringe, die auf dem Unruhreif sitzen.


    Die Grundplatte des Werkes ist perliert, die Brücken trage Côtes de Genève (sog. „Genfer Streifen“). Das Ankerrad des Kalibers 2121/3 dreht sich in einem sogenannten Kombilager mit abnehmbarem Deckstein, das eine bessere Ölhalterung ermöglich und das Axialspiel begrenzt.