Mühle 29-er Big (Nautische Instrumente)

  • Hallo;


    Ich setzte dies hier ins Forum um mal zu hören welche Erfahrungen andere Besitzer dieser Uhr gemacht haben.


    Ich habe Anfang August 2013 in Frankfurt meine 29-er Big von Mühle (Nautische Instrumente) neu erstanden. Mir gefällt das schlichte Aussehen der Uhr, und nach einigem Recherchieren dachte ich das auch dieses Mühle Produkt sehr zuverlässig sei.


    Leider habe ich mich da anscheinend in diversen Punkten getäuscht:


    1. Ganggenauigkeit: durchschnittlich bis miserabel; geht jetzt im Schnitt 8 bis 10 Sekunden vor pro Tag egal wie ich sie trage oder hinlege
    2. Gangreserve: miserabel; egal wie sehr ich mich anstrenge und bewege, das Beste was ich z.Zt, rauskriege sind mal gerade knappe 17 Stunden (ich arbeite teilweise am Schreibtisch, teilweise bei Kunden, und bewege mich generell sehr, sehr viel)
    3. Stahlband: hochempfindlich und verkratzt sehr schnell; selbst ein ganz leichtes Anstoßen hinterlässt am Band deutliche Spuren; das Gehäuse scheint jedoch weniger empfindlich zu sein


    Die Uhr sieht meiner Meinung nach toll aus, speziell mit dem jetzigen schwarzen Ziffernblatt. Für eine normale (also nicht Taucher) Uhr, ist sie selbst nachts sehr klar und gut abzulesen, und auch die Lumineszenz hält die ganze Nacht durch.


    Inzwischen wurde diese Uhr schon zweimal ins Werk zurückgeschickt. Der Mühle Kundendienst/Service ist ausgezeichnet! In beiden Fällen hat Mühle alle Kosten übernommen und war ausgesprochen hilfsbereit und freundlich.


    Das erste, ursprüngliche, Uhrwerk war sehr, sehr genau (wohl reines Glück). Ich hatte die Uhr nur eingeschickt, weil die Gangreserve nur noch 12 Stunden hielt. Mühle wechselte im März dieses Jahres das Uhrwerk unter Garantie. Bei der Gelegenheit bekam die Uhr dann auch das jetzige schwarze Zifferblatt von Mühle umsonst spendiert (ich hatte die Uhr ursprünglich mit dem weisen Ziffernblatt gekauft). Wie gesagt, der Kundenservice ist wirklich sehr, sehr gut.


    Das zweite, ersetzte, Uhrwerk war mit etwa sechs Sekunden pro Tag Vorlauf meines Erachtens reichlichst ungenau. Zudem war auch bei diesem Werk die Gangreserve eher bescheiden und sehr weit von den versprochenen 38 Stunden entfernt.


    Mühle ersetzte dann die ganze Uhr, wieder als Garantie, dieses Jahr im Julie. Leider ist die Ganggenauigkeit auch bei diesem, neuen, Werk miserabel (jetzt im Schnitt 8 bis 10 Sekunden pro Tag Vorlauf). Und die Gangreserve ist auch bei dieser Uhr Meilen entfernt von den versprochenen 38 Stunden. Laut Mühle wurde diese Uhr im Werk getestet und leistete zu mindestens im Werk die volle Gangreserve. Auch behauptet Mühle das die Ganggenauigkeit die ich ablese noch im Rahmen des Normalbereichs liege.


    Ich habe noch einige andere automatische Uhren (u.A. Glashütte Original, Omega, Sinn) aber diese Mühle Uhr ist mit großem Abstand die Ungenaueste, als auch Jene mit der schlechtesten Gangreserve.


    Bezüglich der Gangreserve ist mir bei allen drei Werken dieser Uhr aufgefallen dass der Rotor des Werkes ausgesprochen zögerlich arbeitet. Bei all meinen anderen automatischen Uhren läuft der Rotor geschmeidig und mit jeder kleinsten Armbewegung. Bei der Mühle braucht es schon einer sehr kräftigen, ausgefallenen Arm oder Handbewegung bevor der Rotor mitläuft, und selbst dann eher zögerlich. Da ich dies nun bei allen drei Werken dieser Uhr beobachtet habe, gehe ich davon aus das dies für dieses Model anscheinend normal ist. Mühle behauptet dass der Rotor umso langsamer läuft umso mehr das Werk aufgezogen sei. Hm, wenn das stimmen würde, wäre ja meine Uhr immer voll aufgezogen …


    Meine Frau hat letzthin eine automatische Uhr für AU$200 in Australien gekauft die genauer und länger läuft als meine €1250 Mühle 29-er Big! Meine Omega läuft allemal 30-36 Stunden wenn ich sie hinlege nach einem Tag tragen. Und meine Glashütte Original läuft regelmäßig mehr als 40 Stunden nach einem Tag des Tragens! Beide Uhren gehen weniger als vier/fünf Sekunden vor pro Tag. Ok, diese beiden Beispiele kosteten auch wesentlich mehr als die Mühle, doch sollte der Unterschied dennoch nicht so gravierend sein.


    Da dies nun das dritte Uhrwerk ist von Mühle, habe ich keine Lust nochmal das Ding auszutauschen. Zudem ist das nicht ganz so einfach für mich, da ich in China arbeite und lebe, und in der Regel nur einmal im Jahr nach Deutschland reise (dieses Jahr war eine Ausnahme). Die Uhr aus China raus zu kriegen gibt enorme Zoll-Schwierigkeiten (der hält die Hand auf), und dann bleibt immer das Risiko das die Uhr unterwegs trotz Kurier-Dienst irgendwo „liegen bleibt“ – after all, this is China!


    Ich würde mich freuen wenn ich von anderen Besitzern dieser Uhr mal höre wie deren Erfahrungen bez. Ganggenauigkeit und Gangreserve ist.


    Und vielleicht kann mir ja mal ein Experte hier sagen, ob die Werte die ich erlebe als „normal“ bezeichnet werden können – nicht nach meiner Meinung, und nicht verglichen mit meinen anderen Automaten.


    Es ist wirklich schade, aber ich bin es leid die Uhr alle paar Tage neu einstellen zu müssen, oder immer darauf achten zu müssen das ich ja den Arm kräftig bewege um das Ding in Trab zu halten. Also liegt sie nun mehr oder weniger in der Schublade. Vielleicht werde ich sie ja beim nächsten Aufenthalt in Deutschland in 2015 verkaufen können; hierzulande unter meinen Freunden und Bekannten will sie keiner …


    Vielen Dank und Grüße an alle hier im Forum.


    Also hier noch ein kleiner Handy-Schnappschuss:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    diese Uhr habe ich nicht, aber die angegebene Gangreserve (Herstellerangabe) sollte schon erbracht werden.


    Edit, 18:58 Uhr: Habe mal nachgesehen. Meine Uhr, eine Dugena, mit SW 200-1 zieht gut auf, hält die Gangreserve und läuft besser als + 8 Sek/Tag. Muss aber auch dazu sagen, das die Dugena ein limitierte Uhr ist, und wurde für den Dugena-Vintage-Sammler-Club nur 100x gebaut.


    Zur Ganggenauigkeit.....Chronometer-Norm: - 6 bis + 4 Sek/24 Stunden.


    Da hat Deine Uhr mit + 8 Sek/Tag einen guten Wert. Meiner Meinung nach.

  • genau diese Uhr habe ich leider auch nicht, ich glaube, die meinige ist ein Vorgänger.




    Trage die Uhr (neben meinen anderen) seit Jahren und habe absolut Null Probleme, Ganggenauigkeit ist
    auch nach Jahren (ohne Revi und dergleichen) frappierend, ca. 3 Sek / Tag und sie läuft locker 40 Stunden.
    Irgendwie scheinst du ein "unglückliches" Modell erwischt zu haben.

  • Sehr schöne Uhr! "Unglückliches Modell" - LOL, Klasse ausgedrückt. :wink:

  • M.E. Liegt die Ganggenauigkeit, auch wenn die Uhr 8-10 sec. vorgehen sollte, absolut im Rahmen. Schließlich ist es kein Cronometer.

    8 Sekunden Vorlauf sind absolut akzeptabel !!

    Vielen Dank für die Hinweise.


    Ja, ein Chronometer ist diese Mühle 39er-Big nicht, aber für das Geld hätte ich bessere Werte erwartet. Ich habe billigere Automatik-Uhren die regelmäßig genauer gehen! Da ist z.B. eine sehr, sehr schöne Rolex Submariner, „Made in China“, mit einer Ganggenauigkeit von circa drei Sekunden pro Tag (44 Stunden Gangreserve, aber sie mag keinerlei Wasser :( ), die mich vor fünf Jahren mal gerade knappe €125 (umgerechnet) kostete!


    Und ok, ich könnte ja noch mit dieser "relativen" Ungenauigkeit leben, aber die niedrige Gangreserve nervt wirklich! Na ja, die Uhr lebt halt nun mehr oder weniger in der Schublade ...

  • Letztendlich handelt es sich um Feinmechanik. Die Uhren gehen unterschiedlich, natürlich auch abhängig welches Werk enthalten ist, wie das Trageverhalten ist und wie die Uhr ansonsten beansprucht wird. Einen Vergleich finde ich da schwierig.

    • Offizieller Beitrag

    ozziUhren:
    Uhrwerke laufen sehr unterschiedlich. Trageverhalten, Ablage, Lagerung. Das hat auch nichts mit dem Hersteller zu tun.


    Mit einem Vorlauf von + 8 Sek/Tag kann ich leben. Andere nicht. Das muss man für sich entscheiden.


    Die geringe Gangreserve Deiner Uhr, das kann evtl daran liegen, das der Rotor nur schwer aufzieht. Die Fixierschraube des Rotors könnte zu fest angezogen sein, oder die Uhr hat einfach zu wenig Bewegung. Die Klinkenräder machen auch manchmal Sorgen.


    Meine Panerai ist mal am Arm, 2 Tage auf dem Motorrad, stehen geblieben. Kurz bewegt und sie lief wieder. Die Uhr wurde zu wenig bewegt....


    Ich könnte mir gut vorstellen, das wenn man die Uhr ans Handgelenk macht bevor man das Hause verlässt, zur Arbeit fährt, 8 Stunden mehr der weniger am Schreibtisch sitzt, wieder Heim fährt und die Uhr dann ablegt, diese Uhr einfach viel zu wenig bewegt wird um den Vollaufzug zu erreichen.

  • Danke für den Hinweis.


    Aber ich habe dieses Problem mit der niedrigen Gangreserve, oder vielmehr dass der Vollaufzug nicht erreicht wird, nur mit dieser Uhr. Meine Glashütte Original, nur als Beispiel, läuft nach einem normalen Tag mal ganz locker mehr als 30 Stunden. Und ähnliches gilt für meine Omega, oder selbst für jene "made in China" Rolex ...


    Also nachdem ich nun drei Werke dieser Uhr hatte, und bei allen drei das gleiche Problem auftrat, denke ich mal das dies ein Mühle-spezifisches Problem ist. :bash:


    Anyway, ich werde mich halt über kurz oder lang von dieser Uhr trennen, denn quasi-tägliches Handaufziehen ist nicht mein Ding! :maul:


    Grüße and alle hier. Tschau tschau. :wink:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ozziUhren,


    so schnell würde ich nicht aufgeben.... ;) , auch weil es eine schöne Uhr ist, das Werk sich in vielen anderen Uhren unter Beweis gestellt hat.
    Vielleicht ist die Aufzugsfeder gebrochen, und Mühle hat diese Probelm nicht erkannt. Wer weiß ?


    Zum Werketausch....ich hatte mal eine Zenith bei bei einem Uhrmacher in unserer Stadt. Bei der Uhr sollte das Zifferblatt getauscht werden. Uhrmacher (UM) meinte: "Ich muss die Uhr einschicken." Ich: Ja klar, warum nicht ? Gesagt...getan.


    Nach Auslieferung der Uhr an mich, blieb die Uhr nach wenigen Tagen einfach stehen. Ich zu einem anderen UM, der öffnete die Uhr, und es kam eine Schraube zum Vorschein. Werkhalteschraube. Diese Schraube blockierte die Unruh. Dieser 2te UM hat das Problem dann gelöst. Kostet einen 10er für die Kaffeekasse.
    Ich erzählte ihm das die Uhr bei Zenith gewesen sei.... Das zweifelte der UM an.
    Wieder Daheim habe ich bei Zenith angerufen und Fragen gestellt, denn ich hatte ja den Beleg. Laut Zenith war die Uhr niemals dort !!!!
    Der erste UM sah mich nie wieder. Belogen, abgezockt und schlecht gearbeitet. Das reicht....!!! :maul:


    Wie kann der Kunde belegen das ein Werk wirklich getauscht wurde, zumal wenn das Problem weiterhin vorhanden ist ?