Parmigiani 2014 - SIHH Nachlese

  • Einige Neuheiten des Jahres von Parmigiani habe ich hier noch nicht
    gezeigt.
    Waren es in den bisherigen Beiträgen eher die einfachen Modelle
    folgen hier nun die komplexeren Uhren, für die Parmigiani ja eigentlich
    bekannt ist.


    Die Linien der komplizierten Parmigiani´s heissen "Toric" und "Tecnica"
    Parmigiani präsentierte auf dem SIHH die "Toric Quaestor Winchester",
    eine Minutenrepetition mit einem handgravierten Zifferblatt aus Schwarzgold:



    Der Klang dieser Uhr ist einfach fantastisch!


    Ebenfalls vorgestellt wurde die "Tecnica Palme":



    Ein schönes Detail. Der Name ist Programm: die Uhr ist mit einem
    edelsteinverzierten Palmenmuster verziert.



    Beide Modelle sind Einzelstücke.



    In der Tonda-Serie gab es als kompliziertestes Modell den Tondagraphen
    zu sehen:



    Der Chronograph mit Tourbillon ist auf 10 Exemplare limitiert.


    Ebenfalls aus der Tonda-Serie ist das Tonda Tourbillon:




    Ebenfalls traumhaft schöne Modelle mit einem Werk mit 8 Tagen Gangreserve.


    Ich konnte vor einigen Wochen die Montage dieses Modells in Fleurier
    beobachten







    Kalpa heissen bei Parmigiani die Tonneau-förmigen Modelle.
    Und neben tollen Dreizeigeruhren und Chronographen gibt es
    auch hier Komplikationen:


    z.B. das Kalpa Tourbillon



    Sportliche Uhren heissen bei Parmigiani Pershing. Benannt nicht nach den
    Mittelstreckenraketen der 70´er und 80´er Jahre sondern entstanden in eine
    Kooperation mit dem Yacht-Hersteller Pershing gibt es auch hier ein Tourbillon:


    das Pershing-Tourbillon Abyss



    Es gibt noch eine Sonderedition des Persching Tourbillons namens
    Pershing Tourbillon Madeira. Es ist ein Einzelstück.



    Das Besondere an diesem Modell ist, neben dem hoch komplexen Uhrwerk
    und dem Titangehäuse samt Roségold-Lünette das Zifferblatt. Es ist in der
    sogenannten Marquetterie-Technik hergestellt. Das Zifferblatt besteht aus Holz.
    Die einzelnen Elemente werden ausgeschnitten und dann, wie ein Mosaik,
    zusammen gesetzt. Das dauert ein paar Tage.


    Eine ganz besondere Form an Uhren baut Parmigiani mit den Modellen der
    "Ovale" Serie.
    Die Spitzenmodelle sind auch hier die Ovale - Tourbillons:




    Für Liebhaber von Tischuhren bietet Parmigiani das Modell
    "Clock" mit 15 Tage Uhrwerk.




    Als Sondermodelle dieses Modells erschienen in diesem Jahr die
    Sondermodelle "Lalique", die mit dem bekannten Glashersteller
    realisiert worden sind:




    Die Seiten- und Top-Gläser der Uhren sind bei Lalique handgemacht.


    Pfiffig ist auch die Gangreserveanzeige auf dem Federhaus:



    Aber auch sonst ist dieses Modell schön anzusehen. Hier ein paar Impressionen
    aus der Fertigung:





    Beste Grüße!


    Sascha

  • Hallo Sascha,
    das Parmigiani tolle Uhren macht steht denke ich außer Frage. Nur das alleine reicht heute anscheinend nicht mehr. Der Bekanntheitsgrad einer Marke scheint für viele beim Uhrenkauf, gerade im Luxussegment, doch noch der entscheidende Faktor zu sein. Beständigkeit, Werte, Tradition, Geschichte usw. scheinen doch noch mehr zu zählen, als mancher glaubt. Denn eine gute Verarbeitung und schöne Uhren können viele machen, all das andere kann man aber nicht erbauen. Als ich mir meine Pershing gekauft habe, habe ich mir die selben Fragen gestellt. Gerade bei den jüngeren Marken, kann man sich in der heutigen Zeit nie sicher sein, wie lange sie noch existieren. Bei Parmigaini stellt man sich die Frage, wie lange steuert Sandoz noch Gelder bei ? Was ist, wenn der Geldhahn zugedreht wird ? Wird die Marke dann von einem großen Konzern übernommen oder verschwindet die Marke ganz ? Alles wichtige Fragen wenn man als Kunde viel Geld in die Hand nimmt und eine Uhr kauft.


    Dazu habe ich einen recht interessanten Artikel in der NZZ gefunden:


    Problematische Distribution
    Vor ganz andere Probleme gestellt sieht sich Parmigiani, eine der wenigen von Richemont unabhängigen Marken, die am Salon ausstellen. CEO Jean-Marc Jacot zeigt sich zwar mit dem Umsatzwachstum vom vergangenen Jahr von 15% zufrieden. Doch die Break-even-Schwelle hat die von der Sandoz-Stiftung getragene Marke – anders als geplant – 2012 wiederum nicht erreicht. Zwar ist die eigentliche Produktion gemäss Jacot rentabel. Doch die Marketingaufwendungen zur Steigerung des Bekanntheitsgrades der noch relativ neuen Marke sind hoch, und zudem musste Parmigiani grössere Summen in den Aufbau eines eigenständigen Distributionsnetzes investieren.


    Es gebe heute keine unabhängigen Distributoren mehr, erklärt Jacot. Die Grosskonzerne hätten diese «zurückgestutzt», um eigene Filialen zu gründen. Sich einer solchen Filiale anzuschliessen, kommt für Parmigiani laut Jacot nicht in Frage: «Es wäre die sicherste Methode, uns als Marke zum Verschwinden zu bringen.» Heute besitzt die Manufaktur weltweit neun eigene Distributionsplattformen, und weitere sind in Planung. Ende 2013 werde Parmigiani in der Distribution autonom sein, prophezeit Jacot. Gleichzeitig wurde das Break-even-Ziel um drei Jahre nach hinten verschoben.



    Ein wenig alarmierend klingt das ja schon. Irgendwann wird Sandoz vielleicht sagen, ok das rentiert sich für uns nicht mehr, wir geben die Sparte ab. Und dann ???

  • Ich glaube nicht, dass die Sandoz-Stiftung sich zurück zieht.


    Maßgeblich ist die Intention, weswegen sich diese Stiftung bei
    Parmigiani engagiert. Es geht nicht um Profit oder um schnellst-
    mögliche Gewinnmaximierung.
    Die Sandoz-Stiftung engagiert sich bei Parmigiani, weil die den
    schweizer Unternehmergeist fördert.


    Selbstverständlich soll Parmigiani irgendwann ohne Zuschuss
    funktionieren.
    Aber man bedenke: hier wurde ab 1996 eine Uhrenmarke der
    Haute Horlogerie aufgebaut. Aus dem Nichts. Das braucht
    Zeit und Investition.
    Parmigiani ist auf einem sehr guten Weg wie ich finde.
    So wie ich die Sandoz-Stiftung kenne, wird man Parmigiani
    weiter fördern. Welchen Sinn sollte es machen, jetzt alles in den
    Sand zu setzen? Keinen!
    Ich bin mir also sicher, dass wir uns auch in der Zukunft noch
    an Parmigiani und den Uhren aus Fleurier erfreuen werden.


    Beste Grüße!


    Sascha

  • Hallo Sacha,


    du kannst das wahrscheinlich auch nicht ganz objektiv sehen. Dafür scheinst du mit Parmigiani zu verwurzelt zu sein. Es stützt sich alles ein wenig auf Vermutungen bei dir. Was Fakt ist, ist was die NZZ schreibt. Was auch Fakt ist, daß jedes Unternehmen, egal wie sie auch alle heißen, in der heutigen Zeit auf Gewinn ausgelgt sind. Dazu zählt auch Sandoz. Niemand bindet sich über längere Zeit einen Klotz ans Bein, der nur Verlust macht, bzw. keinen Gewinn abwirft. Ich würde sogar soweit gehen, und sagen, wenn Parmigiani den Break-Even-Point in der nächsten Zeit nicht erreicht, wird Sandoz nicht mehr dahinter stehen. Und wer an das Märchen von der Kulturgut-Wahrung glaubt ist selbst schuld. Klar will man das bei Sandoz, nur wenn der Rest nicht mehr paßt, denkt man auch dort um. Garantiert.....wie dieses Umdenken dann aussieht wird man sehen. Gibt ja mehrere Möglichkeiten....

  • das Parmigiani tolle Uhren macht steht denke ich außer Frage. Nur das alleine reicht heute anscheinend nicht mehr. Der Bekanntheitsgrad einer Marke scheint für viele beim Uhrenkauf, gerade im Luxussegment, doch noch der entscheidende Faktor zu sein. Beständigkeit, Werte, Tradition, Geschichte usw. scheinen doch noch mehr zu zählen, als mancher glaubt. Denn eine gute Verarbeitung und schöne Uhren können viele machen, all das andere kann man aber nicht erbauen. Als ich mir meine Pershing gekauft habe, habe ich mir die selben Fragen gestellt. Gerade bei den jüngeren Marken, kann man sich in der heutigen Zeit nie sicher sein, wie lange sie noch existieren.

    Ich halte diese Überlegungen (Werterhalt, Bestand der Marke, ...) für völlig legitim, immerhin geht es um 'ne Menge Geld. Trotzdem kann ich nur hoffen, dass Parmigiani ausreichend viele Kunden findet, für die Schönheit + Qualität der Uhren als Kaufgründe ausreichen und sich Parmigiani langfristig etablieren kann.


    Auch wenn mir nicht jedes Modell gefällt, die "Schlagzahl", mit der PF hier wahre Kunst-/Meisterwerke vorgestellt, ist absolut beachtenswert :respekt:


    Viele Grüße
    Ulli

  • Hallo Sacha,


    du kannst das wahrscheinlich auch nicht ganz objektiv sehen. Dafür scheinst du mit Parmigiani zu verwurzelt zu sein. Es stützt sich alles ein wenig auf Vermutungen bei dir. Was Fakt ist, ist was die NZZ schreibt. Was auch Fakt ist, daß jedes Unternehmen, egal wie sie auch alle heißen, in der heutigen Zeit auf Gewinn ausgelgt sind. Dazu zählt auch Sandoz. Niemand bindet sich über längere Zeit einen Klotz ans Bein, der nur Verlust macht, bzw. keinen Gewinn abwirft. Ich würde sogar soweit gehen, und sagen, wenn Parmigiani den Break-Even-Point in der nächsten Zeit nicht erreicht, wird Sandoz nicht mehr dahinter stehen. Und wer an das Märchen von der Kulturgut-Wahrung glaubt ist selbst schuld. Klar will man das bei Sandoz, nur wenn der Rest nicht mehr paßt, denkt man auch dort um. Garantiert.....wie dieses Umdenken dann aussieht wird man sehen. Gibt ja mehrere Möglichkeiten....


    Verwurzelt i.S.e. Beschäftigung mit dem Thema Parmigiani seit einigen Jahren ja! Nicht objektiv?
    Nun, das würde ich nicht sagen. Ich kenne die Fondation Sandoz und deren Prinzipien. Das ist kein
    Unternehmen, es ist ein Stiftung mit gewissen Zielen, eines davon ist die Förderung des Schweizer
    Unternehmergeistes. Klar wollen die nicht ewig Geld reinbuttern. Aber sie werden jetzt sicher keinen
    Rückzieher machen. das zeigen auch die Vielfältigen anderen Aktivitäten der Stiftung, die seit Jahrzehnten
    nicht unbedingt auf Gewinn abzielen, Ich habe dort sehr gute und realistisch denkende Menschen kennen
    gelernt. Darauf beruhen meine Einschätzungen. Zudem hatte ich am Montag selber Kontakt zu Jean-Marc
    Jacot und Michel Parmigiani.


    Gruß!


    Sascha


    Beste

  • Nicht falsch verstehen, ich finde die Marke auch hochinteressant, sonst hätte ich mir keine Pershing zugelegt. Das steht alles außer Frage...
    Nur gewisse Bedenken sind mit Sicherheit bei einer neuen Marke angebracht. Und die sollte man einfach auch erwähnen. Das Prinzip der Sandoz Familie wird sich ändern, wenn in Jahren immer noch kein Gewinn gemacht wird. Klar wird das keiner von denen jetzt so sagen. Die Sandoz Familie ist auch ein Unternehmen, das sich halt Stiftung nennt. Fakt ist, daß die irgendwann mal Zahlen sehen wollen. Wenn die nicht stimmen, wird was geändert. Da gebe ich Brief und Siegel drauf. Alles andere ist Augenwischerei....Wahrscheinlich ist der Worst Case für Parmigaini, daß sie eines Tage von einem Konzern geschluckt werden oder eine prozentuale Beteiligung erfahren (siehe Greubel Forsey).
    Aber die nächsten drei Jahre ist erstmal Ruhe, alles andere danach steht in den Sternen....