JLC Reverso Duoface - Revision auf Verdacht sinnvoll?

  • Liebe Uhrenfanatiker,
    ich kaufte meine Reverso Duoface Stahl Night&Day mit eckiger Sekunde (neu gekauft 1996, revidiert 2004 von JLC) gebraucht von Häffner in Stuttgart im Jahre 2008. Ich bin vor einem Jahr aus dem Berufsleben ausgeschieden, und die Anlässe zum Tragen dieses Klassikers gehen gegen Null. Da ich kein Sammler bin (die Uhr war schon immer mein Traum und deshalb hatte ich sie 2008 gekauft, es war meine erste "teure"), möchte ich sie nicht in der JLC Schatulle lagern, alle 14 Tage einmal aufziehen und das war's. Deshalb habe ich einen Verkauf erwogen. Die ersten Anfragen richteten sich immer an das gleiche Thema: Revision. Die Uhr läuft ganggenau und ohne Probleme, sie hat keine schwierigen Situationen (Fall oder Stoß) erlebt. Wempe in Köln hat eine Revision bei Verkauf auf Verdacht nicht empfohlen, Häffner und JLC empfehlen hingegen eine Revision alle fünf Jahre.
    Dazu zwei Fragen: welches "Inspektions-Intervall" empfiehlt ihr aus eurer Erfahrung, und würdet ihr eine derartige Überholung in jedem Fall bei JLC in Deutschland oder in der Schweiz machen lassen, oder kann das auch ein guter Uhrmacher-Meisterbetrieb in der Region (Köln) machen? Ich habe im Netz immer wieder von der "Reparatur-Abzocke" der großen Edeluhren-Hersteller gelesen.

  • Moin,


    also (zumindest) bei mir geht eine Uhr nur dann zur Revision, wenn diese nötig sein sollte, sprich die Uhr hat erkennbare "Probleme".


    Ich mache ja auch bei meinem Auto keine Motorrevision, solange der Hobel (noch) einwandfrei läuft.

  • Moin, also (zumindest) bei mir geht eine Uhr nur dann zur Revision, wenn diese nötig sein sollte, sprich die Uhr hat erkennbare "Probleme".

    Das ist ganz markenunabhängig auch meine Philosophie. Erst wenn deutlich verschlechtertes Gangverhalten es anzeigt, ist 'ne Revision angezeigt. Von starren Intervallen halte ich nichts, gerade wenn die Uhr unregelmäßig (im Wechsel mit anderen) getragen wurde.


    Eine eventuelle "optische Auffrischung" für den Verkauf oder ein Glas-/Bandtausch o.ä. ist natürlich was anderes.


    Eine länger zurückliegende Revision kann sich ja auch im VK-Preis widerspiegeln. Dann kann der Käufer entscheiden, wie er vorgehen will.


    Grüße
    Ulli :hut:

  • Es kommt drauf an wie die Marke das Thema Revisionen handhabt.


    Grundlegende Tatsache sei ein mal, das sich nach 5-7 Jahren die Schmierstoffe verflüchtigt haben und das Uhrwerk auf Substanz läuft.


    Bei einer Luxusuhr, wo ich jedes Extrateil und jeden Extraufwand zahlen muss bei einer Revision, wäre ich eher gewissenhaft im Zeitplan. Und würde das ganze so hoffentlich lediglich auf "waschen & ölen" reduzieren.


    Bei bspw. einer Rolex, wo in der Revision vieles mit drin ist was das Werk angeht, kann es einem auch mal etwas länger egal sein.


    Jotelzeh, an deiner Stelle würde ich mir ein Angebot machen lassen für eine reine Werksrevision. Ansonsten hat die Uhr ja nichts so wie ich das lese. Dann hast du eine gute Grundlage für den Verkauf. Ich finde bei diesem Modell lohnt sich der Aufwand, ist ja ein ordentlicher Wert.

  • Hallo Jotelzeh,


    ich würde derzeit keine Revision machen lassen, wenn die Uhr perfekt läuft. Das ist absolut unnötig und meistens bekommst du die Kosten dafür beim Verkauf der Uhr auch nicht wieder. Ich habe das Thema x-mal mit unterschiedlichen Uhrmachern diskutiert und das Fazit war stets das gleiche: Ein Service braucht es, wenn eine Uhr stehen bleibt oder aber große Gangabweichungen innerhalb 24 Stunden auftreten, die von Tag zu Tag unterschiedlich ausfallen. Erst vor einigen Wochen habe ich einen Uhrmacher von Richemont speziell auf JLC angesprochen:


    Ich habe die Master Perpetual seit 15 Jahren, bislang ohne Service. Die Uhr läuft seit bestimmt 10 Jahren ca. 16-18 Sekunden vor am Tag. Da ich sie im Wechsel mit anderen Uhren trage, stört mich das nicht, aber ich wollte nochmals wissen, ob es der Uhr schaden kann, sie nach wie vor nicht revisionieren zu lassen. Und die Antwort war ein klares Nein.


    Eine andere Option wäre natürlich, die Uhr einmal zu Wempe oder einem anderen JLC-Konzi zu bringen und dort auf die Zeitwaage legen zu lassen. Ein Uhrmacher kann dir dann sehr rasch sagen, ob aus seiner Sicht demnächst eine Revision anstehen könnte. Falls die Werte jedoch völlig in Ordnung sind, würde ich dies in deinem Verkaufstext einfach erwähnen.

  • Ich bin sehr angetan: nach so kurzer Zeit viele gute Tipps, wobei ich der überwiegenden Zahl der Beiträge entnehme, dass eine Revision bei unauffälligem Gang keinen rechten Sinn macht. Die Rolle der "Schmierstoffe" im Werk würde ich allerdings gerne noch näher beleuchten: bei meinem DAT Recorder von Sony waren Öle nach einigen Jahren verharzt und brachten das Gerät zum Erliegen. Ich habe keine Ahnung von Uhren und weiß auch nicht, was da an Schmierung überhaupt abläuft, aber es gilt natürlich die Regel, dass alle Viskosität der Alterung unterliegt....

    • Offizieller Beitrag

    Die Schmierstoffe in Uhren verharzen nicht mehr, das war vor ein paar Jahrzehnten noch so.


    Heute gasen sie einfach aus, sprich sind weg.

    Hier hat Andy Recht. Ist das Öl weg, spiegelt sich das meistens im Gangverhalten wieder. Erst dann ist eine Revi fällig.